Pestizidatlas 2022

In Sachen Pestiziden mitreden können, ohne gleich ein „Studium“ anstellen zu müssen funktioniert gut mit dem optisch angenehm auf 20 doppelseitige Kapitel aufbereiteten Pestizidatlas. Eines davon behandelt das Insektensterben (S. 24) und Nützlinge (S. 26)

Der Pestizidatlas 2022 beschreibt die vielfältigen Gefahren des Pestizideinsatzes für Mensch und Umwelt, analysiert die profitablen und unlauteren Geschäfte der Agrarchemiekonzerne und nennt Alternativen zur Pestizidnutzung.

Die PDF des Pestizidatlas gibt’s hier, aber es lassen sich auch gedruckte Exemplare (52 S.) kostenlos bestellen.

Kraniche helfen Bamberger Bienen

Was haben Kraniche mit Bienen zu tun? Zumal aus Papier? Indem sie der Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de bzw. der Bamberger Schulbiene eine Spende in Höhe von 265 Euro zuflügeln konnten. Die zarten Origami-Kraniche waren im Schaufenster des Schmuckgeschäfts „Kaufrausch“ nicht nur als eine hübsche Dekorationsidee von Nutzen, sondern konnten außerdem gegen eine Spende in beliebiger Höhe mitgenommen werden. So kurz nach dem Start des Volksbegehrens „Artenvielfalt“ führte dies auch rasch zum erhofften Erfolg.

Die Idee zu dieser origenellen Idee erhielt Birgid Bischoff, die Mit-Inhaberin des in der Austraße in Bamberg befindlichen Geschäfts, durch ihre Nachbarin. Die wiederum durch einen polnischen Kunsthandwerker dazu angeregt wurde, Kraniche zu falten. Nachdem Frau Bischoff sich mit Hilfe eines Youtube-Videos die Technik angeeignet hatte – was gar nicht so schwierig gewesen sei, so ihre Aussage – stellte sie 120 Stück davon her, die binnen drei Wochen „davon flogen“, nicht, ohne dass man vorab die aufgestellte Büchse fütterte.

Wir danken sehr für diese Spende, die wir ebenfalls für gestalterische Aspekte verwenden möchten. Uns schwebt der Erweiterungsankauf für unseren Bamberger Bienengarten in Form von botanischen Pflanzschildchen vor. Denn wir legen Wert darauf, dass die Spende einen Bezug zu den Spender(inn)en hat.

Schulbiene an der Bamberger Wirtschaftsschule (II): Workshops und Film

Wirtschaftsschüler im Verkaufsraum der HEG, Eltmann (Foto von Wirtschaftsschule)In Fortsetzung unserer ersten Schulstunde mit Imkereigrundlagen und Betriebswirtschaft gehen wir hier nun auf die zweite und dritte Stunde des 12.03.15 ein, die drei Workshops und einen Film beinhaltete. Andere Imker und Lehrkräfte dürfen gerne von unserem Curriculum und der Erfahrung mit einer zehnten Schulklasse der Graf-Stauffenberg-Wirtschaftsschule Bamberg profitieren.

Schulstunde 2 mit Workshops: „Wirtschaft kann Kunst“

Workshop 1: Kladden verzieren

Blaue KladdenAufgabe: Die kürzlich von uns angeschafften blauen Kladden sollen mit einer Collage verziert werden.

Material: Als Trägermaterial konnte eines der ausgelegten bunten Papiere gewählt werden. Auf jedem der sechs Gruppentische lagen Broschüren, Flyer, Postkarten und Visitenkarten aus, die zerschnipselt und mit Klebstift auf den gewählten Untergrund geklebt werden konnten. Natürlich war auch freies Gestalten mit Farbstiften möglich, was jedoch eher nicht gewählt wurde.

KladdenverzierungenKladdenverzierungenDidaktischer Anspruch: Der Effekt beim Auswählen der Motive war, dass sich alle Gedanken machten, was zum Bienenthema passen könnte. Beim Ausreißen aus dem Mini-Büchlein „Bienen eine Wunderwelt“ vertieften sich einige Schüler sogar so sehr in die Beschreibungen, dass das Basteln zur Nebensache wurde. Prima, ganz in unserem Sinne!

