Jetzt schon an blühende Landschaften denken?

Endlich ein paar Sonnenstrahlen! Und sofort fallen mir blühende Landschaften ein. Davon kann es nicht genug geben. Leider nehmen Monokulturen (auch in Franken) immer mehr zu. Zum Beispiel das Ellertal. Unten ist noch recht hübsch. Doch wenn aus dem Tal ein Hügel gewoden ist, dann reiht sich Maisfeld an Maisfeld. Nun können Sie mit den Schultern zucken und sagen: „Soll ich jetzt dem Landwirt da oben oder in all den anderen Monokulturäckern ein paar Blumensamen in die Hand drücken?!“ Klar, geht irgendwie gar nicht. Aber irgendwie dann wieder doch.

NetzwerkBlühendeLandschaftJedesmal, wenn Sie die orangefarbene 5-Cent-Marke auf Ihrem Honigglas entdecken, haben Sie unbemerkt 5 Cent an das Netzwerk „Blühende Landschaft“ gespendet. Und zwar über uns, die wir die Marken für Sie gekauft haben. Die Kosten sind mehr oder weniger im Kaufpreis untergebracht, den Sie an uns entrichten. Fast nicht zu spüren für Sie.

Wer es jedoch zu spüren bzw. schmecken bekommt, sind unser aller Bienen. Beispielsweise durch mehr Blühstreifen, die Landwirte an ihren Ackerrändern stehen lassen. Als Ausgleich erhalten sie Geld. Diese und andere Projekte und Konzepte werden vom Netzwerk Blühende Landschaft e. V. zusammen mit Mellifera e. V. und zahlreichen Ehrenamtlichen sowie Imker aus verschiedenen Verbänden getragen.

Treuepunkte-SammelkarteMit jedem Kauf unseres Honigs sind Sie ein Teil davon. Übrigens: sammeln Sie die trocken abziehbaren Marken und kleben Sie sie auf. Verwenden Sie dazu eine Treuepunkte-Sammelkarte  oder gerne eine selbst gemalte oder gebastelte Karte, die wir auf unseren Weblogseiten gerne veröffentlichen. Für 10 gesammelte Aufkleber erhalten Sie von uns ein kleines Präsent. Abgeben bei uns im Obstmarkt 10, 3. Stock in Bamberg oder anlässlich unserer Aktivitäten in und um Bamberg herum.

Und sollten Sie selbst einen bienenfreundliche Blühwiese anlegen, um so besser!

 

Oxalsäurebehandlung im Winter

Oxalsäurebehandlung im WinterOxalsäure ist eine organische Säure, wie sie auch im Rhabarber, in Schwarzem und Grünem Tee und sogar in Schokolade zu finden ist. Sie schadet den Bienen nicht, wohl aber der gefürchteten Varroamilbe.

Da die Oxalsäure nur auf den Bienen selbst, nicht jedoch – im Gegensatz zur Ameisensäure – in die von der Varroa begehrten Brutwabe hineinwirkt, wird sie im Winter aufgebracht, also in der brutfreien Zeit bis etwa vor Weihnachten. Bereits Ende des Jahres nämlich fangen Bienen oftmals wieder zum Brüten an, somit ist der Erfolg einer späteren Behandlung geringer.

Dieses Jahr hatten wir in Bamberg sehr lange auf Kälte gewartet. Wenige Tage vor Weihnachten hat es dann aber doch noch für wenige Stunden geklappt, bevor uns die nächste Warmfront an das nahe Osterfest erinnern wollte.

Nur eine Beute ließen wir aus, da wir beim zuletzt behandelten Volk den ungeordneten Rückzug antreten mussten. Den lieben Kleinen war es wohl doch etwas zu warm. Sie blieben nicht brav in der von uns erwünschten Traubenform beieinander, sondern sausten uns wütend ob der Störung ihrer winterlichen Ruhe um die Ohren, bzw. auf die Lippen. Ich sag‘ nur: sofort Apis mellifica C 30 alle 15 Minuten, später stündlich, und alles wird gut!  

Oxalsäurebehandlung Schritt für Schritt:

1. Bei einer Temperatur von 0 Grad, erfahrungsgemäß besser sogar noch ein wenig darunter, kann die Behandlung erfolgen. Am besten wäre es, es bliebe auch ein paar Tage später noch kalt. So kuscheln die Bienen zusammen und geben damit die Säure untereinander gut weiter.

