Mi., 08.05.24 – MonatsBeeTrachtungen Mai (Stammtisch)


Bienenschwarm im WeißdornLogo für alle Schwerpunktthemen (= Bienen, Honig, Imkerei, Natur) der Bienen-InfoWabeMi., 08.05.24 – MonatsBeeTrachtungen Mai  (Stammtisch)

Wann? Mi., 08.05.24 | ab 19 Uhr – jeden 2. Mittwoch im Monat
Wo? Vereinshain, Galgenfuhr 30, in Bamberg (Vereinssportgasttätte TSG 05 gegenüber Jahnwehr. Reichlich Parkmöglichkeiten, behindertengerecht.)
Für wen? Imker/innen und alle Interessierten, auch ohne Kenntnisse und Ambitionen, aber mit viel Liebe zu den Bienen, Honig, Imkerei und Natur!
Was? Informative Vorschau zu aktuellen imkerlichen Arbeiten des laufenden Monats und phänologischelogische Hinweise zu Blühtrachten. Vortragsthema heute sind Findelvölker und ein Erfahrungsaustausch zur Schwarmzeit. Im Anschluss geselliges Beisammensein und Schwofen über unsere Lieblingsthemen.
Referenten? Reinhold Burger (Bienenwirtschaftsmeister u. -sachverständiger) und Ilona Munique (Imkerin)
Und sonst? Die sogenannten Monatsbetrachtungen sind Tradition lehrender Imker(inn)en, die ihre langjährigen Erfahrungen systematisch aufarbeiten und sich dabei „in die Karten schauen“ lassen.

„Da ist ja heute einiges geboten!“ – Imkerkurs-Nachholtermin mit Überraschungsmomenten

Christine aus dem letztjährigen Imkerkurs nutzte unser generelles Angebot, versäumte Module heuer nachzuholen. Das angebotene Dopppelmodul betraf Ablegerbildung und Schwarmverhinderung, hier die Weiselzellenkontrolle. Begrüßt wurden Lehrer und Schülerin am Lehrbienenstand (Bienenweg) von einer ungewöhnlich umtriebigen Schar von Bienen. Was war da bloß los?

Sicher hatten sie sich nach den vielen kalten Tagen dringenden Nachholbedarf nach Nektar und Pollen zur Aufzucht der Brut. Auch schien sich gerade eine ganze Masse neugeborender junger Bienen einzufliegen, erkennbar an einem steten Auf- und Ab und den Kopf in Richtung Eingangsseite gerichtet. Doch jede Menge hin- und herkreuzender Bienen in der Luft und vor der Rückseite einer der Beuten passten nicht so recht ins Bild.

Tatsächlich gehörten diese zu einem Schwarm, der sich unterhalb des Bodens von einem unserer Völker einquartiert hatte. Reinhold hob die Zargen hoch und wir konnten durchhängende Bienen feststellen. Außerdem einen kläglichen Haufen toter Bienen, die sich offenbar als ein zu kleiner Schwarm in der doch noch nahe am Nullpunkt befindlichen Nacht nicht genügend warm halten konnten.

Die etwas unglückliche Situation kann schlecht bereinigt werden. Wir warten also ein paar Tage ab, was die restlichen Bienen des Schwarms tun werden. Entweder weiterziehen oder sich in das darüber befindliche Volk einmieten. Die beiden Königinnen werden sich über kurz oder lang noch begegnen und das unter sich regeln, wer die neue Legislaturperiode übernimmt. Die Arbeitsbienen werden sich im besten Falle miteinander vereinen und einfach weitermachen.

Ungewöhnlich bei all dem war, dass viele der schwärmenden Bienen, die aktuell in die Öffnung, wo normalerweise die Windel eingeschoben wird, einflogen, Pollen mit sich trugen. Aber ein Wabenbau war nicht zu entdecken.

