Wahlprüfstein „Wie hältst du’s mit der Biene, Andreas Lösche?“

Das Interview zum Wahlprüfstein mit dem Kreisvorsitzenden der Grünen Bamberg-Land, mit Andreas Lösche, der für die Grünen zur Landtagswahl im Stimmkreis Bamberg-Stadt kandidiert, führte Ilona Munique von Bienen-leben-in-Bamberg.de am 18.08.2013.

Ilona Munique: Welchen Stellenwert hat die (Honig-)Biene für dich privat, worin siehst du ihren Nutzen?

Andreas Lösche, Reinhold Burger, Ilona Munique im Krafts-Keller Oberhaid

Andreas Lösche: In meinem Bekanntenkreis kannte ich bisher keine Imker, daher hatte ich noch nicht viel mit dem Thema zu tun. Euer Engagement und der Film „More than honey“ haben mich auf die Problematik des Bienensterbens aufmerksam gemacht. Es ist gut, dass ihr Alarm schlagt. Dafür will ich mich ausdrücklich bei euch bedanken.

Als Lehrer und Bildungspolitiker gefiel mir vor allem, dass ihr euer Anliegen in ein größeres, nachhaltiges Konzept gegossen habt. Kinder nehmen mehr auf emotionalem Wege auf als Erwachsene, daher bleibt es besser hängen. Vor allem, wenn man, wie ihr, den Unterricht zu einem Thema über mehrere Schuljahre hinweg in seinen verschiedenen Facetten installiert.

Natürlich sind Bienen nur eine unter vielen wichtigen Angelegenheiten. Der Bestäubungsnutzen ist jedoch hoch einzuschätzen. Ohne ihn würde der Kreislauf der Natur unterbrochen und die Landwirtschaft kaum mehr funktionieren.

Ein nachdenklicher Andreas Lösche

Andreas Lösche, Die Grünen

Da fällt mir doch noch eine persönliche Erfahrung ein: Als ich noch in Würzburg studierte, hatte ich die Diskussion um Gen-Mais auf einem Versuchsfeld mitverfolgt. Das Feld lag direkt an der B22 bei Prichsenstadt. Im Vorbeifahren dachte ich damals schon über den Unsinn von Zäunen nach, an die sich Bienen wohl kaum halten werden. Es dauerte ja wirklich mehr als 20 Jahre, bis sich ein Imker über den unfreiwillig mit genmanipulierten Pollenbestandteilen versetzten Honig beklagte. [Karl-Heinz Bablok et al 2011 vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof. In der Folge sprach der Europäische Gerichtshof ein Urteil. Derzeit liegt der Fall beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig.] Er hat ja dann auch vor zwei Jahren von uns bayerischen Grünen den Sepp Daxenberger-Preis erhalten…

Ilona Munique: Als Mitglied des Landtags – was würdest du für den Erhalt der Bienenwelt tun?

Andreas Lösche: Da mein Steckenpferd die Bildungspolitik ist, würde ich diejenigen Projekte fördern, die von außen in die Schule gehen. Ein Beispiel ist das MFM, ein Präventionsprogramm für Mädchen und Jungen in der Pubertät. Ich sehe Bildung von außen als Ergänzung des schulischen Unterrichts, da es neue Perspektiven bietet und zusätzliche Qualitäten. So wie ihr es ja auch mit eurer Schulbiene anbietet, die bildlich und begreifbar zeigt, wie das Imkern geht und worauf es bei der Biene ankommt.

Ilona Munique: Welche Chancen siehst du in Privatinitiativen wie Bienen-leben-in-Bamberg.de, also Initiativen ohne Vereinsstatus oder festgemacht an Institutionen und Behörden. Und wie könntest du dir eine stärkere Förderung für sie vorstellen?

Andreas Lösche:  Schulen sollten mit vielen verschiedenen Vereinen und dem Handwerk kooperieren. Hier in der Region wird das durchaus gemacht, doch leider etwas zu einseitig. Zum Beispiel zum Thema „Ernährung“. Da sollte doch nicht immer nur der schulnahe Einzelhandel aufgesucht werden, sondern unterschiedlich spezialisierte Institutionen, beispielsweise der Hausfrauenbund, eine Ernährungsberatungsstelle, ein Biobauernhof oder eben auch eine Imkerei.

Es ist durchaus akzeptabel, dass ein Teil dieser Ausgaben wie das (oft viel zu bescheidene) Honorar sowohl von den Schulen, die ja dafür auch Fördermittel erhalten, sowie den Eltern selbst aufgebracht werden.

Eine staatliche Förderung, die auch die Bamberger Schulbiene als Privatinitiative erhalten helfen könnte, ist die „Umweltbildung Bayern“. Dieser Topf gehört nach meinem Dafürhalten deutlich aufgestockt, denn Umwelterziehung ist ein wichtiger Baustein einer ganzheitlichen Bildung und wird immer wichtiger.