2. Die Oxalsäure muss handwarm sein. Also entweder gut verpacken oder in einer ausrangierten Thermoskanne transportieren, dem vorsorglich ein Totenkopfzeichen aufgeklebt werden sollte … oder so.

3. An die Spritze einen Plastikschlauch befestigen, säurefeste Einmalhandschuhe überziehen und Schutzbrille aufziehen, … ein Atemschutzgerät ist nicht Pflicht, aber auch nicht dumm.

4. Die nach Vorschrift in der Apotheke oder an einer sonstigen dafür zuständigen Stelle erstandene, mit Zuckerwasser versetzte Oxalsäurelösung (Mengenformel: Anzahl besetzte Wabengassen, Minus 2, Null dranhängen = x ml) aufziehen und gleichmäßig je zweimal in jede Wabengasse träufeln. Die pulverförmige, kristalline Oxalsäure ließe sich auch selbst anmischen, was wir natürlich NIE tun würden … bestimmt viel gefährlicher als die ein paar Tage später von betrunkenen Zeitgenossen in der „Langen Straße“ verschossenen Feuerwerkskörper …

5. Am Stand nicht lange herum diskutieren, warum es in Deutschland noch immer nicht erlaubt ist, die bienenschonendere Behandlungsmethode des Verdampfens anzuwenden. [Aktualisierung am 11.12.2017: Seit Anfang 2017 ist Versprühen zulässig; Aktualisierung am 23.12.2018: Seit 01.10.2018 ist die Oxalsäure ad. us. vet. nicht mehr apothekenpflichtig, sondern freiverkäuflich. Also, geht doch!] Die Bienen frieren sonst und sie finden das eine wie das andere nicht wirklich lustig. Doch das finden Kinder auch nicht, wenn sie Zähneputzen sollen …

6. Nach einigen Tagen die Windelkontrolle durchführen. Allerdings kann man ohnehin nicht mehr viel ausrichten, egal, welches Ergebnis man vorfindet. So die vorherigen Ameisensäurebehandlungen erfolgreich waren und keine Reinvasion durch varroabestückte „Verflugbienen“ den mühsam errungenen Erfolg zunichte machten, dürften sich nur wenige Milben zwischen den Wachsstückchen abzeichnen.

Jungimkers Frage: Was bedeuten die vielen Wachsstückchen auf der Windel?

Ganz simpel – die Bienen fressen auch im Winter, und zwar an ihren Honigvorräten. Dazu muss, wie auch bei unseren Einmachgläsern, der Deckel aufgemacht werden. Die Wachsteilchen landen als Abfall auf der Windel. Also nicht erschrecken, sondern erst mit einer Lupe die „Bescherung“ betrachten.

[Ergänzt: 17.08.2019]

Kostenloser Bienenweidekatalog erschienen

Kostenlos zum Download ist der umfangreiche, reichlich bebilderte und mit Tabellen bestückte Bienenweidekatalog, herausgegeben vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR). Der Untertitel lautet „Verbesserung der Bienenweide und des Artenreichtums“ und richtet sich an alle, die sich „für den Schutz von Bienen interessierten“, so agrarheute.com in seiner Rezension [Link inaktiv 13.3.19] vom 21.11.2012.

[Update 22.03.2018: Downloadlink Bienenweidekatalog oben ist aktualisiert; Die Rezension auf agrarheute.com ist nicht mehr online.]

Der Katalog gibt „konkrete Tipps und Hinweise zum Ausbau des Nahrungsangebotes für Wild- und Honigbienen und zur Verbesserung der Lebensgrundlagen blütenbesuchender Insekten insgesamt.“

Dem Bienenweidekatalog beigesellt ist eine Datenbank, „in welcher die im Katalog empfohlenen sowie weitere Pflanzenarten nach unterschiedlichen Kriterien recherchiert werden können.“

Pressespiegel zur Varroa

FT am 4.12.2012 / infranken.de:

Varroa: Imker müssen jetzt handeln. Bedrohung. Milben sind der Hauptgrund für das Aussterben ganzer Bienenvölker. Jetzt ist die richtige Zeit für die Winterbehandlung mit der für die parasiten tödlichen Oxalsäurelösung.