Biene an Pfingstrose (Päonie 'Nosegay') im Bamberger Bienengarten

„Ich bin begeistert, was ihr heute für mich „bestellt“ habt“, ulkt Christine, die den spannenden Einzelunterricht sichtbar genoss. Sie holte sich nach dem Kurs außerdem noch einen Rat zu Pfingstrosen, während wir die sich labenden Honigbienen erfreut beobachteten. Schwebfliegen und ein Trauer-Rosenkäfer (Oxythyrea funesta) tummelten sich heute ebenfalls schon in den weit offenen Blüten der Päonie ‚Nosegay‘, die den Reigen des blühenden Schau-Pfingstrosenbeets zusammen mit der Apotheker-Pfingstrose eröffnete.

Bienenschwarm – immer wieder ein schönes Naturschauspiel

-Bienenschwarm Der Mai bringt es mit sich, das Schwärmen der Bienen. Trotz Weiselkontrolle kommt es immer wieder vor, dass man eine übersehen hat. Und dann ist es passiert. Wobei unser Standort bei Bienenpatin Ruth Vollmar irgendwie immer schon recht schwarmfreudig war. So auch heuer. Tja, der Baum ist hoch, und wir nicht lebensmüde.

-Bienenschwarm Wir dachten, wenn wir ihnen ein schönes Haus anbieten würden, bestückt mit gut duftenden Futterwaben, würden sie sich vielleicht darin niederlassen. Doch noch ehe wir ihn aufstellen konnten, erhob sich die Traube und flog auf und davon in den wunderbar blauen Frühlingshimmel.

Viel Glück, Ihr Lieben! Hoffentlich findet euch jemand und pflegt euch gut, so dass ihr den kommenden Winter ohne Varroen überstehen könnt!

-Bienenschwarm -Bienenschwarm -Bienenschwarm

 

Neu: Bienenrettungs-Patenschaft bei Bienen-leben-in-Bamberg.de

Bienenscharmtraube auf AhornastEs ist ein Geben und Nehmen rund um die Biene. Und für alle Beteiligten eine echte Win-win-Situation. Zu den bisherigen drei Projekten, die durch Patenschaften unterstützt werden (Bienen-InfoWabe, Bienenwohnung, Schulbienenunterricht), gesellt sich nun eine vierte Anforderung, die uns praktisch und im wahrsten Sinne des Wortes zugeflogen ist: Bienenschwärme retten.

Wenn sich der Himmel verdunkelt …

Bienenschwarm lässt sich in den Schwarmfangkasten locken… dann kann es sein, dass Sie gerade in einem erhebenden Augenblick zig-Tausende von Bienen erleben, die auf der Suche nach einer neuen Heimat aufbrechen. Und keine Angst: nie ist ein Bienenvolk friedlicher gestimmt als zu genau dieser Zeit. Die Bereitschaft, zu stechen, ist minimal.

Leiter wird durch den Friedhof geschlepptDoch nicht jeder ist bereit, ein Volk vom Ast oder von einer anderen Sitzgelegenheit (siehe auch unser „Friedhofslampen-Schwarm“ oder Bierfassbewohner) zu bergen. Und sind sie erst geborgen, dann … wohin mit all den Bienen?

Ein Betttuch umhüllt das BierfassAn der Stelle lassen, wo sie sich niedergelassen haben, ist selten eine gute Lösung. Zumal die Bienen heutzutage aufgrund der Varroamilbe und häufig auftretender Krankheiten (Faulbrut, Bienen-Paralyse-Virus, Verkrüppelte Flügelvirus, etc.) imkerlich gepflegt werden müssen. Ein ungepflegtes Volk überlebt kaum keinen Winter. Außerdem ist die Ansteckung von anderen, gesunden Völkern eine ungewollte Nebenwirkung. Verwilderte Bienen sind übrigens KEINE Wildbienen. Letztere sind eine eigene Art und leben solitär, also nicht als Volk.

