[Werbung] Was haben Siebenschläfer in unserem Weblog über Bienen zu suchen? Nun, das kleine Nagetier ist immerhin ein Nutznießer der Bestäubungsleistung von Insekten, da es Beeren frisst. Und wie auch unsere Bienen (im März) ist der Siebenschläfer heute etwa vier Wochen früher, also bereits im April aktiv, als er es vor dem Klimawandel war.
Damit hat es sich aber auch schon. Da ich diesen „artfremdne“ Band jedoch rezensieren „muss“ – immerhin hat uns der BLV im Graefe und Unzer Verlage dankenswerterweise einige weitere Werke, die wir überwiegend in unsere ausleihbare Imker-Bibliothek einreihen – will ich das gerne tun.
Auf gute Nachbarschaft … ganz nah?!
„Auf gute Nachbarschaft mit den kleinen Kobolden“ (Untertitel), würde ich nicht behaupten wollen, denn in unserem Bienengarten oder hier mitten in der Stadt Bamberg hatten wir bislang noch keinen dieser droligen Hörnchenverwandten aus der Familie der Bilche entdeckt. Kein Wunder, sie sind äußerst menschenscheu, nachtaktiv und wissen sich sehr schlau gegen 14 Fressfeinde zu behaupten. Daher werden sie bis zu 13 Jahre alt – eine Glanzleistung für einen gerade mal rattengroßen Nager.
Um den „Siebenschläfer ganz nah“ zu kommen, so der Buchtitel, braucht es etwas Glück und Spurensuche. Man hört ihn eher, als dass man ihn zu sehen bekommt, und wenn, dann meist nur seine Hinterlassenschaften. Doch trotz seiner „Randale“, die er im Dachboden und in Gartenhäusern veranstalten kann, möchte Korinna Seybold, engagierte Wildtierschützerin, eine Lanze für „Glis glis“, so sein wissenschaftlicher Name, brechen und mit Vorurteilen aufräumen.
Nachahmenswertes Wildtierleben
Das gelingt ihr außerordentlich gut, mit erstaunlichen Fotos und sachkundigen Informationen wie auch herzerwärmenden Einblicken in ein fast schon nachzuahmendes Wildtierleben. So lesen wir im Nachwort folgende, auf unsere Advents- und parallele Lockdown-Zeit höchst passende Zeilen:
„Denn der Siebenschäfer macht aus dem, was sich ihm bietet, immer das Beste. Er reagiert flexibel auf Veränderungen, er konzentriert sich immer auf das Wesentliche und verliert sich nicht in unnötigen Streitigkeiten, er frönt gern den leiblichen Genüssen, und mit seinem Lebensmotto „In der Ruhe liegt die Kraft“ lebt er deutlich entspannter als so mancher kleine betriebsame Nager.
Also machen wir es wie der dicke Graue – gönnen wir uns immer mal wieder ein kurzes Nickerchen, genießen unser Dasein, kuscheln mit unseren Liebsten und lassen uns […] ein paar saftig-süße Trauben schmecken.“
Fazit: Mal was anderes aus der Ecke der Wildtiere, die wir vermutlich übersehen würden, gäbe es nicht ein paar Spezialistinnen wie Korinna Seybold, die uns die drolligen Siebenschläfer auf sympathische Weise näher bringen würden. Geeignet mindestens für alle gut ausgebauten Bibliotheken, Naturschutzverbände, Tierliebhaber/innen und sicherlich besonders für heranwachsende Kinder, die sich für mehr als Meerschweinchen, Hamster und Kaninchen interessieren.
Seybold, Korinna: Siebenschläfer ganz nah. 1. Aufl.
München : Graefe und Unzer / BLV. 2019. 96 S. : Ill.
ISBN 978-3-8354-1969-8
Rezensionsexemplar, übergeben in den Bestand des BUND-Büros Bamberg.