Ein ganzseitiger Artikel über die Bienengesundheit – das freut das Imkerherz! Wenn es nicht ein gar so trauriger Anlass wäre. Erst gestern sprach ich mit einem erfahrenen Imker aus Kemmern, von dessen sechs Völker heuer nur eines noch lebt. Wir hoffen mit ihm, dass er es gut über den Winter bekommt, um im neuen Jahr seinen Bestand mittels Ableger wieder neu aufzubauen.

Alle, die sich nicht mit Imkern auskennen: es herrscht ohne Übertreibung (!)  Alarmstimmung auf der Welt. Wer mithelfen will, die für die Bestäubung so bitter notwendigen Bienenvölker zu unterstützen, der kann sich hier auf unserer Seite „Wie helfen?“ erkundigen, wie. Am effektivsten ist – neben der eigenen Imkerei – allerdings immer noch der Umweltschutz. Aber auch eine Bienenpatenschaft über Bienen-leben-in-Bamberg.de wäre ein schönes Weihnachtsgeschenk, inklusive Honigglas zum Unter-den-Baum-legen.

Unsere kleine Wilde aus Kemmern

„Kemmern: klein, aber fein“, so titelte der Fränkische Tag jüngst in der Rubrik „FT bei uns“ am 20.11.2012. „Bienen: klein, aber fein“, so könnte es ebenso heißen. Besonders fein war in diesem Bericht die Erwähnung von Osmia papaveris, der Mohnbiene, innerhalb der Aufzählung seltener heimischer Tierarten, wie sie die historische Kulturlandschaft des Bamberger Nachbarort glücklicherweise noch aufweist.

Mohnbiene, Osmia papaveris

Mohnbiene, Osmia papaveris
Weibchen schneidet für die Auskleidung des Nestes Blattstöckchen aus einer Klatschmohnblüte heraus. © Roland Günter

Gesehen haben wir diese Wildbienenart leider selbst noch nicht, obgleich uns unsere sommerabendlichen Radausflüge oft genug unweigerlich durch die Flur in die Kemmerner Keller führen. Nachge“googlet“ jedoch erweist sie sich als kuschelig-flauschig-bepelzte dunkle Schönheit. Hervorragende Aufnahmen auf einer sehr gut aufgemachte Website (nicht nur) über die Mohnbiene bietet das Naturbildarchiv Günter. Roland Günter aus Seßlach ist auch bereit, Vorträge zu halten.

Mohnbiene; Osmia papaveris Weibchen am Nesteingang.

Mohnbiene; Osmia papaveris Weibchen am Nesteingang. © Roland Günter

Wollen wir hoffen, dass sie uns noch bzw. wieder lange erhalten bleibt. Notwendig dazu sind kleingliedrige Landschaften, Ackerbrachen und Blühstreifen mit – wie der Name bereits nahe legt – Mohnblüten. Der Landschaftspflegeverband Landkreis Bamberg e. V. brachte 2007 einen Untersuchungsbericht „Die Mohnbiene (Osmia papveris) bei Kemmern“ heraus. Daran mitgewirkt hatten der Diplom-Biologe Klaus Weber und Diplom-Geograph Hermann Bösche. Letzteren hatten Reinhold (übrigens auch Diplom-Geograph) und ich zu einem lehrreichen Hainspaziergang persönlich kennengelernt. Damals ging es u. a. um die Schwarzpappel und andere besondere Arten in unserem schönen Bürgerpark. Auch hier findet sich eine rege Fauna ein, doch die Mohnbiene dürfte wohl nicht dabei sein. Sie liebt dann doch eher die freie Flur.

Fotos: Mit freundlicher Genehmigung von © Roland Günter

Was machen Bienen im Winter?

Sie kuscheln. Sobald das Thermometer unter 10 Grad Celsius fällt, stellen sie das Fliegen außerhalb des Stockes ein. Im Inneren der Beute bilden sie sodann eine Traube, also dicht besetzte Wabengassen. Je dichter sie beieinander sitzen, desto weniger Außenfläche bilden sie und desto kuscheliger ist’s im Kern, der je nach Bedarf um die 20 bis 25 Grad (ohne Brut) und bis 35 Grad (brut-)warm wird und außen kaum unter 7 Grad fällt.

Warm bleiben sie durch ihre feinen Härchen, dem Bienenpelz, der isolierend wirkt. Zwar sind Bienen Kaltblüter, doch um sich bewegen zu können, bedarf es Wärme.

