*6* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2020

[Werbung] „Die Honigbiene. Vom Bienenstaat zur Imkerei“ ist ein bewährtes Einsteigerbüchlein für beginnende Imker/innen und andere Bienenfreund(inn)e(n). Der Ulmer-Verlag hält mit der 6. Auflage treu zu seinem versierten Fachautor Armin Spürgin, bekannt auch durch zahlreiche Beiträge und eigene Rubriken in Imkerzeitschriften. Da sich der neue Auflagenband wesentlich dicker und wertiger anfühlt, bin ich auf Ursachenforschung gegangen. Was hat sich getan? Mehr Fotos, mehr Illustrationen, mehr Text?! Mitnichten!

Cover Spürgin, Die Honigbiene, UlmerK(l)eine Änderungen?!

Über das neue Cover, ein paar ausgetauschter Fotos, die Richtigstellung von 29 statt wie bislang fälschlich 39 (!) gezählter Zeichnungen, marginale Textänderungen sowie gründliche Adress- und Literaturaktualisierungen – schön die Erweiterung in Sachen Wildbienen! – hinaus ist bei diesem Basic-Bändchen tatsächlich alles beim bewährten Alten geblieben, und zwar seit der bekannten 4. Auflage in 2008. Da hat der Ulmer-Verlag wohl einfach ein hochwertigeres Papier verwendet – und das, wie ich meine, ganz zu recht!

Für die 7. Auflage, die aufgrund weiterhin steigender Attraktivität der Hobbyimkerei sicherlich angepeilt ist, hätte ich da ein paar kleine Vorschläge, ohne das als Abwertung verstanden zu wissen.

So zum Beispiel betreffend der Übersicht der „Kosten für den Anfang“ (S. 76) und „jährliche Kosten einer Imkerei“ (S. 105), die seit 2008 bei Wachs und Völkern gut um das Doppelte gestiegen sind. Der ehemalige Fachberater könnte auch die neuen Erkenntnisse im Bezug auf den Jungfernflug einarbeiten. So entdecke das Bieneninstitut in Veitshöchheim 2017 in einer Feldstudie zu Drohnensammelplätzen, dass nicht nur „bis zu 12 Drohnen“ eine Königin begatten, sondern meist mehr und bis zu 30 Verpaarungen (unveröffentlichter Mitschrieb aus dem Imkerforum 2019).

Und wäre er schon mal am Aktualisieren, so könne er den Rat aus S. 80, Imkerhandschuhe aus Leder zu verwenden, streichen. Denn wir empfehlen aus der Erfahrung heraus, sogar Lederarmbänder und -gürtel abzunehmen, da Bienen aus Tieren verarbeitete Produkte sehr gut riechen können, den vermeintlich „tierischen“ Eindringling anfliegen und mitunter auch drauf los stechen.

Biologie der Biene und des Biens

Doch das sind nur Marginalien in einem ansonsten weiterhin sehr empfehlenswerten Ratgeber, der die Imkerei kurz und knackig für Anfänger/innen auf den Punkt bringt. Mit diesem Klassiker von Spürgin hat 2011 sogar unsere eigene imkerliche Laufbahn begonnen, die bei Reinhold schließlich bis zum Meister führte.

Ohne die Honigbiene in ihrem Einzelwesen und ohne den Bien als Superorganismus zu begreifen, lässt sich all die Theorie in der Imkerei nicht vollständig in die Praxis umsetzen. Denn oft genug verlassen Bienen unsere Lehrbuchpfade und machen einfach ihr eigenes Ding. Wie gut, wenn man sich in diversen „Dumm-guck-Kopfkratz-Fällen“ auf der Bienen Triebe und Verhaltensspezifika rückbesinnen kann. Das Kapitel „Biologie der Biene“ sollte also gründlich gelesen und verinnerlicht werden.

Anhang

Die Auflösung des „Imkerlateins“, also Fachausdrücke von A-Z, helfen den Anfänger/innen, sich rasch zurecht zu finden. Wem hier Begriffe fehlen, wird im Register fündig, das auf entsprechende Seitenzahlen verweist. In beiden Fällen vermisste ich allerdings die Larve und die (in alter Imkergewohnheit, doch streng genommen falsch bezeichnete) Made.

