Veitshöchheimer Imkerforum 2025 (4) – Nahrungsergänzungsmittel und Schmelzverfahren

Im 4. Vortrag des IBI, Institut für Bienenkunde und Imkerei, stellte Dr. Ingrid Illies anlässlich des Imkerforums in Veitshöchheim zwei Forschungsergebnisse vor: Nahrungsergänzungmittel [für Bienen] im Test und Schmelzverfahren im Vergleich.

Nahrungsergänzungsmittel im Test

Sind Nahrungsergänzungsmittel für Bienen notwendig, überflüssig oder gar schädlich? Zu dieser Frage forschte das IBI-Team unter der Federführung von Dr. Illies mit einem ernüchternden – na ja, eigentlich doch zu erwartenden – Ergebnis: Weder Nutzen noch Schaden feststellbar, wobei eine Rückstandsuntersuchung noch läuft.

Untersucht wurden zwei Präparate. Es waren dies eines mit Meeresalgen aus der Nordsee, beworben als antibakteriell wirkend und mit Vitaminen und Mineralstoffen angereichert, und eines mit „hochwertigem Kraftfutter“, beworben als anibakteriell, antiviral und immunstärkend auf Hühnereiweißbasis. Die Kontrollgruppe erhielt einmal eine Futterteigmischung ApiInvert/ApiFonda und einmal Flüssigfutter ohne Zusätze.

An 30 Ablegervölkern (je 10) wurden 2023/2024 erfasst: Volksentwicklung, Lebensdauer und Honigertrag. Und was soll man sagen:

Es gab zu keinem Zeitpunkt Unterschiede, ob in der Anzahl der Bienen oder der Brutzellen, auch nicht bei der Frühtrachternte. Die Ausgabe von Nahrungsergänzungsmittel für Bienen kann man sich wohl sparen.

Schmelzverfahren im Vergleich

Was ist wirtschaftlicher, um wertvolles Eigenwachs zu gewinnen: Dampfwachsschmelzer oder Sonnenwachsschmelzer? Für jene, die betriebswirtschaftlich rechnen möchten – s. a. Vortrag 3 zum Projekt ZuFI, Zukunftsfähige Imkerei in Bayern  – sicher eine interessante Frage.

Die Antwort nach der besten Ausbeute an Rohwachs im Zusammenhang mit Wirtschaftlichkeit: Kommt darauf an!

In der Testreihe des IBI erfasst wurden der Wasserverbrauch, der Energieverbrauch (Strom oder Gas) und die Arbeitszeiten, von der Rüstzeit über die Befüllung bis zur Entleerung. Die Effizienzangabe wurde auch in Abhängigkeit von der Betriebsklasse, also ob eine Imkerei 100 oder 5.000 Rächmchenwaben einschmelzen möchte, ermittelt.

5 Modelle wurden getestet, darunter 4 Dampfwachsschmelzer und ein Sonnenwachsschmelzer. Das Ergebnis:

  • Für Kleinstmengen ist erwartungsgemäß ein Sonnenwachsschmelzer das Gerät der Wahl.
  • Bei bis zu 500 Waben im Jahr dürften die Kleinwachsschmelzer am wirtschaftlichsten sein.
  • Eine Kombination von einem günstigen Sonnenwachsschmelzer mit einem Kleinwachsschmelzer (also um die 400 Euro bei 15 Zanderwaben) ist wohl für die meisten Imkereien am sinnvollsten. Vor allem, wenn man sich einen Kleinwachsschmelzer gemeinschaftlich anschafft.

By the way; Wir selbst schafften uns 2023 einen Wachsschleuder an, der für unsere zwischen 15 und 25 Völker sicher als Rolls Royce gelten dürfte. Doch da wir diese über einen städtischen Fördermittelfonds finanziert bekamen, bildet diese Fuhrparkbereicherung eher eine Ausnahme, auf die wir allerdings nicht mehr verzichten möchten.

Denn die Arbeitszeit von 8 Stunden (mit Tapetenablöserdampf im Zargenaufbau) auf eine Dreiviertelstunde zu reduzieren macht für uns, die wir noch voll berufstätig sind, echt Sinn. Wem es also nicht um die reine Wirtschaftlichkeit geht, sondern um eine zeitliche Ersparnis, aber auch eine körperliche Entlastung, … na, und so erklärt sich folglich die Antwort auf die Anschaffungsentscheidung zum Wachsschmelzen weiter oben: Es kommt darauf an!