Angenehme Temperaturen erreichen sie außerdem durch Zittern (Muskelvibration) und durch Futtern. Ist ja logisch: wer hungert, friert, und wer frisst, schwitzt. Kennt man auch vom Menschen. Vernascht wird dabei der eingelagerte Honig, den die Bienen hauptsächlich aus dem Zuckerwasser gewonnen haben, welches die Imker im Spätsommer verabreichten – als Gegenleistung für den Honig. Der Honigmagen der Biene hat aus dem eher wertlosem Zuckerwasser durch Aufspaltung mittels Enzymen und körpereigenen Fermenten hochwertigen Honig gemacht. Angereichert wird diese nun vollwertige Nahrung durch eingelagerte Pollen, mithin wertvollem Eiweiß. Somit wandert die ganze Traube im Verlauf des Winters von Honigvorrat zu Honigvorrat.

Ganz und gar nicht sinnvoll ist es, das Volk künstlich warm zu halten. Sie schaffen das ganz gut alleine. Im Gegenteil, man würde falsche Signale setzen und das Volk begänne wieder zu brüten.

Warum sieht man trotzdem im Winter Bienen fliegen?

Sie machen es wie die Elefanten. Zum Sterben wollen sie alleine sein und nicht mit ihrem Kadaver den Stock verschmutzen. Selbstentsorgung, hart, aber sinnvoll. Doch nicht jede Biene, die man im Winter draußen sieht, ist eine Todeskandidatin. Ab etwa 14 Grad – was bei direkter Sonneneinstrahlung auf dunkler Beute durchaus erreicht sein kann – nutzen Bienen die Flugwärme zum Abkoten. Sie tun dies netterweise außerhalb des Stocks, um das Volk nicht durch Darmbakterien zu verunreinigen. Nur die Königin verfügt über eine automatische Toilette in Form ihrer Putzbienen. Jede Kotausscheidung wird von Biene zu Biene weitergereicht und aus dem Stock geworfen.

Da können wir nur hoffen, dass die Königin darmgesund ist!

 

Varroabehandlung: Petition gegen Pestizide

Zu brisant, um nur als Kommentar stehen zu bleiben: „gänseblümchen“ verweist auf eine Petition gegen die Verwendung der vom staatlichen Veterinäramt Tschechiens empfohlenen Behandlung gegen die Varroamilbe. Ich nehme das zum Anlass für die sich aufdrängende Frage:

Wie wird gegen die Varroamilbe (Varroa destructor) in Deutschland vorgegangen?

Ein komplexes Thema … ich versuche eben mal, unseren eigenen Kenntnisstand zusammen zu fassen. Bitte erkundigt euch aber selbst noch einmal ganz genau!

In Deutschland werden unterschiedliche organische Methoden wie Ameisensäure, Thymol, Oxalsäure und Milchsäure in unterschiedlicher Dosierung empfohlen, die als purer Grundstoff oder unter verschiedenen Namen verkauft werden (Apiguard, Thymovar, Oxuvar, u. a.). Ein Mittel wie Perizin ist nicht mehr empfehlenswert. Ebenso wenig wie die Anwendung per Schwammtuch. Aber der Reihe nach.

Unterschieden wird bei den Varroa-Mitteln zwischen:

  • der Sommer- und Winterbehandlung
  • Dosierung und Anwendungsweise (Träufeln, Sprühen, Verdunsten, Kurz- und Langzeitbehandlung)
  • Behandlungsanlässe (Vorbeugen, akuter Notfall, Ablegerbildung …)

Ein Beispiel, wie komplex sich die Varroabekämpfung für die Imker darstellt:

Die 65-prozentige Ameisensäure hat im Sommer (nach dem Honigschleudern!) gute Erfolge, da sie auch in die Brutzelle, die sich Biene und Varoamilbe „teilen“, hineinreicht.

Die 85-prozentige Ameisensäurebehandlung ist (derzeit) nur für den Notfall erlaubt. Sie könnte, unsachgemäß durchgeführt, die Brut und die Jungbienen schädigen. Bei der Ameisensäure kommt es vor allem auf die gleichmäßige Verdampfung bei optimalen Temperaturen an.

Brütet das Volk, ist Ameisensäure die Wahl. Brütet es nicht mehr, ist Oxalsäure oder Milchsäure angezeigt. Oxal- und Milchsäure wirken ohnehin nicht in die Brut hinein, sondern befreit lediglich Erwachsenenbienen von ihren Plagegeistern. Folglich sind Oxal- oder Milchsäure das perfekt wirkende Mittel, wenn es mehrere Tage frostig-kalt war und ist. Das heißt: ein Frosttag allein genügt nicht, ist allenfalls ein Zeichen, dass das Volk das Brüten (vorerst) eingestellt hat. Bleibt es hingegen länger kalt, kann behandelt werden.

