Wir machen es spannend und stellen erst noch die Aktivitäten vor, die uns bis kurz vor der Einweihungsfeier der Bamberger Bienen-InfoWabe in Atem gehalten hatten. Das hat auch den Grund, dass wir noch auf Fotos vom Fest warten. Und wir die unglaublich spannenden und anstrengenden Tage außerdem nicht hinten runterfallen lassen wollen.
5 Tage vor Einweihung – 15.09.2015
Wir erhalten unverhofft Unterstützung von Marilyne Minier, die von Anja Heidenreich zum Mitstreichen der Wandteile aktiviert wurde. Fantastisch! Vielleicht schaffen wir in Hallerndorf bei Schreinerei Friedmann den ersten Anstrich an einem Tag? Zumindest die Sonne hat es geschafft, herauszukommen – um doch prompt noch für einen Kragenbären (siehe Foto) zu sorgen!
4 Tage vor Einweihung – 16.09.2015
Muskelverkatert radeln wir um 8 Uhr ins Gewerbegebiet, um die bestellten Zwiebeln für die Krokussetzaktion der Stationenrätsel abzuholen. 2000 Zwiebeln sollten fürs Erste reichen, an der Obstbaumallee entlang der Bienen-InfoWaben-Wiese eine bunte Flor zur Erstlingsnahrung aller Erba-Bienen zu zaubern. Kaum sind wir dortselbst angekommen, treffen auch schon Thomas Friedmann und seine Schreinerjünger ein.
Heute stehen gleich sechs Gewerke an: restliche Bretter streichen, Bodenplatten legen, Dachbretter sowie Seitenwände montieren, Fenster einbauen und den Umgriff herrichten. Sehr ambitioniert, und mangels (ehemals eingeplanter) Schreiner dann leider auch nicht zu schaffen. Ich verweise hier auf mein Lieblingsgedicht von Albert Schweitzer:
„Ein freier Mensch“: […] Ich will dem Risiko begegnen, mich nach etwas sehnen und es verwirklichen, Schiffbruch erleiden und Erfolg haben. […]
Tja, meistens ist der Erfolg uns sicher. Doch damit wir nicht allzu übermütig werden, hin und wieder auch ein Schiffbruch. Und bei ehrenamtlichen Arbeiten muss man damit rechnen. Doch Thomas und seine Mannen zogen alle Register ihrer Kunst, um uns beide sowie unseren Freund und Mithelfer, Ernie Reinwand, nicht gänzlich im sprichwörtlichen Regen stehen zu lassen. Und der kam genau an diesem Tag leider reichlich. DAS war der Worstcase schlechthin, die Wettervorhersage hatte kläglich versagt.
3,5 Tage vor Einweihung – 16./17.09.2015
Selbst, wenn wir mit den Wandbrettern an diesem Tag fertig geworden wären – es fehlt noch das Fensterglas. Gabi Loskarn, die am Nachmittag feste mithalf, schlägt vor, dass wir besser in der Bienen-InfoWabe übernachten sollten, damit nichts herausgeklaut werden kann. Es lagern doch etliche Werkzeuge, Maschinen und Materialien. Worstcase hin oder her – solche Hilfsangebote hauen mich einfach um und versöhnen mich mit allem!
So radle ich nach 18 Uhr heimwärts, um mein Bettzeug zu holen. Vorher jedoch traf wie vereinbart Gisela Schlenker – als Unternehmensgründerin von „Lagerado“ eigentlich selbst derzeit mehr als beschäftigt! – zum Tütenbestücken (Gaben und Werbematerial für die Festtagsgäste) ein. Ich muss sie das ganz alleine machen lassen, denn zahlreiche Festnetzanrufe und E-Mails harren meiner Beantwortung. Außerdem zerre ich schnell noch zwei Matrazen aus dem hintersten Dachbodenwinkel hervor und raffe Kerzen, Gaskocher, Schlaf- und Waschzeug nebst etwas Essbarem an mich.
