Dem Teil 1 zur Rückstandsproblematik folgt Teil 2, wie wir damit umgehen und generell ein optimales Wachsmanagement entwickeln könnten. Dr. Andreas Schierling stellte in seinem Vortrag „Bis in alle Ewigkeit? Das Wabengedächtnis“ zur BIWa-Sonntagsöffnung am 07.08.2016 klar, dass im Jahr 2015 55,4% aller untersuchten Bienenwachswaben rückstandsfrei waren, bzw. im Falle von Thymol der Wert kleiner 10 mg gewesen ist. Interessant: Den Wert hatte man nach oben „korrigiert“, denn Spuren des gesundheitlich nicht bedenklichen ätherischen Öles zur Behandlung der Varroatose fänden sich schließlich in fast in allen Wachsen.
Wachsmanagement nach Thymolanwendung
Wer Thymol anwenden möchte, sollte im Sinne eines rückstandsfreien Honigs ein gutes Wachsmanagement betreiben. Das heißt, vor dem Einsatz des Wachses ist der Honigraum auf den Thymolgehalt hin zu kontrollieren. Dr. Schierling empfiehlt zudem folgende Wachswabenlagerungen in der Rangfolge des Reduktionserfolges:
Eingelötet in Rähmchen und …
- … von Bienen besetzt und ausgebaut. In wenigen Wochen ist das Thymol vollständig verflogen.
- … locker aufgestapelt. Ein Jahr lang braucht’s bis zur vollständigen Verflüchtigung.
- … Lagerung in Beute ohne Bienen. 60% pro Jahr.
- … gestapelt im Karton. Dann dauert’s über 3 Jahre!
Will man alte Waben entsorgen, so könnte man die Arbeit eigentlich auch den Wachsmotten übergeben. Nun gut, welcher Imker mag das schon, wenn ihm die Mottengespinste und emsigen Würmchen aus dem Keller entgegenkommen. Was also tun?
Wabenmanagement, so geht’s!
Wichtigste Regel: Keine Altwaben zu Mittelwänden umarbeiten! Machen Sie Kerzen daraus, aber das war’s auch schon.
Zu Mittelwandwaben umgebaut werden ausschließlich Baurahmenwachs, Deckelwachs und Naturbauwachs.
Wir von Bienen-leben-in-Bamberg.de geben beispielsweise die ausgeschleuderten Waben zum Ausschlecken zurück und setzen sie auf den zweiten Brutraum auf. Die Bienen ziehen im Laufe des August/Septembers vom unteren in den oberen Brutraum um, so dass wir dann den verlassenen untersten und somit älteren Raum von seinen Altwaben befreien können. Diese Altwaben werden zu Kerzen umgearbeitet – falls wir einmal dazu kommen.
Wie Dr. Schierling ganz richtig bemerkte: Würden Sie Lebensmittel auf einen dreckigen Teller geben? Die Waben sind praktisch das erste Geschirr des Honigs, insofern hat das sauber zu sein.
Vielen Dank, Herr Dr. Schierling, für Ihren interessanten, kenntnisreichen und einleuchtenden Vortrag!