Über Reinhold Burger

Dipl.-Geograph (Univ.) und Meister Bienenwirtschaft, Bienensachverständiger

Monatsbetrachtungen April 2024 zu Bienen und Imkerei

Übersicht

Phänologie und Bienen: Kirschblüte mit Signalfunktion

Biene an SauerkirscheSignalfunktion in der Betreuung der Bienenvölker stellt im April der Beginn der Süßkirschblüte dar. Mit ihr ist die Phase der sogenannten Durchlenzung der Völker beendet und die Blüte kündigt den Beginn der Massentracht an.

Durchlenzung nennt man in der Imkersprache den Zeitraum zwischen dem Ende der Winterruhe der Bienen und dem Beginn der Obstblüte. Dabei findet ein Generationenwechsel im Volk statt. Die Winterbienen werden durch Jungbienen ersetzt und die Volksstärke nimmt rapide zu.

Neben der Süßkirsche sind im Erstfrühling Löwenzahn, Schlehe, Spitzahorn, Johannis- und Stachelbeere sowie Winterraps als Trachtpflanzen von großer Bedeutung.

Starke Völker mit jungen Bienen und Massentracht bedeuten für uns Imker/innen: Honigräume aufzusetzen! Dazu gleich mehr.

Futterausgleich

Wabenkontrolle / Futterkontrolle SchiffbauplatzbienenEnde März bis Anfang April nehmen wir, sofern nötig, einen Futterausgleich vor. Unterversorgte Völker erhalten (volle) Waben aus den Nachbarvölkern. Falls eines eurer Völker nur noch über eine einzige Futterwabe verfügt, gebt ihr überschüssige Futterwaben aus gut versorgen Völkern an sie ab. Doch was ist „gut versorgt“?

Biene an Kornelkirsche (Cornus mas)Mehr als drei Futterwaben braucht es um diese Jahreszeit nicht mehr, denn die Bienen sollten jetzt (noch oder schon) Nektar von Kornelkirsche, Weide, Hasel, Schlehen, Pestwurz, Winterling, Vogelkirsche, Silberahorn und später auch Löwenzahn eintragen.

Futterteigpäckchen aufgelegt beim NotfütternDa wir im Herbst jedoch reichlich einfüttern, sind  Völker, die nur noch wenig Futter haben, die absolute Ausnahme. Doch heuer kam dies vereinzelt tatsächlich vor, denn durch den warmer Winter mit frühem Brutbeginn verbrauchten manche Völker mehr Vorräte. Ansonsten werden überschüssige Waben kühl und trocken eingelagert und für die kommende Ablegerbildung verwendet. So schaffen wir außerdem Platz für weitere Brut.

Alte Futterwabe entfernenDie entnommenen Waben werden durch ausgebaute (leere) Waben, falls vorhanden, oder Mittelwandrähmchen ersetzt. Auf keinen Fall jedoch in das Brutnest, sondern mit Kontakt zu den Rändern des Brutnests gehängt. Auf diese Weise werden sie schnell in das Brutnest integriert und bestiftet. Gegebenenfalls die noch vollen Futterwaben an den Rand schieben.

Honigraum aufsetzen

Wann?

Bienenpatenvolk von Ruth VollmarJe nach Standort und Witterung sowie je nach Volkszustand soll spätestens bis zur Blüte der Süßkirsche der erste Honigraum aufgesetzt werden.

Generell gilt es, den Honigraum eher früher als später aufzusetzen. Wird der Honigraum zu spät gegeben, lagern die Bienen die Frühtracht im Brutraum ein. Dabei entsteht über dem Brutnest eine dicke Futterkappe, die von den Bienen als Barriere angesehen wird. In der Folge wird der Honigraum nur sehr zögerlich oder auch gar nicht angenommen. Außerdem wird die Königin durch die Honigeinlagerung in ihrer Eilage eingeengt und damit die Schwarmstimmung gefördert.

VOLKSZUSTAND?

Bei einer Stärke von rund 12.000 Bienen ist ein Volk „reif“ für den Honigraum. Das entspricht in etwa 6 mit Bienen besetzte Zanderwaben.

Darüber hinaus sollte das Volk mindestens 3 Waben mit verdeckelter Brut aufweisen. Die geschlüpften Bienen füllen sodann ein komplette Zarge Zander.

WELCHE WABEN?

Der Honigraum wird im Kern mit mindestens 3 bis 4 hellen, ausgebauten Waben bestückt, sofern vorhanden. Rechts und links davon mit Mittelwandrähmchen auffüllen. Falsch ist es, ausgebaute Waben und Mittelwandrähmchen im Wechsel einzuhängen. Denn die Mittelwände werden nicht vollständig ausgebaut und die bereits ausgebauten Waben zu Dickwaben ausgezogen.

Ausgebaute WabeBei den ausgebauten Waben unbedingt auf die Hygiene achten! Braune, bereits einmal bebrütete Waben haben im Honigraum nichts verloren. Keine angärigen oder Blasen werfende Waben verwenden. Mit diesen bringt man Hefezellen ein, die sich im Volk verbreiten und somit für die neue Ernte eine Gefahr der Gärung mit sich bringen. Um dies zu verhindern, lassen wir nach der Ernte die ausgeschleuderten Honigwaben von den Bienen sauber ausschlecken.

In mancher – meist älterer – Literatur findet sich die Empfehlung, Brutwaben (möglichst mit noch offener Brut) in den Honigraum zu hängen, damit die Bienen den Honigraum besser annehmen. Dies sollte man jedoch aus Gründen der Hygiene (siehe oben) unterlassen. Ein weiterer Punkt, der dagegen spricht, ist, dass die hochgehängten Brutwaben noch einen Futterkranz aufweisen, der sehr wahrscheinlich Winterfutter enthält. Dieses wollen wir nicht in die neue Ernte einbringen.

VorgehensWeise?

Der Honigraum wird bei uns grundsätzlich über das Absperrgitter aufgesetzt. Das Gitter hindert die Königin an einer Eilage im Honigraum. Damit erreichen wir eine strikte Trennung der Bienenbrut von den für die Ernte bestimmten Honigwaben.

Einsetzen des DrohnenrahmensDrohnenrahmen einsetzen

Zeitgleich mit dem Aufsetzen des Honigraumes setzen wir den Drohnenrahmen, auch Baurahmen genannt, zur biotechnischen Varroaprophylaxe ein. Drohnenrahmen sind leere Rähmchen ohne Mittelwände.

Dazu entnehmen wir aus dem oberen Brutraum eine Randwabe mit Futter und schaffen somit Platz für den Drohnenrahmen. Der Drohnenrahmen wird anschließend im oberen Brutraum an der Position 2 oder 9 eingesetzt. Die Position 3 wird hin und wieder ebenfalls empfohlen, hat sich bei uns jedoch nicht bewährt.

Schwarmstimmung kontrollieren

Durch den frühen Brutbeginn im Jahr zusammen mit der schon weit fortgeschrittenen phänologischen Entwicklung der Natur ist es möglich, dass stark ausgewinterte Völker bereits ab Mitte April in Schwarmstimmung kommen.  Also rechtzeitig Völker kontrollieren, ob sie sich schon auf das Schwärmen vorbereiten.

Logo "Alle Themen" der Bienen-InfoWabe (BIWa)Termine

Zu tagesaktuellen Änderungen siehe die Seite
Aktivitäten und Termine.

 


Perfekte Frühlingstage für euch und eure Bienen!


 

Monatsbetrachtungen März 2024 zu Bienen und Imkerei

Übersicht

Phänologie und Bienen: Startschuss Salweide

Honigbiene an Salweide (Salix caprea) i im Hainpark Bamberg, Hollergraben

Die Zeigerpflanze für die Betreuung der Bienenvölker im März stellt die Blüte der Salweide dar. Zu diesem Zeitpunkt brüten die Völker bereits stark. Der Übergang von den Winterbienen zu den Sommerbienen nimmt jetzt volle Fahrt auf. Für die Imker/innen bedeutet das, die Mäusegitter zu entfernen und die auf einer Zarge überwinterten Völker mit einer zweiten Brutzarge zu erweitern.