Gegen 21 Uhr holt mich Gabi samt meinem halben Haushalt ab und wir erlösen Reinhold, der zwischenzeitlich eine weitere Seitenwand hochgezogen und die Baustelle im Stockdunklen aufgeräumt hatte. Glücklicherweise erwartet Gabi und mich in der Nacht einige nicht zu heftige Regengüsse. Die von Thomas rasch besorgten, doch sehr schwierig zu überziehenden Planen halten einigermaßen gut stand. Allerdings bläst der Wind immer wieder mal eine Ecke hoch. Für den leicht erkälteten Reinhold wäre diese Nacht der sichere Weg in den Krankenstand gewesen!
3 Tage vor Einweihung – 17.09.2105
Nachdem Gabi um 6 Uhr losdüste (sie hat noch eine Fahrt nach Würzburg vor sich!), vertreibe ich mir die Zeit bis 9 Uhr mit dem lieblichen Bienchen-Stempeln von 100 Butterbrottütchen. Darin werden unsere Flyer und Visitenkarten sowie die von Simone Machinek (HEG) gespendeten Schoko-Bienchen und Minibüchlein für die Festtagsgäste versenkt. Bis zum Eintreffen des Abteilungsleiters für das Gartenwesen, Michael Gerencser, mit dem wir zu einem „Bienen-Blühwiesen“-Gespräch an der Bienen-InfoWabe verabredet waren, habe ich auch dieses so gerade eben geschafft. Warum das Gespräch gerade jetzt stattfinden musste? Nun, wir wollten am Festtag um eine Saatgut-Spende werben und sichergehen, dass wir das dürfen.
Dann ging’s auch schon wieder los mit den Knochenarbeiten. Seitenwände aufbauen zusammen mit Ernie, dem Glaseinbau für die Fenstertüren von Schreinerei Wilhelm Bergmann beiwohnen und ein wenig mit hinlangen, Steine um die InfoWabe aufklauben sowie die Dachplanen einschlagen. Alles, damit es am Festtag ein schöneres Bild und eine stolperfreien Zugang gibt.
So viele ungeplante Handgriffe – wie wollen wir da rechtzeitig zum Fest fertig werden? Doch am Ende des Tages sagt uns ein Regenbogen: es gibt noch Hoffnung für Gottes reichen Segen.
2 Tage vor Einweihung – 18.09.2015
Zugegeben – am meisten machten uns die 100 Stühle Kopfzerbrechen, die wir benötigten. Mit der Organisation derselbigen und der Planung etwaiger Zwischenlagerungen (falls wir nicht rechtzeitig die Bienen-InfoWabe verschließen können), sowie Hin- und Hertransporte (vor, während und nach dem Fest) könnte ich viele Seiten füllen.
Doch nach etlichen „Zwei-Schritte-vor-und-einen-zurück“, viel gutem Willen von verschiedenen Seiten her, die ich zum Teil gar nicht mal benennen darf, verdanken wir es, dass wir diesen wichtigen Teil glücklich geschaukelt bekamen. Dazu wirkten ferner mit: die Flexibilität von Udo Eichhorn, dem 1. Vorsitzender des Kleingartenvereins „Am Weidenufer“ und seinen Mannen sowie die Muskelkraft des Kolpingwagenfahrers und – beim späteren Rücktransport – von Jobst Giehler, dem 1. Vorsitzenden des Fördervereins zur Nachhaltigkeit der Landesgartenschau Bamberg 2012 e. V. Klar, Reinhold hat hier ebenfalls ganze Arbeit geleistet, während ich nur herumdirigiert habe.