Nach wie vor freut mich die Auflistung der Bienenmuseen des In- wie benachbarten Auslandes, die wir längst noch nicht alle durch haben. Aber nach Corona gehen wir’s gezielt an, unbedingt! Ach ja … noch eine Aktualisierung: Das Zeidelmuseum in Feucht hat seit einiger Zeit (zumindest, wenn nicht gerade eine Pandemie allem Treiben eine Pause verordnet) zusätzlich zum Sonntag auch am Sa., und zwar von 12.30 bis 17.00 geöffnet.

Empfehlung

Und nach wie vor liebe ich es, dieses nur 126 Seiten umfassende, doch tatsächlich UMFASSENDE und – wie man heute so schön sagt: – UNFASSBAR konzentrierte, dennoch leicht lesbare Büchlein unseren Imkerkursanfänger/innen und sonstigen an Bienen interessierten Menschen regelrecht aufzudrängen. Los, ab damit auf den Weihnachtstisch – und nicht wundern, wenn im darauffolgenden Jahr die erste Bienenbeute auf dem Wunschzettel steht!


Spürgin, Armin: Die Honigbiene : vom Bienenstaat zur Imkerei. 6. Aufl. Stuttgart : Ulmer. 2020. 126 S. : Ill. ISBN  978-3-8186-0974-0

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

*5* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2020 – und eine Bienenpatenschaft!

Auch ein Brief darf sich zur Literatur zählen, finden wir. Vor allem dann, wenn er so positiv und motivierend geschrieben ist wie der von unserer neuen Bienenpatin Diana Martin! Natürlich kann und will ich ihn nicht rezensieren, doch sehr wohl möchten wir mit ihm auf die Möglichkeit einer Spende durch Bienenpatenschaften hinweisen. Viel Freude beim Lesen wünschen wir euch!

Bienenpatenurkunde BeispielZu meiner Bienenpatenschaft kam es, weil …

… die Mitarbeiter dieses Jahr ein etwas anderes Weihnachtsgeschenk haben sollten. In diesem Jahr habe ich mich sehr viel mit der Natur, dem Bodenaufbau, den natürlichen Kreisläufen usw. beschäftigt, und ich habe mich erinnert, dass eine Freundin bereits vor Jahren eine Bienenpatenschaft zum Geburtstag erhielt. Das wäre doch eine gute Idee!
Nach Recherche im Internet war mir BLIB sofort ins Auge gesprungen. Zum einen, weil es für uns Erlanger noch als regional bezeichnet werden kann, vor allem aber wegen der großartigen Aktionen. Die Jugendarbeit, die Aufklärungsarbeit, die Aktivitäten zum Schutz der Wildbienen, das alles hat mich überzeugt.

Meine Lieblings-Honig-Sorte …

(Um ehrlich zu sein, mag ich selbst keinen Honig, ich esse nur selten etwas Süßes). [Anmerkung: Liebe Diana, bitte probiere ihn trotzdem. Wir hatten schon viele, die genau das selbe sagten wie du und zu ihrer eigenen Verblüffung echte Fans unseres Bamberger Lagenhonigs wurden!]

Dabei hat die Honiggewinnung keine Priorität, sondern vielmehr der Erhalt und die Unterstützung der Bienen als lebenswichtiger und zu wenig gewürdigter Faktor zum Erhalt unseres Lebensraums.

Was ich im Leben besonders wichtig finde

Das MR ACQ Team als ein Entwicklungsteam der Siemens Healthineers ist engagiert, die bestmöglichen MRT (Magnetresonanz-Tomografie-) Systeme und Anwendungen für die Gesundheitsversorgung zu schaffen. Und gerade die MRT ist eine Methode, die zur systemischen Diagnostik und auch Therapieunterstützung hervorragend eingesetzt werden kann.

Mit der Bienenpatenschaft können wir wiederum systemisch wirken und einen Beitrag für das Wohlergehen der Menschen tun. Daher freuen wir uns, die Initiative „Bienen-leben-in-Bamberg“ auf diese Weise unterstützen zu können.

Vielen Dank und herzlich Willkommen, Diana & MR ACQ, in unserem Bienenpatenkreis!

