Imkermeisterkurs erfolgreich beendet

Dem Master seins – SeidlaSchriftliche wie mündliche Prüfungen sind nun allesamt „mit ausgezeichnetem Erfolg“ – so die österreichische Formulierung – abgelegt und auch die Meisterarbeit wurde erfolgreich verteidigt. Nun wartet Reinhold noch auf seinen offiziellen Meisterbrief, der bis Mitte März eintrudeln sollte, vorerst nur als Scan. Das Original wird am 30. Mai in Graz im Steiermarkhof von der Landwirtschaftskammer an alle Meisterabsolvent(inn)en des Landes überreicht werden.

Bis dahin müssen wir den Linkswalzer können und drei Kilo abgenommen haben. Schließlich will die selbstgeschneiderte Tracht von Bienenpatin Gabi Loskarn auch passen, die sie der weiblichen Begleitung des frisch gebackenen Imkermeisters ausleihen will.

Urkunde / Imkermeisterbrief für Reinhold Burger 2020Was bringt der Imkermeisterabschluss?

Mit dem Meister in der Tasche sind beispielsweise die Teilnahmebescheinigungen unserer angebotenen Imkerkurse genau so vollwertig anerkannt wie die der Imkervereine. Reinhold könnte zudem Praktikant(inn)en betreuen oder auch Lehrlinge ausbilden. Dazu müsste allerdings unser Betrieb größer sein, was derzeit keine Option ist. Schließlich wollen wir weiterhin uns stark ehrenamtlich mit der Bamberger Schulbiene in die Gesellschaft einbringen.

Das wichtigste Motiv für den Imkermeisterkurs war es daher, eine fundierte Wissensgrundlage zu erwerben. Damit verbunden war der auf fachlich hohem Niveau stattgefundene Austausch mit anderen Imkermeisteranwärter(inn)en, auch vor dem Hintergrund ihrer Imkereibetriebe. Im Unterschied zur vorangegangenen Facharbeiterausbildung, die mehr das imkerliche Schulwissen im Fokus hatte, ging es bei der Meisterausbildung stark wirtschaftsorientiert und selbstreflektierend zur Sache. Die Meisterarbeit bot zudem die Möglichkeit, sich intensiv mit einem speziellen Fachgebiet auseinander zu setzen, hier zur Wellness- und Therapieanwendung von Bienenstockluft.

Warum den Meisterkurs in Österreich?

Die Imkermeisterausbildung in Österreich statt in Deutschland bot den Vorteil, dass sie zeitlich sehr komprimiert angeboten und daher nebenberuflich geleistet werden konnte. Zudem genießt die Steirische Imkerschule in Graz – neben der Niederösterreichischen Imkerschule in Warth – einen sehr guten Ruf über die Landesgrenze hinaus. Außerdem war es im Handwerk von je her Brauch, „auf die Walz zu gehen“ und seinen Horizont zu erweitern. Zudem ist die Vorgabe in Deutschland, 100 Völker gehalten zu haben, zumindest in Oberfranken, wenig realistisch und auch nicht wirklich zielführend – von einer gewollten Verknappung von Imkermeister*innen einmal abgesehen.

Punktlandung – die Meisterarbeit auf dem Weg nach Graz

Doch noch so einige Korrekturen erforderlich … aber dann wird Reinholds Meisterarbeit auch wirklich rund!Reinhold gibt Meisterarbeit zum BindenRechtzeitig zur heutigen Fahrt ins Steirische Imkerzentrum / Imkerschule in Graz (Andritz) wurde gestern Reinholds Meisterarbeit gebunden. Fürs Korrekturlesen braucht man IMMER mehr Zeit als man denkt. Doch nun sind die 78 Seiten Arbeit zum Thema Bienenstockluftinhalation „aufgeringelt“ und harren der Bewertung durch die Prüfer.

Kurz vor Fertigstellung der ImkermeisterarbeitGeschafft, die Meisterarbeit kann nun mit nach Graz zur ImkerschuleVor Reinhold liegen nun wieder zwei lernintensive Wochen mit dem Modul 3 (von 6) der Meisterausbildung, außerdem darin fünf Prüfungen. Wir drücken dir die Daumen, dass auch diesmal wieder alles zu schaffen ist und du gesund und pünklich zum Advent wieder nach Hause kommst!

