Herbstzeit ist Lesezeit für (werdende) Zwetschgenkuchen

Friedelskeller, Brauhaus am Kreuzberg, HallerndorfOhne Bienen undenkbar: die fränkische Zwetschgenernte für unseren Sonntagsdatschi! Mit dem heutigen „erradelten“ Rezept wollen wir die leckere Hauptsache, warum wir Bienen halten, einmal besonders herausstellen.

glutenfreier ZwetschgenblechkuchenDas Besondere an Reinholds Rezept ist außerdem, dass es glutenfrei, also ohne „herkömmliches“ Mehl auskommt. Gut für alle, die Zöliakie haben (eine genetisch bedingte Glutenunverträglichkeit) oder Weizenallergiker. Dazu bedarf es etwas Geduld – und die braucht ihr auch jetzt beim Lesen, denn ich pirsche mich genussvoll an das eigentliche Rezept heran … jawohl, ist ja schließlich MEIN Tagebuch, da darf ich mich auch lang fassen!

Vorbereitung

Zwetschgenpflücken1. Man unternehme eine CO2-sparende Radtour von Bamberg in Richtung Hallerndorf (über Buger Wiesen, Pettstadter Fähre, Erlach, Großbuchfeld, Schnaid) und pflücke unterwegs von einem alten, garantiert ungespritzten Hauszwetschgenbaume – und freue sich, zufällig eine Tüte  dabei gehabt zu haben.

Rittmayer Keller, Kreuzberg, Hallerndorf2. Man erhole sich vom bergauf- und -ab an einem der drei superschönen Kreuzbergkeller (Rittmayer Keller oder Lieberth’s Keller (sorry, für das anglizistische Hochkomma, ich war’s nicht) oder Friedelskeller/Brauhaus am Kreuzberg).

Wallfahrtskirche Heilig Kreuz, Kreuzberg, HallerndorfUnd man vergesse keinesfalls, ein Dankesgebet an der Wallfahrtskirche Heilig-Kreuz zu sprechen, dafür, dass unsere Bienen trotz aller Widrigkeiten fleißig ihrer Bestäubungsarbeit nachgegangen bzw. -geflogen sind!

Lieberth's Keller, Kreuzberg, Hallerndorf3. Nach 46 km zuhause angekommen, verarbeite man mit seinem Partner erst einmal den schönen Ausflug, die Fotos und natürlich die Zwetschgen. 2,5 Kilo sollten es schon sein für ein großes, dicht belegtes Blech.

Hauptzubereitung „Zwetschgendatschi“ nach Reinhold „Datschi“-Burger*

glutenfreier Teig für ZwetschgenkuchenMan verrühre mit der Küchenmaschine zu einem glatten Teig:

  • 1 Beutel = 500g Werz-4-Korn Vollkornmehl (bio, glutenfrei, ohne Hefe und Salz)
  • 30g weiche Butter
  • 1 gute Prise Salz
  • 1 TL Flohsamen (zur besseren Speicherung des Wassers)
  • 2 TL Zucker
  • 1 P Hefe
  • 1 knapper EL Olivenöl
  • 250 ml Wasser
  • 250 ml Milch, lauwarm (erst 200 ml, dann je nach Konsistenz den Rest)
  • 1 EL Essig (z. B. Apfelessig)

Teig abgedeckt etwa 1 Stunde gehen lassen. Vorheizen auf 200° C.

Zwetschgen entkernen mit kreuzweisem EinschnittZwetschgen entkernen: An der seitlichen Nahtstelle aufschneiden, oben und unten je ein Kreuz bis zum Kern einkerben, vorsichtig öffnen und Kern entnehmen. Die Zwetschge ist dann in vier Speiteln aufgefächert.

Zwetschgendatschiteig auf Blech gestrichenTeig wie einen Rührteig auf Blech mit einem Teigschaber aufstreichen und glätten (kann ein etwas klebriges Geschäft sein, Geduld!). Vor dem Belegen mit den Zwetschgen den Teig evtl. mit etwas zerlassener Butter einfetten, damit die Zwetschgen weniger durchfeuchten.

ZwetschgenkuchenbelagZwetschgenspeitel auflegen:  aufrecht stehend dicht an dicht aneinanderfügen (Reinhold hat per se die Ruhe weg, für alle anderen ist es eine Achtsamkeitsübung).

Belag bestreuen mit: sparsam Zucker und Ingwer, kräftig Ceylonzimt, mäßig Nelkenpulver.

dicht an dicht, die ZwetschgenbelegungBackdauer etwa 40-45 Minuten. Noch einmal mit Zucker nach Belieben bestreuen.

Und nun: genießen!

Danke, Bienen! Danke, Obstbauer! Danke, Reinhold!

* Datschi-Burger ist der Spitzname der Augsburger. Es ist reiner Zufall, dass Reinhold mit Nachnamen Burger heißt und – genau! – aus Augsburg stammt.

 

Antwort an Bienenunterstützer, die nicht selber imkern und auch keinen Honig ernten wollen

Königin mittendrin im AblegervolkAb und zu erreichen uns Anfragen von Interessenten, die Bienen unterstützen möchten, aber ohne selbst zu imkern und ohne Honigernte. Hier unsere Antwort, die wir nach besten Wissen und Gewissen und nach Beobachtung und Selberdenken geben – ohne die „Wahrheit und Richtigkeit“ für uns beanspruchen zu wollen.

Die Honigfrage

Hier muss ich ausführlicher werden, denn so einfach ist das nicht. Im Gegenteil ist das eine hoch komplexe Angelegenheit, die sowohl biologisches als auch imkerliches und kulturelles Wissen erfordert. Was der Weisheit letzter Schluss ist, muss jede/r für sich selbst entscheiden.

1. Honigbienen sammeln. Das ist ihr genetischer Auftrag.

Die Sammelbienen (also Arbeiterbienen in ihrer letzten Lebensphase vom ca. 21.-45. Lebenstag) sammeln u. a. Nektar, solange sie einen finden. Sie würden Vorräte auch für mehrere Jahre anlegen – ob sie sie nun brauchen oder nicht. Sie lagern außerdem ein, solange sie Platz haben. Haben sie keinen Platz mehr, könnte das sogar zu Lasten der Brut gehen. Die Folge wäre eine zu geringe Volksstärke, um über den Winter zu kommen. Denn zu wenig Bienen heißt, eine zu geringe Temperatur in der Bienentraube.

