Ja, jetzt ist es also tatsächlich geschehen. 2011 sah die alte Eiche im Alten Botanischen Garten im Bamberger Hainpark noch groß, trutzig und stark aus, wie ein Foto zeigt. Später dann – wann genau, können wir nicht mehr sagen – wurde sie so stark beschnitten, dass wir entsetzt dachten: „Das wird doch nichts mehr!“
Jahr für Jahr sorgten wir uns um den Fortbestand der alten Eiche, die wir auf unserer Joggingrunde immer besuchten. Nun liegt sie da, wirkt immer noch imposant auch in Rückenlage. Für einen Nachruf hielten wir sie in Bildern fest. Und heute stand es auch in der Zeitung: „Tod einer deutschen Eiche.“ Es berührt also nicht nur uns.
Beim Nähertreten jedoch entdeckten wir das Leben. Eine große Wespe (Gattung konnten wir nicht eindeutig zuordnen) knusperte etwas vom Innenholz ab. Eine weitere flog aus einem Loch in der schurfigen, grauen Rinde heraus. Eine Libelle wärmte sich ihre Flügel.
Wir hatten davon gelesen, dass die Eiche als Erlebnisraum für den Großen Eichenbock aufgestellt werden soll. Der freut sich sicherlich darüber. Ob all das unseren Kummer und den zig-anderer Spaziergänger aufwiegt?
Leben und Tod sind unsere ständigen Begleiter. Mal können wir’s akzeptieren, mal nicht verstehen. So wie hier im Hainpark im Alten Botanischen Garten, den wir einige Zeit wohl mit Trauerflor im Blick betreten werden. Ruhe in Frieden, Frau Eiche!
Sicherlich ist es schlimm wenn ein solcher Habitatsbaum gefällt werden muss. Diese abgestorbene Eiche hätte auch noch stehenbleiben können und wäre ein wichtiger ökologischer Standort für viele Tiere, Insekten etc. gewesen, wäre an dieser Stelle kein Publikumsverkehr. In aller erster Linie sind wir daran schuld das solche Bäume gefällt werden, da die Verkehrssicherheit in erster Linie steht. Wenn wir den Hain für jeglichen Publikumsverkehr absperren würden, müsste dort auch kein Baum mehr gefällt werden. Bevor irgendwelche Nachrufe für gefällte Bäume gemacht werden, solltet ihr euch auch im klaren sein warum solche Bäume gefällt werden müssen.
Man darf nicht nur immer das äußerliche Betrachten. Leider ist die Aufklärung für Fällungen im Stadtgebiet immer nur sehr oberflächlich, da das warum ein Baum gefällt werden muss sehr komplex sein kann. Einem Laien wird es immer fraglich bleiben, wenn ein äußerlich grüner, gesunder Baum gefällt wird. Da ich selbst ein Fachagrarwirt für Baumpflege bin, kann ich auch sagen, das gerade das Gartenamt Bamberg, Bäume solange wie möglich erhält, auch wenn diese schon sehr weit geschädigt sind. Wenn man an einem Punkt ankommt, in der die Verkehrssicherheit nicht mehr garantiert werden kann, dann muss ein Baum weichen. Das Risiko das jemand verletzt wird oder sogar tödlich verletzt werden könnte möchte hier niemand verantworten. Versetzt euch mal in die Lage eines Baumkontolleurs der diese Verantwortung trägt und jedes Jahr aufs neue entscheiden muss, kann man noch ein Jahr vertreten oder ist jetzt doch Schluss?
In diesem Sinne
Ein Fachgrarwirt f. Baumpflege
Vielen Dank für Ihren Beitrag. Despektierlich erscheint mir die Formulierung „irgendwelche Nachrufe“. Sie dürfen versichert sein, dass ich, die Autorin, in unserem äußerst differenzierten und verantwortungsvoll geführten Weblog nicht irgendetwas schreibe, sondern mir gut überlege, über was, gegenüber wem und in welcher Form ich einen persönlich tief empfunden Nachruf schreibe und bitte das zu respektieren. Sie werden beim nochmaligen Lesen feststellen, dass ich unseren Eindruck wiedergegeben habe und das „Warum solche Bäume gefällt werden müssen“ nicht in Frage gestellt hatte. Dass allerdings der Baum sehr stark und wohl auch zu stark beschnitten war, drängt sich förmlich auf und wurde auch im FT von anderer Seite aus so dargestellt, ist also nicht nur eine Einzelmeinung. Noch einmal: Es steht nicht geschrieben, dass wir das Fällen angeprangert haben, nur unserer Traurigkeit darüber verliehen wir Ausdruck, die durch die Meinungsfreiheit gedeckt ist. Genau wie Ihr Beitrag, der die andere Seite darstellt. Ihnen ist sicherlich nicht entgangen, dass wir sogar so weit gingen, das Positive nicht unerwähnt zu lassen und damit eine Brücke schlugen. So, wie Sie es versuchten. Und das vermutlich täglich in Ihrem Job. Mit freundlichen Grüßen, Die Bamberger Schulbiene