*4* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2020

Cover Kremer, Blütengeheimnisse, HauptBarbaratag, heute geht es um wundersame Blüten mitten im Winter. Mit ein bisschen Wärme bringen wir die Knospen zum Schwellen. Apropos … gibt es eigentlich noch Geheimnisse zum Thema S6x? Wurde nicht längst alles schon entdeckt, erforscht und als Wikipediabündel mundgerecht entzaubert? Nicht ganz! Im Bildband „Blütengeheimnisse. Wie Blumen werben, locken und verführen“ von Bruno P. Kremer lässt sich in Wort und Bild der „Blümchen-6 hinter Kelch und Krone“ tief und hautnah nachgehen.

Ein sehr erhellendes unter vielen weiteren Kapiteln entlarvt beispielsweise, dass die Staubblätter ganz und gar nicht als „männliche Geschlechtsorgane“ bezeichnet werden dürften, und nur die Gesamtheit aller Staubbläter die sinngemäße Übersetzung von Andrözeum, also „Männerhaus“ verdienen. Es geht also so richtig ins Eingemachte, da kommt kein Wiki-Eintrag mehr mit.

Fotos und Illustrationen

Wem der text- und kenntnisreiche „Voyerismus“ so rein von der Menge ger zu viel sein sollte, hat dennoch sein Vergnügen an den tollen, meist großformatigen, professionellen Fotografien, die überraschende Einblicke per Makroaufnahmen ins Innerste der Blüten, Samen und Früchte gewähren. Begleitet von zahlreichen Illustrationen erfährt Wissenschaft die durchaus verständliche Übersetzung in unsere Alltagssprache und unser eher im Ungefähren und Allgemeinen gehaltenen Verständnis von der Natur.

Dass es heute NOCH perfektere Kameraaufnahmen gibt, tut dem bereits 2013 erschienen Band absolut keinen Abbruch. Wer ohnehin eine Wespe gerade noch so von einer Biene unterscheiden kann, dem wird es wenig ausmachen, wenn er nicht jede einzelne Ommatidium in den Facettenaugen einer Gartenschwebfliege zählen kann, die frontal im Anflug auf einen ergiebigen Futterplatz abgelichtet wurde (Doppelseite 194/195). Wenn ich jemals ein Flügelpaar im Schwirrflug bei einer Frequenz von 300 Hz so toll ablichten könnte wie hier geschehen … ne, echt, ich bin schwer beeindruckt!

Geheimnisse gelüftet

Der Bildband scheint alle Geheimnisse zu lüften, die die Pflanzenwelt in Sachen „Bestäubung und Befruchtung“ bislang vor uns verborgen hielt. So stellt ein Kapitel die durchaus berechtigte Frage: „Zauber oder Entzauberung?“ und in einem anderen die Überlegung, ob es gar um einen „geheimen Code“ ginge. Bebildert und beschrieben wird in letzterem der Versuch, der „erstaunlichen Ausgewogenheit von Formen und Proportionen“ mittels der Konstruktion einer logarithmischen Spirale aus der „fast ein wenig zahlenmystischen Fibonacci-Reihe“ erklärend beizukommen.

Der „Schlüssel zum Verständnis“ liegt in den „niederen Pflanzen“ und ihrer jeweils vorhandenen (eher wenigen) Zellsorten. Farne beispielsweise, die „interessante Stadien aus der Entwicklungsgeschichte der Landpflanzen darstellen“, wobei der Königsfarn zellenmäßig an der Oberkante ist. Was, wie und warum, das liest sich richtig spannend, und ich tauche hinein in eine Zeitreise, die mich tiefer auch in die Systematik der Botanik führt, die ich so unterhaltsam wie tiefschürfend bislang vermisst habe, ohne es allerdings geahnt zu haben. Das führt uns direkt zu den möglichen Zielgruppen …

Zielgruppen

Ehrlich gesagt … ich will mich da gar nicht festlegen. Von Berufs- oder Laienbotaniker(inn)en über Lehrkräfte bis zu naturinteressierten Hobbygärtner(inn)en, aber auch als „Beifang“ für Imker/innen und sonstige Insektenkundige kann ich mir viele vorstellen. Für alle gibt es Abstecher wie das zu „Meilenrekorde im Honigglas“, welches ich mit Zufriedenheit, weil erkennbar gut recherchiert, gelesen habe. Für die Grundschule, wie es in einer Kritik hieß, kann allerdings nicht die Rede sein. Obwohl … vielleicht könnte der Bildband sogar hier den Anreiz geben und Pfad ebnen für künftige und dringend benötigte Botaniker/innen?!