Das Überleben sichern

Blick in den Schwarmfangkasten auf ansitzende BienenSeit vergangenem Jahr nun rufen uns Feuerwehr, Naturschutzgruppen und Privatleute vermehrt um Hilfe an. Es hat sich herumgesprochen, dass es unsere Initiative gibt. Doch so gern wir auch allen Menschen und Bienen helfen wollen, so haben Reinhold und ich nur begrenzt Kapazitäten frei. Es ist zwar ein großer Vorteil, dass wir beide selbständige Einzelunternehmer sind und insofern etwas mehr über Zeithoheit verfügen als andere Beschäftigte. Doch auch wir müssen unser Überleben sichern, denn ein Vormittag ist schnell mal mit der Rettung vertan. Außerdem brauchen für das Schwarmeinholen meist ein (Leih-)Auto und benötigen eine neue Bienenwohnung für das zu rettende Volk.

Schwarmfangkasten abholen bei Bamberger FeuerwehrDaher haben wir uns schweren Herzens entschlossen, es der Feuerwehr und anderen Imkern, die einen Insektennotruf anbieten, gleichzutun und ebenfalls eine Spende für das Schwarmeinfangen zu erbitten. Da wir jedoch meinen, dass nicht diejenigen, die Bienen retten wollen, finanziell quasi auch noch für ihren Anruf „bestraft“ werden sollten, fänden wir es supertoll, wenn  „Bienenrettungspaten“ gefunden würden.

Wir stellen uns vor, dass diejenigen, die uns einen Schwarm melden, erst einmal selbst entscheiden dürfen, ob sie die Patenschaft übernehmen. Und so sie es sich nicht leisten können oder wollen, wir auf ein Kontingent an Bienenrettungs-Paten zurückgreifen, die bereits eingezahlt und natürlich durch Gegenleistungen von ihrer Bereitschaft profitiert haben.

Über die Bienen-Patenschaften

Die bisherige Möglichkeit, eine Bienenpatenschaft abzuschließen, nutzten mittlerweile 21 Bienenfreundinnen und -freunde aus Bamberg und ganz Deutschland.

Unterstützt werden unsere Tätigkeiten als Initiative „Bienen-leben-in-Bamberg.de“, die sowohl kurz- als auch langfristig der Bienenwelt in Bamberg mit Effekt ins Umland helfen sollen. Der Beitrag von derzeit 180 Euro für eine zweijährige Patenschaft wird auf Wunsch zweckgebunden angelegt:

Patenschaft 1: Die Bienen-InfoWabe fördern
Patenschaft 2: Eine Bienenwohnung finanzieren
Patenschaft 3: Den Schulbienenunterricht ermöglichen
Patenschaft 4 (neu): Einen Bienenschwarm retten

Neben dem guten Gefühl, etwas für die Bienenwelt und den Imkernachwuchs getan zu haben, erhalten unsere neuen Freunde zahlreiche Gegenleistungen.

Und als personalisiertes Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenk ist eine Bienenpatenschaft eine ideale Möglichkeit, die Welt ein Stückchen besser zu machen! Rufen Sie uns einfach an, wir besprechen mit Ihnen, wie das alles genau funktioniert.

Unser erklärter Schwarm – die Feuerwehr Bamberg!

Schwarmfangkasten abholen bei Bamberger FeuerwehrDa stand er: fürsorglich vor Sonne geschützt im Schatten der Eingangstüre zur Ständigen Wache der Freiwilligen Feuerwehr Bamberg – der Schwarmfangkasten mit seinem summenden Inhalt. Ein Anruf am Pfingstsamstag, morgens um 8 Uhr: „Habt ihr noch Kapazität für ein Bienenvolk?“ Ja, glücklicherweise wieder, nachdem der Materialengpass des allzu schwarmreichen Frühjahrs behoben ist.

