*4* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2024

Vom Absinth über das Mädesüß bis zu Zitter-Pappel … Cover Essbare Wildpflanzen Essbare Wildpflanzen gibt es in rauen Mengen. Doch bei den wenigsten kommen wir auf die Idee, sie zu essen.

Mit diesem praktische Führer, der mir in seiner 26. Auflage vorliegt (Danke, BlattGrün-Verlag!), lassen sich „200 Arten bestimmen und verwenden“, damit wir in den leckeren Genuss von reichlich Vitalstoffen kommen.

Das Experten-Trio Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann und Roland Spiegelberger gibt in der – längst zum Standardwerk zählenden – Bestimmungshilfe zu allen Pflanzen das botanische Hintergrundwissen weiter und geht auch auf die Inhaltsstoffe und einen meist längeren Abschnitt über die Verwendungsmöglichkeiten in der Küche ein.

Illustration

Alle Pflanzen sind fast ausnahmslos mit (leidlich guten) Fotos UND häufig einer Zeichnung illustriert, unter der ein durchschnittlich aus fünf bis sechs Punkten bestehender Text auf Details von Stängel, Blüte und Wurzel etc. aufmerksam macht.

Eine mehrseitige Tabelle am Buchende, in der die Erntezeit verschiedener Wildkräuter gelistet ist, erleichtert die Suche nach bestimmten Leckerbissen, die sowohl aus Wurzeln, Samen und Früchten, Blüten und Knospen als auch aus Blättern, Trieben oder Stängeln bestehen können.

Was genau jeweils essbar ist, erfährt man mittels vier verschiedener Symbole unter dem jeweiligen Trivialnamen der Pflanze.

Aufbau

Genial ist die Sortierung im Hauptteil nach Blattformen, die visuell schnell über die Markierung am oberen rechten Seitenrand erfassbar sind. Zudem sind im Klappentext die 17 (!) verschiedenen Blattumrisse in kleinen Quadraten aufgeteilt und jeweils darunter die Seitenzahl aufgeführt. Wer lieber über die Blütenform geht, findet in der vorderen Klappeninnenseite eine nach Form und Farbe geordnete Matrix mit Angabe des Pflanznamens und der Seitenzählung.

Ein umfassendes Register deutscher Trivialnamen und lateinischer bzw. botanischer Pflanzennamen ermöglicht ein schnelles Auffinden, wenn man schon weiß, wonach man sucht.

Neben der Erntezeit-Tabelle, s. o., sind am Buchende weitere Kapitel zu verschiedenen Themenbereichen zu finden. Diese betreffen beispielsweise Inhaltsstoffe, medizinische Indikation und kulinarische Verwendung, jeweils mit Register.

Besonders wichtig ist der Anhang „Achtung, Verwechslungsgefahr“, der folgerichtig auch eine rote Randseitenfärbung erhielt. Mit Hilfe der Fotos und den Erläuterungen zu den Zeichnungen, die sehr umfassend auf die Unterschiede der Doppelgänger eingehen, sollte nichts mehr schiefgehen.

Wer mehr zum Thema essbare Pflanzen erfahren möchte, muss mit 30 Literaturempfehlungen mit letztem Veröffentlichungsdatum von 2006 (und älter) sowie einem Dutzend Internetquellen vorlieb nehmen, auch diese mit abgerufenem Stand von 2006. Das führt uns zur …

… Kritik

Bei jeder Neuauflage sollten zumindest die Internetquellen einer Aktualisierung unterzogen werden. Ich habe das gerne – für das ansonsten sehr verdiente Trio – übernommen, nachdem ich ohnehin schon mal am Überprüfen war, ob meine kleine Kritik überhaupt relevant ist.¹ Spoiler: Sie ist es, und zwar in 7 von 12 Adressen.