Auf dem Weg zum Imkermeister

Steirisches LandeswappenReinholds erster von insgesamt 6 Blöcken im Steirischen Imkerzentrum / Imkerschule in Graz (Andritz) ist vorüber. Mit-Veranstalter ist das Ländliche Fortbildungsinstitut (LFI), eine Abteilung der Landwirtschaftskammern. Zwei Wochen Vollzeitunterricht, und auch der Samstag wurde hinzugenommen. Der Zeitraum der MeisterInnenausbildung Bienenwirtschaft ist von 2018 bis März 2020, also nur 1,5 Jahre. Andere Meisterkurse in anderen Bundesländern Österreichs und auch die in Deutschland dauern 2-3 Jahre bzw. Ausbildungswinter. Doch dafür wird an der Grazer Imkerschule gewaltig komprimiert.

Die allgemeinen und fachspezifischen Basis- und Fachmodule gliedern sich folgendermaßen:

  • Bienenwirtschaft I und II (160 UE)
  • Betriebs- und Unternehmensführung Bienenwirtschaft inkl. Marketing (60 UE)
  • Grundlagen Betriebs- und Unternehmensführung (64 UE)
  • Ausbilderlehrgang (40 UE)
  • Recht und Agrarpolitik (40 UE)

Begleitend hierzu wird die Meisterarbeit erstellt. Ein dreitätiges Praktikum in einem Meisterbetrieb oder an der Imkerschule rundet das ambitionierte Programm ab.

19 Teilnehmende, davon drei Frauen, drückten die Schulbank, davon einer aus Deutschland – der Reinhold und einer aus der Schweiz. Voraussetzung für die Meisterausbildung ist der Abschluss als Facharbeiter Bienenwirtschaft, analog des deuschen Tierwirt Fachrichtung Imkerei, und dieses drei Jahre lang absolviert, gerechnet bis zum Tag des Meisterabschlusses. Außerdem muss man selbst einen Betrieb führen, also eine Imkerei betreiben, bzw. sieben Jahre Tätigkeit in der Bienenwirtschaft nachweisen und 21 Jahre alt sein. So alt war denn auch der jüngste Teilnehmende, die ältesten etwas über 60 Jahre. Dazwischen war jede Alterstufe vertreten.

Reinhold beim Einfüttern der Völker an der SternwarteWarum Reinhold nicht in Deutschland seinen Meister macht, liegt auf der Hand. Hier müsste er als anerkannter Tierwirt eine zweijährige Betriebspraxis oder eine drejährige Berufspraxis in einem Betrieb mit 100 Völkern nachweisen. Wo, bitteschön, sind diese Rahmenbedingungen realstisch in einem Umfeld wie Bamberg? Und dann sollte das für ihn ja auch noch nebenberuflich zu leisten sein. Doch Glück im Unglück – Österreichs landwirtschaftliche Ausbildungen gelten als hervorragend, und die Fahrtzeiten sind nicht viel länger als etwa von Bamberg nach beispielsweise Celle.

Jetzt gilt es erst einmal für Reinhold, das jüngst Erfahrene aufzuarbeiten. Die Fachteile der ersten zwei Wochen betrafen:

  • Arbeitssicherheit
  • Beuten- und Gerätekunde
  • Bienenkrankheiten
  • Bienenpflege
  • Königinnenaufzucht in Theorie und Praxis
  • Bienenprodukte
  • Technik in der Imkerei
  • Buchführung

Eine Fachexkursion an zwei Betriebsstätten – eine große mit 10.000 Völkern und eine mittelgroße mit ca. 300 Völkern – hinterließen einen tiefen, im ersteren Falle nicht unbedingt nur positiven Eindruck. Davon „erholen“ kann sich Reinhold bis zum 7. Januar. Dann geht es wieder für zwei Wochen in die Steiermark. Mit im Gepäck die Anfänge der buchhalterischen Betriebsführung in einem eigens hierfür anzuschaffenden Buchführungsprogramm (MoneyMaker Agrar).

Nach Schlussworten für diesen Blogbeitrag befragt lautete die spontane Antwort von Reinhold: „Ich freue mich auf das nächste Modul!“ Na, das ist doch klasse, nicht wahr?!