Die 247 Seiten – für erstaunlich günstige 19,90 Euro! – enthalten kein Fastfood, aber auch keine allzu schwere Kost, ein bisschen Konzentration zur besseren Verdauung vorausgesetzt. Vergnügliche Überschriften zu Unterkapiteln lauten bspw: „Erschütternde Szenen“, „Süße Verführung“, „Ausflugslokal mit Tankstelle“, „Dessertschale oder Nektartütchen“ und „Die eigene Ölquelle“, und so werden auch im Text mit einigen Metaphern durchaus launig schwere Erklärseeklippen elegant umrundet.

Es ist ein wenig so, als hätte ich vor dieser Buchentdeckung das Fernglas auf die Natur verkehrt herum gehalten und nun sehe ich, richtig herum gedreht, ausschnittsweise alles klar und groß(artig). Unseren Bamberger Bienengarten werde ich ganz sicher neu entdecken. Es geht jedoch nicht so sehr darum, sich danach „wissend“ zu wähnen, vielmehr steigt der Respekt und das Staunen vor den Wundern der Natur noch einmal gehörig an.

Und – nein, Herr Kremer, Ihr Buch entzaubert daher ganz und gar nicht, und als geheimnisoffenbarendes Wunderwerk gehört es unbedingt auf den Weihnachtsgabentisch! Wie wäre es bald mit einer 2. Auflage, lieber Haupt-Verlag in Bern?


Blütengeheimnisse : Wie Blumen werben, locken und verführen / Bruno P. Kremer. 1. Aufl. Bern : Haupt. 2013. 247 S. : Ill.
ISBN 978-3-258-07782-6

In unserer Imker-Bibliothek enthalten.

*3* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2020

Cover Vincent Albouy, Das Wunder der BestäubungKeine Frage – die Bestäubungsleistung der Bienen ist das, was unserer Generation mittlerweile wichtiger ist als der Honigertrag. Wer sich einmal etwas näher damit befassen möchte, ohne erneut die zweite Klasse besuchen zu müssen, in der das normalerweise Unterrichtsstoff ist, greife zu diesem schlanken Büchlein über „Das Wunder der Bestäubung“ aus dem Ulmer Verlag. „Warum die Arbeit von Bienen und Co. im Garten lebenswichtig ist“ (Untertitel), kann man sich ja eigentlich gut denken. So ist „eine gute Bestäubung die unersetzliche Grundlage für eine reiche und qualitiativ gute Ernte“.

Kapitel

Erwartungsgemäß befasst sich das erste Kapitel eingehender damit, wie Bestäubung genau funktioniert und welche Insekten den Pollen transportieren. Fliegen, Schmetterlinge, Wildbienen und Honigbienen erhalten dabei eigene Unterkapitel. Im Groben erfährt man, wie ein bestäuberfreundicher Garten eingerichtet werden kann, bevor in zwei eigenen Kapiteln explizit auf die Bestäubung von Obstblüten und Gemüsepflanzen eingegangen wird.

Fotos

Auf jeder Seite finden sich mehrere Abbildungen einzelner Früchte oder Blüten, mal mit oder ohne Insekten. Dass dabei offenbar lediglich ein solider Fotoapparat und das „normalsterbliche“ Auge des Verfassers selbst, also Vincent Albouy, zum Einsatz kamen, reicht zumindest mir zur Veranschaulichung der Sachverhalte völlig aus. Dieser kleine, 64 Seiten umfassende broschürte Leitfaden benötigt sicherlich keine hochprofessionellen Makroaufnahmen.

Fragen

Vielmehr braucht es gute Antworten auf der vom Autor aufgeworfene Fragen, beispielsweise: Wie bekommt man mittels Selbst- wie Fremdbestäubung ’schön(st)e‘ Tomaten, Paprika und sonstige Früchte? und „Manuelle Bestäubung – rückständig oder modern?“ und „Ein Bienenvolk im Garten?“ Ah, jetzt war ich gespannt!

