Winterarbeiten rund um die Beute (II)

Jungimkers Frage: Muss ich die Beuten streichen? Und falls ja, mit was?

Gestrichen MUSS nicht werden. Vor allem nicht im Innenraum der Beuten! Unbedingt jedoch sollte ein Blechdeckel mit genügend Überstand aufgesetzt werden. So geschützt halten die Beuten 15 bis 20 Jahre lang – sagen die anderen. Wir wollen es genau wissen. Daher werden wir ab dieser Saison einen Langzeitversuch „Beute (un)gestrichen“ starten und hier kontinuierlich berichten.

Doch egal, ob mit oder ohne Lack oder Lasur – um lange Freude an den Beuten zu haben, kommt es zunächst auf die Witterungsverhältnisse bzw. den Standort an. Und natürlich auf das Holz selbst.

Faustregel: Holzmaserung verwenden mit wenig Hirnholzrinde und gleichmäßigen Jahresringen. So verwirft sich „das Kästla“ bei Feuchtigkeit am wenigsten. Tatsächlich hatten wir einmal beim Kauf einer Zarge nicht richtig darauf geachtet. So stand uns bei einer starken Musterung bereits im ersten Jahr der Aufstellung ein wenig Holz ab. Je nach Feuchtigkeit verringerte sich die offene Stelle jedoch wieder.

Wenn doch gestrichen werden soll, beispielsweise braun oder grün für eine bessere Tarnung (vor Menschen!), weil’s optisch nett aussieht oder um Schimmelpilze zu vermeiden, dann nur hochwertige Produkte verwenden.

Jungimkers Frage: Gibt es eine Produktempfehlung?

Wir wagen eine Empfehlung, und zwar aufgrund von „Indizienbeweisen“.

Konkret: wir streichen unsere Beuten zweimal mit einer ökozertifizierten, geruchlosen Beutenschutz-Lasur der Marke PIGROL® ein. Die Lasur besteht aus einer restmonomer-befreiten Acrylatdispersion und modifizierten Wachsen auf pflanzlicher Basis (Baumwachse). Die Webseiten von PIGROL® und die dort geschilderten Labor- und Freilandtests in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, Fachzentrum Bienen, haben uns überzeugt. Da die Marke zudem über die HEG, die Honigerzeugergemeinschaft in Eltmann, vertrieben wurde, kauften wir sie im Zuge des Beutenkaufs und nach dortiger Kaufberatung ein.

Unsere Erfahrung: obwohl wir etliche Beuten hintereinander in der Wohnung gestrichen haben (im Keller war’s uns einfach zu kalt), konnten wir tatsächlich keinerlei Geruch feststellen. Die Lasur war absolut tropffest, hat sich perfekt verarbeiten lassen und die Pinsel konnten gut mit Wasser ausgewaschen werden. Den Lack haben wir allerdings nicht ausprobiert. (Vielleicht liest das die Firma hier und schenkt uns einen als Dankeschön fürs Werbung machen … wir werden berichten!)

Nachtrag 14.20 Uhr: … und prompt geschehen! PIGROL® hat sich gemeldet und wird unseren geplanten Lacktest unterstützen. Vielen Dank schon mal im Voraus!

Nachtrag 31.1.13: … und schon sind sie da, die Lacke! Somit steht unserer Versuchsreihe nichts mehr im Wege. Danke an Michael Burger von PIGROL® farbnatur für die Ratz-fatz-Sponsoring-Maßnahme!

Tja, warum ich streiche? Weil ich einfach total gerne einen Pinsel in der Hand halte! Da lässt sich das eine mit dem anderen Hobby schön verbinden. So kleine, nette „Schwedenhäuschen“ in Bamberg, das hat doch was!

Reinhold streicht, weil er Blauschimmel nur auf Käse mag und nicht am Haus unserer Bienen, geschweige denn, im Honig. Das ist natürlich ein viel ehrenvolleren Grund als meine banale Leidenschaft.

Nun, so hat jede/r ihre/seine eigene Philosophie und Herangehensweise – wie es überhaupt beim Imkern sehr viele Theorien und durchaus unterschiedliche Praxiserfahrungen gibt.

Also, nagelt uns bitte nicht fest, sondern probiert doch einfach selber aus!

[Im ersten Teil von „Winterarbeiten rund um die Beute schreiben wir übers „Beuten bauen“]