Am 9. Dezember war es vermutlich der bisher kälteste Tag in diesem praktisch nicht vorhandenen Winter. Die Oxalsäurebehandlung ist am vernünftigsten vor der Wintersonnenwende, bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und natürlich, wenn die Bienen aus der Brut gegangen sind, plus 21 Tage.
Der erste Kälteeinbruch war allerdings erst am 25.11., so dass die Zeit etwas knapp ist. Kann sein, dass sich noch vereinzelt Brut in den Beuten befand. Doch bei den nunmehr wieder steigenden Temperaturen steht ein weiterer günstiger Termin eher nicht im Raum.
Daher hatte Reinhold am Abend zuvor kurz entschlossen die Fläschchen in Zeitung eingepackt, damit die Oxalsäure handwarm verabreicht werden konnte. In einem fleißigen Rundumgang schaffte er es, sämtliche neun Standorte und neun Völker zuzüglich der KHG-Bienen, für den wir einen Pflegeauftrag eingegangen sind, zu versorgen. Um 7 Uhr behandelte er auf der Erba-Insel das erste Volk, um 12 Uhr das letzte Volk in der Heiliggrabstraße. Trotz Mittagsstunde betrug die Temperatur dort noch -1° C.
Die Völker hatten die Behandlung durchaus notwendig. Manche Völker verzeichneten noch 4-5 Varroen Milbenfall pro Tag. Die Ameisensäurebehandlung hatte nicht bei jedem Volk gleich gut gewirkt. Prachtvölker können wir kaum aufweisen, das war schon mal besser. Auch sehen die Bienen heuer alle etwas kleiner aus als sonst. Nicht varroaverkümmert – also längere Flügel als Körper durch verkürzten Hinterleib – doch irgendwie nicht so die gewohnten Proportionen.
Wie ihr seht, sind wir recht offen mit allem. Denn nur, wenn wir ehrlich miteinander die Sorgen teilen, können wir Vergleiche anstellen und voneinander lernen. Und der eine oder die andere Imker/in ist sicherlich froh zu erfahren, dass es an IHR oder IHM nicht unbedingt gelegen haben muss, dass sich die Völker heuer nicht so super entwickelten. Zu warm, zu trocken, zu wenig Tracht, zu viel Varroa, zu viel Krankheiten. Nun gut, die starken kommen durch. Wir werden sehen …
[Korr. 23.11.2017]