Nette Zaungäste
Gemeinsam mit Sabine Saam, unsere zuletzt gekürte Bienenpatin, erhielt der Ableger an der Villa Dessauer die erste Ameisensäurebehandlung seines Lebens. Es ist an sich keine spektakuläre, jedoch überlebenswichtige Angelegenheit für das junge Volk. Es soll die schädlichen Varroa-Milben auf Bienen und in den Bruträumen abtöten.
Ein weiterer interessierter Zaungast war der Bauhofmitarbeiter Jürgen Burgis. Den ehemaligen Kirchenmaler im Dienste der Stadt treffen wir häufiger vor Ort an, immer dann, wenn es zur Vormittagspause „bimmelt“. Der Sozialraum ist praktisch vis-à-vis zu unseren Bienen, so dass man sich beim Frühstücken miteinander in guter Gesellschaft befindet.
Schonendes Verfahren
Die Verabreichung der organischen Säure mit dem Liebig-Dispenser ist ein schonendes Verfahren und macht die früher praktizierte, fehlerbehaftete Schwammtuch-Methode überflüssig. So manches Volk ist an einer Überdosis Säure eingegangen, hervorgerufen durch die schwer kontrollierbare Vorgehensweise.
Nun also wird verdünnte Ameisensäure in einen kleinen Plastikbehälter gefüllt und mit Hilfe eines Plastikfundaments kopfüber auf einen auf die Beutengröße und Temperaturlage passend zugeschnittenen Docht aufgesetzt. Dieser aus Papier bestehende Docht saugt sich mit der Flüssigkeit voll und die Ameisensäure verdunstet sodann gleichmäßig in unserer zweizargigen Beute. Zu beachten sind bei der Menge der Säure das Wetter, das warm genug sein muss, um die Verdunstung zu gewährleisten, und die vorherige Einfütterung des Volkes mit Zuckerwasser. Jeden Tag sollten innerhalb einer Woche etwa 20 mg Säure verdunsten, dann ist die Behandlung gegen die schädliche Varroa destrucor abgeschlossen – hoffentlich erfolgreich.
Windel anlegen und die weitere Behandlung
Wie hoch der Milbenbefall letztendlich war, sehen wir in sieben Tagen mit Hilfe einer Windel. Die Plastikschale schob Reinhold in den Spalt zwischen erster Zarge und Bodenrahmen ein. Noch ist sie schneeweiß, doch bald wird sie sich mit herabfallenden Milben dunkel sprenkeln. Ganz klar werden wir hier wieder darüber berichten.
Eine weitere Behandlung erhält das Volk im Dezember, dann mit Oxalsäure. Der Unterschied zur Ameisensäure ist der, dass Letztere in die Bruträume hineinwirkt, wo sich die meisten Varroa-Milben aufhalten. Im Winter gibt es praktisch keine Brut, daher reicht dann Oxalsäure aus, die auf die restlichen auf den Bienen sitzenden Milben einwirken sollte. Denn wer läuft schon gerne mit einem Blutsauger auf dem Pelz herum!
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