Ebenfalls geborgt hatten wir uns die Zelte. Und da deren Eigentümer auf der Markise zu lesen sind, wissen zumindest die Festtagsgäste genau, wer da im Hintergrund fürsorglich half. Doch so, wie wir unsere Unterstützerin kennen, möchte sie kein Wesens hiervon gemacht wissen – stimmt’s, Birgit?! Beim Abholen der 3×6-Meter großen Zelte, 6 Stück an der Zahl, handel ich mir allerdings einen gerade noch halbwegs „veratmeten“ Hexenschuss ein. Von nun ab heißt es: VORSICHTIG bewegen, nichts mehr heben … und das fand ich bei allem bisherigen Tun am schlimmsten: zurückhaltend sein. Davon kann allerdings unser „Zeltaufbaulehrer“, Karl-Heinz Schramm, ebenfalls ein Liedchen singen.
Der nächste Lieferwagen fährt ein. Unser finanzieller Hauptunterstützer der Bienen-InfoWabe, die REWE-Kaufleute, bringen Getränke, total leckere Äpfel, schöne Give-aways und 6 Stehtische, transportiert aus der Würzburger Straße von Bienenpatin Annemarie Rudels fleißigen Helfern. Die Bienen-InfoWabe füllt sich zusehends mit Material. Nicht auszudenken, was wir gemacht hätten, wäre sie nicht rechzeitig gebaut und vor allem einigermaßen dicht geworden!
Feinarbeit gegen Mitternacht – wir bestücken die bestempelten Gästetütchen und laminieren die Hinweisschilder. Fast eine meditative Aufgabe, gut zum Einschlafen. Na ja, dafür hätten wir nicht wirklich noch etwas gebraucht …
1 Tag vor Einweihung – 29.09.2015
Ich schieße nur noch wenige Fotos, zumal mich meine Hauptarbeit, die Materialien in eine für den Tag X flott verteilfähige Anordnung und Position zu bringen, ständig beschäftigen und zudem wenig fotogen sind. Immer wieder fallen mir Dinge ein, für die ich mir ein (besseres) Finish wünsche.
Glücklicherweise ist wiederum unsere Bienenpatin Gabriele Loskarn gekommen. Sie vollendet nun die von Gisela Schlenker vorbereiteten Taschen mit unseren Tütchen, in die noch halbierte Krokus-Säckchen gesteckt werden müssen sowie die Spendenbitte für eine Bienen-Blühwiese für den ERBA-Park. Wir hoffen, die 100 Farbausdrucke sind nicht ganz umsonst gedruckt und eingelegt.
Am Nachmittag erhalten wir Dekopflanzen von Bienenpatin Sabine Gründler (Böhmerwiese) und bienenfreundliche Stauden von Bienenpatin Carmen Dechant (Hofstadt-Gärtnerei). Wir wollten es nicht zu üppig, denn das will ja im Anschluss alles wieder versorgt beziehungsweise eingepflanzt werden. Dazu wird uns allen schlicht die Zeit fehlen.
Und wir erhalten Hilfe beim Ausfahren und Anbringen der Hinweisschilder für den morgigen Festtag. Bienenpatin Wiebke Burkhart und Reinhold fahren die ganze Erba-Insel nebst Bushaltestellen des Regensburger Rings ab, um an strategisch günstigen Stellen (mit Duldung der Stadt Bamberg) die Tafeln anzubringen. Die Bienen-InfoWabe ist ja nicht ganz leicht zu finden, wir hoffen sehr auf eine neue Straßenbenennung. Vielleicht in „Bienenweg“?!
Die restlichen Stunden mit immerhin 120 Schlafminuten verbringe ich mit dem Ausdruck der Stationen-Schilder und diverser anderer „To-Do’s“, darunter das Beten um gutes Wetter, freundlich-fröhliche Gäste, gesunde Helfer/innen und das uns allen ein schöner Tag beschieden sein möge. Reinhold plagt währenddessen der Gedanke daran, dass einige unserer Bienen dringend noch eine Ameisensäurebehandlung benötigen. Wir sind, zugegebenermaßen, ein wenig ausgelastet. Sie müssen durchhalten. Genau wie wir. Manchmal muss man etwas Wichtiges einem größeren Ganzen unterordnen, stimmt’s?!