Nachruf Martin Bücker

Martin Bücker, 1958-2024Martin Bücker, ehemaliger 1. Vorsitzender des BUND Naturschutz Bamberg und Mitglied im Naturschutzbeirat der Stadt Bamberg, ist am 12.09.2024 mit 66 Jahren viel zu früh verstorben.

Ein großartiger, bescheidener, hilfsbereiter und optimistisch wirkender Mensch mit einem sagenhaften Wissensschatz, vor allem vom Insektenreich, ist von uns gegangen.

In der Traueranzeige lesen wir:

Die Entdeckung der Natur beschäftigte dich ein ganzes Leben lang. Sie zu bewahren und zu schützen war dein Auftrag und wird uns weiter inspirieren.

Im Nachruf von Grünes Bamberg ist der Diplom-Biologe trefflich beschrieben:

Er prägte den Verband nicht nur durch sein profundes Wissen, sondern insbesondere durch seine Warmherzigkeit und Offenheit. Diese Anschlussfähigkeit öffnete die Tür für viele Kooperationen zu Gleichgesinnten im Bereich Klima- und Umweltschutz.

Begegnungen

Ende 2018 begegneten wir uns in einem Aktionskreis anlässlich des Volksbegehren „Rettet die Bienen und die Bauern“ zum ersten Mal

Aktionskreis Volksbegehren Artenvielfalt "Rettet die Bienen" 2019

Zum Erstunterzeichner-Event am 31.01.2024 standen wir einträchtig zusammen, um der Biene Gehör zu verschaffen. Martins Rede (ab 1:34 im Film und hier die Redevorlage)  bezog sich nicht nur auf die Biene, sondern schloss Schmetterlinge, seine große Leidenschaft, Vögel und seine (damals noch kleine) Enkelin mit ein und bezog sich auf das große Ganze. Er war froh und dankbar, in dieser Sache nicht alleine dazustehen.

Doch nun, lieber Martin, lässt DU uns alleine dastehen, und wir fragen uns entgeistert … wer kann dich als Mensch und mit deinem profunden Fachwissen so schnell ersetzen? Uns fällt auf die Schnelle niemand ein. Doch wir versprechen dir – wir alle, die wir von dir profitierten, machen in deinem Namen weiter!

Gelungener Auftakt in Bamberg – Erstunterzeichner-Event vorm Rathaus

Sicher war auch deine Rede ein Erfolg dafür, dass Bamberg in Sachen Volksbegehren bayernweit die meisten Stimmen eintrug. Im Februar sahen wir uns zur Siegesfeier wieder. (Martin auf dem Foto 2. v. l.).

Aktive feiern des Sieg des Volksbegehrens Artenvielfalt (in Bamberg)

 

 

Im selben Jahr wurde der Bund Naturschutz, Kreisgruppe Bamberg, von uns als Initiative mit dem Bienenstadt-Bamberg-Umweltpreis 2019 ausgezeichnet. Leider konnte Martin aus terminlichen Gründen den Preis nicht selbst entgegennehmen und ließ sich von Christine Hertrich vertreten. In seiner Dankesmail an uns schrieb er:

Ich wünsche euch weiterhin alles Gute und viel Erfolg für eure Bienenarbeit!

Mit Fragen ließ er uns nie allein. Ob zur Bestimmung von Engerlingen, die wir in großer Zahl in einem Blumentopf fanden, oder zur Bestimmung eines Glattschienigen oder doch Gebänderten Pinselkäfers aus unserem Schau-Pfingstrosenbeet … immer wusste er jemanden zu benennen, der uns weiterhalf, wenn er sich selbst nicht ganz sicher war – und das war eher selten der Fall.

Besonders in guter Erinnerung blieb uns eine Exkursion nach Pettstadt in die Sandmagerachse mit Hermann Bösche, an der auch Martin Bücker (Foto 2. v. r.) mit von der Partie war. Es war glühend heiß an diesem 29. Juni 2019 und die Hitzewellen der nächsten Jahre waren schon zu ahnen. Lieber Martin, so weh es auch tut … vielleicht bleibt dir die Frustration erspart, dass der Klimawandel und das Insekten(arten)sterben immer so weitergehen wird.

Führung Helmut Böscher zur Sandmagerachse in Pettstadt, zusammen mit Martin Bücker am 29.06.2019

Vielleicht aber schenkst du uns von da, wo du jetzt Tausende von bunten Schmetterlingen in aller Ruhe und Freude betrachten kannst, gute Vibes, auf dass wir in deinem Sinne weitermachen mit all unserer irdischen Kraft und Liebe, die ein Stück weit auch von dir in unsere Mitte getragen wurde.