Thymol verwenden wir zum Beispiel nicht, er riecht doch recht intensiv und seine Wirkung ist auch ein wenig umstritten. Wobei bei mir persönlich Thymian recht gut gegen erste Anzeichen von Erkältung wirkt und ich diesem Mittel eigentlich sogar vertraut hätte. 😉

Zur Häufigkeit: Milchsäure kann mehrfach angewandt werden, Ameisensäure bis zu zweimal, Oxalsäure nur einmal pro Bienenjahr (ab letztem Mal Honigschleudern, also Juli/August).

Windelkontrolle am 2.10.12 – die dunklen Punkte sind die „erlegten“ Varroamilben. Links unten gut zu erkennen die Lage des  darüber liegenden Brutnestes. Hier befindet sich der meiste Abfall. (Windel: ein extra für die Kontrolle konstruierter Plastikeinschub unterhalb des Beutenbodens.)

Grundsätzlich gilt es, die Winterbienen fit zu machen, damit im Frühjahr möglichst wenig Milben im Stock ihr Unwesen treiben. Denn sobald man in die Zeit der Honigproduktion gelangt, darf rückstands- und geschmacksbedingt keine Behandlung mehr erfolgen. Es sei denn natürlich, man verzichtet auf den Honig, etwa, weil man die Bienen als reine Bestäubungsleisterinnen hält.

Links zur Varroabehandlung (subjektiv von uns empfohlen):

Wenn ihr selbst noch eine Seite zur praktischen Behandlung gegen Varroatose, aktuell Varroose genannt, also den Varroamilbenbefall empfehlen wollt, die euch plausibel, aktuell und hilfreich vorkommt, dann gerne als Kommentar senden.

Gruseliger Anblick

Die Leiche ist über und über mit Stacheln bespickt, der Leib mumifiziert. Reglos liegt die Maus im Eck, getötet von wütenden Bienen – die allerdings nach ihrem Kamikazeangriff logischerweise ebenfalls tot daneben liegen*. Dieses Schlachtfeld zu verhindern ist des Imkers Aufgabe im Herbst.

Anbringen eines MäusegittersDeshalb bringen wir zu Beginn der kalten Jahreszeit ein Mäusegitter an. Es muss bestimmte Kriterien erfüllen. So sollte die Maschenweite 8 mm betragen. Eine Spitzmaus kommt vielleicht trotzdem noch durch, wenn sie es darauf anlegt. Doch sie futtert ohnehin nur die toten Bienen auf, und das ist ja okay soweit.

Sind die Maschen hingegen nur 6 mm eng (diese Mäusegittergröße gibt es auch), kommt die Spitzmaus blöderweise nicht mehr raus aus der Beute. Noch dazu, wenn sie sich den Bauch vollgeschlagen hat.

Flugkeil-gegen-MäusegitterDie Feldmaus hingegen ist zu groß, um durch das Gitter zu schlüpfen. Und vor allem vor dieser Spezies sind die Beuten zu schützen. Denn die Feldmaus baut Nester und zerstört dabei die Waben. Nicht gut. Vor hungrigen Spechten nützen die Gitter hingegen gar nicht. Wie wir das Problem lösen werden, darüber später mehr.Mäusegitter

Jungimkers Frage: „Frieren denn die Bienen nicht, wenn die Öffnung nun so löchrig ist?“

Nein, Bienen frieren im Winter nicht. Entgegen früherer Winterpraxis, Beuten sogar warm einzupacken, weiß man heute, dass dies grundfalsch ist. Sowohl der Unterboden bleibt nach wie vor offen, als auch das Flugloch muss nicht unbedingt eingeengt werden. Es kann ja sogar, wie zu lesen war, begittert werden. Denn die Bienen halten sich selber warm.

Dazu krabbeln sie sich zu einer kompakten Traube zusammen und halten im Inneren die Temperatur konstant. Und zwar immer die Temperatur, die gerade benötigt wird. Im Winter sind das bis zu 36 Grad, im Herbst etwas weniger. Damit jede Biene einmal ins Warme kommt, befindet sich die Traube in steter Rotation.