Vereinzelt haben wir bereits blühende Weidenkätzchen gesichtet. Der Deutsche Wetterdienst prognostiziert am 29.2. den Blühbeginn der Salweide in Deutschland für den 3. März.

Auffällig im Landschaftsbild sind die männlichen Weidenkätzen. Sie liefern den Bienen reichlich Pollen zur Aufzucht von Jungbienen. Die relativ unscheinbar erscheinenden Blüten der weiblichen Salweide versorgen die Völkern hingegen mit reichlich Nektar.

Futterkontrolle

Im März sind immer wieder Kälteeinbrüche zu erwarten. Daher bitte darauf achten, dass die Völker mindestens fünf bis sieben Kilogramm Futtervorräte besitzen. Denn mit zunehmender Bruttätigkeit benötigen die Völker entsprechen mehr Futter. Besonders in diesem Jahr mit seinem warmen Winter verbrauchten einige unserer Völker mehr Vorräte als üblich.

Nachfüttern

Aufkratzen der verdeckelten FutteraltwabeBeste Methode zum Nachfüttern ist, eine Futterwabe an den Rand des Bienensitzes zu geben. Entweder hat man noch eine Futterwabe vorrätig, oder man entnimmt Völkern mit überschüssigen Vorräten eine Futterwabe. Bitte nur Futterwaben von eigenen Völkern verwenden, um eine Übertragung von Faulbrut zu vermeiden.

Zweitbeste Möglichkeit besteht in der Gabe von Flüssigfutter und zusätzlichen Futterteig. Sofern die Bienen noch in der Traube sitzen, Flüssigfutter von unten mittels Schale im hohen Boden reichen (siehe Beschreibung Notfüttern, Monatsbetrachtung Februar 2024). Bei anhaltendem Flugwetter besteht bei dieser Variante jedoch die Gefahr einer Räuberei. Es ist dann besser, mit einer Futtertasche zu füttern, die direkt neben den Bienensitz gehängt wird. In beiden Fällen für eine ausreichende Aufstiegshilfe mittels Stroh oder Äste sorgen.

Als Flüssigfutter eignet sich eine Zuckerlösung 3:2 (Verhältnis Wasser zu Zucker) oder Futtersirup. Zusätzlich kann Futterteig direkt über den Bienensitz aufgelegt werden. Generell hat Futterteig allerdings den Nachteil, dass die Bienen zu seiner Aufnahme Wasser benötigen, das sie erst mühsam eintragen müssen.

Mäusegitter entfernen

Entfernen des MäusegittersFrühlingshafte Temperaturen im März lassen die Mäusegitter überflüssig werden. Bei Tagestemperaturen über 10 °C gehen die Bienen aus der Wintertraube. Sie können sich jetzt gegen Eindringlinge selbst wehren. Daher entfernen wir zur Salweidenblüte bei allen Völkern die Mäusegitter.  Das Flugloch bleibt geöffnet und wird nicht mit einem Fluglochkeil eingeengt. Das gilt auch für die im letzten Jahr gebildeten Jungvölker. Jetzt tragen die Bienen reichlich Pollen ein. Lässt man das Gitter am Flugloch, wirkt es wie eine Pollenfalle. Beim Durchschlüpfen verlieren sie ihre mühsam gesammelten Pollenhöschen.

Mit zweiter Brutzarge erweitern

Jungvölkern, die wir in einer Zarge (Zander-Vollzarge) überwinterten, setzen wir zur Salweidenblüte einen zweiten Brutraum auf. Die Erweiterungszarge bestücken wir mit hellen, ausgebauten Waben. Diese entstammen aus den Honigräumen des letzten Jahres. Falls keine ausgebauten Waben vorhanden sind, erweitern wir nur mit Mittelwandrähmchen. Bei gemischter Verwendung von Mittelwandrähmchen und ausgebauten Waben werden letztere zentral, also in die Mitte der Zarge eingehängt.

Gesundheitszeugnis beantragen

Sollen Völker gekauft oder verkauft und sie deshalb an einen anderen Stand gebracht werden, bitte rechtzeitig an ein Gesundheitszeugnis denken (Vorschrift laut Bienenseuchen-Verordnung, BienSeuchV). Das Zeugnis bescheinigt, dass die Bienenvölker eines Standes nicht in einem Faulbrutsperrbezirk stehen und frei von der Amerikanischen Faulbrut sind, daher auch die Bezeichnung Seuchenfreiheitsbescheinigung. Näheres erfahrt ihr in unserem Blogartikel „Rund um das veterinäramtliche Gesundheitszeugnis / Amtstierärztliche Bescheinigung in Sachen AFB in Bamberg und Region“..

Termine & Fortbildungen

Wunderschöne Erstfrühlingstage euch und euren Bienen!

 

Veitshöchheimer Imkerforum 2024 (2)

Hinweisschild zur Bienentagung, dem ImkerforumAm 03.02.2024 fand das Veitshöchheimer Imkerforum in Präsenz und Online statt. Nach dem ersten Teil unseres Berichts folgt nun die Fortsetzung.


Vortrag: Zukunftsfähige Imkerei Bayern: Von der Freizeitimkerei zur Erwerbsorientierung – wie kann dieser Schritt gelingen?

Artur Kammerer vom Institut für für Bienenkunde und Imkerei (IBI) stellte einleitend anhand von statistischen Zahlen die Situation des Sektors „Imkerei in Deutschland“ vor und arbeitete anhand von vier Themenclustern heraus, welche Punkte zbeim Schritt von der Freizeitimkerei in Richtung Erwerbsimkerei zu beachten sind.
Die beleuchteten Cluster waren:
  • Imker/in, Familie, Wissen
  • Prozesse, Produkte
  • Ergebnis / Finanzen
  • Kundin / Kunde

Als Grundlage für eine Marketingstrategie wurden die Instrumente des 4P-Modells (Produkt, Preis, Platzierung, Promotion) vorgestellt. Zur Bewertung und Positionsbestimmung des eigenen Betriebs konkretisierte Kammerer beispielhaft Kennzahlen aus Betriebs-, Zeitreihen- sowie Plan/Ist-Vergleichen speziell für Imkereien.

Mit dem Vortrag gab Kammerer Einblick in das Projekt ZuFi (Zukunftsfähige Imkerei), welches am IBI im April 2023 mit ein Laufzeit bis Juli 2025 startete.


Vortrag: Auswirkungen des Klimawandels auf Bienen und Handlungsempfehlungen für die Imkerschaft

Hitze-Bienenbart vor der Beute in den Buger Wiesen / Bienen-leben-in-Bamberg.deLena Wehner vom Institut für Bienenkunde und Imkerei (IBI) skizzierte in ihrem Vortrag den Einfluss des Klimawandels auf Honigbienen. Höhere jährliche Durchschnittstemperaturen bedingen beispielsweise einen Trend zur Vorverlegung des Reinigungsfluges um 28 Tage im Zeitraum von 1982 bis 2011. Gleichzeitig lassen sich Verschiebungen in den phänologischen Jahreszeiten beobachten. Daneben begünstigt der Klimawandel die Lebensverhältnisse invasiver bienenschädigender Arten.

Ziel des Projekts KliBi ist es, die Auswirkungen von Extremtemperaturen auf die Fitness der Einzelbiene (Individualebene) sowie auf die Entwicklung des ganzen Volkes (Volksebene) zu erforschen. Gleichzeitig sollen auch die Möglichkeiten imkerlicher Gegenmaßnahmen und Handlungsoptionen untersucht und auf ihre Wirksamkeit überprüft werden.

Die Auswirkung von Hitze auf die Entwicklung von Honigbienen wird mittels Brutschrank simuliert. Thermoschiede als Hilfe zur Temperaturregulierung sollen mittels Messung von Temperaturverläufen und Populationsschätzungen untersucht werden. Weitere Forschungsfrage ist beispielsweise, ob und inwieweit sich die Attraktivität von Wassertränken erhöhen lässt. Als konkrete Maßnahme wurde die Auswirkung von weiß angestrichenen Blechdeckeln auf die Temperatur im Bienenstock untersucht.

Auf die Veröffentlichungen von Forschungsergebnissen darf man gespannt sein. Weitere Informationen auf der Projektseite https://www.lwg.bayern.de/bienen/bildung_beruf/344917/index.php.

