„Was kostet die Imkerei, wenn ich neu anfange?“ Die an uns häufig gerichtete Frage von Jungimker und Schulen beantworten wir heute ausführlicher.
Hier unsere praktische Excel-Tabelle Imkerei-Grundausstattung-Kosten zum Selbstanpassen, denn je nach Beutensystem, Händler und spezifische Bedarfe differieren die Kosten. Für Anfänger in der Imkerei, die Mitglied in der HEG sind, kann es beispielsweise Rabatte für eine Grundausstattung geben. Einige Firmen verkaufen auch Jungimker-Sets und Honigernte-Sets zu günstigeren Preisen.
Wir empfehlen, mit zwei Völkern zu beginnen, um Vergleichswerte (Gewichtskontrolle, Entwicklungsstand) zu erhalten, die zu leichteren Entscheidungen in der Betriebsführung befähigen. Außerdem sollte im Jahresverlauf ein Ablegervolk gebildet werden.
Die Gesamtkosten (ohne Porto und Versand) für die imkerliche Ausstattung für ein Volk betragen:
- im Minimum € 846,-
- + Erweiterungen € 1.060,-
- = Minimum und Erweiterung € 1.906,-
Im Einzelnen die etwaigen Kosten für das in Franken am häufigsten anzutreffende Zandermaß-Beutensystem:
Bienenvolk, Durchschnittskosten € 100,-
- Ableger € 80,- bis € 100,-
- Wirtschaftsvolk € 100,- bis € 120,-
- Schwarmvolk, selbst eingefangen € 0,-
- Imkern auf Probe und / oder Vereinsüberlassung bei verschiedenen Konditionen
Bienenwohnung (Zanderbeute), Gesamtkosten € 237,-
- 1 kompletter Beutensatz € 160,-
- 3 Zargen
- 1 Boden mit Gitter
- Windel (= Plastikeinschub für Gemüllkontrolle)
- 1 Holzdeckel
- 1 Blechhaube (verzinkt)
- 30 Rähmchen mit Mittelwänden
- Fluglochkeil
- Absperrgitter (Metall, verzinkt) € 9,50
- Mäusegitter (z. B. Liebig, gebogen, 6,3 mm) € 2,50
- Bienenflucht mit Rahmen € 18,-
- Mittelwände (Wachswaben) mit Prüfbericht seuchen- und pestizidfrei, 2-Kg-Pack, € 50,-
Erweiterungen, Gesamtkosten:
- Beutenschutz-Lasur für Öko-Imkerei (z. B. Pigrol® 750 ml) € 23,-
- Euro-Palette o. ä. als sicherer, ebener und
verwitterungsschützender Untergrund der Beute € 14,-
Imkereiwerkzeug, Gesamtkosten € 125,-
- Stockmeißel (z. B. Ami) € 8,-
- Smoker (Edelstahl, 8 cm) € 27,-
- Abkehrbesen (Kunststoff) € 5,-
- Imkerhut mit Jacke € 35,-
- Trafo-Wabeneinlöter € 50.-
Bienenpflegemittel zur Varroabehandlung, Gesmtkosten € 99,-
- Milchsäurebehandlung
- Milchsäure ad us. vet.¹ 15%, 1 Liter 10,-
- Sprühkopf für Flasche € 2,50
- Ameisensäurebehandlung
- Ameisensäure ad us. vet.¹ 60%, 1 Liter € 11,-
- 2 Liebig-Dispenser € 12,00
- Oxalsäurebehandlung
- Oxalsäuredihydrat-Lösung ad us. vet.¹ (3,5% m/V) 2x 500 ml € 35,-
- Spritze € 2,50
- Kanüle für Spritze (Plastikschlauch) € 1,- (siehe Foto)
- Schutzmaske € 13,-
- Schutzhandschuhe für Säurebehandlungen, Pckg 2 St. € 12,-
(Im Foto Einmalhandschuhe, doch das ist nicht unsere die Empfehlung)
Bienenfütterung für Zwei-Zargen-Volk, Gesamtkosten € 15,-
- Haushaltszucker (1 Kg = € 0,65) 20 kg = € 13,-
- Gefäß, lebensmittelecht, z. B. Honigeimer € 2,-
(wir sammelten Joghurtbehälter aus der Gastronomie)
Über die Thematik der Zuckerfütterung siehe untenstehende Beitragslinks²
Honigernte für Tropfhonig (Stampfhonig), Gesamtkosten € 246,-
- 3 Kunststoffeimer, lebensmittelecht, je 25 Kilo á € 5,- = € 15,-
- Box mit Deckel zum Honigtransport, 14 l,
lebensmittelecht (z. B. Hornbach, Chris S.), 2x € 6,- = € 12,- - Abfüllkannen /-behälter /-kübel 30,5 cm für 32 kg, 4 Spannverschlüsse € 152,-
- Haushaltshandgerät zum Wabenzerstampfen € 16,-
- Teigschaber / -spachtel € 9.-
- Standseiher (Nudelsieb) € 9,-
- Feines Netz € 5,-
- Honiggläser mit Twist-off-Deckel, Charge 60x 500g € 28,-
- Refraktometer zum Messen des Wassergehalts € 110,-
- Entdeckelungsgeschirr für 2 Pers. mit Wabenablage € 126,-
- Entdeckelungsgabel, Holzgriff € 11,-
- Honigschleuder, 4 Waben, Handbetrieb, Plexiglasdeckel € 539,-
- Doppelsieb 30,5 cm € 48,-
- Honigwaage, geeicht, bis 6 kg € 189,-
Königinnenkennzeichnung Gesamtkosten € 24,-
- Königinnenzeichengerät € 15,-
- Abfangkäfig (Clip) € 4,-
- Zeichnungsstift € 5,-
Später kommen noch ein paar Materialien (z. B. Umlarvnadel, Lupe, Umlarvtöpfchen) für die eigene Zucht hinzu, doch das muss – wenn überhaupt – noch nicht alles sofort sein. Königinnen können bei Bedarf auch gekauft oder über einen Verein oder andere Imker bezogen werden.
Beachten Sie unbedingt: Völker und Materialien (Kauf, Schenkung, Verleih) bergen die Gefahr von Einschleppung von Krankheiten und Seuchen. Verwenden Sie Ihre eigenen Werkzeuge und gehen Sie nicht damit an andere Bienenstandorte oder lassen fremde Werkzeuge an Ihrem Standort zu. Achten Sie auf ausgewiesene Seuchengebiete (via TSIS) und nehmen Sie daraus keine Bienen an. Vertrauen ist gut, Gesundheitszeugnis ist besser.
Fußnoten
¹ ad usum veterinarum = zum tierärztlichen Gebrauch; s. a. Arzneimittel für (insbesondere) lebensmittelliefernde Tiere (§ 56 und 57, Arzneimittelgesetz, AMG).
² Wissenswertes zum kontrovers diskutierten Thema „Bienenauffütterung mit Zucker“
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