Natürlich sah ich mir die Doppelseite (links Text, rechts Fotos) mit imkerlich geprägten Argusaugen näher an. Kurz gesagt: Der höchste Informationsgehalt befindet sich im gelben Kasten zu „Bienen und Bienenrecht“. Der Rest ist … nun ja, … ist eher sparsam und trägt gerade mal dazu bei, sich in Sachen Bienenhaltung zwischen „neugierig und abgeschreckt“ zu fühlen. Das hauseigene Fotoarchiv war ebenfalls offenbar schnell ausgereizt und kann zur Entscheidung nicht allzu viel beitragen.

Immerhin … es wird im Zusammenhang mit einer Bildbetitelung empfohlen, sich mit den „Grundlagen der Imkerei vertraut zu machen“. Und im Textteil heißt es, sich „die ganze warme Jahreszeit hindurch intensiv zu kümmern“. Was natürlich sofort die nächste, leider nicht beantwortete Frage aufwirft: Was versteht der Autor unter intensiv?

Der erschrockene Leser denkt sich bei „intensiv“ womöglich: „Kann ich da überhaupt noch nebenbei Arbeiten? (Aber ja doch!) Muss ich auf Urlaubsfahrten verzichten?“ (Nein, nur gut in den zeitlichen Ablauf integrieren). Ich verrat’s mal ganz grob: Es sind etwa 15 Besuche im – mal mehr, mal weniger – wöchentlichen Abstand, bei welchen durchaus einzelne Maßnahmen zusammengefasst werden können.¹

Zielgruppe

Wer soll das Büchlein nun kaufen? Jedenfalls keine Imker/innen. Oder doch?! Also, für unsere Imker-Bibliothek halte ich es als Ergänzung des Bestandes in Sachen „Bienennahrung“ durchaus als gerechtfertigt. Doch mehr noch kann man es insektenfreundlich gesinnten Menschen, die einen Garten ihr Eigen nennen, als kleines Schmankerl zu Weihnachten schenken. Den großen Bruder dazu, den gewichtigen Bildband „Blütengeheimnisse“ von Bruno P. Kremer (Haupt Verl.), rezensiere ich dann morgen.


Albouy, Vincent: Das Wunder der Bestäubung. Warum die Arbeit von Bienen und Co. im Garten lebenswichtig ist. Stuttgart : Ulmer. 2020. 64 S.
ISBN 978-3-8186-1240-5


¹Zwischen April und Juni wöchentlich einmal zur Weiselkontrolle, sodann Jungvölker bilden, biotechnische Varroaprophylaxen, Ernte(n), Einfüttern und zwei Varroabehandlungen.

*2* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2020

Cover Braun/Koch: Bienen, TessloffAus der Tessloff-Reihe „Was ist Was? Erstes Lesen“ stammt der informative Band 5 zu „Bienen“ von Christina Braun. Als ehemalige Biologie-Grundschullehrerin weiß sie, welchen Stoff sie dieser Altersgruppe zumuten kann. So sind allzu komplizierte Sachverhalte wie der Bienentanz, an dessen Erklärung selbst ein Erwachsenenverstand mal scheitert, hinlänglich knackig dem Sinn nach erläutert. Zusätzlich werden außerhalb des Textflusses, der in der braven, jedoch für Schüler/innen bekannten und gut lesbaren Fibelschrift gehalten ist, ein paar Detailinformationen zu passenden Abbildungen beigefügt.

Themembreite

Es geht also um Bienen, und damit sind auch die Wildbienen mit erfasst. Sie erhalten ein eigenes Kapitel, nachdem über die Honigbiene und die Tätigkeiten in der Imkerei informiert wurde. Dem schließt sich passend das Kapitel „Bienen sind unverzichtbar“ an, was sowohl für die Honig- wie auch die Wildbienen und weitere Insekten gilt. Warum es Bienen heute schwer haben, ist perfekt in einfache Botschaften verpackt, deren Klarheit wie eine Checkliste wirkt, mit der man auch Erwachsene kriegen könnte. Genau so wie die anschließenden Tipps, was man selbst für Bienen tun kann.