Fragen aus dem Publikum und dem Chat zum Vortrag von Frau Wehner:

F: Thermoschiede, welche werden angewandt?
AW: Selbstgebaute Thermoschienen mit Alufolie umwickelt.

F: Seit wann laufen die Versuche?
AW: Erst letztes Jahr mit der Versuchsreihe angefangen.

F: Weiße Abdeckungen – gibt es andere Materialien als Blech?
AW: Weiße Deckel konnten problemlos angefasst werden. Es macht einen deutlichen Unterschied, wenn man sie weiß (Heizungsfarbe, matt) anstreicht. Eine andere Alternative haben wir nicht getestet.

F: Satteldächer mit Luft bzw. Blechdächer mit Holzleisten – macht es einen Unterschied in der Temperatur?
AW: Es war nur ein geringer Unterschied.

F: Gibt es schon Ergebnisse, wo veröffentlicht, ab wann?
AW: Ergebnisse werden Ende diesen/Anfang nächsten Jahres veröffentlicht, vielleicht auf der Internetseite des IBI unter der Rubrik „Forschungsberichte“.

Zwischeninfo von Dr. Berg: Obwohl wir eine dicke Dämmplatte hatten, wirkt die Hitze in die Beuten hinein.

F: Wie sieht es im Winter aus? Wird das auch untersucht?
AW: Wäre eine Untersuchung wert, aber es geht im Moment um die Klimaerwärmung.

F: Verständnisfrage: Was ist eine Wasserwabe?
AW: Leere Wabe in ein Wasserbecken tauchen und Wabenzellen volllaufen lassen.


Abschlussdiskussion

Hier eine Zusammenfassung der Fragen und Antworten in der Schlussrunde:

F: Ist die Vespa Velutina nachtaktiv?
A: Nein, ist nicht nachtaktiv.

F: Hat die „Galizische Mischung“, also ohne Weißwein, Räuberei ausgelöst?
A: Nein, hat keine Räuberei ausgelöst.

F: Die Vespa Velutina baut auch in Wohnbereichen und in niedriger Höhe (Sekundärnester). Ist sie eine Gefahr nicht nur für den Imker, sondern durch Stiche auch für die Bevölkerung?
A: Sie ist nicht nur ein imkerliches Problem. Die Vespa Velutina hat sehr starke Völker und braucht für die eigene Ernährung Kohlenhydrate. Dazu werden 11-20 Kg pro Volk und Jahr an Insekten vertilgt. Das ist eine Gefahr für die Biodiversität.

In Frankreich wurde eine deutliche Zunahme von Stichattacken auf Erntehelfer (Obst-, Weinernte) beobachtet. Die Fälle anaphylaktischer Schocks infolge von Insektenstichen haben sich in Frankreich verdoppelt.

F: Wie ist das Vorgehen, wenn Nester der Vespa Velutina in geschützten Bereichen hängen, z. B. Truppenübungsplatz, oder wo man nicht herankommt?
A: Locknester bauen.

F: Zu welchen Zeitpunkt und wie lange wurden die Anwendung der Oxalsäurestreifen durchgeführt?
A: Zeitraum war zur Sommerbehandlung Ende Juli mit einer Dauer von 6-8 Wochen. Es wurde sich an die Vorgaben der Hersteller gehalten.

F: Wie sehr geht die LWG/IBI auf biotechnische Maßnahmen ein?
A: Es wird auf den 3-teiligen Flyer zur Varroabehandlung hingewiesen, in welchen auf  biotechnische Verfahren, wie komplette Brutentnahme, Käfigen der Königin, Bannwabenverfahren etc. eingegangen wird.

# Tropilaelaps-Milbe

F: Die Tropilaelaps-Milbe breitet sich Richtung Europa aus. Wie wird die Gefährdung eingeschätzt?
A: Im asiatischen Raum wird die Gefährdung hoch eingeschätzt. Die Tropilaelaps-Milbe wird gegenüber der Varroa-Milbe die Oberhand gewinnen. Die Tropilaelaps-Milbe überträgt auch Krankheiten. Virenübertragung findet wie bei der Varroa-Milbe statt.

F: Wie geht die Tropilaelaps-Milbe mit Brutpausen um?
A: Sitzt auch auf erwachsenen Bienen.

F: Wie thermoresistent ist die Tropilaelaps-Milbe?
A: Es sind noch keine Zahlen bekannt. Zur Behandlung in die verdeckelte Brut hinein steht die Ameisensäure zur Verfügung. Eine Ameisensäurebehandlung wird allerdings durch steigende Temperaturen infolge des Klimawandels schwieriger.

Veitshöchheimer Imkerforum 2024 (1)

Hinweisschild zur Bienentagung, dem ImkerforumAm 3. Februar 2024 fand das Veitshöchheimer Imkerforum in Präsenz und Online statt. Hier unser erster Teil des Berichts.

Begrüßung

  • Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG), Leiter des Instituts für Bienenkunde und Imkerei (IBI) Dr. Stefan Berg

Grußworte

  • Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG), Präsident Andreas Meier
  • Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StmELF), Leiter des Referats L6 (Kleine Nutztiere, Geflügel, Bienen) Andreas Becker
  • Freunde des Instituts für Bienenkunde und Imkerei e. V., 1. Vorsitzender Andreas Schrauth
  • Deutscher Berufs und Erwerbs Imker Bund e. V. (DBIB), Präsidentin Annette Seehaus-Arnold
  • Landesverband Bayerischer Imker e. V. (LVBI), Präsident Stefan Spiegel
  • Verband Bayerischer Bienenzüchter e. V. (VBB), 1. Vorsitzender Franz Vollmaier

Berichte aus dem Institut für Bienenkunde und Imkerei
– Aktuelles aus Forschung und Projekten –

Übersicht der vorgestellten Projekte und Themen

Aus diesem Spektrum soll hier auf das Projekt ViBee, das Thema Vespa Velutina und die Versuche zu den Oxalsäurestreifen näher eingegangen werden.

# ViBee

Das Verbundprojekt ViBee hatte eine Laufzeit von 3 Jahren von März 2020 bis September 2023. Projektpartner waren Einrichtungen aus den Bereichen Ökosystemanalysen, Agrarökologie, Umweltforschung, Prüfeinrichtung für Pflanzenschutz und Bieneninstitute. Ziel war die Definition und die Etablierung digitaler Indikatoren der Bienenvitalität in Agrarlandschaften. Als digitale Werkzeuge wurden im Projekt elektronische Zähler der Flugaktivität von Bienenvölkern und automatische Bienenstockwaagen verwendet. Daneben wurde Software zur verknüpften Auswertung der erfassten Daten entwickelt.

Exemplarisch stellte Dr. Berg ein Diagramm zur Tagesbilanz von Ein- und Ausflug vor, aus dem ersichtlich wurde, dass ein Bienenvolk bis zu 3000 Bienen pro Tag verlieren kann. Durch Manipulation von Völkern lassen sich für verschiedene Szenarien die Reaktion von Bienenvölkern sowie die Auswirkungen auf Bienenvölker durchspielen. Gezeigt wurde ein Diagramm der Ein- und Ausflüge eines Volkes vor und nach dem Verstellen des Bienenvolkes. Durch das Verstellen wurde der Verlust aller Flugbienen simuliert.

Weitere Informationen zu ViBee auf der Projektseite https://vibee-project.net

# Vespa Velutina

Dr. Berg stellte einleitend die aktuelle Situation zur Vespa Velutina vor. Hier verwies er unter anderem auf das Projekt und Portal „Bee Warned“ mit seiner aktuelle Karte der verifizierten Meldungen in Bayern. Die Karte kann unter der URL https://beewarned.de/landkarte_vv.php aufgerufen werden:

Karte zur Vespa Velutina in Bee Warned

Nest der Amerikanischen Hornisse, Vespa Velutina; Imkerforum in Veitshöchheim, Institut für Bienenkunde und ImkereiAnschließend stellte Herr Neumann, BZV Kleinostheim, seinen Erfahrungsbericht der Taskforce Velutina vor, Titel „1×1 der Nestsuche, Vespa Velutina finden mittels Triangulation“. Mit Hilfe von mehreren Locktöpfen, individueller Markierung von Hornissen und der Erfassung von Abflugrichtung und Flugdauer der markierten Hornissen kann durch Kombination der Beobachtungen der Neststandort eingegrenzt werden.