Waben in Rähmchen einlötenReinhold, noch im Schlafanzug, lötete rasch zehn Mittelwandwaben in Rähmchen ein, und los ging’s mit dem Rad zum Margaretendamm. Der Diensthabende ließ uns einen Blick in ein Feuerwehrauto nehmen, in welchem als Standardausstattung ein Kasten mit Imkerwerkzeugen verstaut war. Wir versprachen, den Schwarmfangkasten nach der Umsiedelungsaktion gleich wieder zurückzubringen. Wer weiß, wann es gleich den nächsten einzufangen gilt.

Ständige Feuerwehr Bamberg am MargaretendammWie gut die Zusammenarbeit von Feuerwehr und Imkerei harmoniert, ist am Feuerwehrmann Georg Einwich zu erkennen. Unser Imkervereinskollege „Schorsch“ nämlich hat den Schwarmfangkasten gebaut und zur Verfügung gestellt, hat jedoch (logischerweise!) selbst schon genug Völker, die versorgt werden wollen. Doch leider ist nicht jede Feuerwehr personell und materialmäßig so gut ausgerüstet …

Vermeidbarer Massenmord

Bienenscharmtraube auf AhornastZwar hat wohl jede Feuerwehr eine Liste mit Imkeradressen, die im Falle eines gemeldeten Schwarmes angerufen werden können. Doch ist diese Liste nicht immer auf dem neuesten Stand, viele Imker geben derzeit auf. Wen wundert’s, denn das Durchschnittsalter bayerischer Imker liegt bei 64 Jahren. Und die wenigen und letztendlich erreichbaren Imker haben im späten Frühjahr schlicht keine Kapazität zur Aufnahme eines neuen Volkes mehr frei.

So berichtete vor ein paar Tagen eine Facebook-Freundin von der Vergiftung eines Bienenschwarmes in Memmelsdorf, weil sich dort niemand für die Übernahme bereit erklärt hat. Kinder hätten wohl Stöcke in die Trauben geworfen und die Erwachsenen sahen darin eine Gefahr für Leib und Leben. Hm. Bienen müssen also ohne Not sterben, weil man Kindern den Umgang mit der Natur nicht beigebracht hat? Wo führt uns das hin?

Bienenschwarm im Fangkasten wird vor dem Umschütten mit Wasser eingesprühtHätte ich das geahnt, wäre ich standepede von der Tagung in Bremen, auf der ich justament weilte, nach Hause geeilt und hätte den Kindern den Hintern versohlt … nein, natürlich nicht. Doch Reinhold und ich können nicht die gesamte (Kinder- und Bienen)Welt retten, der Standort Bamberg reicht uns dicke! Doch gäbe es mehr Naturkundeunterricht und mehr Imker, wären derartige Massenmorde vermeidbar. Deshalb unser dringender Apell: Wir brauchen informierte Menschen und vor allem JUNGIMKER! Wir schaffen das nur mit euch zusammen!

Interimsstandort Erba-Insel

Zwei Beuten auf der Erba-InselDen Fangkasten radelten wir interimsweise auf die Erba-Insel und stellten ihn neben die Beute unserer Bienenpatin Meike Winnemuth. Unsere neuen Zöglinge werden in ein paar Wochen Einzug halten in die hübsche Bienenpatenbeute von Conny Kopp am neuen Standort auf die Sternwarte.

Zargentransport mit Sackkarre über den Fünferlessteg BambergDoch zunächst holten wir mit einem Sackkarren eine Zarge, um das Schwarmvolk vom Fangkasten dort hinein zu schütten. Mit ein bisschen Wasser besprüht, fliegen die Bienen nicht so sehr auf und lassen sich wie ein nasser Lappen umfüllen. Bei dieser BruthItze war es sicherlich ohnehin ein Genuss für sie, sich gegenseitig das Wasser ablecken zu können.Blick in den Schwarmfangkasten auf ansitzende Bienen

In die Zarge eingeschüttetes SchwarmvolkVolk Nummer 12 geht es gut, wie wir gestern auf dem Weg zum (sehr empfehlenswerten!) Schuhmanns Keller feststellen konnten. Sie haben ihr neues Zuhause emsig angenommen, sieben Wabengassen sind bereits besetzt. Und Nachbar Jobst Giehler mit Rüden Nelson haben ein Auge auf sie – wie beruhigend!