(Politische) Webseiten Andreas Lösche:

GAL – Grün-alternative Liste: http://www.gal-bamberg.de/index.php?id=1749
Webseiten Andreas Lösche: http://www.andreas-loesche.com/
Twitter: https://twitter.com/AndreasLoesche
Facebook: https://www.facebook.com/andyloesche

Wahlprüfstein „Wie hältst du’s mit der Biene, Ursula Sowa?“

Ursula Sowa und Ilona Munique im Interview

Ursula Sowa und Ilona Munique

Das Interview zum Wahlprüfstein mit Stadträtin Ursula Sowa, die für die Grünen zur Landtagswahl im Stimmkreis Bamberg-Land kandidiert, führte Ilona Munique von Bienen-leben-in-Bamberg.de am 08.08.2013.

Ilona Munique: Welchen Stellenwert hat die (Honig-)Biene für dich privat, worin siehst du ihren Nutzen?

Ursula Sowa: Die Biene ist für mich der Urbaustein in der Kette unseres Lebens, unserer Kultur. Mir ist bekannt, dass sie – gemessen am wirtschaftlichen Wert – an dritter Stelle steht, nach Rind und Schwein.

Ilona Munique: Als Mitglied des Landtags – was würdest du für den Erhalt der Bienenwelt tun?

Ursula Sowa und Ilona Munique im Interview

Ursula Sowa und Ilona Munique

Ursula Sowa: Zunächst sieht mein Programm so aus, dass ich mich für die Stadt- und Regionalentwicklung einsetzen werde. Darunter verstehe ich eine ökologische und ganzheitliche Planung.

  1. Wie wollen Menschen wohnen?
  2. Welche Qualitätsaussagen gibt es darüber? Welche Qualitätsansprüche werden geltend gemacht?
  3. Wie planen wir letztendlich Umfeld, Wohnen, Arbeiten und Freizeit?
Ursula Sowa und Reinhold Burger lassen die Bienen fliegen

Ursula Sowa und Reinhold Burger

Kriterien bzw. zu beachtende Punkte wären sowohl in der Stadt als auch in Regionalkreisen:

  • Freiflächen
  • Kurze Wege
  • Bildung
  • Infrastruktur
  • Ernährung
  • Anbau von Agrarprodukten des täglichen Bedarfs
  • Keine langen Transportwege
  • Mischung von Wohnen, Arbeiten, Selbstversorgen und Versorgt-werden

Notwendig sehe ich in diesem Zusammenhang eine Reform der bayerischen Bauordnung.

Kommen wir zur Biene direkt: Für die Biene spielt die Vielfalt der Begrünung eine Rolle.  Daher lehne ich monotone Bebauungspläne ab.

Stark machen würde ich mich für die Biene in der Förderpolitik und in der Bauleitplanung, hier besonders in der Grünordnungsplanung, da sehe ich Chancen.

Beispielsweise würde ich es zur Auflage machen, dass Blühstreifen an Ackerrändern oder Blumenwiesen ausgewiesen werden müssen. Wichtig ist zu wissen, was die Biene und auch andere Insekten brauchen, beispielsweise die Salweide als eine der allerersten Frühjahrstrachten nach den inzwischen oft langen Wintern.

Ilona Munique: Welche Chancen siehst du in Privatinitiativen wie Bienen-leben-in-Bamberg.de, also Initiativen ohne Vereinsstatus oder festgemacht an Institutionen und Behörden. Und wie könntest du dir eine stärkere Förderung für sie vorstellen?

Ursula Sowa

Ursula Sowa, Die Grünen

Ursula Sowa: Leider wurde es bisher versäumt, eine Quote im Förderverhalten festzusetzen. Sowohl, was die Kultur als auch die private Erwachsenenbildung anbelangt, gibt es in der bisherigen Bildungspolitik keinen – ich drücke es mal so aus: Gerechtigkeitsschlüssel.

Staatliche Förderung sollte Pflicht sein. Es muss ein bestimmtes Budget bereit stehen und alle, die daraus schöpfen, müssten gleiche Parameter erfüllen. Doch die Beantragung muss so einfach wie möglich sein, genehmigt von einer rotierenden Jury aus Fachleuten, die die entsprechende Sparte bzw. Ressource widerspiegeln. Und es dürften auch nicht immer dieselben Antragsteller zum Zuge kommen.

Generell sollten stärker Projekte als Institutionen gefördert werden. So gibt es auf Landesebene den Bayerischen Kulturfond. Dort allerdings bedient man sich eines merkwürdigen Procedere in der Auswahl der förderfähigen Projekte. Generell sind hier keine sozialen Projekte oder eine breite Kulturbildung förderfähig. Ich finde, man müsste auch mehr das Experiment zulassen und auf mehr Nachhaltigkeit achten.

(Politischer) Link zur Stadträtin Ursula Sowa:

Webseiten Ursula Sowa: http://www.ursula-sowa.de/seiten/Biographie/biographie.htm
Facebook „Team Sowa“: https://www.facebook.com/teamsowa
Facebook „Ursula Sowa“: https://www.facebook.com/ursula.sowa.5