# Oxalsäurestreifen

Von Dr. Berg wurden die Versuchsergebnisse aus den Jahren 2022 und 2023 zur Varroabekämpfung mittels Oxalsäurestreifen vorgestellt. Untersucht wurde die Wirksamkeit von im Handel erhältlichen, in Deutschland jedoch nicht zugelassene Fertigstreifen sowie Schwammtuchstreifen, welche selbst mit Oxalsäure präpariert wurden.

Beide Varianten zeigten in den Versuchen im Jahr 2022 eine hohe Wirksamkeit: Fertigstreifen 91,2 % und Schwammtuchstreifen 93,3 %. Für das Jahr 2023 konnte mit beiden Verfahren allerdings nur eine mittlere Wirksamkeit von 60,3 % erreicht werden.

Neben dieser veränderlichen Wirksamkeit erwiesen sich als weitere Nachteile die hohe Anzahl von Volksausfällen sowie die starke Abnahme der Volksstärken. Bei den Fertigstreifen waren zwar keine Ausfälle zu beklagen, doch ein hoher Verlust der mittleren Volksstärken von 8,7 besetzten Wabengassen auf 3,2 besetzte Wabengassen. Bei den Schwammtuchstreifen waren Völkerausfälle von 36 % zu verzeichnen und ein dramatischer Verlust der mittleren Volksstärke von 9,1 auf 2,0 besetzte Wabengassen.

Der Bericht zum Imkerforum wird  in einem unserer nächsten Blogbeiträge fortgesetzt.

[Update 23.2.24: Hier geht es zum zweiten Teil des Berichts.]

*22* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2023

Cover Scharz, Dadant-Kompendium[Werbung]  Reiner Schwarz, der Autor des Buches „Das Dadant-Kompendium : mit Tipps zu Mini-Plus und Königinnenzucht”, ist Informatiker und nebenberuflich Facharbeiter Bienenwirtschaft (Absolvent 2011/12 der Imkerschule Linz) mit Bienen im Chiemgau. Das Credo des geschätzten Vortragenden und Autors zahlreicher Fachartikel in deutschsprachigen Imkerzeitschriften lautet: „Arbeiten mit den Bienen und nicht das Beherrschen des Bienenvolkes“. Im Fokus der Koproduktion von Reiner Schwarz und der imker.ag – Schule der Erwerbsimker steht die Verwendung der 10er Dadantbeute. Entstanden ist das Kompendium aus der beliebten Broschüre „Imkern mit Dadant und Mini-Plus”, 2010 erstmals erschienen.

Der Inhalt

Das Kompendium beginnt mit einer persönlich gehaltenen Einführung, wie Reiner Schwarz zur Imkerei kam. Daran schließt sich ein kurzer Abriss zur Geschichte des Dadant-Systems an. Bevor in eigenen Kapiteln auf Einzelheiten von Beute und Werkzeugen eingegangen wird, schickt der Autor die grundsätzlichen Aspekte der Völkerführung voraus, aus denen sich seine Betriebsweise ableitet.

Führung durch das Bienenjahr

Im Hauptteil führt Schwarz uns mit der Dadant-Beute durch das Bienenjahr nach folgender Devise: „Ein intensives Verständnis des Bienenvolkes und der Vorgänge darin hilft sehr, sich von einem starren Gedanken- und Termingerüst zu befreien und mit dem Tier zu arbeiten.”

Mini-Plus und Königinnenzucht

Nach Empfehlungen unter anderem zum Thema Varroa, zur Führung eines Bestandsbuches und zur Räuberei schließen sich die im Untertitel des Buches „Mit Tipps zu Mini-Plus und Königinnenzucht” angekündigten Inhalte an. Breiter Raum wird der Aufzucht von vitalen Königinnen eingeräumt. Ein kurzer Abriss zu Bienenwachs und der Frage, ob man mit der Dadantbeute wesensgemäß imkern könne, schließt den inhaltlichen Teil ab. Den Schluss des Buches bilden ein.Stichwortverzeichnis, Checklisten und eine Danksagung.

Statements von Erwerbsimkern

Aufgelockert werden die Ausführungen durch eingestreute Fachkommentare von den Erwerbsimkern Marian Aschenbrenner und Stefan Mandl, beide aus Wien, und von Daniel Pfeifenberger aus Salzburg.

Das Fazit

Mit Hardcover-Bindung und mit modernem frischen Layout ist das Buch wertig aufgemacht. Besonders gefielen mir die drei gelben und orangen Lesezeichenbänder. Ideal, um zwischen den Kapiteln hin und her zu springen.

Zwar liegt der Schwerpunkt auf dem Beutensystem „10er Dadant”. Dennoch enthält das Buch einiges, das auch für Imker mit anderen Beutensystemen sehr zu empfehlen ist: „Erfahrungen aus der Praxis für die Praxis”. Und man sollte wissen: Es ist ein Handbuch und kein Lehrbuch für Imkereianfänger*innen. Eine gewisse Erfahrung mit Bienen sollte also vorhanden sein.

Auf dem Vorsatzblatt verweist ein Link auf die Website der imker.ag, auf welchem ergänzendes Material zu finden sein soll. Prinzipiell ein gute Idee, Print und digitale Medien zu verknüpfen. Nur wird man hier enttäuscht. Denn nach der Betätigung des Links ploppt die Mitteilung auf, dass man erst Zugriff nach einer Registrierung erhält und außerdem ein imker.ag-Konto mit einem kostenlosen Basic-Abo angelegt werden muss. Doch das Prozedere kann man sich ersparen, denn neben den Checklisten aus dem Buch sind keine zusätzlichen Informationen erhältlich. Schade.

Das Buch überzeugt durch seinen praxisorientieren Inhalt und die schnörkellose Darstellung. Ich schließe mich dem Covertext „Sie erhalten ein Handbuch, das Sie immer gerne zur Hand nehmen werden” ohne Abstriche an. Ein Standardwerk für jede Imkerbibliothek.


Schwarz, Reiner: Das Dadant-Kompendium : mit Tipps zu Mini-Plus und Königinnenzucht. 2., überarb. u.  erw. Aufl. Salzburg : imker.ag – Bienenlieb gem. V. 2022. ISBN 978-3-9505334-0-8

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

*19* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2023

Cover-Mittl-Nachhaltig-Imkern[Werbung] Die Autorin Sigrun Mittl ist Diplom-Biologin und beruflich im Arten- und Naturschutz tätig. Seit 2011 beschäftigt sie sich mit der Honigbiene. Am Herzen liegt ihr eine tiergerechte Bienenhaltung mit gesunden Bienen. Dies kommt auch im Titel ihres Buches „Nachhaltig Imkern mit gesunden Honigbienen“ zum Ausdruck, das 2022 in zweiter korrigierter Auflage im Haupt-Verlag erschienen ist.

Der Inhalt

Historische Betrachtung der gemeinsamen Evolution von Mensch und Honigbiene

Beinahe die Hälfte des Buches (Teil I bis Teil III) widmet Mittl einer historischen Betrachtung der gemeinsamen Evolution von Menschheit und Honigbiene. Beginnend mit dem erdgeschichtlichen Zeitintervall des Oligozäns vor rund 30 Millionen Jahren über die wahrscheinlich erste Begegnung der Gattung Mensch mit der Westlichen Honigbiene vor zwei Millionen Jahren bis hin zur Intensivierung der Bienenhaltung ab Mitte des 19. Jahrhunderts, den Beginn der „künstlichen Bienenzucht“. Mit dieser Darstellung schafft das Buch eine umfangreiche Grundlage für das „Lernen aus der Vergangenheit und Gegenwart für die Zukunft“, wie der Untertitel des Buches lautet.

Die sieben Strategien zur Bekämpfung von Bienenkrankheiten

In der zweiten Hälfte des Buches stellt die Autorin sieben Strategien zur Bekämpfung von Bienenkrankheiten vor, welche von Imker*innen im Laufe der Zeit angewandt wurden. Exemplarisch diskutiert werden diese Strategien (Teil IV und V) anhand der Krankheiten der Amerikanischen Faulbrut, der Tracheenmilbenkrankheit, der Nosemose und der Varroose. Im letzten Teil VI leitet die Autorin aus der vorangehenden Analyse Kriterien für eine nachhaltige Bienenhaltung ab, sozusagen das „Lernen für die Zukunft“.

