Spezialporträt Katharina Müllerschön

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Katharina Müllerschön, eine Unterstützerin der “Bamberger Schulbiene”, erhält als “Dankeschön” für ihre Spende dieses Spezialporträt. Vielen Dank für das Interview!

Wie kam die Bamberger Schulbiene zur Spende von Katharina Müllerschön?

Katharina Müllerschön und die Bamberger Schulbiene bei der Spendenübergabe 2013Die Idee, eine Spendenkasse im Laden von „Pamina Bio. Und genießen.” in der Austraße aufzustellen, als es gegen Ende der Crowdfunding-Aktion zur Bamberger Schulbiene vor einem Jahr um „Alles oder nichts“ ging, hatten gleich mehrere Facebook-Freunde. Die Inhaberin ließ sich dann auch sofort darauf ein und steckte gar selbst einen gefüllten Umschlag hinein. Was hat Katharina Müllerschön damals zu ihrer Spende bewogen?

Interview der Bamberger Schulbienen mit Katharina Müllerschön„Die Biene ist eine echte Sympathieträgerin und ein Politikum zugleich. An der Unterstützung der Biene lässt sich erkennen, ob man fraktionsübergreifend zusammen arbeiten kann und will. Es ist nämlich nicht nur irgend ein Tierchen, das man nett findet“, antwortet sie lebhaft. Sie ist überzeugt davon, dass „man hier gut sehen kann, wer für solche Dinge steht. Das war auch jetzt im Zusammenhang der anstehenden EU-Wahl (am 25.5.) wieder interessant. Nicht nur im Hinblick auf Gentechnik, die ja gerade für den Honig ein großes Problem darstellt, müssen wir in Europa dahinter stehen, was wir als wichtig und richtig erkannt haben.“ Und flugs sind wir mitten drin in einer anregenden Diskussion.

Welche Diskussionen sollten nach Meinung beider Interviewpartner weiterhin geführt und vertieft werden?

Katharina Müllerschön

“Bamberger Schul­bienen”-Unter­stützerin Katharina Müllerschön, Inhaberin von „Pamino Bio. Und genießen.“

Ob Bio-Imker, konventionell-regionaler Hobbyimker oder vegan lebene Menschen, die Honig als Tierprodukt verstehen und zum Teil generell ablehnen – Katharina Müllerschön zeigt sich tolerant, den unterschiedlichen Einschätzungen zur Honigproduktion gegenüber. Doch sie stellt klar: „Als Bioladnerin stehe ich zu den Richtlinien der Bioverbände. Die nicht nur das fertige Produkt Bio-Honig im Auge haben, sondern sich auch generell für eine ökologische Land-und Gartenbewirtschaftung einsetzen.“

Ganz wichtig ist ihr das Engagement gegen genmanipuliertes Pflanzengut. Frau Müllerschön betont auch, dass Bio-imker keinen Einsatz und damit keine Rückstände von chemischen Bienen-Medikamenten (wie etwa Perizin), garantieren. Wobei wir, so unser Einwurf, keinen (fränkischen) Hobby- oder Nebenerwerbs-Imker kennen, der heute noch derartige Medikamente verwendet. Allerdings sind Rückstände durch Verwendung von Mittelwandwaben gegeben, die nicht aus dem eigenen Wachskreislauf stammen. Hier fehlt eindeutig die Nachweislichkeit.

Im Hinblick auf Trachtgebiete mit weniger Verschmutzungsgefahr (z. B nicht in der Nähe von konventionellen Obstbauplantagen oder stark befahrenen Straßen) dürfte der Bio-Imker sicher kompromissloser sein als ein Hobbyimker, der den Standort eher an seinem Wohnortradius ausrichtet. Einig sind wir uns indes, was den Qualitätsanspruch betrifft: „Die hohe Qualität des Honigs liegt in der Temperaturbegrenzung nicht über 40° Celsius, den der Bio-Imker garantiert“, betont die Anbieterin etlicher interessanter Honige, von denen wir selbst auch schon einige ausprobierten.

Für den Kunden, der keinen Imker persönlich kennt, dem er vertrauen kann, ist das sicherlich wichtig zu wissen. Generell ist es in Imkerkreisen, ob bio oder nicht, ein „No-Go“, Honig zu erhitzen. Im Gegenteil – alle Imker bitten ihre Abnehmer, Honig trocken, dunkel und vor allem kühl zu lagern, da sich die wertvollen Bestandteile, auf die alle stolz verweisen, sonst rasch verflüchtigen würden. Ganz anders hingegen arbeitet man bei Großproduktionsfirmen, die dann in den Supermärkten für billiges Geld den (ist-das-noch-)Honig? regelrecht „verschleudern“.

Und so meint auch die kenntnisreiche Bioladnerin: „Natürlich liegt der Umgang mit den Bienen und dem Honig im Ermessen jedes einzelnen Imkers selbst. Jeder Hobbyimker und jede Freizeitimkerin kann sich an den Biorichtlinien orientieren“.

Welche Erfahrungen hat Katharina Müllerschön mit den Themen Honig, Bienen und Imkerei bisher gemacht?

„Meine Erfahrungen reichen in die Kindheit zurück, an die ich sehr gerne zurück denke, denn mein Vater war Imker “, erzählt sie mit strahlenden Augen, die Tochter eines landwirtschaftlichen Betriebes bei Freiburg im Breisgau. „Daher finde ich die Biene als biologisches Thema interessant und den Honig als kostbares Gut“, führt die dreifache Mutter der Patchworkfamilie Müllerschön/Gack weiter aus.