Lieber Martin, wir danken dir für alles und werden dich nie vergessen! Ruhe in Frieden!

Geschützt: Nachruf Lennart Held, Sohn unseres Bienenpaten Hartmut Held

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Nachruf Karl Fischer, Agenda30-Büro Stadt Bamberg

Ein wunderbarer Mensch ist ganz plötzlich von uns gegangen. Karl Fischer († 17.11.2021) ist nicht mehr unter uns. Gerade noch im Vorruhestand und voller Pläne, … es hat nicht sein sollen.

Karl bleibt sicher allen, die mit ihm gelebt, gearbeitet und gesportelt haben, unvergessen. Den Angehörigen, deren Herz dieser Tage ungemein schwer sein wird, und allen, die ihn gekannt hatten und traurig sind, sprechen wir unser tiefes Mitgefühl aus.

Mit einem dicken Kloß im Hals sitze ich an diesen Zeilen und es drängt mich einfach, zurückzuschauen und dankbar mich zu erinnern an einen bescheidenen, doch unverwechselbaren Menschen.

Die erste Begegnung

Unsere erste Begegnung mit Karl Fischer, Leiter des damaligen noch als Agenda-21 benannten Büros im (heutigen) Klima- und Umweltamt, war am 07.02.2013. Er lud uns zum Treffen der Umweltbeauftragen an Bamberger Schulen in die Mußstraße ein, damit wir uns, die erst vor einem knappen halben Jahr gegründete Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de, vorstellen konnten.

 Karl Fischer und Marianne Gebert vom Agenda 21-BüroKarl Fischer erkannte wohl sehr schnell das Potenzial der „Bamberger Schulbiene“, die in diesen Tagen quasi erstmals das Fliegen lernte. Der zurückhaltend wirkende, aber freundliche Mann machte nicht viel Worte. Doch um so besser nahm er seine Umgebung wahr, setzte instinktiv auf Menschen, denen er etwas zutraute. Wir fühlten uns sofort wohl unter ihm und seiner damaligen, auch heute noch im Amt tätigen Mitarbeiterin, Marianne Gebert, und dem Referatsleiter a. D., Ralf Haupt.

Es war unsere erste tiefere bzw. nachhaltigere und sogleich positive Begegnung mit einem Amt der Stadt Bamberg, und es war der Beginn einer ganzen Reihe von früchtetragenden Ereignissen, die in all den Jahren nie abriss. Magst DU, Karl, es auch nie so groß gesehen haben. Doch für uns war es damals eine unerwartete Bestätigung, dass wir das Richtige tun. Du hast uns damit den Rücken gestärkt. Dafür wollen wir Dir noch ein letztes Mal danken, lieber Karl! 

Jahre der Begegnungen

Eine weiteres Berührungsfeld war die Etablierung des Regionalsiegels „Region Bamberg – weil’s mich überzeugt!“ Ein Punkt in unserer Blogmeldung vom 12.12.2012 lautete: „Was bedeutet das Siegel? Unsere Verbundenheit mit der Region Bamberg“. Und genau das schaffte Karl Fischer, Behörde hin oder her: Ein Gefühl der Verbundenheit!

Im Rahmen der Zertifizierung des Regionalsiegels durften wir am 24.03.2015 mit unserer Expertise als Imker die Möglichkeiten ausloten, auf welche Punkte die Lizenznehmer/innen in Sachen Honigvermarktung eingeschworen werden könnten. Obwohl wir keine „Großimker“ waren, hat man unserem Sachverstand vertraut. Niemand auf beiden Seiten hatte es zu bereuen. Karl Fischer und sein Team hatten ein breites, gut funktionierendes Netzwerk aufgebaut, und so etwas schafft man nur mit persönlichem Einsatz. Karls Einsatz (und das seines Teams!) war IMMER verbunden mit seiner wohlwollenden und wohltuenden Persönlichkeit.

Christine Michel und Karl FischerWeitere Begegnungen und Zusammenarbeiten mit Karl Fischer und seinem Team waren beispielsweise:

  • Tag der offenen Gärtnereien
  • Tag der Umwelt am Maxplatz
  • Apfelmärkte
  • Tag der Regionen
  • Bamberger Weihnachtsmarkt
  • Bergfest auf dem Michelsberg
  • Stadtradeln Bamberg
  • Spezialitätenwettbewerb

Karl Fischer, Agenda 21-Büro Stadt BambergRegelmäßig waren es die Lizenznehmertreffen, die vor Corona alljährlich Anfang des Jahres stattfanden. Meist saß er am Rande des Geschehen, doch aufmerksam zuhörend, nachdenklich eine Hand am Kinn.