Methodik

Mittl bezieht sich bei ihren Herleitungen auf die Bienenliteratur, deren bibliographische Daten am Ende des Buches auf 13 Seiten aufgeführt werden. Sie arbeitet ausgiebig mit Zitaten, um ihre Argumentation zu stützen. Dies erweckt einen wissenschaftlichen Anschein, gleichwohl einige Erkenntnisse aus der Vergangenheit zu den heutigen Rahmenbedingungen nur noch bedingt ihre Relevanz haben. Dennoch wird im gesamten Buch deutlich, welche Richtung Mittl favorisiert.

Das Buch ist im Hinblick auf die Gesundheit von Honigbienen primär eine Kritik an der Imkerei mit Empfehlungen zu Verbesserungen. Auffällig wird dies auch in der Wortwahl. Auf der einen Seite wird der Imkerei vorgehalten, durch Stress der Bienenvölker für deren Krankheiten verantwortlich zu sein. Auf der anderen Seite wird der Stress, welche Bienenvölker bei der natürlichen Selektion ausgesetzt sind, als „Weisheit der Natur“ verklärt.

Einseitig fokussiert stellt Mittl die Ursachen für Bienenkrankheiten auf die Methoden der Imkerei dar. Völlig außer Acht gelassen werden andere Auslöser, welche aus der Veränderungen der modern Umwelt resultieren, wie beispielsweise die Verarmung der Landschaft durch Flächenverbrauch und Intensivierung der Landwirtschaft. Zur Methodik ist noch hinzuzufügen, dass Mittl bei ihr wichtig erscheinenden Sachverhalten mit dem suggestiven Stilmittel der Wiederholung arbeitet.

Fazit

Das Buch ist durchaus ansprechend und wertig aufgemacht. Es zeichnet sich durch einen flüssigen, gut zu lesenden Sprachstil aus. Hervorheben möchte ich das umfangreiche Literaturverzeichnis nebst Register. Als Imker*in wird man durch die Stichworte „nachhaltig“ und „gesunde Honigbienen“ neugierig auf das Buch, das allerdings mit einer Enttäuschung endet. Mittel schreibt selbst in der Einleitung zum letzten Buchteil VI: „Was, das soll es gewesen sein, das soll etwas fundamental Neues sein?“.  Dieser Selbstkritik schließe ich mich an.

Bemängeln will ich die eindeutig tendenziöse Darstellung, die sich in einen wissenschaftlichen Anschein kleidet. Als Ergänzung zu den Büchern von Thomas D. Seely von mir dennoch eine Empfehlung, da es in der Imkerschaft möglich sein sollte, sich auch mit Gegenmeinungen auseinanderzusetzen. Wir würgen beispielsweise nicht wie kürzlich in einem Online-Kongress geschehen den Meinungsaustausch ab („Sie sind offensichtlich eine konventionelle Imkerin“), sondern stellen uns der Diskussion.


Mittl, Sigrun: Nachhaltig Imkern mit gesunden Honigbienen : aus Vergangenheit und Gegenwart für die Zukunft lernen. 2., korrigierte Auflage. Bern : Haupt Verlag. 2022. ISBN 978-3-258-08296-7

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

Monatsbetrachtungen Dezember 2023 zu Bienen und Imkerei

Übersicht

Phänologie und Bienen

Biene an Christrose, Helleborus nigerIm Winter herrscht Ruhe in der Vegetation. Eine Ausnahme bilden die Blüten der Christrosen. Sollten es die Temperaturen zulassen, so dass die Bienen ausfliegen, kann man sie dort entdecken.

In der Regel erreichen die Tagestemperaturen meist nur noch einstellige (Plus-)Grade. Die Bienen sitzen jetzt weitgehend in der Wintertraube, also dicht an dicht.

Ende November gab es mehrere kalte Nächte mit leichtem Frost. So können wir davon ausgehen, dass die Völker die Brutaufzucht spätestens jetzt einstellen. Die vorhandene Brut läuft noch aus. Ende zweiter, Anfang dritter Dezemberwoche können wir also mit Brutfreiheit rechnen.

Restentmilbung mittels Oxalsäure(dihydrat)

Prinzipiell bestehen drei Möglichkeiten zur Behandlung der Bienenvölker mit Oxalsäuredihydrat:

  1. Träufelbehandlung
  2. Sprühbehandlung
  3. Sublimation (Verdampfen)

Nicht vergessen: Seit Januar 2022 besteht die Pflicht, über die Anwendungen von Tierarzneimitteln Buch zu führen!

1. Träufelbehandlung

Oxalsäurebehandlung eines Bienenvolkes an der Sternwarte BambergDie Restentmilbung mittels Träufelns erfolgt durch eine Oxalsäuredihydratlösung 3,5% (m/V) ad us. vet. Vor Gebrauch wird der Lösung Zucker beigemischt. Aufgabe des Zuckers ist es, die Oxalsäure über einen längeren Zeitraum feucht zu halten. So haftet sie besser an den Bienenkörpern und kann durch Direktkontakt auf die Varroamilbe einwirken.

Wie in den Monatsbetrachtungen November 2023 zu Bienen und Imkerei bereits ausgeführt, sind für eine erfolgreiche Träufelbehandlung die (weitgehende) Brutfreiheit sowie der enge Sitz der Bienenvölker elementare Voraussetzungen. Wir wenden das Träufelverfahren an, da es zugelassen und hochwirksam bei gleichzeitiger geringer Störung für das Bienenvolk ist.

Für das Träufelverfahren gilt unbedingt, folgenden Merksatz zu beachten: „Zweimal ist einmal zu viel“. Denn eine zweite Behandlung schwächt die Völker zu sehr.

Praxis Träufelbehandlung

Zur Praxis verweisen wir auf unseren ausführlichen Blogbericht „Oxalsäurebehandlung (BLIB-Imkerkurs für Anfänger AK20, Modul 12)“.

2. Sprühbehandlung

Eine Alternative zum Träufeln stellt die Sprühbehandlung mittels Oxalsäuredihydratlösung 3,0 % (m/V) ad us. vet. dar. Die Zulassung zum Sprühen erfolgte 2016 für das Produkt Oxuvar 5,7 % der Firma Andermatt Biovet GmbH. Das Produkt Oxuvar 5,7 % muss vor Verwendung entsprechend der Gebrauchsanleitung erst mit Leitungswasser verdünnt werden!

Voraussetzungen für die Anwendung sind Brutfreiheit und kein Flugwetter, so dass sich alle Bienen im Stock aufhalten. Im Vergleich zum Träufeln wird bei der Sprühbehandlung die Oxalsäure gleichmäßiger im Bienenvolk verteilt. Die Wirksamkeit ist jedoch vergleichbar.

Allerdings ist der Aufwand erheblich größer, da alle Waben gezogen und beidseitig besprüht werden müssen. Die Störung des Bienenvolkes ist um ein Vielfaches höher. Eine Sprühbehandlung bietet sich daher eher für Sommerbehandlungen an. Sie kann aber in sehr milden Wintern als Option in Betracht gezogen werden, und zwar dann, wenn es keine kalten Tage mit Temperaturen um den Gefrierpunkt gibt, also kein enger Bienensitz zu erwarten ist.

3. Sublimation („Verdamfen“)

Seit September 2023 ist das Tierarzneimittel Varroxal – 0,71g/g Pulver für den Bienenstock in Deutschland zugelassen. Varroxal unterliegt nicht der Verschreibungspflicht, kann also frei erworben werden. Zulassungsinhaber ist die Firma Andermatt Biovet GmbH. Bei Varroxal handelt es sich um kristallines Oxalsäuredihydrat, das zum Träufeln, Sprühen sowie zur Sublimation, in Imkerkreisen umgangssprachlich als „Verdampfen“ genannt, angewandt werden darf.

