Ein Ostersonntagsausflug nach Feucht ins Zeidel-Museum per Bahn und Rad.1986 in der „Metropole des Zeidelwesens“, dem Lorenzer Reichswald im Südosten Nürnbergs eingerichtet, bietet es in einem vorbildlich renovierten Fachwerkhaus, dem Hutzler-Haus, kuriose und auch heute noch im Gebrauch befindliche Exponate der Imkerei und Bienenzucht.
Zeidler und Zelter
Bekanntlich fanden die Imker (Zeidler) innerhalb der Lebküchner-Zunft (Lebzelter) ihre geistige und wirtschaftliche Heimat. Denn Lebkuchen ohne Honig war nicht denkbar. Auch heute noch besteht unser „richtiger“ (Nürnberger) Lebkuchen neben Gewürzen ausschließlich aus den Ur-Produkten Nüsse, Mandeln, Walnüssen und zum Kleben Blütenhonig. Traditionelle Lebzelter (so der alte Name) halten sich daran, was vor allem die Zölies und Allergiker erfreut. Die Großindustrie verkauft ihre glykosehaltigen, zucker- und mehlreichen Varianten gut ins (nichtfränkische) Ausland oder an Touristen, die es da nicht so genau nehmen.
Zeidlermuseum Feucht
Zurück zum Museum – mitten im Ortszentrum gelegen, direkt neben der Bücherei und unweit einem von drei (!) Tucherschlösschen – welches vielleicht sogar zukünftig der Sammlung eine neue Heimat bietet, wie uns die Museumsaufsicht verriet – gab es auf drei Stockwerken Honigschleudern, Bienenkörbe und Handwerksgeräte aller Variationen zu entdecken. Auch die Bücherei des Landesverbands der Imker ist hier – größtenteils in verschlossenen Regalvitrinen – untergebracht. Für Forschende werden sie gerne geöffnet.
Öffnungszeiten: Ganzjährig So. 13.30 – 17.30 Uhr
Unser Fazit: sehr empfehlenswert, auch wenn wir uns etwas mehr Informationen zum Berufsstand bzw. des Zunftwesens erwartet hätten.
Familien-Tages-Touren-Tipp ab Bamberg ohne Auto / mit Fahrrad:
Anfahrt VGN, z. B. an einem So. um 10.36 Uhr: RE nach Nürnberg -> S 2 Richtung Roth –> Ausstieg Reichelsdorf (Fahrzeit 1.15 h)
Tourdaten: alles eben, Teer, Schotter, kleinere Strecken als Fußpfade, Alternativen möglich.
Gesamtstrecke einfach S-Bahn-Halt Reichelsdorf bis Zeidel-Museum 17,5 km – für Kinder geeignet.
Durch das Bannwald- und europäische Vogelschutzgebiet mit Sandgruben und Moortümpeln des laub- und kiefernbestandenen Eibacher Forsts (der einem Industriegebiet weichen soll, was zu verhindern ist!) -> über die Schleuse Eibach
Weiter auf dem Martha-Weg zur Kleingartensiedlung Königshof. Dort (etwas preisige) Mittagseinkehr „Gaststätte beim Königshof“ mit Biergarten, alternativ 450 m weiter -> zum Beginn des Ludwig-Donau-Main-Kanals („Alter Kanal“) in den (trotz naher A 6) idyllisch gelegenen Imbisskiosk „Weißes Häusla“, Achtung: ist in Google-Map falsch eingezeichnet. Bisherige Wegstrecke: 4,3 km.
Weiter am Alten Kanal immer gerade aus mit jeweils Einkehrmöglichkeiten in den hübschen, typisch mittelfränkischen Ortschaften Worzeldorf, Wendelstein und Röthenbach bei St. Wolfgang -> dort links abzweigen zum Neuen Friedhof (WC). Wegstrecke ab Beginn Alter Kanal: 10,1 km
Unter A 73 über den idyllischen Krugsweiher, Jägersee und Reitanlage vorbei –> unter A 9 (Josef-Schlosser-Weg) bis Zeidel-Museum, Pfinzingstraße 6, Ortsmitte Feucht. Eisdielen und Einkehrmöglichkeiten. Wegstrecke ab Neuer Friedhof: 3,1 km
In Feucht Besuch des Zeidel-Museums und des Zeidler-Schlosses.
Abendessen: Über Schwabacher Str. unter B 8 zur romantischen, überaus beliebten Waldschänke „Brückkanal“ mit Spielplatz, unweit Autobahnraststätte Feucht (was man jedoch nicht spürt). Einen fußläufigen Abstecher in die Schwarzachklamm (auch: Schwarzachschlucht) bis mindestens Höhe Schwarzach-Durchbruch (ca. 1 km) nicht verpassen!
Rückfahrt: Zurück in den Ort Feucht, vorbei am Zeidlerschloss -> mit S 2 ab „Feucht“ (Alternativ: „Feucht-Ost“) bis Nürnberg –> Umsteigen in RE nach Bamberg.
P. S.: Der Versuch, direkt von Nürnberg aus über die Gartenstadt zur Gesamtstrecke des Ludwig-Donau-Kanals zu gelangen, scheitert an der fehlenden Unterführung am AB-Kreuz Königshof.
Bei Interesse bieten wir eine geführte Tour für Einzelpersonen oder kleinere Gruppen an. Nehmen Sie einfach Kontakt auf.