Fahrradfahrende Bienen und ein neuer Bamberger Lehrbienenstandort


Imkerhüte über Schwarmfangkasten stülpen, um ansitzende Bienen mitzunehmen

Wohin mit dem eingefangenen Friedhofsschwarm aus dem gestrigen Bericht? Weit durfte es nicht sein, da wir kein Auto zur Hand hatten. Also ab mit der Schwarmfangkiste aufs Fahrrad und – welch‘ glücklicher Zufall – zum neuen Standort auf der Erba-Insel gebracht, der uns durch die Stadt Bamberg im Zusammenhang mit der geplanten „Bienen-InfoWabe“ zugeteilt wurde.

Der Trick mit den Hüten

Fahrradtransport des SchwarmfangkastensEine Friedhofsgeherin, die uns beim Schwarmeinfangen zugesehen hat, stellte die Frage, was denn nun mit den restlichen Bienen passieren würde, die nicht mehr in den mittlerweile geschlossenen Kasten einfliegen können, sich jedoch dran festhielten, da sie ihre verehrte Königin rochen. Tja, sie würden notgedrungen von ihrem Volk getrennt, könnten sich jedoch meist bei anderen Völkern der Umgebung einbetteln. Doch da hatte Frau L. eine hervorragende Idee – einfach die beiden Imkerhüte rechts und links über den Kasten gestülpt und schon konnten die Bienen mit uns mitradeln!

Engpass bei den Bienenwohnungen

Schwarmfangkasten am Zielort, Erba-Insel

Wir beide – Radlerin und Bienen – kamen unbeschadet am Fünferlessteg an und wurden interessiert von den Anglern beobachtet. Vor einer Hecke stellten wir den Schwarmfangkasten ab und holten vom Obstmarkt, unserem Zuhause, eine leere Zarge, also einen Kasten, darin die Bienen wohnen werden. Wir mussten uns dabei an der Paten-Lernbeute vergreifen, die eigentlich unsere Fotorähmchen für den Unterricht enthält. Doch derzeit gibt es einen Engpass bei den Beutenzulieferfirmen, so dass wir keine Bienenwohnungen mehr vorrätig haben.

Imkern geht auch ohne Auto

Transport einer Zarge per Sackkarren

Schwarm einschlagen (einschütten)

Mit der Sackkarre zogen wir zurück zur Erba-Insel. Imkern geht durchaus auch ohne Abgasproduktion, ganz unserer Imkerphilosophie entsprechend. Der Rest ist schnell erzählt. Die Bienen schüttelten wir mit einem kräftigen Stoß aus dem Scharmfangkasten in ihr neues Zuhause, das bereits auch schon leere Rähmchen und Mittelwände enthielt. So konnte das junge Volk gleich mit dem Wabenausbau loslegen. Ideal wäre jetzt noch eine Brutwabe gewesen, so dass die Ammenbienen gleich etwas zu bemuttern gehabt hätten, denn das bindet das Volk an den neuen Standort und verringert ihre Lust, eventuell noch einmal auszuschwärmen.

 Der Erba-Standort: ein Lehrbienenstand von Anfang an!

Junger Zuschauer beim SchwarmeinschlagenApropos Jungvolk: unser Treiben teilten wir mit einem kleinen Jungen, der seinen Vater beim Angeln begleitet hatte. Furchtlos näherte er sich dem Geschehen und beschloss sofort, ebenfalls Imker werden zu wollen. So hat sich also von Anfang an der neue Standort als perfekter Lehrbienenstand erwiesen, und das ist doch ein sehr gutes Zeichen!