Um wieder mehr Platz zu erhalten, wird das Volk schwärmen, also sich teilen wollen. Was in doppelter Hinsicht nachteilig ist, da ein ausgeschwärmtes, verwildertes Volk ohne imkerliche Pflege gegen die Varroamilbe und andere Bienenkrankheiten nicht lange überlebt. Außerdem muss eine Re-Invasion von Milben an gepflegten Völkern verhindert werden. Es fehlt ganz abgesehen davon an natürlichen Rückzugsgebieten. Unsere Wälder sind überwiegend forstwirtschaftlich genutzt und haben wenig geeignete Baumhöhlen zu bieten.

Der überschüssige Honig sollte also aus volkserhaltenden Gründen entnommen werden. Vielmehr aber Gewicht hat der folgende Grund:

2. Zu nährstoffreicher Honig belastet die Biene im Winter

Besonders der eingesammelte Honigtau („Waldhonig“, also die Ausscheidungen von Blattläusen) enthält sehr viele Mineralstoffe. Der nährstoffreiche Honig kann den Bienen in vor allem lange andauernden Wintern ebenfalls zum Verhängnis werden. Denn er sorgt für Durchfall. Da Bienen jedoch unter 10 Grad nicht ausfliegen und die Kotblase irgendwann mal prall gefüllt ist, koten die Bienen den Stock ein. Der Kot wird von Biene zu Biene zum Ausgang befördert, also gelangen Krankheitserreger hübsch von Näschen zu Näschen.

Die Folge: Ein krankes oder geschwächtes Volk zu Frühjahrsbeginn, und die Folge daraus: die Winterbienen schaffen es nicht rechtzeitig vor ihrem Tod, für ausreichend Sommerbienen zu sorgen.

Nun, den Honig kann man natürlich entfernen. Wie sinnvoll es allerdings ist, ein Geschenk der Natur wegzuwerfen, dass muss jede/r mit sich selbst ausmachen.

3. Die Sache mit der „wilden“ Natur und dem „kultivierten“ Menschen

Die „wilde“ Natur braucht die Honigbiene nicht zwingend. Der „kultivierte“ Mensch braucht sie dafür um so mehr.

Die Honigbiene, also Apis mellifera, ist zwar ein „uraltes“ Geschöpf, doch wurde ihr Nutzen von den sesshaft werdenden Menschen erkannt und ihre Art infolgedessen „kultiviert“ – man kann auch „überprägt“ dazu sagen.

Würden wir kein Obst, Gemüse oder Beeren in der heute zu erwartenden und „verdaulichen“ Qualität essen, sondern weiterhin harte Holzäpfel und -birnen oder Wildkräuter essen, bräuchten wir nicht die Mengen an Honigbienen. Wobei zu sagen ist, dass Beeren ebenso von Vögeln und Kleingetier gebraucht werden. Da sorgt die Honigbiene denn auch für diese Nahrungskette. Allerdings ist die „tierische“ Nahrungskette in unserem Kulturkreis ohnehin nicht mehr das, was sie vor dem Menschen mal war.

So haben sich also die Fähigkeiten der Honigbiene und die Bedürfnisse des Menschen gemeinsam entwickelt. Mit allen Vor- und Nachteilen, die dieser Pakt mit sich bringt. Wie dem, dass die Honigbiene auf Honigertrag geprägt ist und wir ihr nicht wirklich etwas Gutes tun, sie damit ihrem Schicksal zu überlassen. Eine Milchkuh muss gemolken werden (bitte beachten Sie die Kommentare), ein Schaf geschoren, ein Kätzchen geimpft … alle Nutz- und Haustiere sind „auf Gedeih und Verderben“ mit dem Menschen verbandelt.

Das Rad zurückdrehen? Ja, tatsächlich wird das bereits in Teilen wieder versucht. Beispielsweise wird der Honigbiene der Putztrieb wieder zugestanden, „zu Lasten“ des Sammeltriebs. Diese Entwicklungen dauern jedoch Jahrzehnte, um nicht zu sagen, Jahrhunderte. Bis dahin müssen wir unsere Honigbienen entsprechend ihrer heutigen Form und Ausprägung pflegen, bis wir Besseres wissen und haben. Das sind wir ihr schuldig. Und die Honigentnahme gehört zur Pflege und Hege dazu.

Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen: Tolle Bienenwohnung und Pflege gegen Honig.

4. Die Sache mit dem Zuckerwasser

Nicht jedes Tröpfchen Honig wird entfernt, etliche Kilo (ca. 5-7) verbleiben im Brutraum, wo er – zusammen mit den Pollen – auch tatsächlich gebraucht wird. (Die Praxis des „Scharf-Abschleuderns“ wurde früher gepflegt, doch wir kennen das in unseren Imkerkreisen nicht mehr.) Der große Rest ist Überschuss und darf durchaus als Gabe der Natur angesehen werden. Warum aber gibt man ihnen Zuckerwasser im Herbst?

Der mit Hilfe von Enzymen im Honigmagen der Biene umgebaute Zucker (Saccharose) in Honig (Traubenzucker, Fruchtzucker) ist genau wie der aus Nektar umgebaute Honig (der noch ein paar Zuckerarten mehr enthält) ein Kohlehydrat und chemisch somit gleich.

Kohlehydrate brauchen Bienen im Winter lediglich als „HEIZMITTEL“, also damit sie sich durch kräftiges Zittern warm halten können. Diese Kohlehydrate müssen, ja, dürfen eben am besten nicht allzu nährstoffreich sein.
Als wertvolles NAHRUNGSMITTEL (!) zur Gesunderhaltung brauchen Bienen stattdessen den Polllen, der Fette, Eiweiß und Vitamine etc. enthält. Und der Pollen wird ja schließlich nicht entnommen. Wobei sich die künftigen Winterbienen im Herbst ein Fettpolster anlegen und den eingelagerten Pollen auch mehr im Frühjahr zur Aufzucht der Sommerbienen benötigen. Sobald es jedoch frischen Pollen gibt, verschmähen sie den alten.

