Veitshöchheimer Imkerforum 2023 (3): Varroaresistenzzucht

Imkerforum in Veitshöchheim, Institut für Bienenkunde und ImkereiDr. Ina Heidinger führte in ihrem Vortrag anlässlich des Veitshöchheimer Imkerforums des Instituts für Bienenkunde und Imkerei (IBI) in die Grundlagen der Varroaresistenzzucht ein.

In der Züchtung von Bienen ging es bisher meistens um Merkmale, die einfach zu erfassen sind, beispielsweise die Honigleistung, so Dr. Ina Heidinger.  [Weitere Merkmale sind z. B. Sanftmut, Wabenstetigkeit und verschiedene Bienenkrankheiten].

Resistenzzüchtung bzw. Selektierung ist aufwändiger und ungleich schwieriger. Denn: Woran erkenne ich, ob meine Biene besser mit Milben oder Viren klar kommt als eine andere?

Heidinger verweist auf die Veröffentlichung einer Studie (Locke, Apidologie 47, 2016) und auf Forschungen in den USA, Südamerika und Europa (Gotland-Experiment)

Varroamilbe (Varroa destructor) UnterseiteIn diesem Zusammenhang werden folgende drei Eigenschaften von Bienenvölkern als wesentlich betrachtet:

  • VSH steht für Varroa Sensitive Hygiene: Bienen erkennen geschädigte Brut und räumen diese mitsamt der Varroamilben aus.
  • REC ist das Kürzel für Recapping: Bienen öffnen verdeckelte Brutzellen, welche mit Varroa infiziert sind. Anschließend wird die Zelle wieder verdeckelt. Die Brut und die Milben werden zwar nicht entfernt, jedoch die Reproduktion von fruchtbaren Varroatöchtern gestört.
  • SMR als Abkürzung für Suppressed Mite Reproduction: Darunter versteht man die Eigenschaft von Bienenvölkern mit einem hohen Anteil unfruchtbarer Varroamilben.

Bei der Varroaresistenzzucht erfolgt eine gezielte Auslese von Völkern mit einem ausgeprägten Hygieneverhalten, hohem Anteil geöffneter und wiederverschlossenen Zellen sowie mit einem hohen Anteil unfruchtbarer Milben.

Dr. Heidinger erläuterte ausführlich anhand von anschaulichem Bildmaterial das praktische Vorgehen zur Erfassung von SMR und REC. Zudem wurde das Verbundprojekt SMR-Selektion vorgestellt.

Das Projekt verbindet dabei zahlreiche Ziele. So sollen vorallem varroaressistente Honigbienen gezüchtet und die Zücher/innen geschult, regionale SMR-Zuchtlinien aufgebaut und Belegstellen eingerichtet werden. Die neuen Merkmale müssen natürlich auch erst noch in die Zuchtwertschätzung Eingang finden.

Der Vortrag endet mit der Erkenntnis:

„Die Superbienen haben wir leider immer noch nicht. Es ist ein weiter Weg zu gehen, der Anfang ist gemacht.“

Sie appelliert an die Imker/innen, für die fortwährenden Untersuchungen doch Völker bereit zu stellen, die die Milben liefern und verweist dabei auf die Zuchtdatenbank der GdEB.

Fragen aus dem Publikum:

Wie kann man Milben spenden?
Völker, die entsprechend belastet sind. Großen Anteil Bienen wählen, Milben auspudern. Am besten für Züchter vor Ort.

Klimaerwärmung, Sommer und Winter werden immer wärmer. Inwieweit ist die Milbe anfälliger geworden?
Die Milbe lebt in einem relativ konstanten Umfeld bei gleichbleibender Temperatur. Eine Rolle spielt die Frühlingsentwicklung und die warmen Winter. Völker brüten mittlerweile durch, das ist gut für die Milbe. Die frühe Tracht im Frühjahr ist auch gut für die Milbe. „Der Klimawandel spielt der Milbe in die Hände.“

Hyperthermie – kann sie der Milbe schaden oder nutzen?
Die zeitlich begrenzte Temperaturerhöhung im Bienenvolk kann den Bienen helfen, da die Milbe sich früher verabschiedet. Die Krux: Man muss den Bereich genau erwischen.

