*22* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2023

Cover Scharz, Dadant-Kompendium[Werbung]  Reiner Schwarz, der Autor des Buches „Das Dadant-Kompendium : mit Tipps zu Mini-Plus und Königinnenzucht”, ist Informatiker und nebenberuflich Facharbeiter Bienenwirtschaft (Absolvent 2011/12 der Imkerschule Linz) mit Bienen im Chiemgau. Das Credo des geschätzten Vortragenden und Autors zahlreicher Fachartikel in deutschsprachigen Imkerzeitschriften lautet: „Arbeiten mit den Bienen und nicht das Beherrschen des Bienenvolkes“. Im Fokus der Koproduktion von Reiner Schwarz und der imker.ag – Schule der Erwerbsimker steht die Verwendung der 10er Dadantbeute. Entstanden ist das Kompendium aus der beliebten Broschüre „Imkern mit Dadant und Mini-Plus”, 2010 erstmals erschienen.

Der Inhalt

Das Kompendium beginnt mit einer persönlich gehaltenen Einführung, wie Reiner Schwarz zur Imkerei kam. Daran schließt sich ein kurzer Abriss zur Geschichte des Dadant-Systems an. Bevor in eigenen Kapiteln auf Einzelheiten von Beute und Werkzeugen eingegangen wird, schickt der Autor die grundsätzlichen Aspekte der Völkerführung voraus, aus denen sich seine Betriebsweise ableitet.

Führung durch das Bienenjahr

Im Hauptteil führt Schwarz uns mit der Dadant-Beute durch das Bienenjahr nach folgender Devise: „Ein intensives Verständnis des Bienenvolkes und der Vorgänge darin hilft sehr, sich von einem starren Gedanken- und Termingerüst zu befreien und mit dem Tier zu arbeiten.”

Mini-Plus und Königinnenzucht

Nach Empfehlungen unter anderem zum Thema Varroa, zur Führung eines Bestandsbuches und zur Räuberei schließen sich die im Untertitel des Buches „Mit Tipps zu Mini-Plus und Königinnenzucht” angekündigten Inhalte an. Breiter Raum wird der Aufzucht von vitalen Königinnen eingeräumt. Ein kurzer Abriss zu Bienenwachs und der Frage, ob man mit der Dadantbeute wesensgemäß imkern könne, schließt den inhaltlichen Teil ab. Den Schluss des Buches bilden ein.Stichwortverzeichnis, Checklisten und eine Danksagung.

Statements von Erwerbsimkern

Aufgelockert werden die Ausführungen durch eingestreute Fachkommentare von den Erwerbsimkern Marian Aschenbrenner und Stefan Mandl, beide aus Wien, und von Daniel Pfeifenberger aus Salzburg.

Das Fazit

Mit Hardcover-Bindung und mit modernem frischen Layout ist das Buch wertig aufgemacht. Besonders gefielen mir die drei gelben und orangen Lesezeichenbänder. Ideal, um zwischen den Kapiteln hin und her zu springen.

Zwar liegt der Schwerpunkt auf dem Beutensystem „10er Dadant”. Dennoch enthält das Buch einiges, das auch für Imker mit anderen Beutensystemen sehr zu empfehlen ist: „Erfahrungen aus der Praxis für die Praxis”. Und man sollte wissen: Es ist ein Handbuch und kein Lehrbuch für Imkereianfänger*innen. Eine gewisse Erfahrung mit Bienen sollte also vorhanden sein.

Auf dem Vorsatzblatt verweist ein Link auf die Website der imker.ag, auf welchem ergänzendes Material zu finden sein soll. Prinzipiell ein gute Idee, Print und digitale Medien zu verknüpfen. Nur wird man hier enttäuscht. Denn nach der Betätigung des Links ploppt die Mitteilung auf, dass man erst Zugriff nach einer Registrierung erhält und außerdem ein imker.ag-Konto mit einem kostenlosen Basic-Abo angelegt werden muss. Doch das Prozedere kann man sich ersparen, denn neben den Checklisten aus dem Buch sind keine zusätzlichen Informationen erhältlich. Schade.

Das Buch überzeugt durch seinen praxisorientieren Inhalt und die schnörkellose Darstellung. Ich schließe mich dem Covertext „Sie erhalten ein Handbuch, das Sie immer gerne zur Hand nehmen werden” ohne Abstriche an. Ein Standardwerk für jede Imkerbibliothek.


Schwarz, Reiner: Das Dadant-Kompendium : mit Tipps zu Mini-Plus und Königinnenzucht. 2., überarb. u.  erw. Aufl. Salzburg : imker.ag – Bienenlieb gem. V. 2022. ISBN 978-3-9505334-0-8

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

*21* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2023

Broschüren der StaudenGildeEin halbes Dutzend renommierter, bundesdeutscher Staudengärtner schlossen sich zur StaudenGilde zusammen. Sie profitieren dadurch von einem gemeinsamen Vermarktungssystem und liefern Staudensortimente an Baumschulen, den Garten- und Landschaftsbau, Gartencenter und öffentliche Auftraggeber. Ihr Bemühen ist es, „qualitativ hochwertige Pflanzen in einer großen Sortimentstiefe“ heranzuziehen.

Einer dieser Partner ist die Bamberger Staudengärtner Strobler. Von ihm bezogen wir 2015 die Pflanzen für das Staudenbeet1 des Bamberger Bienengartens, was wir nie bereuten. Soweit die Vorgeschichte.

Für unsere jährliche Lavendel- und Honigmesse bezogen wir bislang verschiedene Sorten von Lavandula. Heuer erfreute uns die Gärtnerei mit einem kostenlosen, hochwertig gestaltenen Informationsmaterial in quadratischer Form in hoher Auflage, die unsere Messegäste und darüber hinaus sehr gerne mitnahmen.

Zum Dank rezensiere ich vier von fünf Broschüren der StaudenGilde:

  1. Wir fliegen drauf! Stauden für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und Co.
  2. Baumpartner. Blütenmeer im Schatten der Großen
  3. Heimische Wildstauden für den naturnahen Garten
  4. Stauden in Pflanzgefäßen. Blütenpracht auf kleinstem Raum – 6-seitiges Leporello
  5. Das Staudenblatt – 72 S. im Jahr 2023

Zu 1. Wir fliegen drauf!

130 (!) quadratische Bildtafeln im Format 2,8 cm auf 15 (+1) Seiten lassen kaum Wünsche offen. Ob diese nun tatächlich allesamt vom StaudenGilden-Partner angeboten werden, muss offen bleiben. Unsere Beetpflanzen fand ich jedenfalls allesamt darin wieder.