Der Begriff Sublimation bezeichnet den direkten Übergang eines Stoffes vom festen in den gasförmigen Zustand unter Auslassung einer flüssigen Phase. Verdampfen hingegen bezeichnet den Übergang von flüssig zu gasförmig, was als ein minimaler Unterschied gesehen werden könnte, jedoch in punkto Zulassungsbedingung entscheidend ist.

Das Verfahren des Sublimierens durch Erhitzen der kristallinen Oxalsäure, die sodann „verdampfen“, gilt als eine sehr bienenschonende und hochwirksame Behandlung gegen die Varroamilbe.

Voraussetzung für eine gute Wirkung ist Brutfreiheit und eine Außentemperatur zwischen 2 °C und 10 °C. Varroxal ist für eine einmalige Behandlung im Herbst/Winter vorgesehen. Eine zweite Verdampfungsbehandlung wird nur bei stark befallenen Bienenvölkern und bei Völkern mit kleinen Flächen verdeckelter Brut im Winter empfohlen. Die Dosierung liegt bei 2 g pro Volk und Anwendung, unabhängig von der Größe des Magazins und der Anzahl Zargen.

Zur Sublimation wird laut Packungsbeilage ein geeignetes Gerät, zum Beispiel der von Andermatt Biovet vertriebene Varrox oder Varrox Eddy vorgeschrieben. Diese beiden Verdampfer sind dort nur beispielhaft aufgeführt. Dr. Otto Boecking kommt im Celler Infobrief vom 27.11.2023 zu dem Schluss: „Varroxal darf also mit allen geeigneten bzw. gängigen Verdampfern sublimiert werden.“ Wir verwenden den in Österreich gekauften (aus Ungarn importierten) InstantVap.

Zur Sublimation ist eine FFP3-Maske unerlässlich. Beachten Sie unbedingt die Sicherheitshinweise!

Fotogalerie Sublimation von Oxalsäure zur Varroabekämpfung


Termine


Achtung: Der BAmbrosiustag am Tag des Honigs, Mi., 07.12.23, fällt heuer aus!


Logo BLIB Imkerkurs für Anfänger (m)OxalsäurebehandlungSa., 16.12.23 |  8.30 – 9.00 Uhr12. Modul: Restentmilbung, Winterbehandlung (Imkerkurs für Anfänger)

Was? Wir praktizieren die Oxalsäurebehandlung als Träufelbehandlung. Da das Vorgehen rasch erfolgen muss, damit die Bienen nicht auffliegen und in der Kälte verklammen, ist lediglich das Zusehen möglich. Doch den Ablauf zu erleben ist sehr hilfreich, und die Theorie dazu gab’s im Modul 9.
Neu: Einführung in die neue Methode der Sublimierung („Verdampfen“), die seit September nun endlich auch in Deutschland zugelassen ist.
Wo? Treffpunkt an den Völkern am Bienenweg
Kosten, Anmeldung und Programm? Jahresprogramm Imkerkurs für Anfänger 2023 -> Webseiten | PDF BLIB-Imkerkurs-Anfaenger-AK23
Und sonst? Auch einzeln im Rahmen des BLIB-Imkerkurses für Fortgeschrittene buchbar.


Biene an Christrose, Helleborus nigerLogo für alle Schwerpunktthemen (= Bienen, Honig, Imkerei, Natur) der Bienen-InfoWabeMi., 13.12.23 – MonatsBeeTrachtungen Dezember und Rückblick (mit Stammtisch)

Wann? Mi., 13.12.23 | ab 19 Uhr – jeden 2. Mittwoch im Monat
Wo? Vereinshain, Galgenfuhr 30, in Bamberg (Vereinssportgasttätte TSG 05 gegenüber Jahnwehr. Reichlich Parkmöglichkeiten, behindertengerecht.)
Für wen? Imker/innen und alle Interessierten, auch ohne Kenntnisse und Ambitionen, aber mit viel Liebe zu Bienen, Honig, Imkerei und Natur!
Was? Informative Vorschau zu aktuellen imkerlichen Arbeiten des laufenden Monats und phänologische Hinweise zu Blühtrachten. Mit Meinungsaustausch bei geselligem Beisammensein und Schwofen über unsere Lieblingsthemen.
Referenten? Reinhold Burger (Bienenwirtschaftsmeister u. -sachverständiger) und Ilona Munique (Imkerin)
Und sonst? Die sogenannten Monatsbetrachtungen sind Tradition lehrender Imker(inn)en, die ihre langjährigen Erfahrungen systematisch aufarbeiten und sich dabei „in die Karten schauen“ lassen.


Monatsbetrachtungen November 2023 zu Bienen und Imkerei

Übersicht

Phänologie und Bienen

Biene an Rauhblattaster im Schau-Staudenbeet 1Rückblickend betrachtet war der Oktober 2023 im Vergleich zum langjährigen Mittel außergewöhnlich nass und sehr mild. An den Temperaturen wird der Trend sichtbar, dass der Sommer sich weiter in den Herbst verschiebt. Momentan tragen unsere Bienen noch vereinzelt Pollen ein. Beispielsweise blühen in den Gärten immer noch wunderschön die Astern.

Die im Verfahren Teilen und Behandeln (TuB) erstellten Jungvölker gehen jetzt Ende Oktober, Anfang November weitgehend aus der Brut. Der milde Spätherbst kann durch den Einfluss polarer Kaltluftmassen in der ersten Novemberhälfte allerdings ein schnelles Ende finden. Mit sinkenden Temperaturen bilden die Bienen dann eine Wintertraube und mit den ersten Nachtfrösten stellen die Königinnen die Eilage ein.

Restentmilbung

Varroamilbe (Varroa destructor), von untenMit der Hauptentmilbung der Altvölker im August und der Jungvölker im September wurde der Varroabefall in den Bienenstöcken möglichst stark reduziert und so die Aufzucht gesunder Winterbienen ermöglicht.

Die Restentmilbung bildet den Abschluss der Varroabehandlung im Spätherbst beziehungsweise Frühwinter. Ziel ist es, im Wintervolk die Anzahl der Varroamilben auf ein minimales Niveau zu bringen. Je geringer nämlich der Varroabefall beim Start der Völker im Frühjahr sein wird, umso später wird im Laufe des nächsten Jahres eine kritische Belastung mit Varroamilben erreicht.

Irrglaube ist die Auffassung, dass stark mit Milben befallene Völker sich mit der Restentmilbung noch „retten“ lassen. Hier haben die Varroamilben und die mit ihnen einhergehende Vireninfektionen bereits einen Schaden angerichtet. Solche Völker haben es schwierig, über den Winter zu kommen und vital bei ausreichender Volksstärke in den Frühling zu starten.

Träufelbehandlung

Die Restentmilbung erfolgt durch eine Oxalsäuredihydratlösung 3,5% mittels Träufelbehandlung. Deren Wirksamkeit ist wesentlich an zwei Voraussetzungen geknüpft: Erstens, das Bienenvolk soll brutfrei sein und zweitens, das Bienenvolk soll eng sitzen.

Brutfreiheit

Völker Buger WiesenDie Oxalsäure wirkt nur bei direktem Kontakt auf die Varroamilbe. Sie dringt nicht in verdeckelte Brutzellen ein. Milben in den Zellen werden daher nicht erreicht, sondern nur diejenigen Milben, welche auf den Bienen sitzen. Folglich nutzt man zur Behandlung die brutfreie Zeit im Winter.

Die Besonderheit in diesem Jahr ist, dass wir bei mehreren Völkern eine Varroabehandlung mittels des Verfahrens Teilen und Behandeln (TuB) durchführten. Die dabei gebildeten Brutlinge gingen erst sehr spät Anfang bis Mitte September in Brut. Um ihre Überwinterungsstärke zu erreichen, sind daher diese Jungvölker bis Anfang November weiterhin am Brüten.

Die Regel ist, dass Königinnen während Kaltwetterperioden mit Nachtfrösten die Eilage einstellen. Die ersten Frostphasen bekommen wir in Bamberg (ca. 250 – 400 m ü. NHN) meist im November. Spätestens nach drei Wochen ist sodann jedes Bienlein geschlüpft – die Völker sind brutfrei. Für uns Imker ist das der Zeitpunkt, um nun genau das Thermometer beziehungsweise die Wetterprognosen zu beobachten.

