Tod in den Bamberger Buger Wiesen

Windel mit Varooenabfall und WachsrestenSchlüpfende Bienen, die der Tot ereilteLetzte Tage im August. Und die letzten Tage eines Volkes. Varroa-Tot? Wohl eher nicht. Es waren weniger Varroen in der Windel feststellbar als beispielsweise an unserem Standort Wildensorg-Rinnersteig. Verhungert konnten sie auch nicht sein, denn in den anderen Völkern der Buger Wiese waren noch genügend Futterwaben vorhanden. Wobei – alle Völker sind spürbar dezimiert. Doch dieses eine Volk ist definitv tot.

Tote Bienen und PuppenNur noch eine Handvoll Bienen lebt. Wenn man das Leben nennen kann, still dasitzend, mit abgespreizten, zitternden Flügeln. Kein schönes Bild, die heraushängenden roten Zünglein, die steckengebliebenen Schlüpflinge, die toten Puppen. Uns tut das Herz weh. Und unserer Bienenpatin Sabine Gründler wollen wir’s am liebsten gar nicht sagen, denn es betraf leider das Volk in der von ihr finanzierten Beute. Bereits letztes Jahr musste sie die Schattenseiten des Imkerlebens tapfer mit uns teilen, doch da gab es einen anderen Grund. Das damalige Volk war ein sehr kleines Schwarmvolk aus Wildensorg, welches wir wider besseren Wissens versuchten, durchzubringen. Doch diesmal war’s was anderes …

Wabe mit Biene, die während des Schlüpfvorgangs starb… eine Vergiftung? Hm. Um diese Jahreszeit? Schleichende Vergiftung? Oder der Nachhall des im Sommer festgestellten Akuten oder Chronischen Bienen-Paralyse-Virus? Den hatten alle drei Völker, und meistens erholen sie sich davon. Doch dieses eventuell nicht. Vielleicht war es zu klein und schwach, da es in diesem Jahr geschwärmt war. Wenn zu wenig gesunde Bienen nachschlüpfen, können diese die Brut nicht ausreichend versorgen.

Bienenvölker / drei BienenstöckeAnyway … wir wissen es nicht genau. Und können leider auch keine Untersuchung anstellen lassen, denn 100 Gramm Leichen fordern die Labore. Können wir nicht bieten, offensichtlich sind die meisten Bienen unterwegs verstorben bzw. haben sich zum Sterben außerhalb des Stockes begeben, wie es Bienen (und viele andere Tiere) nunmal fürsorglich tun.

Wenn das große Bienensterben jetzt schon vor dem Winter beginnt, dürfen wir uns „warm anziehen“. Dass wir aufgrund der Trockenheit sehr wenig Honig ernteten und gerade noch so die Vorbestellungen und unsere lieben Bienenpaten versorgen konnten, ist sicher noch das kleinere Übel. Es hilft auch gar nichts, zu wissen, wir haben noch ein Dutzend Völker. Jedes tote Volk ist eines zu viel.

Honigschleuder-Erlebnistag 2014 – „Bienen leben in Bamberg“ eindrücklich (Teil 3)

ep – Dicht gedrängt standen wir beim Öffnen um die zweite Beute. Doch – oh Schreck! – was war das?

Schattenwelten im Bienenleben

Blick in Beute auf kranke BienenSchwarze, honigverklebte Bienen! Für einen kleinen Moment landeten wir alle wieder am Boden der Tatsachen. Denn unsere Honigbienen müssen sich heute mit zahlreichen Herausforderungen auseinandersetzen. Die Umweltverschmutzung, Pestizide in der Landwirtschaft, zu wenig Trachtpflanzen für Bienen in Garten und Natur, Nahrungsmangel gerade im Sommer und natürlich auch Viren und Milben, wie die Varroa destructor.

schwarze, kranke BieneBei den „schwarzen Bienen“, so konnten Ilona Munique und Reinhold Burger uns sofort etwas beruhigen, handelt es sich ziemlich wahrscheinlich um einen Virusbefall, dem Bienen-Paralyse-Virus. Davon gibt es zwei Erscheinungsformen: das „Akute“ (ABPV) und das „Chronische Bienen-Paralyse-Virus“ (CBPV). Sie sind nicht so leicht auseinander zu halten.

Ilona sandte das Foto einem anerkannten Spezialisten für Bienenkrankheiten, Dr. Wolfgang Ritter (s. a. seine Publikation „Bienen gesund erhalten: Krankheiten vorbeugen, erkennen und behandeln“). Er vermutet den CBPV, der in diesem Jahr gehäuft auftrat.

Es könnte jedoch aufgrund des nicht feststellbaren Zitterns der Bienen auch der Akute Bienen-Paralyse-Virus (ABPV) (siehe auch Bericht) sein. Dieser tritt im Zuge der Varroose vermehrt auf und äußert sich darin, dass das Haarkleid ausfällt und die Bienen daher schwarz aussehen. Nicht zwangsläufig ist das Volk bedroht. Bei genügend großer Volksstärke verschwände die Virose nach kurzer Zeit wieder, so Ritter. Auch der Honig ist weiterhin genießbar.