Das Zuckerwasser betrifft übrigens nur die Winterbienen. Deren Aufgabe ist es, gesund zu bleiben, um die Königin zu wärmen und für einen guten Start durch Brutpflege des heranwachsenden Sommervolkes zu sorgen. Die nachfolgenden Sommerbienen haben sodann einen hohen Umsatz an Honig, den sie über den Nektar der Frühjahresblüher (beginnend mit Salweide und Krokussen) eintragen. Dieser Honig steht ihnen auch vollständig bis zur ersten Ernte zur Verfügung. Bei uns ist das nur einmal im Jahr, und zwar im Juli – es sei denn, es kommt zu einem Rapseintrag, dann muss sofort im Frühjahr geerntet werden, er wird sonst zu hart, d. h., er kristallisiert bereits in der Wabe und lässt sich nicht mehr herausschleudern.

Gut zu wissen: Im Honig, der in den Verkauf gelangt, sind keine aus dem winterlichen Zuckerwasser entstandenen Honige zu erwarten. Die Wintervorräte werden entweder durch die Winterbienen vollständig aufgebraucht, oder es werden die übriggebliebenen Winterfutterwaben mit Beginn des Frühjahres vom Imker entfernt. Der Grund ist, dass im Herbst mit Ameisensäure gegen die Varroa behandelt wird. Dieser Honig darf laut Honigverordnung nicht in den Verkehr gelangen.

5. Die Sache mit Einstein, oder: wenn es uns ALLEN gut gehen soll …

Ich hoffe, dass Sie trotz der Komplexität des Themas einen Eindruck gewinnen konnten, was es mit der Honigbiene auf sich hat. Da ist viel Halbwissen im Umlauf, welches auch von den Medien leider kolportiert wird. Genau so, wie das (angebliche) Einstein-Zitat nur symbolisch zu sehen ist. Denn Fakt ist, dass auch ohne Honigbiene kein Mensch sterben muss. Weder in vier noch in zehn Jahren. Er lebt bloß anders. Denn wäre es anders, hätte es im alten Amerika keine Menschen gegeben. Dort wurde die Honigbiene erst mit der Besiedelung durch die Europäer eingeführt.

Allerdings …

… stirbt die Honigbiene, so stirbt auch die Hoffnung auf ein einigermaßen gesundes, artenreiches Ökosystem. Denn eines dürfte klar sein: Geht es der (gut beobachtbaren) Honigbiene schlecht, so ist es das schrille Alarmsignal dafür, dass es allen anderen Insekten in einer kaputten Natur ebenfalls schlecht geht. Und in der Folge dürfte sich auch der Mensch nicht mehr allzu lange wohlfühlen. Da hilft uns auch keine globale Wirtschaft mehr, die uns Äpfel aus China und Gurken aus Neuseeland CO²-belastend anschippert oder -fliegt. Nicht nur deshalb ist die Honigbiene ein äußerst wertvoller „Naturzeiger“. Schützen wir sie, schützen wir auch uns.

6. „Ach, menno … ich weiß es immer noch nicht 1000-prozentig, will aber trotzdem helfen!“

Allen, die das mit dem Honig entnehmen jetzt nicht für sich abschließend beurteilen können oder möchten, sei fürs Erste empfohlen:

Machen Sie aus Ihrem Garten ein Insektenparadies. Pflanzen Sie alles, was Schmetterlinge, Wildbienen, Honigbienen, Ameisen, Käfer, … etc. lieben. Dann haben Sie viel für die Natur getan und müssen Ihr Gewissen nicht damit belasten, was nun richtig oder falsch ist. Das wäre schon sehr viel wert. Und allen geht es gut damit – auch Ihnen. Weitere Tipps auf unserer Seite „Wie helfen?“

Außerdem – lernen Sie das Imkern. Sie werden Einblick gewinnen in eine Welt, in der nicht nur die Honigbiene vorkommt, sondern auch die Rolle des Wetters, des Klimas, der Pflanzen, der Nahrungsmittel … die sie in ihrem komplexen Zusammenhang völlig neu beurteilen können. Und DANN entscheiden Sie sich erneut.

[Leicht ergänzt und korrigiert: 08.12.2017; Leicht überarbeitet am 22.07.2019; leicht korrigiert am 15.02.2020]

Honig schlecken frisch aus der Wabe

Honigschleuder-Erlebnistag 2014 – „Bienen leben in Bamberg“ eindrücklich (Teil 3)

ep – Dicht gedrängt standen wir beim Öffnen um die zweite Beute. Doch – oh Schreck! – was war das?

Schattenwelten im Bienenleben

Blick in Beute auf kranke BienenSchwarze, honigverklebte Bienen! Für einen kleinen Moment landeten wir alle wieder am Boden der Tatsachen. Denn unsere Honigbienen müssen sich heute mit zahlreichen Herausforderungen auseinandersetzen. Die Umweltverschmutzung, Pestizide in der Landwirtschaft, zu wenig Trachtpflanzen für Bienen in Garten und Natur, Nahrungsmangel gerade im Sommer und natürlich auch Viren und Milben, wie die Varroa destructor.

schwarze, kranke BieneBei den „schwarzen Bienen“, so konnten Ilona Munique und Reinhold Burger uns sofort etwas beruhigen, handelt es sich ziemlich wahrscheinlich um einen Virusbefall, dem Bienen-Paralyse-Virus. Davon gibt es zwei Erscheinungsformen: das „Akute“ (ABPV) und das „Chronische Bienen-Paralyse-Virus“ (CBPV). Sie sind nicht so leicht auseinander zu halten.

Ilona sandte das Foto einem anerkannten Spezialisten für Bienenkrankheiten, Dr. Wolfgang Ritter (s. a. seine Publikation „Bienen gesund erhalten: Krankheiten vorbeugen, erkennen und behandeln“). Er vermutet den CBPV, der in diesem Jahr gehäuft auftrat.

Es könnte jedoch aufgrund des nicht feststellbaren Zitterns der Bienen auch der Akute Bienen-Paralyse-Virus (ABPV) (siehe auch Bericht) sein. Dieser tritt im Zuge der Varroose vermehrt auf und äußert sich darin, dass das Haarkleid ausfällt und die Bienen daher schwarz aussehen. Nicht zwangsläufig ist das Volk bedroht. Bei genügend großer Volksstärke verschwände die Virose nach kurzer Zeit wieder, so Ritter. Auch der Honig ist weiterhin genießbar.