Gegliedert sind die mit trivial- wie botanischem Namen untertitelten Fotos in:

  • Klassiker
  • fschwere Böden
  • fheiße, sonnige und trockene Böden
  • Steingarten
  • Kräutergarten
  • Schattenstauden

Auf den ersten beiden Seiten geht es um die ökologische Vielfalt für die Insekten und Menschen. Die hintere Umschlagseite offeriert Tipps zur Anlage eines Staudenbeetes für Bienen, Hummeln & Co. sowie zur Pflege.

Fazit: Auf wenig Raum prägnante Informationen – Respekt!

zu 2. Baumpartner

Hier hätte ich mir gewünscht, dass diese 11(+1)-seitige Broschüre den offensichtlich nicht ganz so erfolgreichen Baumscheibenpaten in Bamberg zur Hand gewesen wäre. Nun gut, es mag auch an der Rücksichtslosigkeit so mancher Zeitgenossen gelegen haben, dass trotz aller Bemühungen die eine oder andere Baumscheibe nicht gedeihen konnte.

Die im gleichen Stil aufgemachten Seiten wie unter 1. beschrieben führen 34 Stauden auf, geordnet nach …

  • schattige bis leicht beschattete Standorte im eingewachsenen Gehölzbereich
    • Robuste, trockenheitsverträgliche Stauden mit bodendeckenden Eigenschaften
    • Mittelhohe Blütenstauden für Akzente an schwierigen Standorten
  • absonnige bis sonnige Standorte
    • Bodendeckende und mittelhohe Stauden
    • Große Solitär- und Leitstauden
  • Kleinode im Schatten der Großen
  • Farne
  • Gräser

Die letzte Umschlagseite beantwortet kurz und knapp die Frage „Wie gehe ich vor?“ bei der „Begrünung und Aufwertung von lichten, kahlen Flächen unter Gehölzen“ und wie die Pflanzen gepflegt werden.

Fazit: Auch hier ein großes Lob für die Prägnanz, die den eiligen, doch interessierten Laiengärtner die Pflanzenauswahl leichter machen.

zu 3. Heimische Wildstauden u. 4. … für Pflanzgefäße

Je 16 bzw. 18 Porträtfotos und ansonsten umstandslose Auflistung in sinnvoll-praktischer Einteilung nach Farben (3.) bzw. Standortanforderungen (4.), garniert mit Kurzinformationen zur Pflege – und schon kann’s losgehen mit dem Einkaufskorb in Richtung … nein, nicht unbedingt Baumarkt, die bestenfalls nur einen Bruchteil an Auswahl haben dürften. Dann doch eher zu Ihrem Staudengärtner vor Ort.

Fazit: Vergessen Sie nicht, die Broschüren als Einkaufshilfe mitzunehmen!

zu 5. Das Staudenblatt [2023, Erscheint jährlich]

Wem die kleinen Broschüren trotz beachtlicher Sammlung nicht ausreichen sollte – alle Vorschläge sind im großen Bruder, dem Staudenblatt, referenziert.

Fazit: Selbst, wenn dieser nicht das aktuelle Kalenderjahr tragen sollte – heben Sie ihn gut auf, denn so oder so ist das A4-große Heft ein Kompendium, das so schnell nicht veralten dürfte.


Alle Informationsbroschüren in unserer Imker-Bibliothek – und zum Mitnehmen an und aus der Bienen-InfoWabe, solange Vorrat reicht!

*20* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2023

Cover Bienen, Wespen, Hummeln TessloffSpannendes Entdeckerwissen rund um Bienen, Wespen, Hummeln verspricht wieder einmal mehr der 34. Junior-Band der beliebten Was-ist-Was-Reihe aus dem Hause Tessloff in Nürnberg. Gedacht ist das mit Entdecker-Klappen versehene Pappbilderbuch für 4-7-jährige. Und – unglaublich! – auch ich konnte doch glatt noch etwas dazu lernen!

Die Kästchen

Denn hinter dem mit dem Schlagwort „Unglaublich“ betitelten farbigen Kästchen wurde die Leuchterblume beschrieben, die mit ihrem den Bienen ähnlichen Alarmgeruch ahnungslose Fliegen in die Falle lockt, um sie so recht mit Pollen einzupudern, der sodann für ein Weiterleben der Art sorgt.

Weitere Kästchen, die einmal pro Doppelseite auftauchen, sind betitelt mit „Nachgefragt“, „Mach mit!“ und „Schon gewusst?“. Sehr nett die fingierten und kurzen Interviews unter Ersterem, die an eine Biene namens Bianca und an eine Imkerin Ines gerichtet sind. Alles sehr kindgerecht, dabei sachlich und vom Informationsgehalt völlig ausreichend.

Die Erklärklappen

Zwei bis vier verschieden geformte Klappen pro 10 Doppelseiten gibt es zu öffnen, am besten anfangs mit etwas Hilfe von der Hand der Erwachsenen, um ein Einreißen zu verhindern. Eine kleine Aussparung macht es leichter. Hinter der Klappe entdeckt man entweder eine weitere Ebene direkt zum Bild im Vordergrund, beispielsweise eine Schmarotzerhummel auf einer Blüte vorne, und sodann unter der Klappe, wie sie der Brutzelle entschlüpft, oder aber einen weiteren Erklärtext, und manchmal eine andere Situation, passend zum Thema, beispielsweise der Aufbau einer Blüte hinter einem Apfelbaum.

Dabei scheut der Illustrator Stefan Lohr nicht vor einer deutlichen Darstellung der Begattungssituation zurück, den die Texterin Angelika Rusche-Göllnit mit klarer Sprache erläutert. Auch der „Honigklau“ wird thematisiert. Grundlage ist die übliche, konventionelle Imkerei. Und … naja, das mit dem Schutzanzug und den Handschuhen illustriert sich einfach nett, auch, wenn diese Uniformierung in der Realität von den meisten Bienenpfleger*innen nicht getragen werden.

Die Themenbreite

Der Einstieg „Was haben Hummeln, Bienen und Wespen gemeinsam?“ ist passend zum Buchtitel, ebenso der Ausstieg „Warum sind […] sie bedroht?“ Sodann hat die Honigbiene das Sagen und auch mit 3 Doppelseiten (DS) etwas mehr Raum bekommen als die anderen Bienenarten wie Wildbienen (1 DS), Hummeln (2 DS) und Wespen (1 DS).

In kleinen Häppchen und logisch aufeinander aufgebaut sowie begleitend illustriert – oder eher andersherum, also Text folgt Bild – sorgen zahlreiche Textbausteine für eine erstaunliche Informationsfülle.

Zeichnungen und Text

Bunt und unspektakulär in der Malweise, dabei nicht zu vereinfacht oder gar verniedlicht, sondern realitätstypisch und detailreich gezeichnet, sodass sicherlich alle – außer die  Kunstliebhaber*innen und Sammler*innen von Bilderbüchern, also bibliophile Erwachsene – ihre Freude daran haben sollten. Keine Wohlfühlsätze oder bemühtes Storytelling lenken vom Sachwissen ab. Langweilig ist das ganz sicher nicht! Doch zugegeben, die Aussage kommt subjektiv aus meiner Erwachsenenperspektive zustande, die jedoch in Sachen Nutzer- und Rezensionsfokus durchaus geschult ist.

