Erntedank 2013 eher dürftig

Die Schulbiene liest ZeitungEher dürftig fiel die Ernte auf der Banzer Streuobstwiese aus, vermeldete der „Fränkische Tag“ unlängst in seiner Printausgabe vom 2. Oktober. Die Bamberger Schulbiene liest das ohne Erstaunen. Oft genug wiesen wir darauf hin, wie schwierig das Jahr 2013 für Bienen und folglich für den Menschen war und noch immer ist.

So fiel denn auch die traditionelle Bestückung mit „Haralds Kartoffelkiste“ im Gasthofareal des „Goldenen Adlers“ in Mürsbach (Rattelsdorf) am Kirchweihsonntag, diesmal zusammenfallend mit Erntedanksonntag und dem „Tag der Regionen“, den Wetterumständen zum Opfer. Auch unser Honig war bereits vorzeitig gegessen, so dass wir uns für unseren Stand mit eingekauftem Waldhonig aus dem Steigerwald behelfen mussten. Dazu mehr im nächsten Weblogeintrag.

Mit allen Kräften beteiligen

Leute, das kann uns noch öfter passieren! Ein langer Winter und ein komplett verregnetes Frühjahr führen dazu, dass unsere Bienen – zumal bei Temperaturen im einstelligen Bereich – nicht ausfliegen, dadurch nichts sammeln, oder den Stock verkoten und dadurch krank werden, oder, wenn all dies noch mal gut aus ging, die jungen Königinen nicht auf Hochzeitsflug gehen können. Auch das Schneiden der Drohnenbrut zur präventiven Behandlung der Varroamilbe war in diesem Jahr vertrackt. Und da sich Entwicklung und Honigernte verspäteten, verschob sich auch die Ameisensäurebehandlung recht weit nach hinten. Die Folge: rasante Vermehrung der schädlichen Milbe und mit Sicherheit hohe Bienenverluste über den kommenden Winter.

Alles in allem – wir unken nicht, wenn wir dazu aufrufen, sich mit allen kleinen und großen Kräften und Maßnahmen am Erhalt der Bienenwelt zu beteiligen! Hier eine Liste, was alles möglich ist. DANKE!

 

Unsere kleine Wilde aus Kemmern

„Kemmern: klein, aber fein“, so titelte der Fränkische Tag jüngst in der Rubrik „FT bei uns“ am 20.11.2012. „Bienen: klein, aber fein“, so könnte es ebenso heißen. Besonders fein war in diesem Bericht die Erwähnung von Osmia papaveris, der Mohnbiene, innerhalb der Aufzählung seltener heimischer Tierarten, wie sie die historische Kulturlandschaft des Bamberger Nachbarort glücklicherweise noch aufweist.

Mohnbiene, Osmia papaveris

Mohnbiene, Osmia papaveris
Weibchen schneidet für die Auskleidung des Nestes Blattstöckchen aus einer Klatschmohnblüte heraus. © Roland Günter

Gesehen haben wir diese Wildbienenart leider selbst noch nicht, obgleich uns unsere sommerabendlichen Radausflüge oft genug unweigerlich durch die Flur in die Kemmerner Keller führen. Nachge“googlet“ jedoch erweist sie sich als kuschelig-flauschig-bepelzte dunkle Schönheit. Hervorragende Aufnahmen auf einer sehr gut aufgemachte Website (nicht nur) über die Mohnbiene bietet das Naturbildarchiv Günter. Roland Günter aus Seßlach ist auch bereit, Vorträge zu halten.

Mohnbiene; Osmia papaveris Weibchen am Nesteingang.

Mohnbiene; Osmia papaveris Weibchen am Nesteingang. © Roland Günter

Wollen wir hoffen, dass sie uns noch bzw. wieder lange erhalten bleibt. Notwendig dazu sind kleingliedrige Landschaften, Ackerbrachen und Blühstreifen mit – wie der Name bereits nahe legt – Mohnblüten. Der Landschaftspflegeverband Landkreis Bamberg e. V. brachte 2007 einen Untersuchungsbericht „Die Mohnbiene (Osmia papveris) bei Kemmern“ heraus. Daran mitgewirkt hatten der Diplom-Biologe Klaus Weber und Diplom-Geograph Hermann Bösche. Letzteren hatten Reinhold (übrigens auch Diplom-Geograph) und ich zu einem lehrreichen Hainspaziergang persönlich kennengelernt. Damals ging es u. a. um die Schwarzpappel und andere besondere Arten in unserem schönen Bürgerpark. Auch hier findet sich eine rege Fauna ein, doch die Mohnbiene dürfte wohl nicht dabei sein. Sie liebt dann doch eher die freie Flur.

Fotos: Mit freundlicher Genehmigung von © Roland Günter