Der Ernst der Lage

Kranke BienenWir konnten beobachten, dass die schwarzen Bienen bereits sehr langsam, träge und mit Honig überzogen waren, da sie sich nicht mehr putzen mögen. Die gesunden Bienen waren damit beschäftigt, die erkrankten Bienen nicht mehr in den Stock zu lassen oder sogar hinauszuwerfen, um einen weiteren Befall zu verhindern. Gott sei Dank: der größte Teil der Bienen war gesund und munter.

Unsere Gruppe war nun wieder etwas nachdenklicher. Der Ernst der Lage unserer Honigbienen war wieder eindrücklich in unser Bewusstsein gerückt und auch die Frage: Welche Faktoren wirken sich auf die Bienengesundheit aus? Ist es das Klima, die Züchtung, die imkerliche Pflege, die Lautstärke (auch Bienen wollen störungfrei schlafen!) oder die Trachtsituation …?

Mach mit und sei dabei! Jeder einzelne Beitrag zählt!

Jeder einzelne Beitrag auf Balkon und in der Gemeinde und auch in der Stadt ist wichtig! Nur gemeinsam können wir wieder eine lebensfreundliche Umwelt für unsere Honigbienen schaffen. Mach mit und sei dabei! Sei auch Du Bestandteil unseres Netzwerkes, der Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de oder an Deinem Ort!

Und vielleicht berichtest Du uns von Deiner Lieblings-Bienenpflanze?

[Zum Bericht Teil 1 … hautnah | Teil 2 … begreifbar | Teil 3…eindrücklich | Teil 4: … erfüllend]

[Vielen Dank, Elke, dass du diesen Teil der ansonsten schönen Erlebnisse nicht unterschlagen hast! I. M.]

Veitshöchheimer LWG-Fest für Genießer und Bienenfreunde

Bahnhof Veitshöchheim„Wir kommen jedes Jahr hierher“, bekräftigten die Banknachbarn aus Coburg – immerhin 1,5 Stunden und 117 km weit angereist nach Veitshöchheim – und wir prosteten uns mit einem Saugvignot gris, einem der vielen Versuchsweine zu, die die Bayerische Landesanstalt für Gartenbau und Weinbau (LWG) auf ihrem Gelände anbaut und anlässlich des Tags der offenen Tür am 06.07.2014 verkostet werden konnten.

LWG-Weinverkostung LWGÜberdimensionierte Gartenbank im Gelände "Stutel" der LWG VeitshöchheimMit der Bahn ist man aus Bamberg auch nicht schneller, doch die Anreisezeit lohnte sich für uns. Nicht nur für unseren frankenweinverwöhnten Gaumen, der sehr angetan von der neuen Rebe war, die mit weiteren anderen Sorten für immerwährenden Nachschub sorgen soll, damit wir die negativen Auswirkungen des Klimawandels zumindest stilvoll erleiden dürfen.

Abwechslungsreiches an „Steige“ und „Stutel“

Bunte Balkon- und HängeampelpflanzenBlühwiese„Garten, Wein, Bienen und Honig“ (und Obst!) standen im Mittelpunkt an den Versuchsgeländen „Steige“ und „Stutel“, zwischen denen mehrere Glieder(!)Pendelbusse permanent verkehrten und reichlich Gäste hin und her chauffierten. Trotz anderslautender Meldungen sogar kostenlos. Bezahlbar günstig waren auch alle angebotenen Gartenerzeugnisse, und so fast alle trugen irgend einen Beutel mit Einkäufen durch die Gegend.

Bepflanzung der Außenanlage an der LWG Veitshöchheim, An der SteigeReinhold vor dem Eingang zum Fachzentrum Bienen der LWG Veitshöchheim„An der Steige“ in Veitshöchheim befindet sich der Gebäudekomplex der LWG mit Meister- und Technikerschule für Weinbau und Gartenbau, großzügigen Versuchsaußenanlagen samt Imkerei sowie der Bayerischen Gartenakademie, speziell für Freizeitgärtner gedacht. Und das Fachzentrum Bienen, für das wir uns extra viel Zeit nahmen und daher einen eigenen Beitrag die nächsten Tage erhält.

Bepflanzung im Versuchsgelände "Stutel" der LWG Veitshöchheim mit HorizontblickZwei BienenvölkerIm 3,6 km mainabwärts gelegenen Gebiet „Am Stutel“, zur Gemarkung Thüngersheim gehörend, befinden sich ein weiteres, 11 Hektar großes Versuchsgelände, darauf derzeit 11 Bienenvölker, die nur allzu gerne die alten und neuen Obstbaumsorten bestäuben. Von dieser Höhenhanglage aus genossen die Besucher den Blick über den Main hinweg auf die sanften Hügel und konnten sich an Gegrilltem, Selbstgebackenen und leckeren Säften laben.

Ein familiärer Erlebnistag der Superlative

Rosenspalier mit IlonaWährend die Bamberger diese Art „zukunftsorientierter Versuchs-Landesgartenschau“ offensichtlich noch nicht so recht wahrnehmen, scheint das LGW-Fest landauf, landab allen als familiärer Erlebnistag der Superlative wohl bekannt zu sein. Auch wir schafften es heuer zum ersten Male – und waren begeistert!

Vorführung im Fachzentrum Bienen der LWG VeitshöchheimBlick ins Mikroskop, Fachzentrum AnalytikTafel einer Blühwiese in den Außenanlagen der LWG Veitshöchheim, An der SteigeOb „Fachzentrum Bienen“ mit allem großen wie kleinen Anschauungsobjekten, die das Imkerherz im Leibe hüpfen lässt, oder „Fachzentrum Analytik“ mit olfaktorischen und sensorischen Geschmackstestreihen, ob herrlich bunte Blumenwiesen aus speziellen Saatmischungen für jede Situation, oder ob blühstarke Hängekübelpflanzen in allen Variationen, oder ob Rosenzuchtergebnisse und Klematisgarten – wir kamen aus dem Schauen nicht heraus. Lukullische Genüsse inklusive, die liebevoll zubereitet waren und geschmacklich überzeugten. Leider auch schon frühzeitig aufgegessen waren, doch lies der Ansturm dies vermuten. Wir waren früh dran, hatten meistens Glück und immer einen Sitzplatz.