Identifikationsfigur „Biggi“

Aufgelockert und vertiefend wirkend sind die kapitelabschließenden „Bibbis Quizfragen“. Bibbi ist übrigens eine in Kinderbüchern übliche Identifikationsfigur, die die jungen Leser/innen mit auf die Reise durch ihre (Honigbienen)Welt nimmt. Eine ganz und gar nicht albern gezeichnete, vielmehr auf jedes Lebensalter und für diverse Geschlechter sympathisch wirkende Honigbiene, die ziemlich stolz auf sich und ihre Kolleginnen ist und die am Ende als souveräne Interviewpartnerin („Sag mal, Biggi …“) zur Verfügung steht.

Sachinformationen mit kleinen Abstrichen

Die Mär vom beruhigenden Rauch

Ganz klar, als Imkerin lese ich das Büchlein mit kritischem Sachverstand, der prompt kleinere Erklärfehler ausfindig macht. Also nicht, weil etwas wegen der gebotenen Kürze  weggelassen oder sehr vereinfacht werden muss, sondern weil die Aussage schlicht nicht richtig ist. Auch, wenn noch so oft sogar von Imker/innen selbst behauptet wird, der Rauch aus dem Smoker würde die Bienen „beruhigen“ und sanftmütiger machen, so ist das nur eine Mär, oder weil sich die vielfach gestellte Frage simpler abhandeln lässt.

Doch wie müsste es dann heißen? Abgekürzt: Der Rauch verhindert die Stechbereitschaft, weil die Bienen weder Zeit noch Interesse am Verteidigen haben.

Denn sobald sie den Rauch riechen, versetzt er sie in akute Alarmbereitschaft. Als ehemalige Waldbewohner/innen müssen sie mit dem Schlimmsten rechnen, eben einen vernichtenden Waldbrand. Also ziehen sie sich flugs nach innen zwischen die Wabengassen zurück, um schleunigst ihre Honigblase voll zu füllen. Denn müssten sie tatsächlich ihren Stock verlassen, brauchen sie unbedingt Reiseproviant, um die ersten Tage auf der Suche nach einer geeigneten Behausung und der Neubildung von Waben zu überleben. Einerseits sind sie also mit der Honigaufnahme beschäftigt und andererseits verteidigen sie das vermeintlich ohnehin aufzugebende „Nest“ nicht mehr sonderlich. Ungestörtes imkerliches Arbeiten ist also ziemlich garantiert, solange man sich nicht direkt vor das Flugloch stellt.

Die Mär vom sehr hilfreichen Insektenhotel

Dass Insektenhotels allenfalls nett sind und man sich dadurch eingehender mit Wildbienen beschäftigt, sie sozusagen Gesprächsanlass bieten, hat sich noch nicht überall  herumgesprochen. Als „sehr hilfreich“, wie zu lesen ist, kann man sie im Grunde nicht bezeichnen. Doch vermutlich würde man etwas vermissen, kämen diese meist überflüssigen und zu oft falsch bestückten Goodwill-Objekte nicht vor. Immerhin wurde nicht eines der üblichen „Tannenzapfen-Schneckengehäuse-Flohfliegenschlitz-Ziegelsteine-Grauen“ abgelichtet. Die meisten der sehr gefährdeten Wildbienenarten sind ohnehin Bodenbrüter, was leider nicht weiter thematisiert wird. Denn ungestörte, offene Böden und dies unbedingt in Kombination mit Blüten im geringen Flugradius von 30 bis 500 Metern werden immer mehr zur Mangelware in unserer intensiv bewirtschafteten,  bebauten oder verkehrsbequem ausgeteerten Welt.

Die Mär von „je größer desto besser“

Blumen bzw. Blüten müssen „nicht groß genug“ sein, um „von Bienen, Hummeln und Schmetterlingen umschwärmt“ zu werden. Honigbienen wie auch die häufig minikleinen, oft nur 2-4 mm großen Wildbienen, auch die zarten Saugrüssel von Schmetterlingen ziehen ebenso aus kleineren Blüten wie denen von Kräuterpflanzen (Minze, Thymian, Rosmarin, Ysop etc.) reichlich Nahrung. Aber das ist jetzt wohl eher (m)eine Spitzfindigkeit.