Da die Insekten das Sagen haben, treten Personen zurück. Ein Bub und  ein Mädchen, eine Imkerin, eine Bestäuberin und ein Schädlingsbekämpfer tauchen kurz mal auf, und da ist auch schon die klitzekleine Kritik, Letzterem geschuldet. Die Information, dass „ein Imker oder ein Schädlingsbekämpfer“ Wespen umsiedeln kann, ist zumindest im ersten Teil schlicht falsch – und dabei geht es ausnahmsweise nicht ums Gendering.

Ein*e Imker*in (oder irgend eine Person) müsste eine Zusatzqualifikation dazu nachweisen, also speziell geschult worden sein, und offiziell für diesen Vorgang eingesetzt werden. Da das Bilderbuch auch Erwachsene lesen: Habt ihr ein Insektenproblem, so wendet euch bitte an die Untere Naturschutzbehörde der Stadt oder des Landkreises, in dem ihr euren Wohnsitz habt. Diese führen eine Liste, wer dann zu euch kommen darf, um nachzusehen, ob und wie sie*er euch naturschutzgesetzkonform helfen darf.

Fazit

Auch Erstklässler*innen sollten – vor allem vom Informationsgehalt her – noch ihre Freude an „Bienen, Hummeln und Wespen“ haben. Wobei die Art dieses Klappbilderbuches doch eher die Vorschulkinder anspricht, die Kleinviecher und leicht wimmelbuchartiges meist sehr lieben und die das Marienkäferchen, das auf jeder Seite einmal auftaucht, sicherlich eher entdecken als ihre älteren Geschwister oder Erwachsenen. Mit dem Erwerb des bewährten „Was-ist-Was-Junior“-Kinderbildersachbuch macht ihr jedenfalls nichts verkehrt!


Bienen, Wespen, Hummeln : spannendes Entdeckerwissen rund um Bienen, Wespen und Hummeln! / Illustrationen: Stefan Lohr ; Text: Angelika Rusche-Göllnit. Nürnberg : Tessloff, 2020]. 21 S. WAS IST WAS / Junior ; Bd. 34. ISBN 978-3-7886-2231-2.

Im Bestand unserer Imker-Bibliothek.

*19* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2023

Cover-Mittl-Nachhaltig-Imkern[Werbung] Die Autorin Sigrun Mittl ist Diplom-Biologin und beruflich im Arten- und Naturschutz tätig. Seit 2011 beschäftigt sie sich mit der Honigbiene. Am Herzen liegt ihr eine tiergerechte Bienenhaltung mit gesunden Bienen. Dies kommt auch im Titel ihres Buches „Nachhaltig Imkern mit gesunden Honigbienen“ zum Ausdruck, das 2022 in zweiter korrigierter Auflage im Haupt-Verlag erschienen ist.

Der Inhalt

Historische Betrachtung der gemeinsamen Evolution von Mensch und Honigbiene

Beinahe die Hälfte des Buches (Teil I bis Teil III) widmet Mittl einer historischen Betrachtung der gemeinsamen Evolution von Menschheit und Honigbiene. Beginnend mit dem erdgeschichtlichen Zeitintervall des Oligozäns vor rund 30 Millionen Jahren über die wahrscheinlich erste Begegnung der Gattung Mensch mit der Westlichen Honigbiene vor zwei Millionen Jahren bis hin zur Intensivierung der Bienenhaltung ab Mitte des 19. Jahrhunderts, den Beginn der „künstlichen Bienenzucht“. Mit dieser Darstellung schafft das Buch eine umfangreiche Grundlage für das „Lernen aus der Vergangenheit und Gegenwart für die Zukunft“, wie der Untertitel des Buches lautet.

Die sieben Strategien zur Bekämpfung von Bienenkrankheiten

In der zweiten Hälfte des Buches stellt die Autorin sieben Strategien zur Bekämpfung von Bienenkrankheiten vor, welche von Imker*innen im Laufe der Zeit angewandt wurden. Exemplarisch diskutiert werden diese Strategien (Teil IV und V) anhand der Krankheiten der Amerikanischen Faulbrut, der Tracheenmilbenkrankheit, der Nosemose und der Varroose. Im letzten Teil VI leitet die Autorin aus der vorangehenden Analyse Kriterien für eine nachhaltige Bienenhaltung ab, sozusagen das „Lernen für die Zukunft“.

Methodik

Mittl bezieht sich bei ihren Herleitungen auf die Bienenliteratur, deren bibliographische Daten am Ende des Buches auf 13 Seiten aufgeführt werden. Sie arbeitet ausgiebig mit Zitaten, um ihre Argumentation zu stützen. Dies erweckt einen wissenschaftlichen Anschein, gleichwohl einige Erkenntnisse aus der Vergangenheit zu den heutigen Rahmenbedingungen nur noch bedingt ihre Relevanz haben. Dennoch wird im gesamten Buch deutlich, welche Richtung Mittl favorisiert.

Das Buch ist im Hinblick auf die Gesundheit von Honigbienen primär eine Kritik an der Imkerei mit Empfehlungen zu Verbesserungen. Auffällig wird dies auch in der Wortwahl. Auf der einen Seite wird der Imkerei vorgehalten, durch Stress der Bienenvölker für deren Krankheiten verantwortlich zu sein. Auf der anderen Seite wird der Stress, welche Bienenvölker bei der natürlichen Selektion ausgesetzt sind, als „Weisheit der Natur“ verklärt.

Einseitig fokussiert stellt Mittl die Ursachen für Bienenkrankheiten auf die Methoden der Imkerei dar. Völlig außer Acht gelassen werden andere Auslöser, welche aus der Veränderungen der modern Umwelt resultieren, wie beispielsweise die Verarmung der Landschaft durch Flächenverbrauch und Intensivierung der Landwirtschaft. Zur Methodik ist noch hinzuzufügen, dass Mittl bei ihr wichtig erscheinenden Sachverhalten mit dem suggestiven Stilmittel der Wiederholung arbeitet.

Fazit

Das Buch ist durchaus ansprechend und wertig aufgemacht. Es zeichnet sich durch einen flüssigen, gut zu lesenden Sprachstil aus. Hervorheben möchte ich das umfangreiche Literaturverzeichnis nebst Register. Als Imker*in wird man durch die Stichworte „nachhaltig“ und „gesunde Honigbienen“ neugierig auf das Buch, das allerdings mit einer Enttäuschung endet. Mittel schreibt selbst in der Einleitung zum letzten Buchteil VI: „Was, das soll es gewesen sein, das soll etwas fundamental Neues sein?“.  Dieser Selbstkritik schließe ich mich an.

