Übersicht
Restentmilbung
Mit der Hauptentmilbung der Altvölker im August und der Jungvölker im September wurde der Varroabefall in den Bienenstöcken möglichst stark reduziert und so die Aufzucht gesunder Winterbienen ermöglicht. Die Restentmilbung bildet den Abschluss der Varroabehandlung im Spätherbst beziehungsweise Frühwinter. Ziel ist es, im Wintervolk die Anzahl der Varroamilben auf ein minimales Niveau zu bringen. Je geringer der Varroabefall nämlich beim Start der Völker im Frühjahr sein wird, umso später wird im Laufe des nächsten Jahres eine kritische Belastung mit Varroamilben erreicht. Irrglaube ist die Auffassung, dass stark mit Milben befallene Völker sich mit der Restentmilbung noch „retten“ lassen. Hier haben die Varroamilben und die mit ihnen einhergehende Vireninfektionen bereits einen Schaden angerichtet. Solche Völker haben es schwierig, über den Winter zu kommen und vital bei ausreichender Volksstärke in den Frühling zu starten.
Die Restentmilbung erfolgt durch eine Oxalsäuredihydratlösung 3,5% mittels Träufelbehandlung. Deren Wirksamkeit ist wesentlich an zwei Voraussetzungen geknüpft: Erstens, das Bienenvolk soll brutfrei sein und zweitens, das Bienenvolk soll eng sitzen.
Brutfreiheit
Die Oxalsäure wirkt nur in direkten Kontakt auf die Varroamilbe. Sie dringt nicht in verdeckelte Brutzellen ein. Milben in den Zellen werden daher nicht erreicht, sondern nur diejenigen Milben, welche auf den Bienen sitzen. Folglich nutzt man zur Behandlung die brutfreie Zeit im Winter.
Heuer gingen übrigens auffällig viele Völker bereits im Laufe des Oktobers aus der Brut. Der Grund: Sie haben bereits eine ausreichende Volkstärke für die Überwinterung erreicht. Hingegen sind kleinere Völker und jene mit etwas höheren Varroabefall weiterhin am Brüten.
Die Regel ist, dass Königinnen während Kaltwetterperioden mit Nachtfrösten die Eilage einstellen. Die ersten Frostphasen bekommen wir in Bamberg (ca. 250 – 400 m ü. NHN) meist im November. Spätestens nach drei Wochen ist sodann jedes Bienlein geschlüpft – die Völker sind brutfrei. Für uns Imker ist das der Zeitpunkt, um nun genau das Thermometer beziehungsweise die Wetterprognosen zu beobachten.
Enger Bienensitz
Je kälter es ist, desto enger sitzen die Bienen in der Wintertraube und desto besser verteilen sie die geträufelte Oxalsäure untereinander. Deshalb warten wir zur Behandlung – Brutfreiheit vorausgesetzt (siehe oben) – einen Tag mit Temperaturen unter 0 °C ab. Meist ist dies im Dezember. Entsprechend werden wir in den nächsten Monatsbetrachtungen näher auf die Behandlung eingehen.
Mäusegitter
Sofern noch nicht Ende Oktober geschehen, ist spätestens jetzt der Zeitpunkt, die Mäusegitter an den Völkern anzubringen. Falls das Flugloch zum Schutz vor Räuberei oder Wespen eingeengt ist, wird es zuerst ganz geöffnet.
Bewährt haben sich Gitter mit einer Maschenweite von 8 mm. Im Handel werden auch Gitter mit einer Maschenweite von 6,3 mm angeboten. Damit geht man auf Nummer sicher, dass keine Spitzmäuse in die Bienenstöcke eindringen können. Die Bienen haben allerdings einige Mühe, durch diese engen Maschen hindurch zu krabbeln. Außerdem bleiben die Pollenbröselchen dran hängen. Darum bevorzugen wir die größere Abstandsbreite.
Termine
November/Dezember 2021 (auf Zuruf)
12. Modul: Oxalsäurebehandlung
Wann? 3 Wochen nach Kälteeinbruch (=Brutfreiheit) bei ca. 0 °C. Wir benachrichtigen entsprechend.
Wo? Treffpunkt an den Völkern nach Absprache.
Vorschau: Kinofilm im Lichtspiel Bamberg: „Tagebuch einer Biene“ mit anschließender Diskussion.