[Werbung] Im Bilderbuch „Lotte und Max besuchen die Bienen“ von Michaela Rosenbaum und Marisa Oeker begegnen wir sozusagen einer Bilderbuch-Familie: Vater, Mutter, Sohn und Tochter, ein Teddy … und deren Lieblingshonig! Den sie natürlich auf dem Markt beim Imker kaufen.
Hm, warum diese klassische „Idealbesetzung“ nicht wenigstens durch eine weibliche Bienenpflegerin durchbrochen wurde? Obwohl … mittlerweile scheinen die männlichen Imker bereits in der Minderzahl zu sein, der Anmeldeliste zu unseren eigenen Imkerkursen nach. Na, egal, denn nun …
… geht es löblich weiter ob der Erklärung der Mama, dass nicht der Imker, sondern die Bienen den Honig machen – sehr sympathisch! Und der PAPA schmiert das Honigbrot! Schluss also mit dem Gemeckere zu Stereotypen, denn jetzt geht’s auf den Markt!
Kurz und gut erklärt
Da dort wider Erwarten keine Bienen am Honigstand zu finden sind, lädt der Imker zu einem Besuch bei seinen Völkern ein. Ein bisschen werden die Kinder im eigenen Garten vom Papa vorbereitet. Er erklärt ihnen in vier Sätzen, was die Bienen – Wild- wie Honigbiene – leisten für uns Menschen. So kurz, so gut.
Nun auf zum Imkerbesuch. Florian, der Imker, ist eingekleidet. Offenbar sind seine Bienen stichig. Imkeranzüge hatten wir seit vielen Jahren nicht gerade häufig verwendet oder den Schulkindern angezogen, die uns besuchen kamen. Doch irgendwie ist das Verkleiden ja lustig, daher kauften wir heuer nur zum Spaß einen ganzen Klassensatz ein. Es lässt sich schließlich und endlich prima in Bildern ausdrücken, dass die Imkerei etwas Besonderes ist. Was von Papa sogleich aufs Handy gebannt werden will. Vermutlich für Insta. Apropos Bilder …
Bunt und bewährt gezeichnet
Ein bisschen findusmäßig die Figuren, bewährtes buntes Aquarell, mittig über zwei Seiten gehend, groß genug, um zu wirken, aber klein genug, um den Texten rechts und links Raum zu geben … doch bevor ihr denkt, ich meckere schon wieder, weil es eventuell nicht kunstvoll genug sei … nein, nein, alles gut! Gefällig kommt von „es gefällt mir“ … doch, wirklich! Es gibt auch genug Nettes zu entdecken und weit davon entfernt, überladen zu sein.
Ein stilistisches Mittel stellen die Schattenwürfe dar. Besonders witzig angebracht finde ich sie auf der Seite … öhm, Seitenzahlen gibt’s leider nicht, obwohl es bei der Menge Papier durchaus angezeigt wäre … also, auf den Seiten ab der zweiten Hälfte, und zwar an Papa Florians Füßen und dem Knie auf dem Boden, als er der Tochter Lotte den Hammer zeigt, mit dem er eine Kiste Bretterkiste für Insekten nagelt, während die Mama die Bambusstäbe hält, an denen der Sohn Max für die Wildbienen Stückchen abzwickt.
Schön auch die letzte Seite mit Zeichnungen und groben Merkmalen von Honigbiene (irritierend allerdings nur als „Biene“ bezeichnet), Hummel, Wespe und Hornisse. Das letzte Seitenpaar fragt nach fünf Begriffen, die in diesem Sachbilderbuch erklärt wurden. Insgesamt sind es – Spoiler! – 32 Seiten.
Fazit
Versöhnt die Honigbienen-Halter/innen mit den Wildbienen-Beschützer/innen, denn beide Insektengruppen kommen gleichwertig vor. Mit diesem Kindersachbuch als ersten Einstieg in die Bienenwelt für Kinder ab etwa 4 Jahren kann nichts falsch gemacht werden. Außer, die/der erwachsene Bilderbuchkäufer/in is(s)t vegan. Dann stören die Eier auf dem Frühstückstisch. Doch Veganer*innen sind ohnehin meist keine Honigesser/innen, was ja ein wenig kontraproduktiv ist, wie wir wissen. Für alle anderen aber ein schönes Geschenk für den Gabentisch!
Lotte und Max besuchen die Bienen / Michaela Rosenbaum ; Marisa Oeke. Originalausg., 1. Aufl. Düsseldorf : Windy Verl. 2019. o. Z. ISBN 978-3-948417-01-7.
Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.