Bemängeln will ich die eindeutig tendenziöse Darstellung, die sich in einen wissenschaftlichen Anschein kleidet. Als Ergänzung zu den Büchern von Thomas D. Seely von mir dennoch eine Empfehlung, da es in der Imkerschaft möglich sein sollte, sich auch mit Gegenmeinungen auseinanderzusetzen. Wir würgen beispielsweise nicht wie kürzlich in einem Online-Kongress geschehen den Meinungsaustausch ab („Sie sind offensichtlich eine konventionelle Imkerin“), sondern stellen uns der Diskussion.


Mittl, Sigrun: Nachhaltig Imkern mit gesunden Honigbienen : aus Vergangenheit und Gegenwart für die Zukunft lernen. 2., korrigierte Auflage. Bern : Haupt Verlag. 2022. ISBN 978-3-258-08296-7

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

*16* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2023

Cover Laminack Der König der Bienen Für sensible Jungs könnte „Ein König für die Bienen“ genau das richtige Bilderbuch sein, um sich in die Welt der Bienen hinein zu verlieren. Der US-amerikanische Autor und emeritierte Professor Lester Laminack knüpft damit an die eigene Kindheit an, in der er gerne seine gartenliebende Großmutter besuchte. Erzählt wird die Geschichte eines Jungen, der zu Besuch bei seiner Tante Lilla ist und den Bienen begegnet.

Die Illustrationen

Ein besonderes, schimmernd-gelbgoldenes Licht scheint über jeder der pastellartigen, fotorealistischen Buntstiftzeichnungen des vor allem in den USA bekannten Illustrators Jim LaMarche zu liegen. Der etwa 8-jährige Henry, der es kaum erwarten kann, sich den Bienen zu nähern – was ihm unter abenteuerlichen Umständen im Verlauf der Geschichte denn auch ohne seine Tante gelingt – ist meist verträumt, nachdenklich und sanft.

Diesen Ausdruck hinzubekommen, ohne dabei kitschig zu wirken, muss man erst einmal hinbekommen. Im Gegensatz zu den überaus sorgfältig und liebevoll gezeichneten Gesichtern erscheinen allerdings die Hände der Protagonisten weitaus weniger kunstfertig. Doch der Schleier wiederum, gleich auf dem Umschlagbild, ist so duftig-zart gewoben, die Bienchen mit einem so realitätsechten Schimmer versehen, der Handschuh derart ledrig erscheinend, dass die kleine „Fingerunfertigkeit“ absolut verzeihlich ist.

Der Text

Da die Sätze zum Selberlesen punktuell etwas zu lang für die Zielgruppe sein dürfte, außerdem der Schriftsatz für eine leichtere Lesbarkeit etwas mehr Durchschuss vertragen könnte, vermute ich, dass der Autor ein Vorlesen im Sinne hatte. Das macht auch deshalb Sinn, weil die Geschichte doch allerhand Fragen aufwerfen dürfte, die die Erwachsenen (vielleicht) beantworten können sollten.

Henry bildet sich beispielsweise ein, dass die Bienen seine Tanzsprache verstünden und nur deshalb das Kleefeld entdeckten. Für die kindlichen Leser*innen dürfte offen bleiben, ob dem tatsächlich so gewesen ist, denn eine Antwort gibt es nicht. Sehr offensichtlich ist das Bilderbuch kein ausgesprochenes Sachbuch, sondern lädt viel eher noch zum Sinnieren und Fragen ein.

So würde ich als Kind wissen wollen, was es mit den Bienentropfen auf sich hat. Ehrlich gesagt kann auch ich nur vermuten, dass der Inhalt verflüssigtes Propolis ist. Nun, der Fläschcheninhalt wurde in der Geschichte versehentlich verschüttet und gelangte über die an ihm abgeriebenen Hände auf den Imkeranzug. Was wohl der Grund dafür war, warum sich der Bienenschwarm auf ihn niederließ. Sehr zum Schrecken der Tante, die das Kind, das gerade vom Dösen aufgewacht und still vor Staunen war, darunter vorfand.

Fazit

Kein übliches Sachbuch und auch als „verkappte“ Sachbuchgeschichte möchte ich es nicht bezeichnen. Und doch werden Landwirtschaft und Imkerei, Tanzsprache und Schwarmverhalten und ein achtsamer Umgang mit Lebensmittel und Tieren thematisiert, ohne dabei zu belehren. Vielmehr wird Platz gelassen für eigene Gedanken und die Phantasie, fürs Staunen und ein vertrauensvoller Umgang zwischen Kind, Tante und Bienen gezeigt, … ja, bis hin zu den Lesenden und Vorlesenden, die behutsam durch Text und Bild geführt, jedoch nicht gegängelt werden.

Als erwachsene Betrachterin spüre ich förmlich das verheißungsvolle Innehalten in der Zeit, die sich Ferien nannte, rieche ich den warmen, knarzenden Holzschuppen und genieße die mittägliche, andächtige Wärme auf der Haut, wenn der heiße Sommertag still zu stehen und ewig zu währen scheint, höre das Summen der Bienen und das Rascheln des Grases unter meinen Barfüßen, spüre die glückliche Müdigkeit eines verzauberten, mit reichlich Abenteuer gesegneten Tages und … ach, ja, … lasst uns auch im Winter ein bisschen Sommer verschenken! Ab damit unter den Weihnachtsbaum!


Ein König für die Bienen / Laminack, Lester; Jim LaMarche. Glarus : Baeschlin Verlag. 2022. 40 S. ISBN 978-3038930440.

Im Bestand unserer Imker-Bibliothek.

*13* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2023

Cover Henkel/Grimm Ich bin die kleine Biene ; Ravensburger Verl.Auf nur 16 schmalformatigen Pappseiten in kleinkindgerechter Sprache das Wichtigste zur Honigbiene zu erzählen und außerdem noch Spannung reinzubringen stelle ich mir schwer vor. Doch der Autorin Sandra Grimm ist es mit dem Bilderbuch „Ich bin die kleine Biene“ prima gelungen. Begleitet wird der jeweils zweizeilige Text aus dem Leben einer Biene durch entsprechend untermalende Szenarien in freundlichen Pastelltönen, gezeichnet von Christine Henkel.

Die Illustration

Grüne, gelbe und braune Farbtöne überwiegen, die allerdings ein wenig blass wirken. Doch den Details tut dies keinen Abbruch. Neben der Protagonistin, einer (namenlosen) Biene, tauchen weitere Tiere auf wie Katze, Amsel, Marien- und Goldlaufkäfer, Grashüpfer, Raupe, Schnecke und Zitronenfalter auf, die das Kleinkind sicherlich mit Vergnügen auf weiteren Seiten wiederentdecken wird. Entdeckerfreude stellt sich auch beim Auffinden von zunächst recht klein gezeichneten, später jedoch größer dargestellten Details ein, beispielsweise einer Gießkanne oder Gartenharke, eines Vogelnests oder … da wird’s dann auch richtig spannend! … einem Wespennest.