Ergänzung 17.02.2019: Imkermeisterkurs erfolgreich beendet

Bienenfreunde freuen sich mit uns – Reinholds Facharbeiterfeier

Geschenketisch für Reinhold20 Gäste freuten sich mit Reinhold über seinen gelungen Abschluss zum Facharbeiter Bienenwirtschaft. Volles Haus zuletzt beim Heerlein in Wildensorg, nachdem die Einladung für den Schiller in Wernsdorf wohl doch ein wenig kurzfristig war.

Wir danken allen, die geantwortet, gratuliert und mit uns gefeiert haben! Es war eine großartige Stimmung, und die vielen netten Geschenke haben Reinhold sehr, sehr gefreut! Alles liebevoll ausgesucht, und den Bienenkorb haben wir gleich miteinander verspeist.

Nachdem wir in dieser Woche (also heute Abend) den BAmbrosiustag feiern und außerdem ein Familientreffen (leider aus traurigem Anlass) ansteht, kommt Reinhold leider erst nächste Woche dazu, sich bei allen persönlich noch einmal zu bedanken. Eure Glückwünsche habe ich ihm aber allesamt ausgedruckt und in einen Ordner zusammengefasst! Wir sind glücklich, dass ihr so viele Schritte mit uns gegangen seid, die Feier habt ihr euch verdient.

Nachtrag 27.01.2021: Seit Februar 2020 ist Reinhold nun auch Imkermeister. Er hat also gleich nach dem Facharbeiter weiter gemacht und darauf aufbauen können.

Tierisch entspannt – der frischgebackene Imkerfacharbeiter Reinhold

Tierisch entspannter Imkerfacharbeiter Reinhold„Facharbeiter Bienenwirtschaft“ (kurz: Imkerfacharbeiter) heißt’s in Österreich, was sich bei uns in Deutschland „Tierwirt Fachrichtung Imkerei“ (vor 2005: Tierwirt Schwerpunkt Bienenhaltung)“ nennt. Wie auch immer – Reinhold Burger hat die europaweit anerkannte Ausbildung an der Niederösterreichischen Imkerschule (Landwirtschaftlichen Fachschule im Bildungszentrum Warth-Aichhof) mit „ausgezeichnet“ (also sehr gut) geschafft, worauf ich als seine Partnerin natürlich mächtig stolz bin.

Als „Spätberufener Ü50“ ist es nicht so easy, sich noch einmal neu zu orientieren. Dazu gehört Mut, Hingabe und Konzentration. So musste er vor allem Letzteres in der vergangenen Blockunterrichtswoche vom 13.-17.11.2017 aufbringen, die mit einer Prüfung über den gesamten Lernhorizont (bei normalen Auszubildenden sind das drei Jahre Stoff) erstreckt.

Reinhold hingegen konnte durch nachgewiesenes Vorwissen und durch sein Diplom (als Geograph) erheblich abkürzen. So absolvierte er lediglich diese und zwei weitere Wochen im Frühjahr, in der er mit 15-20 anderen Imker(innen) in Warth (südlich von Wien in der „Buckligen Welt“ gelegen) zum Unterricht antreten musste bzw. durfte. Dieses und all die vielen Lernabende zuhause haben sich gelohnt.

Der nächste Schritt nun ist die Anmeldung zur Meisterausbildung. Der Antrag ist geschrieben, und dann heißt es erneut: Selbsstudium, und zwar 2,5 Jahre lang. Nun, er ist drin im Lernen und für unsere Bienen und Schulbienenschüler/innen ist ihm da nichts zu viel. Natürlich profitiere  ich ebenfalls von seinem systematischen Lernen. In vielen Gespächen (nicht nur zum Abfragen von Stoff) erfreuen wir uns gegenseitig über spannendes Neues und aufgefrischtes Wissen rund um Bienen und deren Lebensraum, über Honig und weitere Bienenprodukte, über Imkerei und – ja, auch Betriebswirtschaft und „Standeskunde“, wie es in Österreich üblich ist.

