Feinschmecker sind sie ja schon, die Imker. So gab es zur Einweihungsfeier des umgesiedelten und somit neugestalteten Lehrbienenstands in Burgebrach am 22.06.2014 ein extra in Auftrag gegebenes Kufenbier der Kaiser-Brauerei sowie Wildbratwürste mit Reh, quasi frisch erlegt von Robert Engert, der nicht nur der 1. Vorsitzende des IBZV, Imker und Bienenzuchtverein Bamberg Stadt und Land e. V. ist, sondern gleichzeitig auch Jäger.
Wer es lieber weniger „wild” wollte, konnte sich an hausgebackenen Kuchen laben. Futter für die Gehörgänge kam von Dietmar Ochs in Form von launigen, mitsingbaren „Schlumbäliedla und Gedichten aus dem Bamberger Land“. Darunter „das arme Dorfschullehrerlein“. Das passte gut, denn gerade diese (wie auch die Pfarrer) versuchten, ihr karges Einkommen durch Imkerei aufzubessern.
Der neue Lehrbienenstandort
Rund 60 Alt- und Jungimker lauschten interessiert den Ausführungen des Gastgebers, der nach seinen Dankesworten, die auch dem tollen Organisationsteam galten, an die zwei vorangegangenen Standorte und die Geschichte des Vereins erinnerte.
Robert Engert stellt nun für (mindestens) zehn Jahre Stellfläche auf seinem rund einen halben Hektar großen landwirtschaftlichen Grundstück samt einen Bauwagen zur Verfügung, um nicht nur Jungimker mit Hilfe des 2. Vorsitzenden, Nikolaus Hofmann, zu schulen, sondern auch erfahrene Imker über neue Entwicklungen in der Bienenkunde und Imkerei auf dem Laufenden zu halten.
Was ist schon perfekt?
Eine der (na ja, schon nicht mehr ganz so) neuen Entwicklungen ist die biologische Imkerei. Da der angekündigte Vortragende leider nicht erscheinen konnte, übernahmen Robert Engert und Nikolaus Hofmann kurzerhand dessen Auftrag und versammelten die Gästeschar um ein nach biologischen Grundsätzen behandeltes Volk herum.
Dieses Schwarmvolk wurde in absolut leeren Rähmchen eingeschlagen, also weder Drähte noch Plastik oder vorgefertigte Mittelwandwaben kamen zur Anwendung. Nun sollen Erfahrungen damit gesammelt werden. Eine davon war, dass das Volk bereits einmal kurz vor dem Verhungern war. So musste doch eine Wabe aus dem Honigraum eines konventionell betreuten Volkes zugesetzt werden. Tja, was ist schon perfekt? Doch wenn alle zusammen helfen und sich nicht streiten oder auf Prinzipien herumreiten, ist’s fast 100% richtig.
Festliche Nahrung
Jetzt wäre es doch auch schön, so meine ich, könnten sich die Bienen gesunde Nahrung ins Haus hollen. Also Nektar und Pollen aus nicht mit Pflanzenschutzmittel behandelten Trachtpflanzen oder genmanipulierten Anbauten, deren Ursache-Wirkung-Prinzip noch nicht gänzlich erforscht worden ist, bzw. werden kann. Während wir hier in Oberfranken noch kein Problem mit letzterem haben, so betreibt doch kaum jemand mehr Landwirtschaft ohne Einsatz von ersteren. Wobei – auf der Rückfahrt nach Bamberg kamen wir am Betriebsgebäude der Bäckerei Postler vorbei und hoffen, dass dieser Auftraggeber möglichst viele Agrarflächen unter seine „Bio-Fittiche“ nehmen wird.
Damit es (Fest-)Nahrung zumindest in unmittelbarer Umgebung des Bienenstandorts geben wird, hatten die Verantwortlichen des IBZV e. V. jede Menge pollen- und nektarspendende Bäume, Büsche und Stauden gepflanzt. Zu unserer Freude wurden sie außerdem mit Namensschildern und Beschreibungen ausgestattet. Eine tolle Idee!
Ge- und Beflügeltes
Apropos Fahrt … von Bamberg nach Burgebrach über Wildensorg und Mühlendorf und zurück über Frensdorf, Stappenbach und Pettstadt begegneten uns immer wieder geflügelte Wesen. Sobald man den Bienen sein besonderes Augenmerk geschenkt hat, ist man auch auf alle anderen sensibilisert.
Beflügelt und beschwingt von diesem besonderen regionalen Festtag danken wir stellvertretend für die Gäste und Mitglieder – neben den bereits Genannten – weiteren hilfreichen Engel der Einweihungsfeier, namentlich Walter Achtziger, Sabine Borowski-Anzenhofer, Georg Lorenz, Vitus Trunk sowie deren Familien.