Illustration und Layout

Von den zahlreichen, mal kleineren, mal formatfüllenden Fotos her – mit Ausnahme von Bibbi, die gezeichnet wurde – sind alle Sachverhalte sehr schön begleitet. Die Illustrationen hatte Ruth Koch inne. Das Bändchen macht richtig etwas her, wenngleich bei ein paar der Fotos das Farbklima und die Belichtung hätte perfekter sein können. Aber es sind einige bestechend gelungene Nah- und Detailaufnahmen von Bienen und Waben – sehr schön der Umschlageinband! – zu entdecken und werden ganz sicher staunende Kinderaugen zeitigen.

Fazit

Wild- wie Honigbienen, das muss man einfach sagen, bilden ein hochkomplexes, weites Feld, zumal auch der Imkerei, dem Honig und der Ökologie auf nur 64 Seiten Raum gegeben wurde. Das alles wurde inhaltlich wie zielgruppensprachlich sehr gelungen aufbereitet. Der flüssig lesbare Text erläutert Fachsprache (Larve statt „Made“  … prima!, Gelée royale, Zarge …) einfach und kindgerecht, das Verhältnis Text zu Illustration lässt keine Langeweile aufkommen. Das Gesamtlayout spricht sicher auch noch Jugendliche an – na ja, bis auf die Fontwahl, aber die ist völlig passend für die zweite Klasse plus/Minus einem halben Jahr. Vom Lehrplan her, der zumindest in Bayern die Bienen zeitlich in der zweiten Jahrgangsstufe verortet, ein „Must-have“ für jeden Gabentisch!

Und natürlich für unsere Imker-Bibliothek.


Bienen / Christina Braun ; Illustrationen: Ruth Koch. Nürnberg : Tessloff. 2019. 64 S.
ISBN 978-3-7886-2643-3

*1* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2020

Den diesjährigen Adventskalender beginnen wir mit einer Rezensionsreise zu einem „duften“ Kalender unserer Bienenpatin Ina Kudlich von Mokka makan, die diesen zusammen mit ihrer Barista-Kollegin Sonia Al-Kass gestaltet hat. Die Fotos stammen von ihren Reisen nach Wayand, Kerala, der Wiege des Pfeffers. Denn nicht nur „östlich-westlichen“ Kaffee und Tee kann man in deren Laden erstehen, sondern auch exquisite Gewürze, Accessoires und Naschereien rund um die edlen Gebräue.

Der Kalender wurde mit eigenen Fotos zusammengestellt, jeder Monat dabei mit Sprichwörtern und Erzählungen sowie Nacherzählungen des bekannten Wahl-Bamberger Autors, Kritiker, Moderators und Dozenten, Dr. phil. Rolf-Bernhard Essig versehen. Ein bisschen wie in 1001 Nacht liest sich das und sehr vergnüglich. Die Geschichten lassen schmunzeln und die Gesamtkomposition hat mir eine richtig gute Laune verpasst – bis auf die nachdenklich machende Tatsache, wie fragil und gefährdet dieses Paradies ist.

Mir dem Kauf dieses erlesen gestalteten Kalenders, der ganz sicher ein Sammlerstück werden will, unterstützt man „nicht nur die Anstrengungen zum Erhalt einer einzigartigen Biodiversität“ (zu lesen auf der Website), sondern auch die landwirtschaftliche Kooperative Vanamoolika Herbals, die indischen Kleinbauern Arbeit ermöglicht und schulische Projekte fördert. Ganz nebenbei hilft man auch der eigenen Region, nämlich unsere lieben Bienenfreundinnen über die schwere Zeit der Schließungen und Absatzreduzierungen hinweg.

Ich kann den Kauf nur befürworten, denn ich kenne die beiden Damen und ihr persönliches Engagement für ihre Produkte und den Betrieben, die dahinter stehen, sehr gut und schenke ihnen mein vollstes Vertrauen. Trotz aler Unbill lassen sie es sich nehmen, auch unsere Bieneninitiative zu unterstützen, und wir sind das beste Beispiel dafür, niemals den Kopf hängen zu lassen, sondern uns mit der gesamten Frauen- und Mannpower für unsere Welt einzusetzen.

Zu kaufen: Dienstag bis Samstag von 10 – 17 Uhr, Vorderer Graben 4 (hinterm Rathaus), 96047 Bamberg.
Bestellbar auch per E-Mail (Info [at] mokka-makan [dot] de) oder telefonisch (0591-20876990) für € 20 zzgl. Versandkosten.