Jetzt an Bevorratung für die Imkerei denken! 5 ökonomische Tipps

Wer mehr als eine Handvoll Völker hält, weiß, was die Uhr an Lichtmess (02.02.) geschlagen hat – eine Stunde Helligkeit mehr seit der längsten Nacht. Das spüren auch die Bienen und ihre Imker/innen. Wir machten uns auf den Weg, um Materialvorräte einzukaufen, um unsere Lieblinge bestmöglich zu versorgen, sie zu vermehren und ihr goldenes Geschenk perfekt abfüllen zu können.

HEG-Einkauf Eltmann1. Statt Minieinkäufe im Internet – bildet Fahrgemeinschaften

Klar lässt sich vieles übers Internet bestellen. Das ist jedoch nicht ökonomischer, als wenn Fahrgemeinschaften gebildet werden können. Wir selbst durften auf die Mitnahme durch Yaneth Klein zurückgreifen, die selbst nur wenige Produkte benötigte. Mini-Einkäufe sind weder als Internetbestellung noch als Einzelfahrt – hier 23 km von Bamberg nach Eltmann zum Imkerkaufhaus, die Honigerzeugergemeinschaft Süddeutschland w. V., kurz HEG genannt, – ökonomisch oder klimagerecht. [unbezahlte Werbung].

2. Termingezieltes Einkaufen durch antizyklische Kalendereintragung

Nichts ist ärgerlicher, als loslegen zu wollen und es fehlen wichtige Materialien. Weil alle zur gleichen Zeit das gleiche brauchen, ist es ungeschickt, zur Hochsaison der Imkerei einkaufen zu wollen. Daher empfiehlt es sich gerade für Jungimker/innen: Notiert, was ihr beispielsweise zur Honigernte und -verarbeitung an Material gebraucht habt (und für wie viele Völker oder Kilo-Ernten), und legt euch darüber im elektronischen Kalender eine ANTIZYKLISCHE Einkaufsliste an! Dann vergesst ihr im Winter nicht, woran ihr so ohne Sonnenscheinunterstützung noch lange nicht dran denken würdet: an eine warme, duftende Ernte unter strahlendem Himmel!

3. Kartonagen für Einzelgläser-Angebote aufheben

Derzeit gibt es bspw. in der HEG (s. o.) eine „Aktion DIB-Gläser, lose Pulkware!“ Da lässt sich schön sparen – vorausgesetzt, ihr habt euch die Kartons aufbewahrt. Und natürlich den Newsletter abonniert!

4. Aufbewahrungsorte mit Phantasie und Toleranz

Wer jetzt sagt: Vorrats-Einkauen ist leicht, doch wohin mit den ganzen Sachen?! Nein, auch wir haben keine üppigen Keller- oder Dachbodenkapazitäten. Aber Phantasie und Toleranzvermögen.

  • Sie lassen es zu, dass wir einen größeren Tisch mit einem hübschen, bis zum Boden reichenden Tischtuch versehen. Darunter lassen sich jede Menge Glaspakete verstecken. Auf einer flachen und rollbaren Platte gerne auch mal für ein paar Monate unterm Bett.
  • Die Deckelchen finden Platz in der (noch) leeren Trommel der Honigschleuder.
  • Daher empfiehlt es sich, grundsätzlich nur eine bestimmte Art Gläser einzukaufen und alle nicht in die Standardkartons passenden Gläser rigoros in den Altglascontainer zu geben. Ihr müsst das Vorgehen auch nicht zwingend mit den gutmeindenden Schenkern zeitaufwändig ausdiskutieren. Annehmen, Danke sagen, ggf. Spülen und stillschweigend Entsorgen geht möglicherweise schneller und kundenorientierter. Zum Thema Altglas hier ein informierendes, kurzes Video. Ein klares „Nein, Danke!“ allerdings zu artfremden Gläsern, in denen niemals Honig drin war. Das ist durchaus kurz und entschieden vermittelbar.
  • Statt eines kaum (mehr) benutzten 12-teiligem Geschirrs, geerbter Bowleschüsseln und selten benutzter Vasen und Raclett-/Fondue-/Heißer-Stein-Gerätschaften etc. lagern im Wohnzimmerschrank die Nebenprodukte und geöffnete Honigkartone.
  • Fragt auf nebenan.de mal nach, wer in eurer Nachbarschaft saubere und geruchsfreie Saisonalmaterialien zwischenlagern würde – gegen ein paar Honiggläser oder einer Einladung zum Ernten bzw. Schleudern als Eventveranstaltung selbstredend!
  • Leere Zargen lassen sich auf den bewohnten Beuten gestapelt im Freien zwischenlagern. Hier bewährt es sich übrigens – sofern kein zertifizierterr Biobetrieb –, die Zargen mit bienenfreundlicher Farbe für sehr lange Zeit haltbar zu machen. In unserem relativ milden Bamberger Klima wurde ein erster Erhaltungsanstrich frühestens nach 10 Jahren Gebrauch fällig.
  • Die leichtgewichtigen Rähmchen, aufgefädelt oder mit S-Haken an einem straff gespannten Seil, können durchaus von der Dachbodendecke herunterbaumeln.
  • Ihr habt ebenfalls einen Tipp? Dann gerne unten ins Kommentarfeld!

5. Die Sache mit der Norm

In der Imkerei existieren traditionell die verschiedensten Größen. Jede Betriebsweise kocht ihr eigenes Süppchen. Von Normierung keine Spur. Wir wüssten keinen weiteren Sektor, in dem so wenig normgerecht verfahren wird wie in der Imkerei. Siehe auch unser länger zurückliegender, doch immer noch aktuell anmutender Bericht „Beutenphilosophie oder: 400 Rähmchen als Worstcase!“

Wer also stapelbare und möglichst lebensmittelechte Boxen zum Aufbewahren von „lebendigem“ Material wie Mittelwandwachswaben (z. B. für das hier in der Region übliche Zandermaß) einkaufen möchte, hat Beschaffungshürden. Wir verraten unseren ultimativen „Geheimtipp“ [auch hier: unbezahlte Werbung]:
Die Kunststoffbox „Dirk“ (40 L) plus Deckel (im 5er-Pack) von Hornbach bietet immerhin 9 Rähmchen genügend Platz. Das 10-te passt leider in der Regeln nicht mehr hinein. Eine Restlücke bleibt. Aber auch dazu hat sich ein Imkerkollege eine Holzkonstruktion einfallen lassen, um das dringend zu vermeidende Aneinanderwackeln von Honigrähmchen zu minimieren (siehe Fotos).

Hier die Details zum Wabenhalter (PDF) mit herzlichem Dank an Jochen L., der schrieb:

Den Wabenhalter habe ich aus 1,8 cm starken Fichtenbrettern aus dem Baumarkt gebaut.

(Aktualisiert am 05.02.2022)