Enger Bienensitz

Je kälter es ist, desto enger sitzen die Bienen in der Wintertraube und desto besser verteilen sie die geträufelte Oxalsäure untereinander. Deshalb warten wir zur Behandlung – Brutfreiheit vorausgesetzt (siehe oben) – einen Tag mit Temperaturen unter 0 °C ab. Meist ist dies im Dezember. Entsprechend werden wir in den nächsten Monatsbetrachtungen näher auf die Behandlung eingehen.

Oxalsäure sublimieren/verdampfen

Seit September diesen Jahres ist nun auch in Deutschland das Sublimieren von Oxalsäure zugelassen. Umgangssprachlich spricht man vom Verdampfen von Oxalsäure. Inhaber der Zulassung ist die Firma Andermatt BioVet GmbH. Die Arzeneimittelbezeichnung lautet Varroxal 0.71 g/g Bienenstock-Pulver für Honigbienen. Zulassungsdokumente können beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in dessen Arzneimittel-Informationssystem eingesehen werden (Direktlink zum PDF-Dokument „Fachinformation“).

Die Verdampfung soll laut Zulassungstext mit einem „geeigneten Gerät (z.B. Varrox oder Varrox Eddy Verdampfer)“ erfolgen. Damit die Behandlung optimal wirkt, wird der brutfreie Zustand des Bienenvolkes vorausgesetzt, genauso wie bei der Träufelbehandlung. Die Vorteile der Sublimierung sind, dass sie von den Bienen sehr gut vertragen wird und dass bereits bei herbstlichen Temperaturen um die 10 °C behandelt werden kann.

Eminent wichtig beim Verdampfen von Oxalsäure ist der Anwenderschutz. Bitte unbedingt einen geeigneten Atemschutz tragen!

Mäusegitter

MäusegitterSofern noch nicht Ende Oktober geschehen, ist spätestens jetzt der Zeitpunkt, die Mäusegitter an den Völkern anzubringen. Falls das Flugloch zum Schutz vor Räuberei oder Wespen eingeengt ist, wird es zuerst gänzlich geöffnet.

Mäusegitter

Bewährt haben sich Gitter mit einer Maschenweite von 8 mm. Im Handel werden auch Gitter mit einer Maschenweite von 6,3 mm angeboten. Damit geht man auf Nummer sicher, dass keine Spitzmäuse in die Bienenstöcke eindringen können. Die Bienen haben allerdings einige Mühe, durch diese engen Maschen hindurch zu krabbeln. Außerdem bleiben die Pollenhöschen daran hängen. Darum bevorzugen wir die größere Maschenbreite und hatten bislang auch das Glück, dass unsere hiesigen Spitzmäuse in der „Genussregion Bamberg“ offenbar eine kräftigere Bauchmitte besitzen 😉.

Termine

3 Wochen nach Kälteeinbruch (=Brutfreiheit) bei ca. 0 °C.  Wir benachrichtigen entsprechend.

 

  • Logo eurobee10.11.2023 bis 12.11.2023
    eurobee, Messe Friedrichshafen
    53. Süddeutsche Berufs- und Erwerbsimkertage

Monatsbetrachtungen Oktober 2023 zu Bienen und Imkerei

Übersicht

Phänologie und Bienen

Hummel-und-Bienen-Stelldichein an PhaceliaIm Oktober blühen noch Spättrachten von Efeu und Springkrautgewächsen und als Gründüngung ausgebrachte Senfsaat, Ölrettich und Phacelia. Solche späten Nektar- und Pollenquellen werden in der Imkerschaft häufig als problematisch angesehen. Zu unrecht, wie ein Forschungsvorhaben des Instituts für Bienenkunde und Imkerei in Veitshöchheim (IBI) nachwies. Die Ergebnisse der Untersuchung „Auswirkung von Spättrachten auf die Ein- und Überwinterung von Bienenvölkern”¹ zeigen, dass späte Trachten nicht zwangsläufig zu einem Verhonigen des Brutnestes, zu einem Abarbeiten der Bienen durch Sammelflüge und zu Problemen bei der Über- und Auswinterung von Bienenvölkern führen. Bei gutem Trachtangebot im Herbst empfiehlt es sich allerdings, je nach Nektareintrag die Menge der Auffütterung entsprechend anzupassen.

Buger-Wiesen-Völker im WinterErfolgsfaktoren für die Überwinterung

Der Winterruhe können wir beruhigt entgegensehen, wenn unsere Völker …

  1. ausreichend stark sind,
  2. mit möglichst wenig Varroamilben belastet sind,
  3. mit genug Futter versorgt sind,
  4. von jungen Königinnen zusammengehalten („regiert”) werden und
  5. auf frischem Wabenwerk sitzen.

Mit der Spätsommerpflege im August und September legten wir bereits den Grundstein für eine gute Überwinterung und ein erfolgreiches kommendes Bienenjahr. Mit der Wabenhygiene im August sorgten wir für saubere Waben (Punkt 5), mit anschließender Varroabehandlung befreiten wir unsere Völker weitgehend vom Milbenbefall (Punkt 2) und mit der Einfütterung kümmerten wir uns um einen ausreichenden Futtervorrat (Punkt 3).

Die Arbeiten im Oktober widmen sich abschließend der Volksstärke mittels Auflösung und Vereinigung von Völkern (Punkt 1) und der Versorgung mit Jungköniginnen durch Umweiselung (Punkt 4). Falls erforderlich, wird bei den Jungvölkern noch fehlendes Winterfutter ergänzt (Punkt 3).

Auflösung und Vereinigung von Völkern

Völker benötigen zur sicheren Überwinterung mindestens 5.000 bis 6.000 Bienen. Je weniger Bienen ein Volk aufweist, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass das Volk den Winter nicht übersteht – natürlich abhängig von Kälte und Dauer der winterlichen Jahreszeit. Begutachtet man im Oktober und November ein Volk an einem kühlen Tag in den Morgenstunden, sollten 5 Wabengassen besetzt sein. Sind nur 4 Wabengassen belegt, ist die Überwinterung bereits mit einem Risiko behaftet. Bei 3 Wabengassen besteht bereits ein hohes Sterberisiko.

Jungvölker

Jungvölker werden bei uns auf einer Zarge geführt. Jeweils zwei Völker können daher durch Aufsetzen leicht miteinander vereinigt werden. Voraussetzung ist allerdings, dass beide als zu schwach beurteilte Völker gesund sind. Wie geht man vor? Zwei Möglichkeiten: Man kann einem der zwei Völker die Königin entnehmen und sie zur Umweiselung nutzen (siehe nächstes Kapitel). Die Variante ist, beiden Völkern jeweils die Königin zu belassen. In der Regel wird dann die Königin im aufgesetzten oberen Volk überleben. Die Vereinigung erfolgt ohne zwischengelegtes Absperrgitter und ohne Zeitungspapier. Beim Aufsetzen darauf achten, dass der Sitz der Bienen in den beiden Völkern in etwa in übereinanderliegenden Wabengassen liegt.

Altvölker

Zu schwach befundene, jedoch ansonsten gesunde Altvölker werden durch Vereinigung mit einem Jungvolk „aufgelöst“. Dazu baut man eine Rampe vor das Einflugloch des Jungvolkes auf, auf welche die Bienen des Altvolkes abgestoßen und abgekehrt werden. Als Rampe eignet sich gut der Innendeckel einer Beute. Die Bienen betteln sich in das Jungvolk ein. Die Königin wird von den Wächterbienen abgewehrt. Will man auf Nummer sicher gehen, kann man vorher die Königin aus dem Altvolk entnehmen oder man stellt ein Absperrgitter vor das Einflugloch des Jungvolkes.

Umweiselung von Völkern

Bienenkönigin inmitten ihres Hofstaates
Der Oktober und der November sind für eine Umweiselung gut geeignet. Auf der einen Seite pflegen die Völker zu dieser Jahreszeit meist keine offene Brut mehr. Andererseits sind die Jungköniginnen in der Regel bereits seit einigen Monaten in Eilage. Sie produzieren entsprechend in ausreichender Menge und Zusammensetzung Königinnenpheromone, was ihre Annahme in einem neuen Volk fördert. Also beste Voraussetzungen für einen Königinnentausch.