Er zeigte Verständnis für die Belange Einzelner, gestand Allen und Allem einen adäquaten Raum, beruhigte, wenn es Not tat, die Gemüter, vermittelte, versachlichte, … und das völlig unaufgeregt und niemals mit erhobener Stimme. Er sprach mit ruhiger Aufmerksamkeit, alle für sich einnehmend, … und man vertraute ihm.

Spatenstich und Einweihungsfeier der Bienen-InfoWabe

Natürlich war Karl auch beim Spatenstich unserer Bienen-InfoWabe im Juni 2015 mit dabei. Als stiller Gast, bescheiden in der zweiten Reihe stehend, hätten wir ihn beinahe übersehen. Wir bedauerten es und wunderten uns nur, dass er offenbar nicht erschienen war. Ja, wir vermissten ihn, denn er hatte sich mit uns über das geplante grüne Klassenzimmer gefreut. Doch Karl Fischer hatte sich nie vorgedrängt. Auf den Fotos entdeckten wir ihn schließlich und freuten uns nachträglich sehr über sein Kommen.

Zum darauffolgenden Festakt mit nachfolgender Einweihungsfeier im September schrieb ich:

… herzlichen Dank, dass Sie zu unserer Feier erscheinen werden, und sei es auch nur für eine Stunde. Das ist wirklich sehr nett von Ihnen, Ihren Urlaub entsprechend zu unterbrechen. Da habe ich schon fast ein schlechtes Gewissen … 

So war er. Einen Urlaub unterbrechend, um sein Scherflein zu einem glücklichen Gelingen beizutragen und die Anstrengungen der Bürger/innen zu ehren.

Damals waren wir noch per Sie, doch das „Du“ lag uns immer auf der Zunge. Lange dazu hin war es nicht mehr. Aus einem Sachgebietsleiter wurde ein guter Bekannter und ein vertrautes Gesicht im Stadtgefüge.

Konnten wir zu Lebzeiten „Danke“ sagen?

Ja. Das konnten und taten wir. Mündlich wie schriftlich. Und mit einer Anerkennungsurkunde im Rahmen des „Bienenstadt-Bamberg-Umweltpreises“ 2016.

Anerkennungsurkunde an Agenda-21-BüroKarl Fischer schrieb uns daraufhin am 20.09.2016 folgendes:

… vielen, vielen Dank für die netten Worte und die schöne Urkunde als Anerkennung für das Agenda 21 – Büro. Wir haben uns darüber wirklich sehr gefreut. Meistens erntet man ja nur Kritik für seine Aktivitäten oder Unterlassungen. Im Fall der Bienen und Bienen-Info-Wabe werden wir Sie auf jeden Fall weiter unterstützen, wo es uns möglich ist.

Und so war es denn auch. Unterstützend, wo immer es ihm möglich war. So dankten wir ihm am 27.10.2016 im Zusammenhang mit dem Zertifizierungsverfahren des Regionalsiegels: „Schön, dass Sie sich für uns alle [Anm.: hier waren die Lizenznehmer gemeint] stark machen!“

Und wir ließen auch andere davon wissen, wie sehr wir die Arbeit des Agenda-21- bzw. -30-Büros schätzten.

„Wir freuen uns auf eine weiterhin fruchtbare Zusammenarbeit mit Ihrem Amt, deren sympathische Mitarbeitende wirklich klasse Arbeit leisten. Das gilt (in unserem Falle) besonders fürs Agenda 21-Büro, …“ schrieben wir im September 2015 an seinen Vorgesetzten, Ralf Haupt.

Heute sind wir froh darüber, unseren Dank bei allen möglichen Gelegenheiten noch zu Karls Lebzeiten einen Ausdruck verliehen zu haben. Dank, wie er auch in den Traueranzeigen den Ton bestimmt, neben der tiefen Betroffenheit und des Vermissens und der Freundschaft.

„Für die geleistete Arbeit gebührt ihm größter Dank und Anerkennung“, schreibt die Stadt Bamberg.

„Wir können uns nur bei Dir bedanken. Danke, dass wir Dich kennenlernen und so viele schöne Momente mit Dir erleben durften!“ schrieb seine Sportgruppe.

Letzte Begegnungen

Immer, wenn ein Mensch von uns gegangen ist, stehen einem vor allem die letzten Begegnungen vor Augen.

Die vorletzte längere und gesprächsintensivere Begegnung mit Karl war bei der Abholung des Regionalsiegel-Rollups, oben auf dem Michelsberg, nicht lange vor seinem Antritt in den Vorruhestand. Wir folgten ihm in die „Asservatenkammer“. Dort stöberten wir in den vielen Broschüren, die das Amt initiiert hatte und Karl erinnerte sich an so manches Förderprogramm und die dazu entstandenen Schriften und Umstände.

