Jürgen Tautz und Beeactive zur „Entdeckung der Welt“

Screenshot Webseitte / App BeeactiveHeute möchte ich eine E-Mail teilen, die mir vor einiger Zeit vom Bienenwissenschaftlicher Prof. Dr. Jürgen Tautz (Würzburg) zuging. Erst wollte ich ihn kürzen, doch … ach, warum nicht in voller Länge bringen? Wer sich für Bienen interessiert, wird ihn sicher lesen. Wer nicht viel lesen mag, scannt einfach rasch über den roten Text drüber.

Es geht um ein Projekt, mit dem sich spielerisch die Welt entdecken lässt. Nachfolgend die Details (mit ergänzender Formatierung):

1. Das Projekt beeactive … 

Link 1: https://flowerpowermuc.de/en/magazin/5-fragen-4/
Link 2: https://beeactive.app/

… habe ich mit einem Partner (Florian Schimpf) als Reaktion auf einen Schock ins Leben gerufen. In mehreren Untersuchungen hat sich gezeigt, dass Kinder und Jugendliche problemlos mehr als 50 Logos den passenden Firmen zuordnen können, aber keine 5 einheimische Baumarten zusammenbringen.

Ist das nicht entsetzlich?

Wie können wir von der Jugend erwarten, dass sie etwas achtet, schätzt und schützt, wenn sie es gar nicht kennt??? Und da die Jugend mit dem Smartphone lebt, ob einem das gefällt oder nicht (!), haben wir da angesetzt.

Mit beeactive werden im AR (augmented reality)-Modus Bienenvölker platziert, die dann durch das Fotografieren von Blühpflanzen ausgewogen (Nektar und Pollen als Balance im Hintergrund!) ernährt werden müssen. Der Nutzer von beeactive wird selbst zu einer Biene, muss dazu nach draußen ins Freiland.

Durch die enge Zusammenarbeit und eine exklusive Schnittstelle zur Pflanzenbestimmungs-App Flora Incognita wurden durch die Nutzer von beeactive bisher über 300.000 Pflanzen fotografiert. Es gibt zoombare Blühkarten, in denen die Funde der Nutzer kartiert sind. Jeder Nutzer kann bei beeactive sein eigenes Herbarium aufbauen von der Blumenarten, die er „gesammelt“ hat.

Das Projekt ist für den Nutzer kostenlos, verbindet die richtige Natur mit dem Smartphone und ist eine Kombination aus diesen Unsinn-Spielen Tamagochi und Pokemon, aber nun nicht mit sinnlosen Phantasiegestalten, sondern mit echter Natur.

Alle, die es kennen, sind absolut begeistert. Mit beeactive haben wir einen Nerv getroffen das sehen wir an den Reaktionen. Es ist ein dickes Brett, keine Eintagsfliege.

Man kann mit digitalen Bildungsangeboten die Straße pflastern, ich kenne aber kein anderes Projekt, das vom Konzept her so angelegt ist wir beeactive: Einsatz modernster „Werkzeuge“ mit dem „Zwang“ sich in der Natur zu bewegen.

Gerade kürzlich schrieb mir ein Studienrat, verbunden mit einer Frage zu beeactive, dies: „…ich bin total froh, die App beeactive gefunden zu haben. Ich würde sie gerne in den Unterricht bei uns an der Schule einbinden…“ An Schulen kommen wir damit immer besser voran, parallel zum wachsenden Bekanntheitsgrad von beeactive.

Derzeit bin ich bei Kultusverantwortlichen in Deutschland heftig am Klinkenputzen, um beeactive im deutschsprachigen Raum dauerhaft in den Schulunterricht zu verankern. In 2024 haben wir ganz offiziell mit der Unterstützung des dortigen KuMi an Schulen in Thüringen begonnen, ein Anfang ist also gemacht. Kollege Prof. Jürgen Paul an der Universität Bayreuth hat nun von mir den „Hut“ für beeactive übernommen, worüber ich sehr froh bin. Er und seine Mitarbeiter begleiten das Projekt fachdidaktisch wissenschaftlich und untersuchen dessen Lernerfolg.