Eisiger Rokoko-Garten

Veitshöchheimer Schlossgarten mit Reinhold und GewitterwolkenSchloss VeitshöchheimDas Gewitter am Abend überraschte uns nicht, kamen wir doch gerade noch rechtzeitig am Veitshöchheimer Bahnhof an, nachdem wir noch einen Abstecher in den berühmten Hofgarten, eine Schloss- und Rokokogartenanlage des Sommersitzes der Würzburger Fürstbischöfe, unternahmen. In der Hand ein Eis von Eis-Stephan, der uns bereits vom Zugbegleiter empfohlen wurde, des Preises wegen. Oder wo sonst gibt es noch die Kugel für 60 Cents (in Worten: Sechzig), oder gar 6 Kugeln für € 2,50 als Überraschungstüte?

Kunstvoller Heckenschnitt im Hofgarten VeitshöchheimRomantische Sitzgruppe im Hofgarten VeitshöchheimWir sind uns einig – der „Tag der offenen Tür“ der LGW und das nette Städtchen Veitshöchheim vor den Toren Würzburgs wird ein fester Eintrag in unserem Kalender. Und der ist bekanntlich schon ziemlich voll. Der Beweis also, dass dieser Tag schon etwas sehr Besonderes war! Vielen Dank an Veranstalter und Helfer für diesen tollen Einblick!

Aromagartenfest in Erlangen (2): Elkes Kräuterführung

Gruppe um Elke Puchtlers KräuterführungNicht nur der Botanische Garten am Schlosspark, sondern auch der ihm zugehörige Aromagarten der Universität Erlangen an der Palmsanlage ist eine Reise wert! Doch so schön wie derzeit die Kräuter blühen und duften war es am vergangenen Mittwoch wohl mit die beste Zeit für das Aromagartenfest, auf das uns meine Co-Autorin dieses Weblogs aufmerksam gemacht hatte.

Gruppe um Elke Puchtlers KräuterführungUnd der Einladung von einer Dr. rer. nat. Elke Puchtler, Biologin also und zugleich Heilpraktikerin und erfahrene Kräuterkundige, ist unbedingt zu folgen, denn so kenntnisreich und verdichtend, die gebannt Zuhörenden außerdem noch mit handfesten Tipps für den Kräutereinsatz in Küche und bei der Körperpflege versorgend, erlebt man es nicht alle Tage. (Es sei denn, man besucht Carmen Dechants Kräuterführungen in der Hofstadt-Gärtnerei, die sind ebenfalls sehr empfehlenswert!)

Elke Puchtler kann aber auch anders. So schloss sie die erste Führung mit besinnlichen Tönen, indem sie der über 40 Personen starken Gruppe ein Kräutermärchen über Samantha und deren Erlebnisse mit einem Lavendelelfchen (aus dem leider vergriffenen Buch: „Gegen Märchen ist kein Kraut gewachsen“) vorlas, sich dabei mit einer Blockflöte und dem feinen Rauschen eines „Regenmachers“ begleitend. Da ließ sich wundervoll abschalten! Perfekt für uns, die wir aus einem sehr umfangreichen Wochenpensum praktisch mit hechelnder Zunge in den Garten hineingefallen sind. Den Rest taten die beruhigenden Aromen des Lavendels, dem die Hauptaufmerksamkeit von Elkes Führung gegolten hatte.

Lavendel – der blaublütige Star unter den Kräutern

Lavendel mit Beschriftung im AromagartenLavendel, so ihr Tipp, sollte sparsam dosiert werden. Zur Anwendung kommen sowohl die Blüten als auch die Triebspitzen und Blätter. Der Officinalis ist dabei die erste Wahl, wie das ganz generell für alle Kräuter gilt. Denn dann kann man davon ausgehen, dass es eine „Apothekerpflanze“ ist, also eine besonders heilkräftige Wirkung entfaltet. Des arzneilichen Lavendels andere Bezeichnung ist angustifolia, oder auch Echter bzw. Schmalblättriger Lavendel.

Blaublühendes mit LavendelDa seine Aromen leicht flüchtig sind, empfiehlt es sich, nach dem Überbrühen (von 1 TL Lavendel mit 1 großen Tasse kochendem Wasser) sofort einen Deckel aufzulegen und nach fünf Minuten Ziehzeit – nicht mehr! – das am Deckel gesammelte Kondenswasser in das Gefäß zurücktropfen zu lassen. Am besten atmet man die Duftwolke schon gleich mal mit ein. Und mit Honig gesüßt schmecken die leicht bitteren Bestandteile auch weniger hervor.

Was habe ich mir noch gemerkt? Dass Lavendelöl beruhigend wirkt, ganz klar. Aber auch leicht appetitanregend (durch die Bitterstoffe) und wundheilend, da antibakteriell, antiviral und antimykotisch. Für die Beduftung von Kleiderschränken unschlagbar, Motten meiden den starken Geruch, während Bienen sich magisch von ihm angezogen fühlen – zumindest auf dem fast einen Hektar großen Gelände, wo sie umherschwirrten wie betrunken.

Kräuter für die Gourmet-Küche

Eine Zuhörerin wollte den Unterschied zwischen Majoran und Oregano erklärt haben. Elke Puchtler konnte natürlich umgehend antworten: Majoran ist bei uns einjährig und nicht winterhart, der wilde Bruder Oregano hingegen schon. Oregano sei die Pflanze gegen Liebeskummer der Italiener, so belustigte sie die Lauschenden und Schnuppernden. Kein Wunder, dass fast alle echten Pizzen damit bestreut werden. Kräftig also davon verwenden, wer noch Single ist! Und kräftig wirkt auch der Dalmatinersalbeider wirkt allerdings gegen Herpesviren!

Reinhold neben Großblättriger KönigskerzeWeniger kräftig ist der zarte Duft der Großblütigen Königskerze, deren Blüten essbar sind, wie Elke weiß. Und ihr ultimativer Sommertipp lautet: Minze in all ihren Varianten, wie zum Beispiel Apfel- oder Orangenminze. Diese Minzsorten werden vor allem im Wellnessbereich im Kräuterwasser gerne verwendet und sind ideale, mineralstoffreiche Durstlöscher. Als Tee hier allerdings 10 Minuten ziehen lassen, nicht nur fünf wie beim Lavendel.

Aromabar – wer erkennt den Duft? Mit Elke PuchtlerEin Minzpesto ist außerdem eine leckere Zutat für einen orientalischen Couscous-Salat und gegrilltem Halloumikäse auf der sommerlichen Grillparty. Elke ließ sich nicht lange bitten, die Zutaten zu verraten, die sie natürlich sofort parat hatte: Pfefferminze, Mandeln, Knoblauchzehe und mildes Olivenöl. Der besondere Tipp: Minze bleibt schön grün, wenn sie kurz in heißem Wasser blanchiert wird.