Fazit

Trotz des Mangels wegen fehlender Aktualisierung bei den Internetadressen ist die bewährte Bestimmungshilfe zu 200 Arten von essbaren Wildpflanzen sowie einiger ihrer Doppelgänger nebst den weiteren Anhängen eine wahre Fundgrube. Der umfassende Leitfaden lässt sowohl die Natur als auch die Küche neu entdecken. Mit einem Satz: „Dein Festmahl wartet im Grünen!“


Steffen Guido Fleischhauer; Jürgen Guthmann; Roland Spiegelberger: Essbare Wildpflanzen. 200 Arten bestimmen und verwenden. Überarbeitete Neuausgabe; 26. Aufl. Aarau und München. atVerlag. 2022. ISBN: 978-3-03800-886-6.

Im Bestand unserer Imker-Bibliothek.


¹Aktualisierung Internetquellen (S. 246)

*15* Adventskalender der Bamberger Schulbiene

2015 war das Erscheinungsjahr von zwei Ratgebern, die auch nicht unbedingt ein jährliches Update benötigen.

[Unbeauftragte, unbezahlte Werbung]

Wachsblock aus eingeschmolzenem EntdeckelungswachsSanft heilen mit Honig, Propolis und Bienenwachs von Stefan Stangaciu, erschienen bei TRIAS in der 3., vollst. überarb. Auflage.

Nicht im Titel genannt, aber natürlich dazu gehörend sind Gelée Royal, Pollen, Bienenbrot und Bienengift. 30 Beschwerden im Bereich der Inneren Medizin und Neurologie sowie der Haut- und Zahnfleischerkrankungen sollen mit Hilfe der beschriebenen bienischen Produkte gelindert oder geheilt werden.

Zusammengefasst ist dies alles unter dem Stichwort „Apitherapie“ und zählt damit zu den natürlichen Heilmethoden. Doch im pharmaindustriell und lebensmittelchemisch orientierten Deutschland wird diese als „Wellness“ und damit als eine homöopatisch wirkende Anwendungen quasi herabgestuft vermarktet, um auch möglichst keine Probleme mit dem Deutschen Arzneimittelgesetz zu riskieren.

Nun, da sind uns die osteuropäischen und viele andere Länder weit voraus bzw. haben sich gar nicht erst von den jahrhunderte bzw. jahrtausende alten Therapieerfahrungen und -weisheiten losgesagt und manches ist dort sogar eine Kassenleistung.

Cover Petra Ahnert, BienenwachswerkstattBienenwachsratgeber

Ebenfalls mit Wachs, hier jedoch schwerpunktmäßig Kerzen, Seifen und Dekoration behandelnd, haben wir es bei der Bienenwachs-Werkstatt von Petra Ahnert, erschienen im LV-Landwirtschaftsverlag, zu tun.

Doch auch Kosmetik  – von Lippenbalsam und -gloss über flüssige wie feste Lotions bis hin zu Massage-, Nagel- und Fußbalsam sowie Seifen reicht die Pallette. Die Naturheilkunde taucht in Form von Erkältungsbalsam und Salben für jedwede Wehwehchen, die man sich dazu denken an, auf. Auch wird an die hauswirtschaftliche Verwendung gedacht, und wer sich in Bienenwachskunst versuchen will, kann’s ausprobieren mit Batik und Enkaustik, also der Malerei mit Wachs.

Hübsch bebildert und mit Einkaufslisten sowie Schritt-für-Schritt-Anleitungen wirkt das alles fast schon kinderleicht – was es jedoch beileibe nicht immer ist, wie wir aus leidvoller Erfahrung mit Teelichtkerzengießen gemacht haben. Daher haben wir sogleich einen Blick auf S. 29/30 geworfen. Und ja, hört sich nach einem guten Plan an.

Tja, nur leider ist das Buch derzeit nicht mehr lieferbar. Außer in unserer Imker-Bibliothek … und sicher auch in anderen Büchereien natürlich. Unter dem selben Titel, allerdings mit einem anderen Untertitel – 52 Projekte für angehende Imker – sowie der Verfasserangabe Kim Lehman, erschien 2018 im Haupt-Verlag eine neuere Auflage. Ich kann nicht sagen, ob es Unterschiede gibt, doch mal sehen … ich sag‘ wieder Bescheid, wenn ich’s rausgefunden habe, okay?!