Workshop Kladdenkunst (Collage)Erfahrungswerte: Einer Schülerin, die behutsam zartrosa Blüten ausschnitt, müssen wir Abbitte leisten. Wir konnten sie nicht fertig basteln lassen, da wir das Material am Ende wieder einsammeln mussten, was uns sehr leid tat. Wir hoffen, dass sie die Zeit, sich am Anblick von Blüten zu erfreuen, dennoch genossen hat.

Workshop 2: Beuten bemalen

Aufgabe a) Eine Zarge (= Stockwerk einer Bienenwohnung) bemalen

Material: Zwei Zargen, Holzklötzchen auf Plastikunterlage, Pinsel in verschiedenen Stärken, 6 verschiedene Lasuren, Küchenrolle, Schablonen

Workshop Beuten bemalenWorkshop Beuten bemalen Workshop Beuten bemalenDidaktischer Anspruch: Eine Arbeit aus der realen Imkereipraxis kennenlernen. Wobei Zargen natürlich nicht zwingend gestrichen werden müssen. Doch wenn schon, dann kann das durchaus auch künstlerisch angegangen werden. Entweder durch freie Motivwahl oder mit Hilfe vorbereiteter Schablonen.

Klar war die Zeit zu knapp, um eine komplette Zeichnung anzufertigen und mit Bedauern gaben die Schüler/innen die Restmalerei in unsere Obhut. Wir versprechen, sie in ihrem Sinne zu vollenden!

Aufgabe b) Rätselfragen aus der Imkereipraxis

Material: Aufgabenblatt mit 3 Rätseln

Didaktischer Anspruch: Betriebswirtschaftliche Praxisfragen einer Imkerei kennenlernen.

Wirtschaftsschülerin beim betriebswirtschaftlichem Rechnen Workshop Beuten bemalen und betriebswirtschaftliches RechnenFrage 1: Wie groß ist die zu bemalende Fläche einer Zarge? [Richtig war ca. 0,43 m²]

Frage 2: Wie viel kostet ein 3-fach-Anstrich einer Komplettbeute (= 3 Zargen ohne Boden) bei Verwendung der Pigrol®-Lasur „nussbaum“ aus dem 750-ml-Topf? [Richtig war € 9,34 bei einer Ergiebigkeit von 10 m2/Liter]

Frage 3: Für wie viele Zargen reicht euer Topf? [Richtig war: 5,78 Zargen]

Eine von fünf Schülern aus der Workshopgruppe schaffte die verzwickte Rechnung bis zum Schluss.Wir gratulieren ihr zum Durchhalten! (P. S.: Lösung und Rechenwege sind unterwegs zu dir!)

Aufgabe c) Zusatzrätsel für Lehrer und Rechentalente

Darum ging’s:
Conny Kopps bemalte Bienenwohnung besteht aus vier einzelnen, durchgängig bemalten Kästen. Diese können vertikal untereinander ausgetauscht werden. Sie können ein weiteres Mal um 180° um die eigene vertikale Achse gedreht werden. [Hintergrund der Frage siehe hier]

Künstlerisch gestaltete Beute von Conny KoppFrage: Wie viele Kombinationen sind im Höchstfall möglich?
Ankreuzmöglichkeit war: 16 oder 48 oder 256 oder 384 oder 786 [Die richtige Antwort findet ihr im Beitrag zu einer bereits früher einmal stattgefundenen Ausschreibung]

Zwei der vier Zargen unserer Künstlerin und Bienenpatin Conny Kopp hatten wir zur Anschauung dabei.
By the way: Für die zugegeben etwas aufwändige Logistik aller Materialien danken wir an dieser Stelle dem äußerst hilfsbereiten Hausmeister der Graf-Stauffenberg-Wirtschaftsschule, Thomas Kraus, sehr herzlich!

Workshop 3: Fackeln herstellen

Material: Bambusstäbe, Baumwoll-Paketschnüre, Zeitungspapier, Tacker, 2-3 Kilo Bienenwachs in einem Schmelztiegel (z. B. große Weißblechdose), großer Topf für Wasserbad, Wasserkoche, Heizplatte und Tauchsieder, Abdeckfolie gegen Wachsflecken.

Workshop Fackeln herstellen Workshop Fackeln herstellen   Workshop Fackeln herstellen Workshop Fackeln herstellenDidaktischer Anspruch: Aus Wachsresten, wie sie in der Imkerei immer anfallen, etwas Sinnvolles zaubern und Freude am Herstellungsprozess. Doch ob junge Finger oder erfahrene Hände – ganz so einfach ist das ordentliche Wickeln und das Verknoten der Schnüre nicht, die haptische Anforderung ist nicht ohne. Geduld braucht’s ebenfalls fürs Wartenkönnen, bis das geschmolzene Wachs die richtige Temperatur zum Tauchen hat.