„Ich sehe noch heute, wie mein Vater die Honigwaben entdeckelt, wie das dicke Honigwabenpaket schwer in den Behälter fällt und er uns die zähe Masse in goldene Töpfchen einstreicht, aus denen wir diesen natürlichen Kaugummi schlecken durften“. Ob sie selbst mitgeimkert habe? „Oh ja, und es war immer eine sehr intensive Zeit, wenn der Honig geerntet wurde“, erinnert sie sich.

Von Bienen wissen wir, dass sie überaus fleißig sind. Welche Eigenschaften sind es, die Katharina Müllerschön für Familie und Bioladen braucht?

„Nicht zu perfekt sein, sonst lässt sich all das, was einem am wichtigsten sein sollte, nicht mehr leisten“, lacht Frau Müllerschön, und „sich fit halten und eine Leidenschaft neben dem Beruf haben.“ Was das für eine Leidenschaft wäre, haken wir nach. „Tanzen, zum Beispiel dreimal die Woche Modern Dance, aber auch argentinischer Tanog. Daher finde ich auch die Biene mit ihrem Schwänzeltanz und der Kommunikationsfähigkeit über ihre Körpersprache sehr faszinierend.“ Ein Aspekt, den wir bisher noch von keinem Interviewpartner zu hören bekamen.

Wie sie das alles hinbekommt, darüber ist die rührige Geschäftsfrau selbst etwas erstaunt, doch das Kochen, so locken wir aus ihr heraus, übernehmen alle in der Familie abwechselnd. Wobei meist sie bestimmt, was aus dem Laden heraus verbraucht werden muss. Es soll schließlich nichts weggeworfen werden, denn die Wertschätzung von Lebensmitteln ist Katharina Müllerschön ein großes Anliegen.

Sie hat es nicht ausgesprochen, doch eine enorme Wandlungsfähigkeit und einen gesunden Unternehmergeist unterstelle ich der ehemaligen Geschäftsführerin einer Alternativen Volkshochschule, die den Tango von Fürth nach Bamberg gebracht hat. Nach der Schule absolvierte sie eine Schneiderlehre. Ein Plan war, als Kostümschneiderin beim Bamberger Theater zu arbeiten. Doch dann erbot sich die Chance, eine vierjährige Ausbildung als Restauratorin am bayrischen Landesamt für Denkmalpflege in Schloss Seehof zu absolvieren. Das brachte sie ans Germanische Nationalmuseum in Nürnberg und an das Diözesanmuseum nach Bamberg. Wir staunen. Wie passt nun ihr Bioladen „Pamina“ ins Bild, den Katharina Müllerschön als Quereinsteigerin seit 2002 betreibt?

„Von der Restaurierung musste ich Abstand nehmen, weil ich als protestantisch getaufte Angestellte und in Trennung lebende Frau keine weitere Anstellung im Diözesanmuseum Bamberg erwarten konnte. So bin ich bei Hans Endres in der Biobranche gelandet, bei dem ich acht Jahre vor meiner eigenen Ladeneröffnung angestellt war.“
Klärt das auch ihre umweltpolitische Sensibilität? Nicht nur. Und Frau Müllerschön berichtet über eine sechswöchige Reise nach Südamerika in den 8oer Jahren.

Nach der Reise war sie Mitbegründerin einer Arbeitsgruppe des entwicklungspolitischen  Kinderhilfswerk „Terre des hommes“ politisch. „Es wurde mir klar, dass wir hier unsere Lebensweise verändern müssen, um den Menschen in den südlichen Ländern eine gerechteres Leben ermöglichen zu können. Tja, und dann war ich ganz schnell bei Umwelt und Bio“, erinnert sich die Partnerin des Grünen-Stadtrats Peter Gack, an dessen Seite sie seit 20 Jahren steht. Die mit ihm diskutierten Themen setzt die ganze Familie inklusive der fünf Töchter konsequent um – niemand hat zum Beispiel ein eigenes Auto. Ja, da ist sie wieder, die Übereinstimmung. Auch in unserer Imkerphilosophie setzen wir auf diese Art der Vermeidungstaktik, trotz unserer mittlerweile 9 Bienenstandorten.

Was wünscht Katharina Müllerschön der Bamberger Schulbiene?

„Erziehung und Bildung sind wesentliche Bausteine in unserer Gesellschaft. Es ist prima, wenn Ilona Munique, Katharina Müllerschön und Reinhold Burgerihr das, was ich selbst nicht leisten kann, da ich mir nun einmal etwas anderes als Aufgabe gestellt habe, übernehmt“, so Frau Müllerschön. „Es wäre wunderbar, wenn die künftige „Bienen-InfoWabe“ auf der Erba-Insel einen ebenso tollen Start hinlegt wie damals die „Bamberger Schulbiene“ und sie die notwendige finanzielle Unterstützung aus der Bevölkerung erfährt“, wünscht sie uns herzlich. Und gibt uns sogleich einige Tipps mit, wie das zu erreichen wäre. „Wenn ihr in die Finanzierungsphase gelangt, lasst es mich wissen“, schließt Katharina Müllerschön nachdrücklich, und wir sagen: „Herzlich gerne … und: wir wären dann mal startklar!“ (zur Spendeninfo)

Kontaktdaten:

Web: Pamina Bio. Und genießen.
Facebook: Pamina Snack & veg
E-Mail: katharina [at] pamina-bio [dot] de

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