Es war überhaupt erstaunlich: obgleich Elke eine beachtliche Anzahl Merkzettel dabei hatte, waren diese Stichwortgeber offensichtlich nur dazu gedacht, eine Auswahl getroffen zu haben. Denn wie leicht hätte sie sonst wohl das gesamte Pflanzenarsenal zu Gehör gebracht. Ablesen hingegen musste sie daraus nichts, das Wissen perlte ihr nur so von den Lippen.

Bienen würden Kräuter pflanzen!

Hummel an MonardeAuch dafür hat Elke Puchtler viel übrig: Insekten und – ja, Bienen! Wie schön für uns Imker! Sie empfiehlt allen Gartenfreunden nachhaltige Blühmischungen auf magerem Boden, wie sie zum Beispiel Rieger-Hofmann® GmbH vertreibt. Ich hatte gestern ja schon im ersten Teil meines Berichts auf die schöne Blühwiese hingewiesen, bzw. in die dort aufgestellte Schaufensterbeute von Imker Helmut Klier. Diese Blühwiese war allerdings nur einjährig – doch das geht natürlich ebenfalls, wenn man das Nachsäen nicht scheut.

Biene an SeidenpflanzeRundum versorgt also die Bienen, zumindest in Erlangen, und nun auch wir Menschen durch die tolle Führung von Dr. Elke Puchtler, die sich mit uns zwischen etlichen anderen Führungsgrüppchen und -gruppen auf schmalen, romantischen Pfaden durchschlängelte. Rein vom Zuhören und Kräuterzermalmen lief uns wohl allen längst schon das Wasser im Munde zusammen. Welch‘ Glück – lukullisch verwöhnt wurden wir äußerst passend mit superleckerem Kräuterschmand auf Kartoffeln, mit Gemüse-Pilz-Spießchen und majorandurchsetzten Bratwürsten, so, wie sie das Frankenherz einfach liebt.

rote, gelbe und weiße BlumenEin wunderschöner Nachmittag bzw.  Abend mit und durch Elke und Gatte Thomas – und nicht zu vergessen! – die (für uns unsichtbar gebliebenen) „zwei halben (!) Gärtnerstellen“, die ein wahres Kunststück mit diesem Aromagarten geschaffen haben und denen wir wünschen, dass sie alle Unterstützung bekommen, die nur irgend möglich ist! Wir jedenfalls reisen ganz sicher wieder aus Bamberg an, um uns berauschen zu lassen an Aromen und Drogen, die Mensch und Tier tatsächlich gut gebrauchen können!

Aromagartenfest in Erlangen (1): von Bienen und Imker

Eingangstor zum Aromagarten in ErlangenBlühendes im Aromagarten Erlangen„Tausend Nasenlöcher! Und keines verstopft“, so ulkte immer ein guter Freund von mir. Sein Ausruf fiel mir sofort wieder ein, als wir das Aromagartenfest in Erlangen am 02.07.2014 besuchten. Eingeladen von unserer kenntnisreichen Biologin, Dr. Elke Puchtler. Zu ihrer Führung komme ich in meinem morgigen Beitrag. Heute jedoch erst einmal unser Lieblingsthema: die Bienen.

viele Bienen an einer SeidenpflanzeSchild mit PflanzenbeschreibungSie fühlten sich in dem 10.000 m² (Korr.) großen Aromagarten, eine Abteilung des Botanischen Gartens der Universität Erlangen an der Palmsanlage, natürlich besonders wohl. Da wogte es in manchen Kräuter- und Staudenfeldern, als ob ein sanfter Wind hindurchwehen würde. Aber nein, es waren nur Bienen und andere Insekten, die sich emsig von Stempel zu Kelch zu Pollen schwangen – manchmal sogar so trunken, dass sie immer wieder aus der Blüte auf ein darunter befindliches Blatt fielen. So beobachtet bei der Seidenpfanze, an deren Blütenbüschel sich häufig bis zu einem halben Dutzend Bienen gleichzeitig einfanden.

Imker Klier hat’s voll im Griff

Bienenschaufenster im Aromagarten ErlangenImker Helmut Klier an seinem StandGefunden haben wir auch gleich zu Anfangs ein Bienenschaufenster, gebaut, errichtet und betreut von Hobbyimker Helmut Klier aus Erlangen. Ihn selbst entdeckten wir nach einem lauschigen Rundgang ebenfalls, wo er an einem kleinen Stand seinen Honig und ein paar weitere Kleinigkeiten feilbot. Natürlich kamen wir sofort miteinander ins Gepräch. Wir wollten wissen, wie er das mit dem Schaufenster handhabt, denn die Lebensweise darin ist ja nicht unbedingt bienengeeignet. Doch Imker Klier hat’s voll im Griff.

Bienenschaufenster im Aromagarten Erlangen (Innenansicht mit Bienen)Bienenschaufenster im Aromagarten Erlangen (Außenansicht)Von den drei Waben, die hinter Glas übereinander hängen, nähme er immer wieder einmal die oberste heraus und ersetze sie durch eine leere Wabe. So haben die Bienen eine Entwicklungsmöglichkeit. Die volle Wabe samt Bienen setzt er dann in ein anderes von seinen rund 50 Völkern in der Fränkischen Schweiz ein. Ende Juli löst er dann das ganze Schaufenster wieder auf, indem er damit einen Kunstschwarm bildet. Denn natürlich könnten die paar Bienen keinen Winter überstehen, denn um sich zu wärmen, müssen sie eine Traube bilden.

Honig- und Imkerprognose

Biene an Borretsch

Nach seiner Honigprognose für heuer befragt, teilte Herr Klier unseren Eindruck: mager, mager! Das liegt sicher an der Trockenheit, der Nektarfluss ist eher mäßig. Da muss ich wieder an die Aussage der REWE-Kaufleute denken, die meinten, sie würden zu gerne mehr regionalen Honig anbieten, doch die hiesigen Imker hätten ja immer nicht viel Honig übrig. So ist es auch bei uns.

Hummel an BlüteWir freuten uns, die Bekanntschaft mit Herrn Klier gemacht zu haben und generell darüber, dass man am Aromagartenfest einen Imker mit einbezogen hat. Garten und Bienen, das gehört selbstverständlich zusammen. Selbstverständlich? Nun ja, … wo stehen denn IHRE Bienen? Ach, Sie sind noch kein Imker? Na dann, … es wird höchste Zeit dafür! Wir beraten Sie gerne!