Restliche Bienen aus Schwarmfangkasten in Zarge einkehrenWer die Bienenpatenschaft für dieses junge Volk übernimmt, das verraten wir in wenigen Tagen hier auf diesem Weblog.

P. S.: Es ist keine Unbekannte – also, bleiben Sie dran!

Der Friedhofsschwarm, oder: „Lasset die Bienlein zu mir kommen …“

Bienenvolk haust im eisernen Kreuz… so jedenfalls hätte es lauten können, würde Jesus das Geschehen über seinem Kopf kommentieren, könnte er’s noch. Nun aber muss der eiserne Christus die Bienenvölker stille (aus)halten, die seit Jahr und Tag auf dem Bamberger Friedhof Zuflucht in der Höhlung seines Kreuzes finden. Und auch in dieser ungewöhnlichen Behausung kommt, was im Frühjahr kommen muss: die Lust am bzw. die Notwendigkeit des Schwärmens.

Bienenschwarm auf Grablicht © Johanna G.

Bienenschwarm auf Grablicht (Foto via Johanna G.)

Und wohin schwärmt ein derart ungewöhnliches Volk? Natürlich auf einen ungewöhnlichen Platz. Nun gut, für Friedhofsbienen vielleicht nicht so seltsam, doch wir Menschen finden ein Grablicht als Schwarmort sehr merkwürdig, oder nicht?!

Von Johanna G. per Facebook auf den Schwarm an unpassender Stelle im Bereich IV / H aufmerksam gemacht (sie wiederum erfuhr es von ihrem Mann Dieter), rückten Reinhold und ich spontan zur Rettungsaktion aus. Denn ohne imkerliche Pflege (Varroabehandlung) können Bienen nicht allzu lange überleben. Zudem besteht die Gefahr, dass ungepflegte Honigbienen in freier Natur Krankheiten auf andere Völker oder Wildbienen übertragen.

Zusammenfassend den Anfang und das Ende

Schwarm eingefangen und auf der Erba-Insel eine neue Heimat gegeben. Das „gesegnete“ Volk begründet nun früher als gedacht den geplanten Lehrbienenstand für das Projekt „Bienen-InfoWabe“. Wie hatte ich doch schon als Kind gebetet? „Mit Gott fang‘ an …“ und so steht unser neuer Standort ganz sicherlich unter einem besonderen göttlichen Schutz.

(Fast) die ganze Story

Bienenscharmtraube auf AhornastLeiter wird durch den Friedhof geschlepptKurz nach unserem Eintreffen erhob sich der Schwarm und suchte sich – nach einigem Hin und Her – einen Ahorn-Ast unweit der Urnengrabstätte. Tja, das Grablicht wäre für uns bequemer gewesen.

Doch dann tat sich etwas Seltsames. Ein winziges Bienenhäuflein löste sich vom Ende der Traube und fiel wie ein nasses Tuch zu Boden. Während Reinhold sich von der Friedhofsgärtnerei Böhmer eine Leiter holen ging, beobachtet ich, wie sich im Gras ein aufgeregtes Minischwärmchen ansammelte. Bei näherer Untersuchung stellte sich heraus, dass sich das kleine Gefolge um eine (ungezeichnete) Königin scharte.

Die Frage war nun: begleitete der Schwarm eine oder gar zwei Königinnen? Vielleicht saß oben die alte Königin und unten krabbelte die junge, noch unbegattete, also duftmäßig unattraktivere Königin mit nur wenigen treuen Freundinnen?