Den Schüler/innen hat’s Spaß gemacht, so unser Eindruck. Sie trennten sich nur ungern von ihrer Arbeit, als der Pausengong ertönte.

Schulstunde 3: Geschäftsmodell „Dienstleistung für Stadtimker“

Material: Videofilm aus der Mediathek des NDR: „NaturNah-Letzter Abflug St. Pauli – Die Rettung der Honigbiene (vom 08.07.2014)

Filmvorführung neues ImkereigeschäftsmodellDidaktischer Anspruch: Imkern Kennenlernen eines Geschäftsmodells. Vom Imkern alleine kann man erst ab etwa 500 Völkern einigermaßen leben. Im Film wird über ein interessantes Geschäftsmodell berichtet, nämlich die Vermietung von Bienenvölkern an Menschen in Hamburg die zwar Bienen um sich haben, sie jedoch nicht selbst pflegen möchten.

Zum Schluss …

Wir danken herzlich für die auch uns bereichernde Zeit bei euch, liebe Klasse 10e, für eure Aufmerksamkeit und fürs Mitmachen. Danke an unseren Bienenpaten, Daniel Schiller, der sich als Lehrkraft sehr für seine Schüler einsetzte und diesen Unterricht durch seine Patenschaft finanziell ermöglichte. War eine tolle Zusammenarbeit, lieber Daniel, wir freuen uns schon auf den Projekttag, der noch aussteht!

Sa-Bine auf Fahrradhelm auf dem Rößleinsweg in Richtung AltenburgUnd vielen Dank auch noch für die Fotos von der Betriebsbesichtigung, die ich nachträglich gerne noch eingearbeitet habe.

Ach ja – und schönen Gruß von SaBIENE! Sie würde sich sehr freuen, euch wieder zu sehen – vielleicht sogar mal als beginnende „Jungimker“?

Schulbiene an der Bamberger Wirtschaftsschule (I): Imkereigrundlagen und Betriebswirtschaft

Wirtschaftsschüler im Verkaufsraum der HEG, EltmannWirtschaftsschule Bamberg, Blaue SchuleWie viel muss ein Honigglas kosten und wie viele Farbtöpfe braucht’s für meinen Beutenanstrich? Was geht im Inneren einer Beute denn eigentlich vor sich? Dem Klassenausflug zur Betriebsbesichtigung der HEG vom Freitag folgte am 12.03.2015 für die Schüler/innen der Graf-Stauffenberg-Wirtschaftsschule Bamberg ein dreistündiger Unterricht mit Workshops und Film in Sachen Bienen, Honig und Imkerei.

SchulbienenunterrichtStatt eines launigen Berichts stellen wir unseren projektierten Lehrplan aus dem Schulbienen-Spiralcurriculum vor, damit auch andere Imker und Lehrer mit unseren Angaben einen Unterricht „nachbasteln“ können. Denn die Freizeit unserer Privatinitiative bzw. der Bamberger Schulbiene ist begrenzt, wir können leider nicht immer alle Schulanfragen abdecken. Bevorzugt werden von uns aber immer unsere Bienenpaten, wie hier der Klassenleiter, OStR Daniel Schiller.

Schulstunde 1: Imkereigrundlagen und Betriebswirtschaft

1. Leitfrage: Was ist im Inneren einer Beute los?

Reinhold zeigt RähmchenReinhold an Lern-PatenbeuteZur „bienenfreien“ Anschauung nutzen wir unsere Lernbienenbeute mit Fotorähmchen, die verschiedene Bearbeitungsstadien zeigten. Zunächst wollte Schulimker Reinhold Burger wissen, was an Begriffen aus der vorangegangenen Betriebsbesichtigung in der HEG, der Honigerzeugergemeinschaft Süddeutschland w. V. in Eltmann, noch bei den Schüler/innen hängen geblieben war. Sogar einiges!

Wirtschaftsschüler begutachten MittelwandwabeReinhold zeigt Fotorähmchen der Lern-PatenbeuteSodann ließ er eine Mittelwandwabe und eine vom vergangenen Jahr von uns aufbewahrte, prallvolle Honigwabe durch die Reihen gehen. Die Schüler/innen schätzten zwischen 1000 und 3000 Gramm. Tatsächlich wog der goldene Schatz genau 2500 Gramm. Gut getroffen!