Start frei für unsere Mini-Bienenweide!

Unsere Parzelle auf dem Grundstück "Interkultureller Garten Bamberg e. V.Reinhold beharkt unsere Parzelle auf dem Grundstück "Interkultureller Garten Bamberg e. V.Ein langer Atem war nötig, doch dann ging alles ganz schnell. Der Verein „Interkultureller Garten Bamberg e. V.“ gab vor Kurzem das Signal zum Bepflanzen der in mühevoller Handarbeit vorbereiteten Parzellen auf der Erba-Insel unweit des Regensburger Rings. Eine davon dürfen wir, Reinhold und ich, als Mitglieder des Vereins seit vergangener Woche bewirtschaften.

Samentütchen aus verschiedenen AktionenAm 02.06. verstreuten wir (hoffentlich nicht zu spät!) reichlich Samen für eine Bienenweide. Sie stammten von mehreren Verteilaktionen:

Ich schreibe das deshalb so ausführlich, weil diese Aktionen und Geschenke einmal alle  Geld und Mühe gekostet haben. Die verschenkenden Institutionen erfahren zumeist nicht, ob ihre Idee etwas gebracht hat. Nun, in Bamberg jedenfalls ist etwas damit geschehen. Wir danken also herzlich dafür, und auch allen Menschen, die uns ihre Päckchen haben zukommen lassen, allen voran Jeannette, Petra, Simone … „Gefällt mir“!

Ilona auf unserer Parzelle auf dem Grundstück "Interkultureller Garten Bamberg e. V.

Natürlich sind 15 m² nicht ausreichend, um auch nur ein einziges Volk zu ernähren. Doch in künftiger Nachbarschaft zur Bienen-InfoWabe soll das Eckchen einmal als Anschauungsobjekt dienen, und dazu reicht es allemal. Ein Schild mit mehrsprachigem Hinweis auf das, was darauf einmal sprießen soll, ist erstes Indiz für unser Vorhaben. Der Vorstand hat ausdrücklich betont, dass wir überall, wo wir möchten, weitere Blumensamen austreuen dürfen. Fein!!!

Transport mit dem Rad unserer BalkonpflanzenUmkränzt haben wir die Parzelle mit 22 Tomatenpflanzen, also einem Teil der Setzlinge, die dem „Interkulturellen Garten“ von der Gärtnerei Emmerling gespendet worden sind. Außerdem konnten wir endlich den für unseren Balkon zu groß gewordenen Herbstastern ein neues Zuhause geben. So folgen wir also keinem besonderen Gartenplan, sondern verwenden einfach das, was uns in die Hände fällt.

Einzige Bedingung: Bienentauglichkeit.

 

Bienenfrühjahrskontrolle an besonderen Orten Bambergs (III)

Lage "Buger Wiesen"Die Buger Wiesen – eine auf dem ersten (Menschen-)Blick eher unspektakuläre Gegend deckt ihren Tisch für unsere Bienenvölker sehr abwechslungsreich. Wildblumen aus der Sandmager-Achse und den Magerrasen der Dämme des Main-Donau-Kanals, der Bewuchs im Wasserschutzgebiet, Pollen und Nektar von den Feldfrüchten aus der Kleinfelderwirtschaft, z. B. Raps und zuweilen Buchweizen, und später im Jahr tragen unsere fleißigen Sammlerinnen Honigtau aus dem Hauptsmoor- und dem Bruderwald ein. Je später im Jahr wir ernten, desto dunkler wird der Honig und desto würziger der Ertrag. Wir ernten nämlich nur einmal – es sei denn, es gäbe zu viel Raps. Dann müssten wir eher schleudern, bevor die Konsistenz des Honigs zu fest dafür wird.

Schwarmbereit

Weiselzelle an DrohnenbrutDie Wiesen beherbergt derzeit drei Völker, die unterschiedlich gut entwickelt sind. Auch hier ergab der Blick in die Bienenwohnungen (Beuten) zur Weiselkontrolle am 27.04. eine frühzeitige Schwarmbereitschaft. Noch offene, aber auch bereits verdeckelte Königinnenzellen erforderten sofortige Maßnahmen, um den Auszug eines halben Teils des Volkes rechtzeitig zu verhindern. Völker ohne imkerliche Pflege können langfristig wegen der Varroamilbe nicht ohne imkerliche Pflege überleben. Außerdem wäre es schade, wenn wir ein weiteres Jahr auf die Honigernte warten müssten.

Verhonigen des Brutraums

Unverdeckelte HonigwabeWie an unseren anderen Standorten neigen auch diese Völker heuer zum „Verhonigen“ der Bruträume. Das heißt, statt Brut heranzuziehen trugen die Bienen lieber Honig ein. Wir konnten leider nur wenige wirklich prächtige und lehrbuchmäßige Brutwaben entdecken. Stattdessen fanden wir viel Drohnenbrut vor. Einerseits ein Zeichen, dass das Volk einen Schwarmdrang hegt, andererseits auch durch das Einhängen von vorjährig ausgeschleuderten Honigwaben erklärbar, die sie sich damals selbst ausbauen durften statt vorgefertigte Wabenmittelwände zu erhalten. Dadurch gerieten die einzelnen Wabenzellen wohl eine Spur zu groß und wurden nun nachgerade für die Drohnennachzucht verwendet.

Bienenpatenschaften

ArbeitsbienenDie Bienenpatenschaften übernahmen die Buchhändlerin Christina Michel aus Waldsachsen, die Lehrerin Edith Schröder, der Apotheker Hartmut Held und die Unternehmerin Felicitas Sauer aus Bamberg. Die beiden Letztgenannten teilen sich zwar derzeit noch ein Volk, doch bald gibt es neue Ableger und so für beide eine eigene Patenbeute. Sie mussten vergangenes Jahr den Verlust ihrer Ablegervölker verkraften, die sich einfach nicht entwickeln mochten, Folgen eines extrem nass-kalten Frühjahrs. Doch echte Bienenpaten machen alles mit, teilen Freud‘ und Leid mit uns, und das tut auch uns Imker irgendwie gut!