Gibt es Unterschiede zu Carnica und Buckfast?
Nicht zu beantworten, da die Daten erst noch veröffentlicht werden (im Rahmen einer Doktorarbeit)

Wie lange müsste eine Brutpause sein, damit sich die Milbe nicht mehr fortpflanzen kann (weil zu alt)?
Es müsste mehrere Wochen knackig kalt sein. Milbe muss den Winter überleben, sie überleben mehrere Monate. Man müsste das Volk mehrere Wochen ohne Brut halten. Doch da wäre die Frage: Wer geht eher: die Milben oder das Volk?

Wie lange lebt eine Milbe?
Die Sommermilbe stirbt nach einigen Reproduktionszyklen ab.

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Veitshöchheimer Imkerforum 2023 (2): Projekte, Wildpflanzen und Monitoring Zuckerrübe

Übersicht

NutriBee

Biene an Salweide (Salix caprea), Honigbiene mit PollenhöschenIn dem Verbundprojekt unter Koordination des Julius Kühn-Instituts (JKI) Braunschweig, soll der Einfluss von abiotischen Stressoren sowie von Nahrungsmangel auf die Bienengesundheit untersucht werden. Weitere Projektpartner sind die Landesanstalt für Bienenkunde (LAB) Hohenheim, die Uni Bochum, das Institut für Bienenkunde Celle, das Helmholz-Zentrum Leipzig, die FU Berlin, die TU Ilmenau sowie das Institut für Bienenkunde und Imkerei (IBI) in Veitshöchheim. Das Projekt startete im Mai 2021 mit einer Laufzeit bis April 2024.

Die Untersuchungen werden im Labor sowie im Freiland unter feldrealistischen Bedingungen durchgeführt. Betrachtungsebenen der Versuche sind das ganze Bienenvolk als auch die Einzelbiene sowie Wirtschaftsvölker und Jungvölker. Die Auswirkungen von abiotischen Stressoren auf die Bienengesundheit wird anhand von Fungizidbehandlungen mit Boscalid und Pyraclostrobin analysiert. Die Situation eines Nahrungsmangels wird mittels Pollenentzug simuliert und dabei der Frage nachgegangen, wie sich dies auf die Lebensdauer der Bienen auswirkt.

Erste Ergebnisse im Labor zeigen, dass Pollenmangel während der Aufzucht die Lebenszeit von Bienen signifikant reduziert.

Website: https://nutribee.julius-kuehn.de (Zugriff 14.2.2023)

Energie aus Wildpflanzen

Die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) wurde für die Entwicklung des Veitshöchheimer Hanfmix mit dem European Bee Award 2022 ausgezeichnet.

Die Mischung enthält 30 Wild- und Kulturarten. Sie wird einmal gesät und kann anschließend mindestens fünf Jahre geerntet und zur Biogasproduktion genutzt werden. An dem Projekt beteiligt waren Martin Degenbeck, Kornelia Marzini, Ina Heidinger, Elena Grimmer und Ingrid Illies.

Monitoring im Rahmen der Notzulassung von Thiamethoxam in der Zuckerrübe

Bild von AlkeMade auf Pixabay

Über das Monitoring wurde bereits im Veitshöchheimer Imkerforum 2022 kurz berichtet.

Hier die Ergebnisse zusammengefasst:

  • In der Volksentwicklung konnte keine signifikanten Unterschiede zwischen den Völkern an behandelten Flächen und der Kontrollgruppe festgestellt werden.
  • Die Mortalität von Bienenvölkern unterschied sich ebenfalls nicht signifikant zwischen den Völkern an den behandelten Flächen und der Kontrollgruppe.
  • Rückstände von Thiamethoxam und Clothianidin konnten in Bienen (Totenfall und Sammlerinnen) sowie in Pollen und Honig nicht nachgewiesen werden.
  • Dagegen konnten sehr wohl Rückstände in blühenden Beikräutern und Schossen nachgewiesen werden.

