Da stand er: fürsorglich vor Sonne geschützt im Schatten der Eingangstüre zur Ständigen Wache der Freiwilligen Feuerwehr Bamberg – der Schwarmfangkasten mit seinem summenden Inhalt. Ein Anruf am Pfingstsamstag, morgens um 8 Uhr: „Habt ihr noch Kapazität für ein Bienenvolk?“ Ja, glücklicherweise wieder, nachdem der Materialengpass des allzu schwarmreichen Frühjahrs behoben ist.
Reinhold, noch im Schlafanzug, lötete rasch zehn Mittelwandwaben in Rähmchen ein, und los ging’s mit dem Rad zum Margaretendamm. Der Diensthabende ließ uns einen Blick in ein Feuerwehrauto nehmen, in welchem als Standardausstattung ein Kasten mit Imkerwerkzeugen verstaut war. Wir versprachen, den Schwarmfangkasten nach der Umsiedelungsaktion gleich wieder zurückzubringen. Wer weiß, wann es gleich den nächsten einzufangen gilt.
Wie gut die Zusammenarbeit von Feuerwehr und Imkerei harmoniert, ist am Feuerwehrmann Georg Einwich zu erkennen. Unser Imkervereinskollege „Schorsch“ nämlich hat den Schwarmfangkasten gebaut und zur Verfügung gestellt, hat jedoch (logischerweise!) selbst schon genug Völker, die versorgt werden wollen. Doch leider ist nicht jede Feuerwehr personell und materialmäßig so gut ausgerüstet …
Vermeidbarer Massenmord
Zwar hat wohl jede Feuerwehr eine Liste mit Imkeradressen, die im Falle eines gemeldeten Schwarmes angerufen werden können. Doch ist diese Liste nicht immer auf dem neuesten Stand, viele Imker geben derzeit auf. Wen wundert’s, denn das Durchschnittsalter bayerischer Imker liegt bei 64 Jahren. Und die wenigen und letztendlich erreichbaren Imker haben im späten Frühjahr schlicht keine Kapazität zur Aufnahme eines neuen Volkes mehr frei.
So berichtete vor ein paar Tagen eine Facebook-Freundin von der Vergiftung eines Bienenschwarmes in Memmelsdorf, weil sich dort niemand für die Übernahme bereit erklärt hat. Kinder hätten wohl Stöcke in die Trauben geworfen und die Erwachsenen sahen darin eine Gefahr für Leib und Leben. Hm. Bienen müssen also ohne Not sterben, weil man Kindern den Umgang mit der Natur nicht beigebracht hat? Wo führt uns das hin?
Hätte ich das geahnt, wäre ich standepede von der Tagung in Bremen, auf der ich justament weilte, nach Hause geeilt und hätte den Kindern den Hintern versohlt … nein, natürlich nicht. Doch Reinhold und ich können nicht die gesamte (Kinder- und Bienen)Welt retten, der Standort Bamberg reicht uns dicke! Doch gäbe es mehr Naturkundeunterricht und mehr Imker, wären derartige Massenmorde vermeidbar. Deshalb unser dringender Apell: Wir brauchen informierte Menschen und vor allem JUNGIMKER! Wir schaffen das nur mit euch zusammen!
Interimsstandort Erba-Insel
Den Fangkasten radelten wir interimsweise auf die Erba-Insel und stellten ihn neben die Beute unserer Bienenpatin Meike Winnemuth. Unsere neuen Zöglinge werden in ein paar Wochen Einzug halten in die hübsche Bienenpatenbeute von Conny Kopp am neuen Standort auf die Sternwarte.
Doch zunächst holten wir mit einem Sackkarren eine Zarge, um das Schwarmvolk vom Fangkasten dort hinein zu schütten. Mit ein bisschen Wasser besprüht, fliegen die Bienen nicht so sehr auf und lassen sich wie ein nasser Lappen umfüllen. Bei dieser BruthItze war es sicherlich ohnehin ein Genuss für sie, sich gegenseitig das Wasser ablecken zu können.
Volk Nummer 12 geht es gut, wie wir gestern auf dem Weg zum (sehr empfehlenswerten!) Schuhmanns Keller feststellen konnten. Sie haben ihr neues Zuhause emsig angenommen, sieben Wabengassen sind bereits besetzt. Und Nachbar Jobst Giehler mit Rüden Nelson haben ein Auge auf sie – wie beruhigend!
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