Beeactive ist auch spannend in der derzeitigen Diskussion um den Einsatz von Smartphones an Schulen, als positives Beispiel.

Hier stellvertretend eine aktuelle Lehrerstimme aus Schleswig-Holstein: „…habe ich gestern eine Aufgabe aufgeben, damit die Kids die App mit Zustimmung ihrer Eltern installieren und dort auch schon ausprobieren. Etliche kamen zu Beginn des heutigen Unterrichts gleich ganz stolz auf mich zu, um mir über ihre vielen Pflanzenfunde und Honigvorräte zu berichten.“

Aber auch von Senior:innen bekomme ich wunderbare Nachrichten über den Einsatz von beeactive gemeinsam mit deren Enkeln. Eine Großmutter schrieb mir, dass sie mit ihren Enkelinnen in einen richtigen flow gekommen sind und gar nicht aufhören wollten, ihr Bienenvolk mit Blumenfotos zu füttern.

Es ist also ein Projekt für alle.

Vielleicht möchten Sie auch ein virtuelles Bienenvolk im EBRA-Park aufstellen und mit richtigen Blütenfotos füttern?  😊 (Anmerkung: Aber natürlich! Wir sind dabei!)

Je mehr Menschen das Projekt kennen, desto mehr nutzen es auch. Ab einem bestimmten Punkt wird es ein Selbstläufer. So weit sind wir noch nicht, aber die Richtung stimmt. Noch müssen wir etwas schieben.

2. Text von der Homepage von Jürgen Paul

https://www.bc-didaktik.uni-bayreuth.de/de/projekte/beeactive/index.html

BeeActive – ein digitales Lernspiel mit virtuellen Bienen und realen Pflanzen

Mit Augmented Reality (AR) über Biodiversität und Ökologie lernen

Die Biodiversität schätzen und erhalten zu lernen ist ein wichtiges Ziel der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Nach dem Prinzip „Nur was ich kenne, kann ich auch schützen“ versucht dieses Projekt die Artenkenntnis von Blütenpflanzen sowie das Verständnis für ökologische Zusammenhänge zu fördern. Dabei werden spielerisch sowohl Pflanzenarten gelernt als auch deren Bedeutung im Ökosystem adressiert. Die Honigbiene fungiert als ein Modellorganismus und steht stellvertretend auch für andere bestäubende Insekten.

Die App „BeeActive“ ist ein digitales geobasiertes Lernspiel. Im Spiel errichtet man im AR-Modus eine virtuelle Bienenkolonie und ernährt diese durch das Fotografieren und anschließende Bestimmen realer Pflanzen in der eigenen Umgebung. Die Bestimmung der Pflanzenarten erfolgt über eine integrierte Schnittstelle zu unserem Partner „Flora Incognita„, eine Bestimmungs-App aus Deutschland, welche KI-gestützte Pflanzenbestimmung mit Citizen Science verbindet.

BeeActive in den Unterricht an der Schule integrieren

BeeActive bereichert und erleichtert das Lernen durch spielerische Elemente und durch zusätzliche Informationen zur ökologischen Bedeutung der Pflanzen. Das digitale Imkern steht dabei im Zentrum und gibt alltagsrelevanten Kontext sowie sinnstiftendes Lern-Setting. Neben der Artenkenntnis zu Wild- und Gartenpflanzen werden damit außerdem Inhalte zur Honigbiene, zu sozialen Insekten allgemein und zu Vernetzungen in Ökosystemen vermittelt.

Die App BeeActive kann für alle gängigen digitalen Endgeräte kostenlos heruntergeladen werden. Im Rahmen unseres Projekts wird das Lernspiel BeeActive (weiter-) entwickelt und hinsichtlich der Lernprozesse evaluiert. Dazu haben wir umfangreiches Begleitmaterial für Lehrkräfte zur Integration in den Schulunterricht entwickelt. Das Lernspiel kann damit einfach und vollkommen lehrplankonform mit verschiedenen Inhalten aus dem Fach Biologie verknüpft werden, z. B. einheimische Pflanzenarten

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Soweit die Mail – viel Spaß beim Ausprobieren!