Wärmt man ihnen jedoch unnötig das Fell, fangen sie mit dem Brüten an. Obwohl es doch gar nicht die richtige Zeit ist dafür ist. Die geschlüpfte Brut möchte natürlich ausfliegen. Was sie nicht kann, denn die Flugtemperatur muss ca. 10 Grad betragen. Ein wachsendes Volk bräuchte mehr Futter, die Vorräte wären bald aufgebraucht. Was jedoch nicht aufzutreiben ist. Ein derartiger Wachstumskreislauf im Winter wäre suboptimal.

Auch ist eine Durchlüftung wichtig, um vor (Darm-)Krankheiten und Schädlingen wie die Wachsmotte zu schützen, die sich sonst in der zu warmen Beute entwickeln würden. Auch würden die Waben verschimmeln, und das kann nicht wirklich lecker sein.

Überhaupt sollten die Bienen, so wie wir Menschen eigentlich auch, spüren, dass es Winter ist und sich ausruhen. So sind auch wir ehrlich gesagt froh, dass es nicht mehr allzu viel an den Ständen zu tun gibt, freuen uns aber schon sehr auf die Frühjahrssaison!

Ergänzung 17.01.14:

* Kann jedoch sein, dass Bienen das sogar überleben. Weil Mäusehaut dünner ist als menschliche Haut, aus der Bienen ihren Stachel leider nicht ohne Verlust des Hinterleibs versuchen, herauszuziehen.

 

Faulbrutalarm im Landkreis Schweinfurt

Die Faulbrut ist alles andere als faul im Landkreis Schweinfurt. Der FT vom 30.10.2012 berichtet darüber auf Seite 3 (!) und erklärt, dass die amerikanische Faulbrut von Bakterien ausgelöst werden. Die Sporen fänden sich im ausländischem Honig und gelangen durch dessen Kauf auch zu uns nach Deutschland. Geschädigt werden nicht die erwachsenen Bienen, sondern die Bienenlarven.

Meine erste Frage als Jungimkerin war: „Die Königin legt doch gar nicht mehr, es ist seit zwei Tagen zu kalt dafür. Warum betrifft uns das jetzt?“

Anwort: Zum Legen hat sie gerade erst aufgehört, daher ist noch gelegte und schlüpfbereite Brut vorhanden. Und genau die ist gefährdet.

Zweite Frage: „Sporen. Sind das nicht eigentlich Pilze? Aber es wird doch von Bakterien geschrieben? Wie jetzt?“

Ein Blick auf die Seite der Humboldt Universität Berlin, Länderinstitut für Bienenkunde Hohen Neuendorf e.V., klärt auf. Es gibt tatsächlich sporenbildende Bakterien. Hätt’ste mal in Bio aufgepasst:

Die Bakterien vermehren sich in der Larve, töten diese dabei ab und gehen dann in die umweltbeständige Dauerform, die als Spore bezeichnet wird, über. Aus der weißen Bienenlarve entsteht dabei eine braune, fadenziehende Masse, die Millionen von Sporen enthält.

Im eingetrockneten Zustand, als sogenannter Faulbrutschorf, ist sie nur schwer aus der Zelle zu entfernen. Weitere Symptome der Amerikanischen Faulbrut sind löchrige, eingesunkene Zelldeckel und ein lückiges Brutnest.

Igitt.

Gleich mal nachschauen, wie es unseren Völlkern geht! Doch, halt! Bevor wir den Deckel öffnen und die Bienen unnötig stören, schauen wir erst auf die Landkarte bzw. ins Imkerkataster, wo genau und wie schlimm der Befall um uns in Bamberg herum ist.Imkerkataster

Nicht wirklich beruhigend, aber auch nicht besorgniserregend. Die Sperre besteht in der Regel 1 km um das Seuchengebiet herum, das allerdings bis zum Juni 2013.

Okay, wenn es wieder wärmer wird, radeln wir raus und sehen nach, zeitgleich mit der noch ausstehenden Oxalsäurebehandlung. Die ist in drei Wochen ohnehin fällig. Und nun wissen wir ja, wonach wir Ausschau halten müssen: eingesunkene Zellendeckel und ein lückiges Brutnest.

Wie gut, dass heute so vieles via Internet recherchierbar ist. Doch war es sicherlich früher auch sehr schön, wenn sich die Imker untereinander und vor allem den Jungimkern weiter geholfen haben. Und das wird hoffentlich so bleiben, egal, über welche Kommunikationsform.