Winterarbeiten: Totenfall, Windelkontrolle, Spechtschaden-Prophylaxe

Zur guten Gewohnheit nach den Feiertagen gehört bei uns die Winterkontrolle unserer etwas einsamer liegenden Bienenstände, da sie immer wieder von Spechtvögeln heimgesucht werden. Klar, wo kaum ein Mensch stört, lässt sich in Ruhe das Holz „bearbeiten“. Da auch die Restentmilbung bereits einige Tage her ist, nehmen wir außerdem eine Windelkontrolle vor.

Zwischenbilanz „Totenfallkontrolle“

(Natürlicher) Totenfall an einem BienenstockZuerst begutachten wir den Totenfall. Da es derzeit wieder wärmer ist, gelingt es den Bienen, ihre toten Kolleginnen aus dem Stock zu werfen. Die Menge scheint normal zu sein – es sei denn, hungrige Vögel und Mäuse schnappen sich die Snacks vorm Flugloch weg und täuschen uns somit über die tatsächliche Anzahl. Doch ein prüfender Blick hinter das (dazu nicht entfernte) Mäusegitter zeigt uns, dass der „Hausflur“ nicht sonderlich viele tote Bienen enthält. Wäre dem so, würden wir dafür sorgen, dass der Durchlass nicht verstopft ist. Doch für heute sieht alles normal aus.

(Natürlicher) Totenfall an einem BienenstockEin drittes Anzeichen, das alles wohl in Ordnung ist, sind fehlende Kotspuren an der Beutenaussenseite. Sie würden eine möglichen Durchfallerkrankung anzeigen. Doch ohnehin ist es noch zu früh, um über den Gesundheitszustand der Völker bzw. deren Winterüberlebensrate zu urteilen. Die Frühjahrskontrolle im März wird uns dann mehr sagen. Heute war’s einfach nur ein „Jahresabschluss-Kucken“.

Windelkontrolle nach Restentmilbung

Nachdem wir am 17.12. die Restentmilbung (Oxalsäurebehandlung) durchgeführt hatten, war es an der Zeit, den Behandlungserfolg zu kontrollieren. Der Varroenfall entsprach dem Erwarteten und sollte uns kein Kopfzerbrechen bereiten.

Die Windeln wurden nun eingesammelt und einer Jahresgrundreinigung mit Spiritus unterzogen. Wir lieben es, wenn alle Teile und Werkzeuge sauber ins neue Jahr gehen.

Spechtbilanz

Elster, Dohle, Rabe oder Specht … einer von diesen immer hungrigen Vögeln setzte wieder einmal seinen kräftigen Schnabel ans Holz und konnte einen Teilerfolg verbuchen. Wir stopfen die noch kleinen, doch bereits sehr tief gehenden Löcher mit Ästchen und reißnageln das Konterfei eines laminierten Katzenkopfes darüber.

Außerdem – und das hätten wir an sich schon längst tun sollen, aber nun ja … – umwickeln wir den Standort mit einer Schnur, an der besagte Katzenköpfe hängen. So baumeln sie im Wind und wirken hoffentlich abschreckend. Es hilft meist gar nicht mal so schlecht.

Mit dem guten Gefühl, alles Notwendige für unsere Lieben getan zu haben, sehen wir dem Ende des Jahres mit Zuversicht entgegen. Bei den meisten Völkern sollte alles im grünen Bereich sein, und die paar wenigen etwas schwach eingewinterten Völker können durchaus noch für Überraschungen gut sein.

Ameisensäurebehandlungen 2013 abgeschlossen

Milbenfall nach Ameisensäurebehandlung

Hoher Milbenfall nach Ameisensäurebehandlung 2013

Mit der zweiten Ameisensäurebehandlung sind wir fertig für dieses Jahr. Der Varroa-Milbenbefall unserer sechs Völker zeigte sich dabei sehr unterschiedlich. In einigen Fällen stellten wir einen sehr hoher Befall mit der Varroa destructor fest. Die Milbe hat sich in manchen Beuten prächtig entwickelt, was anfänglich gar nicht so danach aussah. In Wildensorg-Rinnersteig hatte beispielsweise ein Stock kaum Milben, der Nachbarstock hingegen zeigte einen sehr hohen Befall.

Warum entwickelte sich die Varroa so unterschiedlich stark?

Ausschnitt Milbenfall

Ausschnitt des Milbenfalls nach Ameisensäurebehandlung. Die glänzend-rundlich-dunklen Anteile sind Milben, die hellen Teile sind Wachsbrösel

Erste These: Im vergangenen Winter konnten wir wegen des zu milden Wetters nur innerhalb eines extrem kurzen Zeitfensters von wenigen Stunden bei 0 Grad fast alle unsere Völker mit Oxalsäure behandeln. Wegen eines böse anschwellenden Stiches im Mundbereichs brachen wir damals die Behandlung an der letzten Beute vorzeitig ab. Und genau das rächt sich wohl jetzt knapp ein Jahr später.

Zweite These: Möglicherweise kann der hohe Befall auf eine Ansteckung an unbehandelten Völkern aus der Nachbarschaft sein. Denn dass es tatsächlich Imker gibt, die ihre Völker überhaupt nicht behandeln, mussten wir kürzlich erst aus deren eigenen Munde erfahren! Grob fahrlässige Vernachlässigung oder einfach Unkenntnis?

Nun, falls die Kontrolle des „natürlichen“ Milbenbefalls weiterhin hohe Werte zeigt, müssten wir ein drittes Mal behandeln. Notfalls mit Hilfe eines Grablichtes, damit die notwendigen Verdunstungstemperaturen in den Beuten erreicht werden.

Varroa-Situation unserer Ablegervölker

Reginas Patenvolk an der Villa Dessauer und Carmens Volk in der Gärtnerstadt/Heiliggrab, beides Ablegervölker in ihrem ersten Jahr, zeigten leider auch schon etliches an Milben. Sogar im „natürlichen“ Abfall, also noch vor der Behandlung mit Ameisensäure. Doch hier behandeln wir nur einmal, da die Brut der Ablegervölker im August noch zunimmt – im Gegensatz zu den Wirtschaftsvölkern, bei denen die Bruttätigkeit im Herbst abnimmt.

Wir bauen jetzt auf die winterliche Oxalsäurebehandlung und erbitten uns von Petrus vor Weihnachten Grade um den Nullpunkt herum. Und zwar nicht nur für ein paar Stunden, wenn’s genehm ist!