2. Leitfrage: Wieviel muss ein Honigglas kosten, damit ich als Jungimker meine Erstanschaffungskosten wieder hereinbekomme?“

ImkereiausstattungWir versuchten, die Antwort gemeinsam mit Kopfrechnen und unter Einsatz zweier Übungsblätter zu erraten.

  • Kopie „Grundausrüstung fürs Imkern“ (S. 88) aus dem Kosmos-Buch „Imkern Schritt für Schritt“ von Kaspar Bienefeld
  • Kopie „Schon gewusst“ (S. 54) aus den Materialien und Kopiervorlagen für das 3. und 4. Schuljahr „Wenn die Bienen tanzen … Einblicke in die Welt der Honigbienen“ von Tanja Wobig (Entscheidend hier die Angabe rechts unten zum Honigertrag)

DIB-Honiggläser In der Nachbereitung der Arbeitsblätter stellten wir fest, dass die kopfgerechneten € 5,- pro Glas tatsächlich zu wenig gewesen sind. Hier die exakten Zahlen:

Die richtige Antwort: Für 4 Völker bei einem Etrag von 100 Kilo Honig, abgefüllt in 200 x 500g-Gläsern bei Erstausstattungskosten von € 1.220,- müsste für das Glas € 6,10 berechnet werden.

Die richtige Antwort ist: Bei der Haltung von nur einem Volk mit einem Ertrag von 25 Kilo Honig, abgefüllt in 50 x 500-g-Gläsern (500g) betragen die Erstausstattungskosten € 417,50. Das Glas Honig müsste also zu je  = € 8,35 verkauft werden.

Wir selbst verkaufen tatsächlich unseren Bamberger Lagenhonig für € 6,90. Arbeitszeit ist bei allen Rechnungen übrigens nicht dabei, auch kein Sonnenwachsschmelzer oder Abfüllkübel, ebenfall nicht die Futtermenge oder Behandlungskosten gegen die Varroamilbe und anderer Bienenschädlinge.

Zwischenspiel

Im Anschluss an unsere Rechenkünste stellte die „Schulbiene“ die Workshopaufgaben vor. Die Einteilung der Schüler/innen erfolgte in drei Farbgruppen, wozu im Vorfeld bereits entprechend präparierte Namensschilder ausgeteilt wurden. Zeitraubende Verhandlungen, wer an welchen Workshop mitmachen möchte, wurden somit vermieden.

Glücksfee Ines Popp mit Schulbiene

Glücksfee Ines Popp (links)

Bevor es mit den Aktivitäten los ging, beehrte uns Schulleiter OStD Martin Mattausch. Er kam justament hinzu, als wir den Gewinn des REWE-Schlemmerkörbchens aus der Gesundheitsmesse-Verlosung an Katja Bärschneider überreichten. (Foto folgt, Interimsfoto mit Ines Popp, der Glücksfee).

Auch sechs weitere Mit-Rätsler/innen bekamen von uns jeweils Zitronen-Honigbonbons als Trostpreis, die bereits zur Betriebsbesichtigung der Renner waren.

Herzlichen Glückwunsch euch allen!

Motto „Wirtschaft kann Kunst“

1006-HEG-LagerhaltungReines Wirtschaftsrechnen ist vielleicht nicht gerade das, was zum Imkern annimiert. Da wir jedoch Jungimker brauchen, war die Devise für uns, den Unterricht so positiv und spaßbringend wie möglich zu gestalten und gleichzeitig dem Auftrag einer Wirtschaftsschule gerecht zu werden.

Workshop Fackeln herstellenWas lässt sich mit rund 30 Jugendlichen in nur 45 Minuten Workshopzeit bewerkstelligen? Etwas aus der Imkerpraxis wäre gut gewesen. Doch das Löten von Wachsrähmchen schied aus, wir haben nur einen Trafo. Kerzenrollen für eine zehnte Klasse? Na ja … Und fürs Zargenbauen hätte die Zeit nicht gereicht. Wildbienen-Hotels sind zwar nett, doch uns geht’s nun grade mal um die Honigbiene. Was also tun?

Wir entschieden uns für drei Workshops mit künstlerischen Ambitionen, aber auch betriebswirtschaftlichem Rechnen, die wir im nächsten Blogbeitrag konkreter vorstellen werden. Bleibt dran!