Je älter eine Königin ist, desto eher kann es vorkommen, dass ein Volk die alte Regentin durch Umweiselung ersetzen möchte. Im Oktober sind allerdings die Witterungsbedingungen in der Regel ungünstig für einen Hochzeitsflug. Ganz abgesehen davon, dass zu dieser Jahreszeit Drohnen in ausreichender Menge als Paarungspartner fehlen.

Aus diesen Gründen weiseln wir alte Königinnen mit Jungköniginnen um, die wir bei der Vereinigen von Jungvölkern gewinnen (siehe obiges Kapitel). Die alte Königin wird im Altvolk gesucht und entnommen. Die Jungkönigin wird direkt im Anschluss in einem Zusetzkäfig unter Futterteigverschluss in die Bienentraube zugehängt.

Termine


Mi., 11.10.2023 – MonatsBeeTrachtungen Oktober / November (Stammtisch)

Wann? ab 19 Uhr – jeden 2. Mittwoch im Monat
Wo? Vereinshain, Galgenfuhr 30, in Bamberg (Vereinssportgaststätte TSG 05 gegenüber Jahnwehr. Reichlich Parkmöglichkeiten, behindertengerecht.)

Alles weitere dazu siehe unter Aktivitäten und Termine.


¹Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, Institut für Bienenkunde und Imkerei (Hrsg.) (2022): Auswirkung von Spättrachten auf die Ein- und Überwinterung von Bienenvölkern (Späte Trachten). Endbericht zum Forschungsvorhaben. Projektlaufzeit: 01.09.2019 bis 30.04.2022. Projektleitung D

Monatsbetrachtungen September 2023 zu Bienen und Imkerei

Übersicht

Phänologie und Bienen

In manchen Gegenden blühen noch umfangreiche Bestände des Drüsigen bzw. Indischen Springkrauts (Impatiens glanulifera)¹. Das Springkraut ist bei den Bienen als ergiebige Nektar- und Pollenquelle sehr beliebt. Gleiches gilt auch für den Efeu, der noch bis weit in den Oktober hinein blühen kann.

Spätsommerpflege der Jungvölker

In den Monatsbetrachtungen zum August hatten wir die Spätsommerpflege der Altvölker begonnen. Jetzt im September sind die Jungvölker an der Reihe. Die Jungvölker sind unsere im Laufe des Sommers gebildeten Ableger. Diese weisen eine andere Volksentwicklung auf als die Altvölker. Die Brut der Altvölker verringert sich ab der Sommersonnwende. Die Brutentwicklung der Ableger hingegen nimmt ab der Sonnwende erst richtig Fahrt auf. Das berücksichtigen wir bei der Pflege.

Rückschau der Pflege bis zum September

Ablegerpflege mit Milchsäurebehandlung gegen VarroamilbenbefallVier Wochen nach Bildung der Ableger, also nach erfolgreichem Schlupf und Hochzeitsflug, behandelten wir (April bis Juni) die Jungvölker gegen die Varroamilbe mittels Sprühen von Milchsäure- oder alternativ mit Oxalsäurelösung. Entsprechend der Volksentwicklung wurden sie sukzessive mit Mittelwandrähmchen erweitert. Bisher wurden die Ableger, falls erforderlich, nur mit kleinen Futterportionen gefüttert2. Große Futtergaben würden den Platz zum Brüten nehmen. Entgegen anderslautender Empfehlungen erfolgte keine frühe Behandlung mit Ameisensäure bereits im Juli und August, denn das würde die umfangreiche Brut der Jungvölker nur schädigen.

Pflege in der ersten Septemberhälfte

Windel mit Varooenabfall und WachsrestenZu Beginn des Septembers prüfen wird den Varroabefall mittels Gemülldiagnose. Fallen mehr als 5 Milben pro Tag, führen wir sofort eine Behandlung mit Ameisensäure durch.  Dosierungsempfehlung s. Aumeier3: 70 ml der 60-prozentigen Ameisensäure sollen in 3 Tagen verdunsten.

Fallen weniger als 5 Milben, füttern wir vor einer Varroabehandlung zunächst das noch fehlende Winterfutter auf. Insgesamt benötigen die Jungvölker 15 kg Winterfutter (Achtung: Wirtschaftsvölker benötigen 20 kg!). Die Menge gilt für eine Überwinterung auf einer Zarge Zander mit 10 Rähmchen. Die Gabe von 1 kg trockenem Reinzucker im Mischungsverhältnis 3:2 von Zucker zu Wasser entspricht ungefähr 1 kg Futter in der Wabe. Die Fütterung erfolgt in 2 bis 4 Portionen via einer aufgesetzten Leerzarge und Futtereimer.

Pflege in der zweiten Septemberhälfte

Theorie der Varroabehandlung, hier zur AmeisensäurebehandlungErst in der zweiten Septemberhälfte wird der Großteil der Jungvölker mit Ameisensäure behandelt. Dosierungsempfehlung s. Aumeier2: 70 ml der 60-prozentigen Ameisensäure sollen in 3 Tagen verdunsten. Das sind alle Ableger, die in der ersten Septemberhälfte weniger als 5 Milben Varroafall pro Tag aufwiesen. Nach der Aufütterung ist jetzt die Brut durch einen Futterkranz vor der Ameisensäure geschützt.

Anschließend wird eventuell noch nötiges restliches Futter gegeben, bis die Völker ihr Sollgewicht von 15 Kg Futter haben. Kontrollieren kann man das mit einer Kofferwaage: Völker in der Hohenheimer Einfachbeute aus Weymouthskiefernholz, eine Zarge mit 10 Waben und Blechdeckel wiegen dann ungefähr 28 kg. Da man eher nicht die Möglichkeit hat, die gesamte Beute anzuheben, um den Wert festzustellen, heben wir die Beute nur auf der Rückseite mit der Kofferwage an. Dann sollte die Waage also die Hälfte, nämlich ungefähr 14 kg anzeigen.

Altwaben einschmelzenAltwaben einschmelzenLieferkontrolle Wachsschleuder

Im September gibt es schon kühlere Tage ohne Bienenflug. Um der Wachsmotte zuvorzukommen, nutzen wir diese, um die Altwaben aus der Wabenhygiene einzuschmelzen. Bei wärmeren Tagen würden wir bei diesem Vorgang im Freien ansonsten von Bienen umschwärmt, die den Vorgang bzw. den dabei ausgedünsteten Honigresteduft meilenweit riechen können.

Termine


Mi., 13.09.2023 – MonatsBeeTrachtungen September / Oktober (Stammtisch)

Wann? ab 19 Uhr – jeden 2. Mittwoch im Monat
Wo? Vereinshain, Galgenfuhr 30, in Bamberg (Vereinssportgaststätte TSG 05 gegenüber Jahnwehr. Reichlich Parkmöglichkeiten, behindertengerecht.)

Alles weitere dazu siehe unter Aktivitäten und Termine.


Logo "Alle Themen" der Bienen-InfoWabe (BIWa)Logo BBU – Bienenstadt-Bamberg-UmweltpreisSo., 17.09.22 – BIWa-Sonntagsöffnung und Saisonabschlussfeier mit Vergabe Bienenstadt-Bamberg-Umweltpreis 2022

Wann?

  • 14.00 Uhr | Offenes Haus für alle …
  • 15.30 Uhr | Sektempfang
  • 16.00 Uhr | Summ, summ, summ – der Summa is‘ ‚rum
  • 16.30 Uhr | Verleihung „Bienenstadt-Bamberg-Umweltpreis 2023“
  • 17.30 Uhr Musikalischer Ausklang
  • ca. 18.00 Uhr Ende

Wo? Bienen-InfoWabe, Bienenweg 1, 96047 Bamberg (Erba-Park)

Weitere Details siehe auf der Seite Aktivitäten und Termine.


¹Indisches Springkraut. In: NABU Bochum. https://www.nabu-bochum.de/2018/06/01/indisches-springkraut/

2 mit einer dünnen Zuckerlösung (Mischungsverhältnis 1:1 von Zucker zu Wasser)

3 Pia Aumeier: Imker als Tierschützer? Ja, das ist möglich. Monatsbetrachtung September 2020. Bienenzucht 09/2020. S. 362.