Schriftliche wie mündliche Prüfungen sind nun allesamt „mit ausgezeichnetem Erfolg“ – so die österreichische Formulierung – abgelegt und auch die Meisterarbeit wurde erfolgreich verteidigt. Nun wartet Reinhold noch auf seinen offiziellen Meisterbrief, der bis Mitte März eintrudeln sollte, vorerst nur als Scan. Das Original wird am 30. Mai in Graz im Steiermarkhof von der Landwirtschaftskammer an alle Meisterabsolvent(inn)en des Landes überreicht werden.
Bis dahin müssen wir den Linkswalzer können und drei Kilo abgenommen haben. Schließlich will die selbstgeschneiderte Tracht von Bienenpatin Gabi Loskarn auch passen, die sie der weiblichen Begleitung des frisch gebackenen Imkermeisters ausleihen will.
Was bringt der Imkermeisterabschluss?
Mit dem Meister in der Tasche sind beispielsweise die Teilnahmebescheinigungen unserer angebotenen Imkerkurse genau so vollwertig anerkannt wie die der Imkervereine. Reinhold könnte zudem Praktikant(inn)en betreuen oder auch Lehrlinge ausbilden. Dazu müsste allerdings unser Betrieb größer sein, was derzeit keine Option ist. Schließlich wollen wir weiterhin uns stark ehrenamtlich mit der Bamberger Schulbiene in die Gesellschaft einbringen.
Das wichtigste Motiv für den Imkermeisterkurs war es daher, eine fundierte Wissensgrundlage zu erwerben. Damit verbunden war der auf fachlich hohem Niveau stattgefundene Austausch mit anderen Imkermeisteranwärter(inn)en, auch vor dem Hintergrund ihrer Imkereibetriebe. Im Unterschied zur vorangegangenen Facharbeiterausbildung, die mehr das imkerliche Schulwissen im Fokus hatte, ging es bei der Meisterausbildung stark wirtschaftsorientiert und selbstreflektierend zur Sache. Die Meisterarbeit bot zudem die Möglichkeit, sich intensiv mit einem speziellen Fachgebiet auseinander zu setzen, hier zur Wellness- und Therapieanwendung von Bienenstockluft.
Warum den Meisterkurs in Österreich?
Die Imkermeisterausbildung in Österreich statt in Deutschland bot den Vorteil, dass sie zeitlich sehr komprimiert angeboten und daher nebenberuflich geleistet werden konnte. Zudem genießt die Steirische Imkerschule in Graz – neben der Niederösterreichischen Imkerschule in Warth – einen sehr guten Ruf über die Landesgrenze hinaus. Außerdem war es im Handwerk von je her Brauch, „auf die Walz zu gehen“ und seinen Horizont zu erweitern. Zudem ist die Vorgabe in Deutschland, 100 Völker gehalten zu haben, zumindest in Oberfranken, wenig realistisch und auch nicht wirklich zielführend – von einer gewollten Verknappung von Imkermeister*innen einmal abgesehen.