Auch in Bamberg: „Unser Weltacker – 2000 Quadratmeter für alle!“

Interview mit Christine Hertrich für BlattGrün-Artikel von Ilona Munique

Das Projekt „Unser Weltacker – 2000 Quadratmeter für alle!“ (s. a. Vortrag vom 11.01.2025) startete 2025 in Bamberg. Initiatorin Christine Hertrich, ehemals Agrarreferentin und Geschäftsstellenleiterin des Bund Naturschutz Bamberg, koordiniert das Projekt in Zusammenarbeit mit der Solidarischen Landwirtschaft (Solawi) sowie regionalen Partnern.

Auf einem Feld in der Bamberger Südflur können Besucher:innen erkunden, was sie für ihren Bedarf benötigen und wie ihre persönlichen 2000 m² aussehen könnten. Dabei wird auch verdeutlicht, dass der durchschnittliche EU-Bürger mit fast 3000 m² Ackerfläche jährlich weit über dem globalen Durchschnitt liegt.

Cover "Unser Weltacker 2000 qm"Bedeutung „Unser Weltacker – 2000 Quadratmeter für alle! …

… allgemein

Das Projekt  basiert auf der Idee, dass jedem Menschen bei gerechter Verteilung der weltweiten Ackerfläche etwa 2000 m² zur Verfügung stünden. Auf dieser Fläche werden 45 Ackerkulturen maßstabsgetreu angebaut, um die globale Landwirtschaft und Ernährung anschaulich darzustellen. Ziel ist es, durch Kurse und Aktivitäten Themen wie Klimawandel, Artensterben, Hunger und Agrarpolitik greifbar zu machen.

… und in Bamberg

In Bamberg steht die Bildungsarbeit im Fokus: Workshops und Rallyes sollen insbesondere Kinder und Jugendliche ansprechen. Zudem können Schulkinder berechnen, wie viel Fläche ihr Mittagessen beansprucht.

Das Konzept orientiert sich an anderen erfolgreichen Weltacker-Projekten in Deutschland. Hertrich entschied sich für das Modell „2000 m²“, da es großes Potenzial für Weiterentwicklungen bietet. Der Weltacker soll ein Lern- und Begegnungsort werden, der globale Herausforderungen auf eine persönliche Ebene herunterbricht.

Wer mehr zum bereits angelaufenen Programm des Weltackers erfahren möchte, wende sich direkt an christine [dot] hertrich [at] weltacker-bamberg [dot] de.

Die Begleitbroschüre (PDF) befindet sich in unserer Imker-Bibliothek.


Auszug aus dem Originaltext von Ilona Munique im BlattGrün [Magazin], 2025, H. 1, S. 35: Große Weltthemen werden in Bamberg greifbar. „Unser Weltacker – 2000 Quadratmeter für alle!
Download-Heft unter https://blattgruen-verlag.de/wp-content/uploads/2024/05/2024-02-BlattGruen.pdf.zip

Vortrag Weltacker für Bamberg von Christine Hertrich

Logo Weltacker 200 m224 Teilnehmende nutzen die Gelegenheit, bei einem Vortrag zum geplanten Weltacker für Bamberg mehr über die Idee zu erfahren, die bereits vielerorts als Leuchtturmprojekt Furore macht. Bereits 2022, als die Vortragende, Christine Hertrich, noch Geschäftsstellenleiterin des BUND-Büros in Bamberg war, hat sie das Thema gefesselt. Die damals von ihr an unsere Initiative überreichte Broschüre ist in unsere Imker-Bibliothek eingegliedert.

Gleich zu Beginn verkündet Christine, die zwischenzeitlich auch als Agrarreferentin unterwegs war, die beruhigende Nachricht: Theoretisch ist genug für alle da! Doch der Reihe nach.

Das Konzept „Weltacker 2000 m²“

Der Weltacker 2000 m² ist ein Konzept, das die globalen Zusammenhänge von Ernährung und Landwirtschaft auf 2.000 Quadratmetern veranschaulicht und direkt erfahrbar macht. Auf diesem „Weltacker“ wird ersichtlich, wie viel Land theoretisch benötigt wird, um die weltweite Nahrungsmittelversorgung zu gewährleisten, wenn man die Ressourcen auf die gesamte Weltbevölkerung verteilt.

2000 m² beträgt also die Fläche, die jeder Mensch für den Anbau von Nahrungsmitteln hätte, wenn die Erde gleichmäßig genutzt würde. Im Vortrag wurde jedoch auch deutlich, dass die globalen Herausforderungen in Bezug auf Landnutzung, Nachhaltigkeit und Ernährungssicherheit groß sind, aber bewältigt werden könnten.

Leuchtturmprojekt bald auch in Bamberg?

Dieses edukative Leuchtturmprojekt, welches im nächsten Jahr auch in Bamberg installiert werden soll, macht auf ökologische, soziale und wirtschaftliche Fragestellungen in der Landwirtschaft aufmerksam. Es thematisiert die komplexen Verhältnisse zwischen Konsum, Ressourcenverbrauch und globaler Gerechtigkeit. Mit Workshops und Kooperationspartnern sollen viele Menschen, jung wie alt, angesprochen werden, sich über unsere Ernährungsbedarfe Gedanken zu machen.

Einzig: Es fehlt noch an der Zusage für eine Flächennutzung. Zwei Örtlichkeiten sind im Rennen und in den nächsten Wochen wird entschieden, welche den Zuschlag erhalten wird.

Und was hat das mit uns zu tun?

Warum uns das unsere Initiative – über das Thema an sich hinaus – interessiert? Weil dort, sofern der Zuschlag zum Standort Bamberg erfolgen sollte, ein paar unserer Bienenvölker stehen werden könnten. Diese leisten dann, zusammen mit ihren wilden Schwestern, den Wildbienen und mit anderen Insekten, den Löwenanteil für die erwünschte Bestäubung der Feldfrüchte.

Wir werden also sicher wieder darüber berichten, wie der Sachstand ist, Danke, Christine, für den erhellenden und fundierten Vortrag!