Bildungszentrum Warth-Aichhof mit niederösterreichischer Imkerschule

Bildungszentrum Warth-Aichhof mit niederösterreichischer Imkerschule

Warum gerade Österreich? Wir hier in Franken bzw. Bayern wissen die fundierten Bildungsmöglichkeiten unserer nahen Nachbarn zu schätzen. Auch ich selbst habe ein österreichisches Diplom (Erwachsenenbildung) erhalten, welches in der einmalig gut vermittelten Form erst zehn Jahre später auch für Deutschland adaptiert wurde. Gerade in der Imkerei ist es sinnvoll, über den eigenen Tellerrand zu schauen, müssen wir uns länderübergreifend austauschen und zusammenhalten. Daneben waren ausschlaggebend die Organisation der Ausbildung als Blockunterricht sowie weitere für Reinhold optimalere Zulassungsvoraussetzungen.

Was mit den Auszeichnungen anzufangen ist, spielt im Grunde jedoch eine untergeordnete Rolle. Wichtig ist, das eigene Wissen zu mehren und an andere weiterzugeben. Wir brauchen es dringend, denn „von nichts kommt nichts“. Wir müssen das Ruder hart herumreißen, wenn wir der Welt die Bienen erhalten wollen. Nicht später mal irgendwann vielleicht …, sondern JETZT und ohne Altersbeschränkung.

Nachtrag 27.01.2021: Seit Februar 2020 ist Reinhold nun auch Imkermeister. Er hat also gleich nach dem Facharbeiter weiter gemacht und darauf aufbauen können.

Facharbeiterbrief (Urkunde) Bienenwirtschaft für Reinhold Burger

Teilnehmer/innen der Prüfung zum Facharbeiter Bienenwirtschaft in Warth am 17.11.2017
© LFA NÖ (http://www.lehrlingsstelle.at)

 

Aus Bienengesundheitswart wird Bienensachverständiger

Kaum wollten wir anstoßen auf die Ernennung von Reinhold Burger zum Bienengesundheitswart – diese Tage kam seine offizielle Bestätigung an – mussten wir begrifflich bereits wieder umlernen. Nun gibt es den Bienensachverständigen. Zur Vereinheitlichung mit anderen Bundesländern werden in Bayern die Bienengesundheitswarte in Bienensachverständige umbenannt.

Welche Auswirkungen dies auf die Interna des Imker und Bienenzuchtverein Bamberg Stadt und Land hat, in welchem Reinhold Mitglied ist und die Blogschreiberin im erweiterten Vorstand, wurde zur Vorstandssitzung am 17.01.2017 eingehend erörtert. Hier ein Auszug aus dem Neukonzept „Fachwart oder Bienensachverständige“ des Protokolls:

Ab 2017 wird der Bienengesundheitswart zum Bienensachverständigen

In Zusammenarbeit mit dem Fachzentrum Bienen und in Absprache mit den Verbänden LVBI, VBB und BIV wurden Änderungen bei dem bestehenden Fach- und Gesundheitswartesystem beschlossen. Diese Um- / Neustrukturierung, zielt darauf ab, dem Kenntnisstand und das Ausbildungsniveau der Fach- und Gesundheitswarte zu erhalten und weiter anzuheben. Die Änderungen, die ab 2017 in Kraft treten sollen und die Konsequenzen daraus werden den Fach- und Gesundheitswarten vom Fachzentrum Bienen mitgeteilt.

Hier schon vorab einige wichtige Punkte:

  • Die Gesundheitswarte werden in „Bienensachverständige“ umbenannt.
  • Für die Fachwarte ist nun ebenfalls der dreitägige Kurs „Bienengesundheit“ verpflichtend. Die Spezialisierung in Richtung Fachwart oder Bienensachverständiger erfolgt mittels weiterer Kurse.
  • Die Deckelung bei der Anzahl der Fachwarte und Bienensachverständigen ist aufgehoben.
  • Um das hohe Ausbildungswesen der Fachwarte und Bienensachverständigen zu halten bzw. noch weiter zu steigern, ist, wie bisher, der Besuch der eintägigen, jährlich stattfinden Fortbildungsveranstaltungen verpflichtend. Neu ist, dass neben der Fortbildungsveranstaltung des FZ Bienen für Fachwarte und Bienensachverständige auch alternativ weitere Fortbildungsveranstaltungen anerkannt werden, wie beispielsweise das Veitshöchheimer Imkerforum.
  • Die bisherige „Befähigungsbescheinigung“, die vom Fachberater ausgestellt werden konnte, entfällt.