Heute an Allerheiligen sind Friedhöfe der Ort, an denen viele Menschen ihrer Verstorbenen gedenken. Die Besuche der Grabstätten können Trost geben, aber auch das Beobachten des Lebendigen, das einem trotz allem Kummer umgibt. Da nisten auf dem Städtischen Friedhof in Bamberg schon einmal auch verwilderte Honigbienen im Kreuz. Und ist es Zufall, dass der Efeu hier die vorherrschende Pflanze ist?
Ältere Stöcke blühen ab ihrem 8. Jahr in der Zeit zwischen Ende August bis in den Oktober hinein reichlich und werden von Bienen und Insekten geradezu heimgesucht. Es tröstet tatsächlich, die Bienen zu beobachten, wie sie unbeirrt von menschlichem Leid ihrer Tätigkeit nachgehen und sammeln, was die gelblichen Blütenkelche hergeben.
Nach Pritsch* erreicht Hedera helix, der Gemeine Efeu, den Wert 3 auf der Skala von 1-4, und zwar sowohl für den Pollen wie auch den Nektaranteil. Zwar besitzt dieses Araliengewächs giftige Anteile (Saponine), doch beim Honigverzehr spielen sie keine Rolle. Um diese Jahreszeit sind die Bienen ohnehin bereits eingefüttert, so dass diese „Nahrungsergänzung“ bis zur nächsten Ernte im Frühjahr von den Bienen aufgegessen ist. Außerdem werden überschüssige Futter(alt)waben im Frühjahr herausgenommen. Einem entspannten Beobachten der emsigen Sammlerinnen steht also nichts im Wege.
Wir wünschen Ihnen einen gesegneten Allerheiligentag, der uns mit all seinen Symbolen und Zeichen, die uns auf Friedhöfen begegnen, versöhnlich stimmen sollte mit dem ewigen Kreislauf des Sterbens und des Lebens.
* Günter Pritsch: Bienenweide. 200 Trachtpflanzen erkennen und bewerten. Kosmos. 2014.