Bienenschwarm lässt sich in den Schwarmfangkasten lockenUm an den großen Schwarm zu gelangen erwies sich die Leiter als zu kurz. In der Zeit, bis ich endlich eine wirklich sehr lange Leiter, organisiert von Dieter G., durch das weitläufige Gelände durchbugsiert hatte, entschloss sich der „lebendige Ast“ zum Abflug. Er machte sich auf in Richtung Schwarmfangkasten, in der wir die im Gras krabbelnde Königin (offenbar dann doch die einzig wahre) eingesetzt hatten. Ehe wir’s uns versahen, brauste es rings um uns her und die kompakte Traube löste sich in ihre winzigen Einzelteile auf.

Die Leiter also war umsonst geholt. Doch wir waren happy über unseren so bodennahen und damit völlig ungefährlichen Schwarmfang.

Einkehren der außerhalb des Schwarmfangkasten ansitzenden BienenBEinsprühen des Schwarms mit Wasserald waren so ziemlich alle Bienen im Kasten. Die noch außensitzenden Bienen sprühte ich leicht mit Wasser an, damit sie beim Einkehren nicht aufflogen. Dennoch war ein Hut ausnahmsweise einmal angenehm, denn es schwirrten doch noch recht viele Nachzügler umher. Stechen würden sie nicht, ein Schwarmvolk hat alles andere im Sinn als dieses. Sicherer als jetzt kann ein Imker kaum sein. Doch sind die Augen geschützt, lässt es sich einfach viel entspannter arbeiten.

Vorsichtiges Zuschieben des SchwarmfangkastendeckelsAußerhalb des Schwarmfangkastens noch ansitzende BienenDen Deckel endgültig verschließen erschien am Schwierigsten, die Gefahr, zahlreiche Bienen zu quetschen, war groß. Wie gut, dass der Schwarmfangkasten, vom Opa meiner Freundin Jutta angefertigt, auf einer der Längsseiten keine Kante hat, sondern glatt ausläuft. So lässt sich der Deckel schiebend schließen. Trotzdem muss mit dem Abkehrbesen nachgeholfen werden.

Leider saßen immer noch etliche Arbeiterinnen außen dran, denn durch die beiden seitlichen Gitter war die Königin gut zu riechen, die Bienen wollten unbedingt zu ihr. Ein paar konnten wir noch in einem Joghurtkübel mit geschlitztem Deckel für die Luftzufuhr auffangen und mitnehmen. Doch was sollte mit dem Rest passieren? Nun, sie würden sich wohl in andere Völker einbetteln. Doch dann passierte etwas sehr Nettes. Und wir lernten einen neuen Trick. Ausgerechnet von jemanden, der’s mit Bienen gar nicht so hat …

Wie ich schon schrieb – dieses „Kreuz-Christi-Volk“ wird offensichtlich spirituell unterstützt …  morgen gibt’s den Rest der Friedhofsstory!

Einen Schwarm einfangen – Glück im Unglück

Reinhold und Nikolaus mit Ablegerbeute

Am Morgen noch vollzählig – das Ablegervolk für Bienenpatin Ruth Vollmar

Aufregung am Schiffbauplatz – kaum war der Ableger für Bienenpatin Ruth Vollmar frühmorgens im Garten an der Regnitz aufgestellt, schon ist das Volk am Nachmittag in einem nahen Pflaumenbaum eingeschwärmt!

An sich war für den Mittag eine Weiselkontrolle und Brutraumerweiterung vorgesehen, da sich das Volk in diesem tollen Frühjahr explosionsartig vermehrte und die Zarge reichlich gefüllt war. Doch ein dienstlicher Termin und dann auch noch ein geplatzter Reifen an unserem Handkarren verhinderte ein rechtzeitiges Kommen.

Doch schließlich wendete sich das Blatt …

Schwarmtraube im Zwetschgenbaumgeäst

Das Schwarmvolk im Zwetschgenbaumgeäst

… und Glück reihte sich an Glück. Der Nachbar, auf dessen Baum das Volk friedlich saß, war zuhause und sperrte sogleich das Gartentor auf, so dass wir ungehindert zur Tat schreiten konnten.