Dass dabei die Größenverhältnisse nicht immer getroffen werden, die Katze also fast genau so groß ist wie die Amsel oder die Harke vor dem Hintergrund eines Korbes definitiv zu klein wirkt, finden Kinder ab 18 Monaten ganz sicher nicht besonders wichtig.

Die Geschichte

Viemehr wird das Interesse auf die Handlung gelenkt, die mit dem Besuch der liebevoll gezeichneten Pflanzenwelt, mithin dem Sammeln von Pollen und Nektar beginnt, weiter geht mit einer Flucht vor den verärgerten Wespen und mit dem Zurückkommen in den Bienenstock endet, nicht ohne vorher durch Schwänzeltanz den Geschwistern vom Standort der leckeren Blüten zu erzählen! Sodann darf die müde Biene sich zum Schlafen niederlegen und „Gute Nacht“ wünschen.

Damit kann man das Büchlein aus der Reihe „Mein Naturstart“ natürlich wunderbar beschließen und die Kleinen ins Bettlein schicken. Oder nochmal von vorne beginnen … hast du die Gartenhandschuhe schon entdeckt?! Oder das vorwitzige kleine Fröschlein?!

Fazit

Da die Pflanzen und Tiere, allen voran die Honigbiene, wunderbar naturgetreulich gezeichnet sind, aber auch die Geschichte aus der Ich-Perspektive stimmig wirkt und insgesamt keine Langeweile aufkommt, kann ich das Büchlein „Ich bin die kleine Biene“ nur empfehlen. Zusammen mit dem stabil wirkenden und handlichen Unterwegs-Format ist es sicher bereits vor den empfohlenen 18 Monaten einsatzfähig.


Ich bin die kleine Biene / Christine Henkel; Sandra Grimm. Ravensburg : Ravensburger Verlag GmbH. 2021. 16 S. (Mein Naturstart). ISBN 9783473439805.

Im Bestand unserer Imker-Bibliothek.

*12* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2023

Screenshot Artikel Worms Oxalssäure verdampfen, Biene & NaturMarek Worm verfasste am 2.11.23 zum brandaktuellen Thema „Oxalsäure verdampfen – alles, was Sie wissen müssen“ einen Artikel, der auch für Nicht-Abonennten der Zeitschrift bienen & natur frei zugänglich ist. Die Schwerpunkte lauten:

  • Was ist erlaubt?
  • Wirkung von Oxalsäure
  • Anleitung Oxalsäure verdampfen
  • Wann Oxalsäure verdampfen?
  • Anwenderschutz bei Oxalsäure-Verdampfung
  • Varroabehandlung dokumentieren

Praktischerweise verlinkte Worms dabei auf die Varroxal Packungsbeilage zum Download sowie zu einem Bestandsbuch für Varroabehandlung, die seit einiger Zeit bereits Pflicht ist.

Geschickt klargestellt

Da sich die Zulassung bislang ausschließlich auf das Produkt in Kombination mit der Behandlungsmethode und dem verwendeten Gerät – hier der hauseigene Verdampfer „Varrox-Eddy“ – bezieht und auch nur dieses als wirksam befunden wurde, könnte man unsicher werden, ob denn nicht auch eine andere Gabe oder ein anderes, günstigeres Gerät dieselben Dienste leisten würde. Wir selbst nutzen eine anderes Fabrikat und kommen in den MonatsBeeTrachtungen mit Stammtisch, siehe unten, noch darauf zu sprechen.

Ja, anderes Gerät geht tatsächlich. Allerdings übernimmt laut Worm dann die Firma Andermatt BioVet keine Verantwortung für die Wirksamkeit und den Erfolg der Behandlung mehr. Rechtlich schreibt die verbindlich geltende Packungsbeilage von Varroxal ein „geeignetes Gerät zur Verdampfung“ unter Beachtung der Gebrauchsanweisung des jeweiligen Geräteherstellers vor.

Kleine Kritik am Rande

Ein bisschen liest es sich eingangs so, als wäre eine wiederholte Oxalsäure-Träufelbehandlung das bislang normale Vorgehen, bei welcher jedoch ein erhöhtes Bienensterben zu beobachten wäre. Viele kennen allerdings den Spruch: „Zweimal Oxalsäure ist einmal zu viel.“ So gesehen wäre eine Sublimation natürlich der reinste Segen. Muss aber nicht. Denn ordentlich die Maßnahmen übers Jahr durchgezogen, sollten alle Völker durchaus mit der bisherigen einmaligen Träufelbehandlung auskommen, die nach wie vor eine gute Alternative darstellt.

Fazit

Die Zulassung von Varroxal mit der Möglichkeit zur Sublimation erweitert für uns Imker den Handlungsspielraum zur Varroabehandlung. Die Anleitung in Bienen & Natur gibt in aller gebotenen Kürze einen guten Überblick.

Kleinere Tipps zur praktischen Handhabe bieten wir bei unseren beiden Terminen in dieser Woche zur Oxalsäurebehandlung. Alles in allem – wer nicht dazu kommen kann, in der es genau um diese Themen geht, möge sich Worms Artikel in Ruhe zu Gemüte führen.

P. S.: Warum unsere Termine seit einer Weile nicht mehr in dieser Zeitschrift bienen & natur stehen, konnten wir bislang nicht herausfinden. Fragt selbst dort nach, eventuell erfahrt IHR ja mehr. Dann gebt uns gerne Bescheid. Wir empfehlen bis dahin unsere regionalen Pressemedien oder unter Aktivitäten und Termine nebst Social-Media-Kanäle. See you!


Termine von Bienen-leben-in-Bamberg.de zur Oxalsäurebehandlung durch Sublimieren / „Verdampfen“ in der KW 51 (2023)


Biene an Christrose, Helleborus nigerLogo für alle Schwerpunktthemen (= Bienen, Honig, Imkerei, Natur) der Bienen-InfoWabeMi., 13.12.23 – MonatsBeeTrachtungen Dezember und Rückblick (mit Stammtisch)

Wann? Mi., 13.12.23 | ab 19 Uhr – jeden 2. Mittwoch im Monat
Wo? Vereinshain, Galgenfuhr 30, in Bamberg (Vereinssportgasttätte TSG 05 gegenüber Jahnwehr. Reichlich Parkmöglichkeiten, behindertengerecht.)
Für wen? Imker/innen und alle Interessierten, auch ohne Kenntnisse und Ambitionen, aber mit viel Liebe zu Bienen, Honig, Imkerei und Natur!
Was? Informative Vorschau zu aktuellen imkerlichen Arbeiten des laufenden Monats und phänologische Hinweise zu Blühtrachten. Mit Meinungsaustausch bei geselligem Beisammensein und Schwofen über unsere Lieblingsthemen.
Referenten? Reinhold Burger (Bienenwirtschaftsmeister u. -sachverständiger) und Ilona Munique (Imkerin)
Und sonst? Die sogenannten Monatsbetrachtungen sind Tradition lehrender Imker(inn)en, die ihre langjährigen Erfahrungen systematisch aufarbeiten und sich dabei „in die Karten schauen“ lassen.