Strategisch günstiger Standort

Strullendorf, Schwanenkeller

Der Standort ist ebenfalls Interimsstandort für die Ablegerbildung weiterer Völker aus Wildensorg oder anderen, mindestens drei Kilometer entfernt stehenden Beuten. Tja, und strategisch hausen unsere Bienen in den Buger Wiesen für uns äußerst günstig, um zum Schwanenkeller nach Strullendorf zu radeln. Warum nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden! Wobei wir ja beides als angenehm empfinden – das Imkern und das Auf-den-Keller-gehen!

Bienenpflanze Thymian

Der Thymian: Die Bienenpflanze des Monats Mai aus Elkes Kräuterspiralgarten

Elke Puchtlers Kräuterspiralgarten in Stammheim[ep] Im Mai beginnt die Zeit der Kräuterblüte im duftenden Aromagarten und am Balkon. Thymian – ob Zitronen-, Orangen- oder Rosenthymian … für jede Duftnase ist etwas dabei.  Die kraftvollen, würzigen Aromen des Thymians sind aus der schmackhaften Mittelmeerküche nicht wegzudenken. Deshalb wird sich das Thema Thymian bei uns durch die gesamte nächste Woche ziehen!

Süße Thymianblüten

Biene auf ThymianblüteIm Gegensatz dazu steht der süße fast  liebliche Geschmack der Thymianblüten. Eine Bereicherung für Nachspeisen und süße Leckereinen in der Erdbeersaison.

Jeder, der eine Thymianblüte einmal gekostet hat wird Verständnis für unsere Honigbienen haben, die sich mit Begeisterung auf die Blüten des Lippenblütlers stürzen. Und wer weiß es schon? Vielleicht ist ja der Nektar des Thymian für Bienen genauso heilkräftig, wie für uns die eingefangene Pflanzenkraft in Küche, Tee und ätherischem Öl? Die Bienen in meinem Garten lassen es sich auf alle Fälle schmecken.

Das Aroma des Thymians im Honig eingefangen

En Besonderheit im Süden ist der Thymianhonig, den Bienen  ausschließlich von Blüten des Thymians sammeln. Mit seinem heilkräftigen und würzigen Aroma besticht er in der gesunden Genießerküche mit seinem Aroma zu Süßspeisen, wie Erdbeeren, aber auch als süße Beigabe im Erkältungstee für Schnupfennasen.

Doch auch unser regionaler Honig bildet mit dem Gewürzkraut Thymian in der fränkischen Genießerküche ein unschlagbares Team: zu Möhren, für den warmen Ziegenkäse oder auch zu gebratenem Spargel. Lassen Sie es sich schmecken!

Bienenfrühjahrskontrolle an besonderen Orten Bambergs (II)

Bienenpatenbeute von Carmen Dechant in der Hofstadtgärtnerei, BambergTraumlage in der Gärtnerstadt

© Foto Hofstadtgärtnerei Dechant, Bamberg

© Foto Hofstadtgärtnerei Dechant, Bamberg

Heute das Porträt eines von 8 Standorten des “Bamberger Lagenhonigs“, die Lage Gärtnerstadt / Heiliggrab bei Bienenpaten Carmen Dechant aus der Hofstadtgärtnerei in der Heiliggrabstraße 37a. Eine Patenschaft ganz nach unser aller Geschmack – für die Bienen sowieso, ernten sie doch reichlich in einer immer blühenden Stauden-, Kräuter- und Blumengärnerlandschaft. Die nahen Linden und die Friedhofsflora tragen das ihrige dazu bei, dass es immer Nachschub für sie gibt.

Carmen Dechant und Ilona Munique

Carmen Dechant und Ilona Munique

Carmen Dechant nebst Gatte Michael – die übrigens derzeit (9.-11.05.2014) auf der Gartenmesse der Böhmerwiese mit ihrem Stand zu finden sind – nehmen hohen Anteil am Geschehen rund um und in der Paten-Bienenbeute. Sogar einen „Energie-Ring“ stifteten sie ihrem Volk, und für die letztjährige Wintereinfütterung wurde sogenanntes „GIE-Wasser“ verwendet, welches sie auch in der Gärtnerei vertreiben. Ein Glück ist es auch, dass anfängliche Bedenken der Gärtnereimitarbeiter gänzlich verschwunden sind. Uns ist noch kein einziger Stich bekannt, den sie sich zugezogen hätten, obwohl beide – Bienen wie Menschen – sich quasi ihren Arbeitsplatz teilen!

Honigwabe (unverdeckelt) mit BienenDie Bienenwohnung entdecken

Noch hat das mittlerweile zum Wirtschaftsvolk gereifte Volk keine richtige Lehrbienenstandsfunktion eingenommen. Das kommt sicher noch. Doch während unserer Frühjahreskontrolle gesellte sich eine Lehrerin vom Kaiser-Heinrich-Gymnasium mit ihren beiden Töchtern, die gerade in der Gärtnerei einkaufte, zu uns. Ihnen konnten wir gleich einmal zeigen, was sich in so einer Bienenwohnung alles befindet.

DrohnenwabeZum Beispiel ein komlett mit Honig verbautes Rähmchen, was wir an dieser Stelle eigentlich nicht so toll finden. Denn der Honig wird normalerweise im oberen Raum eingelagert. Schießen die Bienen hierbei einmal quer, spricht der Imker von „Verhonigen des Brutraums“. Da die Honigwabe brutfrei war, hängten wir sie einfach an den richtigen Platz in den oberen Honiraum um.

Zu früh und zu viel ist suboptimal

Honigbienen neigen dazu, sowie es üppig Tracht gibt, Honig bis zum Geht-nicht-mehr einzulagern. Sie vernachlässigen sogar dabei das Brutgeschäft, und tatsächlich ist dieser Frühling ein Paradebeispiel dafür, dass ein „zu früh und zu viel“ an Blüten auch suboptimal sein kann. Diese Vorliebe fürs ständige Honigsammeln ist übrgens der Grund, warum es im Herbst kein Schaden ist, ihn den Völkern zu entnehmen. Dazu an anderer Stelle einmal mehr.

© Foto Carmen Dechant, Bamberg

© Foto Carmen Dechant, Bamberg

Zusammenfassend: zentrale Gärtnerstadt-Lage, perfekte Trachtsituation, engagierte Bienenpaten, tolerante Gartenmitarbeiter, interessierte Kunden – das sieht ganz nach einer echten Bienenstadt aus!