Blick vom Schiffbauplatz zur Michaelskirche und StadtarchivAuch eine Leiter mit ausreichender Länge stand griffbereit, und das war gut so, hatte sich der Schwarm doch in höchste Höhen verzogen. Kein Wunder, bei so einem schönen Ausblick auf das Kloster Michaelsberg … auf den wir natürlich nicht mehr sonderlich achteten, hatten wir doch nur noch Augen für die Schwarmfang-Aktion.

Gelegenheit nutzen

Der Ersteller des Ablegers, unser Imkervater Nikolaus Hofmann aus Burgebrach, der ohnehin noch einmal nach seinen „Kindern“ schauen wollte, pflückte die Abtrünnigen gleich selbst, so dass wir die Gelegenheit zum Filmen und Fotografieren nutzten. Und auch, den gebannt Zuschauenden Rede und Antwort zu stehen, die bis dato noch nie so einem Spektakel beigewohnt hatten. Und damit das auch andere nachverfolgen können, hier das Video:

Das Spektakel …

Nikolaus steigt hoch zum Schwarm

Nikolaus steigt mit Schwarmkasten hoch

… indes ging reibungslos vonstatten. Nicht einmal mit Wasser sprühte Nikolaus die Bienentraube ein. Doch wenigstens einen Hutschleier zog er sich noch rasch über. Ein paar Mal kräftig am Ast geschüttelt, und schon purzelte das Volk in den schmalen, leichten Schwarmfangkasten.

Zwar bildete sich nach kurzer Zeit erneut eine Traube im Geäst, doch werden die Nachzüglerbienen bald feststellen, dass ihre Königin bereits wieder an anderer Stätte sitzt und werden ihr nachfolgen. Denn auch das war Glück, dass wir einen leeren Kasten mit Rähmchen bestückt in petto hatten, in die wir das frischgeborene Volk einsetzen („einschlagen“, so der Fachausdruck) konnten.

Das Equipment fürs Einfangen

  • 1 Imker oder beherzten anderen Menschen
  • 1 standsichere Leiter
  • 1 Schwarmfangkasten oder einen Eimer mit Deckel
  • 1 Wassersprühflasche, falls zur Hand
  • 1 mit Rähmchen bestückte Zarge (Bienenkasten, Beute)
Niklaus Hofmann schlägt den Schwarm in eine freie Zarge ein

Niklaus Hofmann schlägt den Schwarm in eine freie Zarge ein

Nun müssen wir aber wirklich neue Beuten nachkaufen, es war unsere allerletzte freie. Wie immer hoffen wir darauf, dass sich Bienenpaten für den Ankauf finden, die dafür auch schöne Gegenleistungen bekommen. So wie Ruth Vollmar, die sogar eine kostenlose Lehrstunde in Sachen „Wie fange ich einen Bienenschwarm ein?“ erhielt und nun statt einem gleich zwei Völker in ihrem Garten stehen hat.

Klara, Reinhold Burger und Patin Ruth vor den zwei Bienenkästen

Geschaffft! Aus eins mach zwei! Klara, Reinhold und Patin Ruth freuen sich!

Ach ja, die Frage kommt zwangsläufig: „Wie hoch war die Anzahl der Stiche?“

Also, wir, die wir direkt dabei standen und zusahen, erhielten KEINEN einzigen. Lediglich Nikolaus, der ohne Schutzanzug tätige Schwarmeinfänger, hatte einen abbekommen. Doch da war der Schwarm bereits gepflückt und am Boden, wie man im Film gut sehen kann. Und mal ehrlich: wenn der Preis für ein neues Volk lediglich aus einem Stich besteht – also, das lässt sich wirklich hinnehmen!

P. S.: Es würde uns interessieren, wann der 1. Bienenschwarm in Bayern in diesem Jahr gesichtet wurde! Das Kommentarfeld steht für Meldungen zur Verfügung!