Logo BLIB Imkerkurs für Anfänger (m)OxalsäurebehandlungSa., 16.12.23 – 12. Modul: Restentmilbung, Winterbehandlung (Imkerkurs für Anfänger)

Wann? 8.30 – 9.30 Uhr
Was?
Wir praktizieren die Oxalsäurebehandlung als Träufelbehandlung. Da das Vorgehen rasch erfolgen muss, damit die Bienen nicht auffliegen und in der Kälte verklammen, ist lediglich das Zusehen möglich. Doch den Ablauf zu erleben ist sehr hilfreich, und die Theorie dazu gab’s im Modul 9.
Neu: Einführung in die neue Methode der Sublimierung („Verdampfen“), die seit September nun endlich auch in Deutschland zugelassen ist. Daher dauert es ausnahmsweise  eine halbe Stunde länger als ursprünglich angegeben.
Wo? Treffpunkt an den Völkern am Bienenweg
Kosten, Anmeldung und Programm? Jahresprogramm Imkerkurs für Anfänger 2023 -> Webseiten | PDF BLIB-Imkerkurs-Anfaenger-AK23
Und sonst? Auch einzeln im Rahmen des BLIB-Imkerkurses für Fortgeschrittene buchbar

*11* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2023

Cover Allmann 0_kleine_und_grosse_Weltretter_Projekte_fuer_die_Sek_IFür Lehrkräfte der Klassenstufen 5 bis 10 (Sek I) bietet der Verlag an der Ruhr 40 kleine & große Weltretter-Projekte als Handreichung für den Unterricht an, das praktikable Tipps und Anleitungen für Umweltschutz-Maßnahmen und Ideen zur mehr Nachhaltigkeit im Alltag enthält. Mit jeweils 8 Umweltprojekten innerhalb der Themengruppen „Umweltfreundlich Essen und Trinken“, „Tiere und Umwelt“, „Müllvermeidung und Recycling“, „Wissen verbreiten“ und „Nachhaltiger Konsum“ können Schüler*innen „im Rahmen ihrer eigenen Möglichkeiten aktiv werden und in der Summe einen großen Effekt erzielen“, so im kurz gehaltenen Vorwort der Autorin Julia F. Allmann zu lesen.

Aufbau der Kapitel

Jedem der Weltretter-Projekte voran geht ein Steckbrief: Jahrgangsstufe, Dauer und Material sind übersichtlich aufgelistet. Obwohl es in diesem Büchlein nur sehr punktuell um Bienen geht, fand ich es nett, dass als Auflistungszeichen ein kleines Bienchensymbol verwendet wurde.

Sodann werden Hintergrund-Informationen zum Thema geboten, das Ziel des jeweiligen Projekts kurz umrissen und schließlich folgt die Anleitung („So geht’s“). Grün hinterlegt sind hin und wieder eingestreute Hinweise, etwa zur Beschaffung von Materialien, den Varianten des Vorgehens oder zur Arbeitsteilung der Schülergruppen.

Fett in grüner Schrift gedruckt sind Schulstundenangaben oder thematisch relevante Stichwörter. Grün hinterlegte Schrift bezieht sich auf Gruppenaufteilungen. Alles wurde in gut lesbarer Schrift (Fontart- wie -größe und Durchschuss nebst Linksbündigem Flattersatz) gedruckt, und überhaupt wirkt das Layout angenehm übersichtlich und fördert die rasche Aufnahme der Inhalte.

Den Abschluss der jeweiligen Projektbeschreibungen bilden eingestreute „Extra-Tipps“ zur Verwendung des hergestellten Produkts oder den Möglichkeiten seiner Weiterführung über den Tag hinaus.

Drei Beispiele aus dem Insektenmilieu

Obleich ich das Kapitel „Wissen verbreiten“ ganz toll finde, pickte ich mir aus den durchgängig nummerierten Projekten als Beispiele – wen wundert’s?! – das „Insektenhotel in der Dose“ (Nr. 12), das „Insektenbüfett“ (Nr. 13) im Kapitel „Tiere und Umwelt“ und „Bienenwachstücher herstellen“ (Nr. 18) im Kapitel „Müllvermeidung und Recycling“ heraus.

Zu Projekt Nr. 12 würde zwar eher „Nisthilfe“ statt „Insektenhotel“ sagen, auch fehlt mir noch der Hinweis zur unbedingten Verwendung von bio- statt konventioneller und damit pestizidfreien Bambusröhrchen. Doch ansonsten lässt sich sicher gut mit der Beschreibung arbeiten, die von einer in Grau gehaltenen, dreiseitigen Kopiervorlage für die Schüler*innen ergänzt wird. (Ja, Schulen verfügen möglicherweise nach wie vor nicht über Farbkopierer – oder doch?!)

In den Sinn kommt mir hier allerdings der Verein Wildbee.ch, der vormals tolle Tipps zum Bau von Insektennisthilfen parat hielt, doch seit einer Studie sein vormaliges Angebot quasi den Todesstoß versetzt hat und nunmehr vehementer Gegner von Nisthilfen ist. Ihre Meinung heute:

„Künstliche Nisthilfen sind ein Irrweg, weil sich die umweltpädagogischen Hoffnungen eben nicht erfüllen. Wer weiter behaupten will, sie hätten einen pädagogischen Nutzen, soll diesen bitte entsprechend belegen. Es kann, darf und soll jeder Freude an seiner Nisthilfe haben. Solange man sich nicht einredet oder behauptet, sie leiste einen Beitrag zum Wildbienenschutz.“

zu Projekt Nr. 13: Das Insektenbüfett dauert 2-3 Stunden macht allen sicherlich viel Spaß und lädt zu Recherchen ein. Hier erfreut der „Extra-Tipp“ mit dem Hinweis auf das zusätzliche Aufstelen einer Insektentränke.

zu Projekt Nr. 18: Das Herstellen von Bienenwachstüchern wird knapp, aber hinlänglich beschrieben. Ein Foto zum Vorgang wäre aber sicher hilfreich gewesen. Die pädagogische Vorgehensweise, gerichtet also an die Lehrkräfte, gehen über die Herstellung hinaus und erscheinen doch recht praxistauglich. Auch hier gibt es eine Seite als Kopiervorlage fürs Handling.