Irgendwie kamen wir dann auf den erst kürzlich verstorbenen Wolfgang Wurch zu sprechen, der ebenfalls unvergessene Leiter des Evangelischen Bildungswerks. „Wieso nur sterben die Besten immer so früh?“, fragte sich Karl nachdenklich-lakonisch, glücklicherweise nichtsahnend, dass er sich ebenfalls bald unter ihnen einreihen würde.

Unsere letzte Begegung fand an der Bienen-InfoWabe statt, an einem der BIWa-Sonntagsöffnungen. Er hielt sein Versprechen, welches er uns in seiner letzten „amtlichen“ E-Mail am 11.03.21 gab:

Guten Morgen Ilona und Reinhold, vielen Dank für eure lieben Worte. Es wird Zeit für neue Energie und Frische…ich werde so um den 20.04.[21] meine Tätigkeit hier im Agenda 2030-Büro beenden und mich dann erstmal auf’s Rad schwingen und ein bisschen die Gegend erkunden. Aber sicher werde ich auch bei euch an der Bienenwabe vorbeischauen, ich hab’s ja nicht weit.

Ich habe eure Energie und euren Einsatz für das Projekt Bienen-leben-in-Bamberg immer bewundert  und bin euch wirklich dankbar für die tollen letzten Jahre unserer Zusammenarbeit. Ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg und hoffe, dass ihr auch weiterhin guten Kontakt ins Agenda 2030-Büro haltet. Meine Nachfolgerin oder mein Nachfolger wird, so denke ich, bald in den Startlöchern stehen.

Seine Zeilen waren die Antwort auf eine Mail des selben Tages, in welcher ich mit diesem Satz endete:

„Bis dahin, gute Restzeit noch, und wir werden dich sicherlich vermissen!“

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen, lieber Karl. Ruhe in Frieden!

Dr. Friedgard Schaper verstorben

Biene an Rosa Paul GauguinEin besonderer Mensch ist nicht mehr unter uns. Die Imkerwelt trauert um Dr. Friedgard Schaper, die am 23.08.2020 verstorben ist.

Vielen älteren Imkern ist sie bekannt aus der Bayerischen Landesanstalt für Bienenzucht in Erlangen, später dann aus der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim, nachdem die Erlangener dort eingegliedert wurden, mithin das heutige Institut für Bienenkunde, deren Leiterin sie von 2007 bis zu ihrem Ruhestand in 2012 war.

Doch auch, wer Dr. Schaper nicht persönlich als umtriebige Referentin auch noch in ihrem Unruhestand kannte – und das über ihre stete Präsenz in Veitshöchheim hinaus –, kennt sie als die Frau hinter dem Erfolgsprojekt und Dauerbrenner „Der intelligente Blumenkasten“. Diesen Flyer bzw. die Liste dahinter vergeben wir in rauen Mengen und erfreut sich großer Beliebtheit.

Neben der Berufsausbildung war auch die Fortbildung der Imker*innen und die Nachwuchsarbeit Ihr ein großes Anliegen. Von Ihr erarbeitete Schulungsunterlagen wie Merkblätter, Diaserien zu Honig und Krankheiten sind in vielen Veranstaltungen fester Bestandteil der Ausbildung. Ideen und Unterrichtsmaterialien zur Arbeit mit Bienen in der Schule wurden von Dr. Schaper zusammengestellt und die Internetseite „Bienenschule“ belegt im Internetangebot des Institut für Bienenkunde und Imkerei immer einen der vordersten Plätze mit mehr als 40.000 Zugriffen im Jahr.

Diese Zeilen – und angemessene ausführliche mehr – stammen aus dem herzlichen Nachruf, den ihr Nachfolger im Amt, Dr. Stefan Berg sowie Dr. Ingrid Illies im Namen der Arbeitsgemeinschaft der Institute für Bienenforschung e. V. veröffentlichte, und den die Imkerwelt nun mit Betroffenheit zu verdauen hat.

Wir durften die Grande Dame der Imkerschaft einige Male persönlich wie telefonisch in Beratungen erleben, wofür wir dankbar sind. Denn ihre Herzlichkeit und Hingabe, ihre Leidenschaft und überaus breite Fachkenntnis, die sie immer freigiebig und detailfreudig vermittelte, bereicherten jede Tagung und Begegnung. Sie war ein Mensch, der etwas zu sagen hatte und der man mit wachsender Begeisterung gerne zuhörte.

Nun ist Frau Dr. Friedgard Scharpers Stimme verstummt, doch nicht ihr Lebenswerk. Wir werden ihr ein ehrendes Andenken bewahren!