Veitshöchheimer Imkerforum 2025 (6) – Melezitose (2)

Folie Dr. Ingrid Illies zum Vortrag Melezitose / Institut für Bienenkunde, IBI am Imkerforum 2025 in VeitshöchheimIm zweiten Teil des 6. Vortrags im Imkerforum Veitshöchheim geht es um die Ernte und Verarbeitung von Melezitosehonig, im Volksmund „Betonhonig“ genannt. Dr. Illies gab Tipps zu seiner Gewinnung, weitestgehend gegliedert entlang den Produktionsschritten von der Ernte über das Klären bis hin zum Etikettieren. Daneben wurden zwei Versuche zur Fütterung von Bienenvölkern mit Melezitosehonig vorgestellt. 

Ernte

Bereits ab 8 % Melezitoseanteil am Gesamtzuckergehalt beginnt Honig zu kristallisieren. Als Imker ist man daher mit der Gratwanderung konfrontiert, den Honig rechtzeitig, das heißt, vor dem Festwerden zu ernten, aber nicht zu frühzeitig. denn sonst ist der Wassergehalt zu hoch.

Schleudern oder nicht Schleudern?

Generell gilt für alle nachfolgende Verfahren, dass ausschließlich unbebrütete Waben zur Honiggewinnung verwendet werden sollen.

Schleudern / Zentrifugieren

Für das Schleudern gab es den Ratschlag: Tiefes Entdeckeln oder Stippen der Waben und anschließend moderate Drehzahlen beim Schleudern. Da Unwucht und Wabenbruch zu erwarten sind, muss der Schleudervorgang beaufsichtigt werden.

Alternativ zum Schleudern der ganzen Waben können diese ausgeschnitten, zerdrückt und handwarm in Schleudertaschen gefüllt werden. Anschließend mit der Honigschleuder oder einer Zentrifuge den Honig vom Wachs trennen.

Pressen

Eine andere Variante der Honiggewinnung ist das Pressverfahren. Hierbei werden die Waben aus den Rähmchen aus- und in Stücke geschnitten und bei Stocktemperatur mittels einer Spindelpresse (z. B. Obstpresse ) oder einer Schneckenpresse ausgequetscht. Zu beachten ist, dass der Honig einen Wachsgeschmack entwickeln kann.

Ausschmelzen

Als ein weiteres Verfahren bietet sich das Ausschmelzen mit Hilfe eines Deckelwachsschmelzers an. Die in Stücke ausgeschnitten Waben werden bei niedrigen Temperaturen aufgeschmolzen. Nach dem Abkühlen kann der Honig abgelassen und die aufliegende Wachsschicht entnommen werden. In einem Arbeitsgang wird so neben dem Honig gleich auch das Wachs gewonnen.

Illies wies darauf hin, dass durch Ausschmelzen gewonnener Honig allerdings nicht mehr der Honigverordnung (HonigV) entspricht. Sie empfiehlt, den Honig auf Wärmeschäden (Invertase, HMF) untersuchen zu lassen.

Wabenhonig / Scheibenhonig

Naturwaben mit reifem Melezitosehonig werden zugeschnitten und verpackt, Entweder in Plastikschälchen oder vakuumiert.

Fazit: In der Praxis erweisen sich alle oben aufgeführten Verfahren als arbeitsaufwändig, vor allem bei großen Mengen von Melezitosewaben.

Sieben und/oder Klären

Da sich die (auch beheizte) Siebe mit den Melezitosekristallen zusetzen, ist, wenn überhaupt, nur ein Grbsieb die Wahl. Praxistipp: Den Honig ohne zu Sieben in großen Gebinden sammeln, warmstellen, klären lassen und schließlich mit einem unten am Gefäß befindlichen Hahn ablassen.

Rühren

Melezitosehonig bleibt nicht lange flüssig und kristallisiert dann sehr grob. Es empfiehlt sich daher, den Honig cremig zu rühren. Dazu den Melezitosehonig mit 5 – 10 % feincremigen Honig impfen und 3 bis 5 mal pro Tag in einem kühlen Raum rühren. Das Rührwerk sollte mit einem gegenläufigen Rührflügelpaar ausgestattet sein.

Etikettieren

Im Pressverfahren gewonnener Honig kann entweder regulär mit „Deutscher Honig“ oder wahlweise mit der besonderen Auszeichnung „Presshonig“ vermarktet werden.

Melezitosehonig darf generell NICHT mit der Bezeichnung „Melezitosehonig“ etikettiert werden. Andernfalls müssen Bestandteilen mit ihren Nährwerten angegeben werden.

Rückhängen von Waben

Ausgeschleuderte Melezitosewaben enthalten meist noch größere Anteile kristallisierten Honigs. Vor dem Zurückhängen in die Völker empfiehlt sich, die Waben mit Wasser einzusprühen. Die Bienen können so die Honigreste schneller aufnehmen und arbeiten die Melezitose um.

Fütterungsversuche

Illies berichtetet von einem Versuch aus dem Jahr 2020. Jeweils 6 Völkern wurden im Juli folgendermaßen gefüttert: Apinvert, gemischt mit Wasser im Verhältnis 1:1 (Kontrollgruppe), Melezitosehonig 1:1 sowie 1:3.

Die Menge und Zusammensetzung des eingelagerten Honigs wurde analysiert. Durch die Verarbeitung der Futterlösung nahm der Melezitoseanteil am Gesamtzuckergehalt ab und die Invertaseaktivität nahm zu. Die Völker verbrauchen für den Eigenbedarf sehr viel Futter, so dass die Ausbeute nur bei 25% bis knapp 40% lag.

Beim zweiten Versuch wurden Melezitosewaben mit einem Dampfwachsschmelzer ausgeschmolzen und die dabei gewonnene Honiglösung an Völker verfüttert. In der Untersuchung wurden Proben der ursprünglichen Waben, Proben der ausgeschmolzenen Futterlösung sowie Proben des gewonnenen Honigs nach der Umarbeitung durch die Bienen analysiert und in Relation zueinander gesetzt.

Die Ergebnisse sind qualitativ vergleichbar mit den Resultaten des oben beschriebenen Versuchs aus dem Jahr 2020. Der Melezitoseanteil nimmt durch die Umarbeitung ab und die Invertaseaktivität nimmt zu. Der Ertrag ist gering.

Fazit der Versuche

  • Eine Verdünnung des Melezitosehonigs mit Wasser ist bei der Verfütterung notwendig, damit die Bienen die Melezitose umarbeiten können.
  • Die Umarbeitung des Melezitosehonigs belastet die Bienen und das Verfüttern verzögert die Behandlung gegen die Varroose.
  • Der Arbeitsaufwand ist hoch und der Ertrag gering. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkt sind die Verfahren daher nicht empfehlenswert.

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