Der Ernst der Lage

Kranke BienenWir konnten beobachten, dass die schwarzen Bienen bereits sehr langsam, träge und mit Honig überzogen waren, da sie sich nicht mehr putzen mögen. Die gesunden Bienen waren damit beschäftigt, die erkrankten Bienen nicht mehr in den Stock zu lassen oder sogar hinauszuwerfen, um einen weiteren Befall zu verhindern. Gott sei Dank: der größte Teil der Bienen war gesund und munter.

Unsere Gruppe war nun wieder etwas nachdenklicher. Der Ernst der Lage unserer Honigbienen war wieder eindrücklich in unser Bewusstsein gerückt und auch die Frage: Welche Faktoren wirken sich auf die Bienengesundheit aus? Ist es das Klima, die Züchtung, die imkerliche Pflege, die Lautstärke (auch Bienen wollen störungfrei schlafen!) oder die Trachtsituation …?

Mach mit und sei dabei! Jeder einzelne Beitrag zählt!

Jeder einzelne Beitrag auf Balkon und in der Gemeinde und auch in der Stadt ist wichtig! Nur gemeinsam können wir wieder eine lebensfreundliche Umwelt für unsere Honigbienen schaffen. Mach mit und sei dabei! Sei auch Du Bestandteil unseres Netzwerkes, der Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de oder an Deinem Ort!

Und vielleicht berichtest Du uns von Deiner Lieblings-Bienenpflanze?

[Zum Bericht Teil 1 … hautnah | Teil 2 … begreifbar | Teil 3…eindrücklich | Teil 4: … erfüllend]

[Vielen Dank, Elke, dass du diesen Teil der ansonsten schönen Erlebnisse nicht unterschlagen hast! I. M.]

Amerikanische Faulbrut vor den Toren Bambergs

Klingt nicht gut und ist es auch nicht. Die bakterielle Brutkrankheit der Honigbienen, nach ihrem Entdeckungsort benannt als „amerikanische Faulbrut“, ist an unseren acht Bamberger Standorten bisher noch nicht aufgetreten. Doch wir sind alarmiert, Dank der Imkerbuschtrommeln und dem „Fränkischen Tag“ vom 27.06., der auf den Ausbruch aufmerksam machte. Vielen Dank.

Eine weitere, sehr gute Informationsquelle ist ein bundesweites Kataster, das TSIS, TierSeuchenInformationsSystem. Wenn Sie wissen wollen, ob Ihre Region betroffen ist, klicken Sie auf „Liste weiter einschränken“, wählen ihr Bundesland und nachfolgend den Ort.

Wie lässt sich gegen den Erreger vorbeugen? Weiterlesen

Akutes Bienen-Paralyse-Virus nicht ausgeschlossen

Tote schwarze Bienen im GrasDem besorgten Anruf von Gabriele Loskarn, die den Standort an der Weide zur Verfügung stellt, ist Reinhold gestern nachgegangen. Viele tote Bienen vor der Beute und seltsame Flugbewegungen waren auszumachen. Bemerkenswert auch die sehr dunkle Färbung der Leiber. Der Verdacht: Akutes Bienen-Paralyse-Virus oder Chronisches Bienen-Paralyse-Virus?

Schwarze BieneJustament berichtet H. 6 / 2015 des „Imkerfreundes“ auf der Seite „Aktuell“ über den „Frühstart mit Problemen“, auch hier nachzulesen. Zahlreiche Anfragen zu genau dem selben Phänomen wären eingegangen, vor allem aus dem Südwesten Deutschlands und aus der Schweiz. Und obwohl in vielen Proben das Virus – allerdings das chronische, nicht das akute – gefunden wurde, möchte Dr. Wolfgang Ritter doch noch nicht abschließend diesen Befund ausrufen. Es könnten auch Vergiftungen gewesen sein.

Glück im Unglück ist, dass die gesunden Bienen ihre kranken Artgenossen sofort aus der Behausung schaffen. Und tatsächlich war das Gras durchsetzt mit schwarz gefärbten Bienen. Im Stock selbst waren jedoch zahlreiche gesunde Bienen auszumachen. Eine Gefahr für den Fortbestand des Volkes (ein Ableger noch) scheint also nicht zu bestehen. Auch waren noch viele Brutwaben mit jungen Stiften zu entdecken.

Wer ähnliches an seinen Völkern bemerkt hat, kann Proben an das Julius-Kühn-Institut in Braunschweig einsenden.* Und sich über http://www.diebiene.de auf den Laufenden halten.

* Die Proben müssen in einer bestimmten Weise eingesandt werden. Im H. 4 / 2014 des „Imkerfreundes“ steht beschrieben, wie. Das Heft kann auch bei uns eingesehen werden – nehmen Sie einfach Kontakt mit uns auf.

Aktualisierung 02.02.2016: Proben für kostenlose Analysen können seit 2015 an den neu eingerichteten Bienengesundheitsdienst (BGD) im Tiergesundheitsdienst Bayern e. V. eingesandt werden.