Sehr wichtig der Hinweis auf unterstützende Hilfe durch eine weitere erwachsene Aufsicht beim Erhitzen des Wachses im Wasserbad. Um diese unserer Erfahrung nach dringliche Notwendigkeit auch wirklich ernst zu nehmen, hätte die Info über den niedrigeren Siedegrad von Wachs, mithin seiner schnellen Brennbarkeit, und zum verzögerten Siedepunkt beigetragen.

Fazit

Der Spruch auf der Klappenrückeite des Buches „Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung, Umweltschutz – Jetzt liegen wir endlich los!“ ist gerechtfertigt, zumindest im Zusammenhang mit dem Unterricht in Sekundarstufen-I-Klassen. Von den Ideen über den Umfang und der Ausführung der Beschreibungen sowie zu den meist recht geringen Kosten und der leichten Beschaffbarkeit der Materialien bis hin zum pädagogischen und thematischen Nutzen, bietet das Buch „40 kleine und große Weltretter-Projekte“ genügend Auswahlmöglichkeit, um sich ein Schuljahr lang gut ausgestattet zu fühlen. Auch im außerschulischen Zusammenhang ist das Buch bestens als Anreiz und pädagogisches Hilfsmittel geeignet.


Allmann, Julia Felicitas: 40 kleine & große Weltretter-Projekte : für die Sek I: ausgearbeitete Ideen für mehr Umweltschutz und Nachhaltigkeit im Alltag. 1. Aufl. Mühlheim : Verl. a. d. R. EAN 9783834646958

Im Bestand unserer Imker-Bibliothek.

*9* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2023

[Werbung] Cover Teinzer, Honig für dich. Darum-Verl.„Honig für dich“ ist ein aus 12 dicken Pappseiten bestehendes Bilderbuch für die Kleinsten. Es beantwortet in zumeist vier- bis sechszeiligen Reimen (Antje Teinzer) und anhand realistischer Fotos (Antje van Hamann), wo denn eigentlich der Honig herkommt.

Die Arbeiten der Imkerkollegin Sabrina Lamm (Honigmanufaktur mit Herz) sowie ihre Bienen veranschaulichen jeweils auf einer Doppelseite kurz und knapp, doch völlig ausreichend, das Geschehen rund um die Honigentstehung.

Ab dem Kleinkinderalter wärmstens zu empfehlen. „Honig für dich“ schließt eine Themenlücke für diese Altersstufe. Doch selbst Vorschulkinder könnten sich für die gestochen scharfen Fotos und den sachlichen Inhalt sicherlich erwärmen.


Honig für dich / Antje Teinzer; Ill. Antje van Hamann; in Koop. mit Sabrina Lamm. Würzburg : Darum Verl. 2022. ISBN 978-3-947692-05-7

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

*7* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2023

Cover Von Bienen und Beuten Deutsches Bienenmuseum Weimar Zum heutigen Jahrestag der Bischofsweihe des Heiligen Ambrosius (den wir urlaubsbedingt heuer ausnahmsweise nicht mit euch feiern) kommt die Rezension über den Museumsführer „Von Bienen und Beuten“ aus dem Deutschen Bienenmuseum Weimar, genauer gesagt, aus dem Stadtteil Oberweimar, gerade richtig.

Stülper (Bienenkorb) mit Heiligem Ambrosius im Deutschen Bienenmuseum WeimarIm vergangenen Jahr fotografierten wir dort anlässlich einer Vorexkursion einen Bienenkorb, der als Bauch des Schutzpatrons der Imker, Bienen, Lebküchner, Wachsgießer, Haustüre und des Lernens dient. Eines von zahlreichen Beutenobjekten, wie es auch schon im Titel des Heft 61 der „Weimarer Schriften“ anklingt.

Kapitel zum Haus und Thüringens Imkervätern

Es ist, um es mit dem ersten Beitrag, dem von Walter Steiner, zu sagen: „Ein ganz besonderes Museum“, dessen Besuch sich vor allem auch dann lohnt, wenn man etwas mehr über die Betriebsweise der neuen Bundesländer, insbesondere in Thüringen, in Erfahrung bringen möchte, aber auch über die lange, gesamtdeutsche Geschichte der Imkerei vor und nach der Abspaltung als DDR.

Das Museum selbst ist bald eineinviertel Jahrhunderte alt. Theodor Küllertz (†) geht auf die Geschichte des Deutschen Bienenmuseums und seiner Vorläufer in den Jahren 1907 bis 2007 ein. Das Museum war in den ersten 50 Jahre nach seiner Gründung mitten in der Stadt – und damit wenig naturnah – als Abteilung mit mehreren Räumen im Naturwissenschaftlichen Museum untergebracht.

Detailliert und durchaus faszinierend wird der teils holprige, teils enthusiastische Werdegang des „Spezialmuseums der Bienen und der Imkerei“, in Trägerschaft des Landesverbandes der Thüringer Imker beschrieben.

Eng verbunden mit dem Haus sind die Thüringer Pfarrer Ferdinand Gerstung als Gründungsvater und sein Schüler und Wegbegleiter, August Ludwig, deren weit über die Landesgrenzen hinausgehenden Forschungen, Publikationen und imkerlichen Revolutionen durch Renate Häselbarths Porträts ein eigenes Kapitel gewidmet ist.

Hauptkapitel zur Sammlung

Der Titel auf S. 29 „Einzigartige historische Schaustücke von Ambrosius bis Afrika“ wird im Inhaltsverzeichnis ergänzt zu einem „Rundgang durch die Dauerausstellung des Deutschen Bienenmuseums“, der sich über mehrere Häuser und Schauräume zieht.  Etwas redundant zum vorangegangenen Kapitel, doch nun mehr mit dem Schwerpunkt nicht auf das Haus, sondern auf die Sammlung selbst, beginnt das Kapitel zur Sammelpraxis mit ihrem damals schon überregionalen Akzent.

Bemerkenswert sind die historischen Figurenbeuten, darunter auch ein „Neger“, wie er im Büchlein – noch ungeachtet der mittlerweile geächteten Bezeichnung – benannt ist.

Alleine für die zahlreichen lustigen bis bieneneinflugsfrivolen und für ihren Zeitgeist stehenden Figurenbeuten lohnt es sich schon, das Museum anzusteuern. Der Führer hält eine Auswahl an Fotos der interessantesten Figurenbeuten in Menschengestalt parat.

Die Bibliothek mit über 1.000 Bänden an den Wänden entlang ist in einem eigenen, für Veranstaltungen nutzbaren Raum untergebracht. Diesem wurde leider vor wenigen Jahren von einem über die Ufer getretenen Bächlein, das zum reißenden Strom wurde, enormer Schaden zugefügt.

Der Führer nun geht mehr auf die Publikationen selbst ein, zählt auch einige neu verlegte Zeitschriften auf, denen nicht selten unvereinbare Ansichten bzw. Streitigkeiten vorausgingen. Na, das mit dem Streit unter Imker*innen bzw. Vereinen ist leider auch heute keine Seltenheit. Offenbar färbt die Stichigkeit von Bienen ungut auf manche Zeitgenossen ab. In diesem Falle aber – es lebe die Vielfalt! Was gäbe ich darum, einmal den ganzen Tag Zeit zu haben, mich im Museumshof sitzend in alle Schriften vertiefen zu dürfen, die nämlich leider nicht ausleihbar sind.

