Ein perfekter Sommerabend unter dem Nussbaum am alten Feiler Brauhaus: Rund 30 an Gesang, Literatur, Lukullischem rund um „Bienen, Honig und Imkerei“ Interessierte fanden sich am 15. Juni 2013 im historischen Gasthof Goldener Adler „An einem Mürsbacher Sommerabend“ ein. Gastwirt Stefan Schneider hatte den richtigen Riecher, sowohl wettertechnisch als auch mit seiner Rekrutierung dreier Kultur- bzw. Bienenschaffenden, die ohne wohl eher kaum zusammen gefunden hätten.
Apollonia Mellifera, die sich auch außerhalb der Kostümierung als „Schulbiene“ recht wohl fühlte, gab hier im Landkreis Bamberg ihr Bühnendebüt. Eine tolle Erfahrung, die sehr viel Spaß gemacht hat. Lampenfieber? Fehlanzeige. Denn in Begleitung des erfahrenen Schauspielers und Musikers Rolf Böhm sowie mit bester Unterstützung durch Honigsommelier Reinhold Burger fühlte sie sich dieser neuen Rolle ganz entspannt und aufgehoben.
Honigsommelier Reinhold Burger
Letztgenannter, Imker und Honigsommelier Reinhold Burger, führte die Gäste fachkundig mit HIlfe des „Aromarades“ in die geschmacklichen Besonderheiten des Honigs ein. Doch auch die Geheimnisse des Göttertrankes, also des Honigweines bzw. Mets, den es halbtrocken und trocken zum Testen gab, wurden von ihm gerne gelüftet.
Viele Fragen wurden gestellt, so dass wir durchaus einen ganzen Abend mit den Antworten hätte bestreiten können. Das hohe Interesse an Bienen, Honig und Imkerei hat uns alle angenehm überrascht und erfreut. Deshalb blieben wir im Anschluss unserer Darbietung sehr gerne bei unseren Gästen sitzen, um noch das eine oder andere Fachgespräch zu führen. Doch zunächst zum regulären Programm:
Gedichte, Geschichten und Musik mit Apollonia Mellifera und Rolf Böhm
Gedichte von Lessing („Die Biene“) und Jörg Mersmanns („Ich mag Bienen“) sowie Rezitationen aus Werken von Gottfried Keller („Der grüne Heinrich“) und des Imkergelehrten Pfarrer August Ludwig („Am Bienenstand“) waren der Part von Apollonia Mellifera. Und auch jüngere Dichter wie Josef Guggenmos („Wieviel ist ein Glas Honig wert?“) gehörten — im Wechsel gesprochen mit Rolf Böhm — ins Repertoire. Am liebsten von allen lernte die Eleven den „Lorscher Bienensegen“; eigentlich eher eine Bienenbeschwörung. Es hat eine zeitlang gedauert, bis die althochdeutsche Aussprache richtig saß, doch der Aufwand war’s wert.
Auch Rolf Böhm mischte reimende Jungspunde wie Heinz Kähne („Notwehr“) mit Altmeistern wie J. W. von Goethe („Wenn bitter sich die Menschen streiten“) und Wilhelm Busch („Verlust der Ähnlichkeit“). Launig angereichert mittels musikalischen Einlagen wie dem „Gartenhasser“ und dem „Sonnenblumenkern“, beides aus der Werkstatt des Genannten, schmissig mit Gitarre und „Schifferklavier“ zu Gehör gebracht. Versteht sich, das auch das „Imkerlied“ von Wilhelm Wankler und zum Abschluss „Summ, summ, summ …“ im Programm standen, beides zum Mitsingen gedacht, was durch den ausgeteilten Text ein Leichtes war.
Kurzweilige Abwechslung für Gäste aus Nah und Fern
Wer trotz fortgeschrittener Abendstunde gut zugehört hatte, dem fiel das Quiz „Am Bienenstand“ nicht schwer. Zur Belohnung gab’s leckere Honigbonbons für alle, denn Verlierer gab nicht unter den Gästen aus Nah und Fern.
Medlitz, Breitengüßbach, Ebern, Staffelbach, Bamberg … und sogar aus dem Bodenseegebiet kamen sie angereist. Die Herrengruppe aus dem tiefen Süden verbrachten sogar ihr Jahrestreffen in Mürsbach, da einer der Freunde derzeit dienstlich in Königsfeld zu tun hatte. Aufmerksam auf den Abend wurden sie — wie einige andere Gäste auch — durch den Bamberger Kulturflyer. Andere wiederum stießen durch den Fränkischen Tag und seinen „Tipps fürs Wochenende“ auf die Veranstaltung innhalb der „Mürsbacher Kulturreihe“ des Gasthofs Goldener Adler. Auch der Wirt, Stefan Schneider, blieb nicht untätig und propagierte diesen kulturellen Abstecher zu den Themen „Honig, Bienen, Imkerei“ unter seinen Stammgästen.
Wiederholung gefällig?
Sollte jemand Interesse an einer Buchung des (mit Pause) etwa 90-minütigen Programms haben, dann lässt es sich gerne wiederholen — einfach Kontakt aufnehmen! Die Gedichte jedenfalls sind nicht nur für diesen einen Auftritt einstudiert worden. Denn auch in den Tätigkeiten als „Bamberger Schulbiene“ und zu den Lehrbienenstands-Besichtigungen sorgen sie für kurzweilige Einlagen.
Doch vielleicht treten wir im kommenden Jahr erneut wieder miteinander auf. Spaß hat’s uns jedenfalls gemacht, und Mürsbach im Itzgrund der Gemeinde Rattelsdorf als das „schönste Dorf Bayerns 2012“ ist allemal eine (Zeit-)Reise wert!