Klingt nicht gut und ist es auch nicht. Die bakterielle Brutkrankheit der Honigbienen, nach ihrem Entdeckungsort benannt als „amerikanische Faulbrut“, ist an unseren acht Bamberger Standorten bisher noch nicht aufgetreten. Doch wir sind alarmiert, Dank der Imkerbuschtrommeln und dem „Fränkischen Tag“ vom 27.06., der auf den Ausbruch aufmerksam machte. Vielen Dank.
Eine weitere, sehr gute Informationsquelle ist ein bundesweites Kataster, das TSIS, TierSeuchenInformationsSystem. Wenn Sie wissen wollen, ob Ihre Region betroffen ist, klicken Sie auf „Liste weiter einschränken“, wählen ihr Bundesland und nachfolgend den Ort.
Wie lässt sich gegen den Erreger vorbeugen?
Was lässt sich vorbeugend unternehmen, um den Ausbruch der Krankheit, die vor allem die ältere Brut befällt, zu verhindern? Denn eine Ansteckung selbst ist ohnehin kaum vermeidbar. So ziemlich alle Bienen müssen mit diesem Bakterium zurecht kommen. So, wie manche Menschen lebenslang einen Hepatitisvirus in sich tragen, der hin und wieder als Fieberbläschen auf sich aufmerksam macht. Und da wäre auch schon die Lösung in Sicht!
Genau wie beim Menschen heißt es auch bei Bienen: Stress vermeiden und eine vernünftige Lebensweise. Also pflegliche Behandlung der Bienen, sie keinem Unbill aussetzen (z. B. vermeidbare lange Trachtfahrten, auf keinen Fall bei Hitze), nicht zu viel Lärm drumherum, damit die Bienen genügend Schlaf finden (JA, Bienen schlafen! Habe ich erst kürzlich auf unserem Balkon beobachten können!), und saubere Brutumgebung ist sicherlich der wichtigste Schutz. Sprich: keine uralten Waben, die immer und immer wieder – aus Sparsamkeitsgründen und mit der Hoffnung auf eine Abfärbung der Kackbräune in den Honig, weil die Käufer halt so gerne dunkle Honige mögen – aufs Neue eingehängt wurden. Ich meine, diese Zeiten sind gottlob vorbei.
Warum kann die Faulbrut trotz guter Pflege auftreten?
Es soll jetzt nicht heißen, ein Imker oder eine Imkerin würde die Bienen nicht gut gepflegt haben. So tritt die Amerikanische Faulbrut (von der es auch die harmlosere europäische Verwandte gibt) auch bei ungünstigen Rahmenbedingungen wie zum Beispiel unzureichende Trachtverhältnisse oder extrem langandauernder kühler bzw. warmer Witterung auf. Wie in diesem Sommer. Kaum Niederschlag, also auch wenig Nektarfluss. Was will man da machen?!
Faulbrut kann auch durch geleerte und nicht ausgespülte Honiggläser im Glascontainer verbreitet werden. Bienen sammeln die möglicherweise mit Faulbrut belasteten Honigreste und bringen so das Bakterium in den Stock.
Was ist zu tun?
Wer Faulbrut in seinem Volk entdeckt – braune und zäh-schleimige und/oder verschorfte, übelriechende Substanzen – meldet dies unbedingt an das Landratsamt Bamberg, Fachbereich 34, Veterinärwesen, Tel. 0951-85-754 o. -755 bzw. das Veterinäramt der Stadt Bamberg, 0951-87-35 11 [Aktualisiert 12.06.2019]. Damit auch wir von Bienen-leben-in-Bamberg gewarnt sind, sobald der Ausbruch, von Hassfurt über Hallstadt herkommend, Bamberg erreicht hat.
Aus den gebildeten Sperrbezirken darf dann kein Volk und kein Ableger mehr herausgebracht werden. Und natürlich müssen die befallenen Völker umgehend saniert werden. Das heißt im Klartext: die gesamt Brut wird vernichtet, das Volk in eine leere Zarge, in der lediglich Mittelwände hängen, eingeschlagen – Verfahren ähnlich einer Schwarmbildung.
Die kontaminierten Zargen und Rähmchen müssen desinfiziert werden, z. B. durch Abflammen und / oder mit Reinung mittels heißer Natronlauge. Bei umfangreichen Beständen kann eine mobile Desinfektionsapparatur, das BIG-Mobil, eingesetzt werden, das man sich ausleihen kann (Ausleihbedingungen, PDF). Bezugsadresse: Landwirtschaftliche Lehranstalten / Bildungszentrum Triesdorf, Abteilung Tierhaltung, Bienen, Markgrafenstraße 12, 91746 Weidenbach, Telefon 09826 18-3500. [Aktualisiert 12.06.2019]
Nach einiger Zeit untersucht der Veterinär, ob am betroffenen Stand die Gefahr gebannt ist. Stichproben bei Nachbarständen in Form von Futterkranzproben, die auf Faulbrutsporen untersucht werden, sind angesagt. Werden hierbei höhere Zahlen „natürlich“ vorkommender Sporen entdeckt, kann rechtzeitig Abhilfe erfolgen in der Weise, wie oben beschrieben.
Nun heißt es, Daumen drücken für unsere Lieben. Honig übrigens kann weiterhin genossen werden. Für den Menschen sind die Bakterien der Faulbrut unbedenklich.
By the way: in 2 Wochen ernten auch wir – so oder so.
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