Weitere Kapitel zu Ausstellungs- und Sammlungsgegenständen

Im Kapitel „Vom ‚Bienenraub‘ zur Bienenhaltung“ (Irmgard Jung-Hoffmann) erfahren wir mehr zur Historie der Imkerei bzw. Bienenzucht und in welchen (menschengemachten) Gefäßen die Bienen gehalten wurden.

Und auch hier zeigt das Büchlein in Wort und Schrift nach regionalen Gebieten auf, was im Deutschen Bienenmuseum alles zu bestaunen ist – von Klotzbeuten über Strohkörbe und den bereits erwähnten Figurenstöcken bis hin zu vielfältig gemaßten Einfachbeuten und gar ganzen Bienenhäusern nebst eines im Museumshof bzw. -garten stehenden Wanderwagens sowie zahlreiche imkerliche Gerätschaften.

Das Highlight stellt hierbeit ein historischer Wachshammer dar. Dessen Funktionsweise erkärt im Übrigen sehr anschaulich ein kleines, liebevoll konstruiertes, elektrifiziertes Modell.

All das macht natürlich Lust, sich mehr noch mit der Honigbiene selbst zu beschäftigen. So gewährt Kaspar Bienefeld (Nomen est Omen!) Einblick in „das Familienleben der Honigbiene“. Dieses leichtfüßig daherkommende Kapitel mit Basiswissen ist sogar für erfahrene Imker*innen noch lesenswert. Wo sonst konnten wir schon einmal diese anschauliche Entsprechung lesen:

Es ist nicht direkt vergleichbar, aber eine Frau müsste etwa 20 Babys gebären, um hier [Anm.: mit der Königin] gleich zu ziehen. Wohl gemerkt – 20 Babys pro Tag über einen längeren Zeitraum und nicht insgesamt.

Dabei spart Bienefeld nicht mit deutlichen Worten, wenn es um wenig romantische Dinge geht.

Bekommen die Arbeitsbienen den Eindruck, dass ihre Mutter zu alt, krank und damit nicht mehr leistungsfähig ist, so wird sie „umgeweiselt“, dies ist der freundlichere Ausdruck für umbringen.

Auch schwierige Sachverhalte wie die Erklärung des Schwänzeltanzes gelingen ihm mit wenigen Sätzen sehr anschaulich.

Weimar, Garten des Deutschen BienenmuseumsAnschaulich und sehenswert ist auch „Der Bienenweidegarten – ein Kleinod an Kultur- und Wildpflanzen“, also sowohl in Echt als auch im Kapitel von Waldemar Endter. Ein Areal zum Flanieren und Träumen, und ganz nebenbei zum Lernen, auf was es für die Bienen und Insekten ernährungstechnisch ankommt.

Übrigens wird im Bienengarten so gut wie nicht gegossen, wie uns bei unserem letztjährigen Besuch eine Ehrenamtliche, die sich zur Gartenpflege einfand, mitteilte. Man vertraue auf die richtige Mischung der Pflanzen, die sich gegenseitig Schatten spenden, und auf den richtigen Boden.

Schlussendlich geht der Museumsführer ein auf die kostbare Erzeugung von „Honig – konservierter Sonnenschein“ und auf „Vielfältige Bienenprodukte und ihre heilsame Wirkung“ (Birgit Pottchull), die da sind Propolis, Blütenpollen, Gelee Royal, Bienenwachs und Bienengift – fast alles erhältlich im kleinen, doch feinen Museumshop.

Des weiteren gibt es noch etliche andere, „vielfältige Nutzungsmöglichkeiten des Deutschen Bienenmuseums“ (Kapitel „Markttreiben …“ von Annette von Wolffersdorff).

Gasthaus "Bienenstock" im Deutschen Bienenmuseum WeimarDiese sind neben dem Restaurant „Bienenkorb“ ein Adventsmarkt am 2. Adventswochenende, dem sommerlichen Bienenmarkt am ersten Samstag im Juli, außerdem Fachvorträge und Anfängerkurse für Imker, Vermietung von Veranstaltungsräumen und ein Angebot zur Museumspädagogik. Nebenbei bemerkt … das Museum mag jetzt nicht gerade mit modernster Museumspädagogik aufwarten. Das wird aber von einer überwiegend ehrenamtlich geführten Institution auch nicht erwartet. Mich wundert ohnehin, wie die Imkerkolleg*innen dort das große Areal und die Häuser in Schuss halten können!

Anhang

Eine Zeittafel rundet ab – angefangen mit „Vor 14.000 Jahren: Mesolithische Felsenmalereien“ über Eckdaten der Imkerei, z. B. Gründungen von Zeitschriften, imkerliche Erfindungen und Ersterwähnungen, bis hin zum 7.-15. Juli 2007, den Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen des Deutschen Bienenmuseums, mithin dem Erscheinungsjahr des Rezensionsgegenstands.
Die „Weiterführende Literatur“ mit 16 Titeln ist sicherlich vor Ort in der Bibliothek einsehbar-. „Die Autoren“ des Bändchens erhalten jeweils ein Kurzporträt.

Fazit

Der Band zum Deutschesn Bienenmuseum ist mehr als ein „nur“ ein anschaulicher Museumsführer, der trotz seiner mittlerweile 16 Lenze vergnüglich und spannend zugleich viel (historischen) Fundstoff bietet, um sich entweder die Reise nach Oberweimar zu ersparen (was sehr schade wäre), oder aber eben ein starker Anreiz ist, es sich endlich einmal vorzunehmen.

Wir von der Initiative würden nach wie vor gerne eine Exkursion unternehmen, was wir heuer aufgrund der allzu vielen Großprojekte, die uns beschäftigten, verschoben hatten. Wer Interesse hat, einen Tagesausflug von Bamberg nach Weimar zu unternehmen, möge sich bitte gerne melden! Nehmt Kontakt mit uns auf.

Ansonsten – ihr wisst ja, wo ihr diesen hübschen und mit Liebe und Sachverstand publizierten Führer zum Deutschen Bienenmuseum in Weimar einsehen könnt – in unserer Imker-Bibliothek!


Von Bienen und Beuten : das Deutsche Bienenmuseum Weimar ; [Jubiläumsschrift zum 100jährigen Bestehen des Deutschen Bienenmuseums Weimar] / [hrsg. vom Stadtmuseum Weimar in Verbindung mit dem Landesverband Thüringer Imker e. V. Red.: Alf Rößner …]. Weimar : Stadtmuseum. 2007. 79 S. ISBN 978-3-910053-41-0.