Als Fazit des Monitorings kann festgehalten werden: Insekten können in toxischen Mengen mit den Wirkstoffen von gebeiztem Zuckerrübensaatgut in Kontakt kommen.

ZuFI – Zukunftsfähige Imkerei

ZuFi ist ein neues Projekt am Institut für Bienenkunde und Imkerei (IBI) in Veitshöchheim. Für die Betriebszweige Honigproduktion sowie Zucht und Vermehrung sollen Prozess- und Kostenanalysen von Imkereibetrieben durchgeführt werden. Darauf aufbauend ist geplant, Entscheidungshilfen für Investitionen in der Imkerei zu erarbeiten. 

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Veitshöchheimer Imkerforum 2023 (1): Versuche und Projekte

Imkerforum in Veitshöchheim, Institut für Bienenkunde und ImkereiDas traditionelle Veitshöchheimer Imkerforum des Instituts für Bienenkunde und Imkerei (IBI) fand am Sa., 04.02.2023 als hybride Veranstaltung statt. Eine mit Imker/innen fast volle Aula bei über 200 vor den Bildschirmen bedankten sich mit kräftigem Applaus und lautlosen Icons für die wie immer inhaltsreichen und gut vorbereiteten Vortragsinhalte.

Und ebenfalls wie immer startete das Programm mit Berichten aus dem IBI. Dieser Blogeintrag gibt den Vortrag des IBI-Leiters, Dr. Stefan Berg, wieder.

Übersicht der Themen

Neubauten, Personalia

Während der Neubau des Prüfhofs Guglhör (Acheleschwaig) bereits im Oktober bezogen werden konnte, müssen die Mitarbeiter/innen und Gäste das Instituts für Bienenkunde und Imkerei (IBI) in Veitshöchheim für die Inbetriebnahme des schicken, einem Wabenbau nachempfundenen Gebäudes, noch bis Anfang 2026 warten.

Bei den Personalien der Fachberatungen für Bienenkunde fanden einige Änderungen statt. Für uns hier in Oberfranken folgt auf Barbara Bartsch die bisherige wissenschaftliche Mitarbeiterin der LWG, Dr. Ina Heidinger.

[Zusatzinfo]: Heidinger habilitierte 2016 am Lehrstuhl für Tierökologie und Tropenbiologie der Universität Würzburg, und zwar zur Ausbreitungsfähigkeit von Buschgrillen und Heuschrecken, machte sich aber in Veitshöchheim einen Namen zu Untersuchungen des (kaum vorhandenen) Werts der „Durchwachsenen Silphie“ und weiterer Energiepflanzen für die Honigbiene, bevor sie sich den Forschungen zu Begattungsqualität und -sicherheit an Bienendrohnen zuwandte.

Sie war außerdem Wegbegleiterin in Sachen Biogasmischung Veitshöchheimer Hanfmix, die innerhalb das KULAP-Programms förderbar ist. Jener Hanfmix wurde in siebenjähriger Forschungsarbeit unter Beteiligung von Dr. Ingrid Illies sowie von Kornelia Marzini und Dr. Elena Krimmer (beide Institut für Stadtgrün und Landschaftsbau) unlängst mit dem European Bee Award ausgezeichnet. (Vollständige Pressemitteilung des IBI).

Dazu gratulierten wir herzlich!

Trachtnetz / Waagen

Seit 2010 erfassen automatische Waagen den Verlauf des Eintrags in Bienenvölker. Mehrere Bundesländer sind zusammengeschlossen im TrachtNet, was natürlich sehr spannend ist. So lässt sich verfolgen, ob bayerische Bienen mehr Gewicht auf die Waage bringen als beispielsweise thüringische oder hessisch babbelnde, äh, summende. Und: Wie stehen unsere Bajuwarenvölker eigentlich im deutschen Mittel da?

Der Trachtverlauf von Zu- und Abnahme gebärdet sich bundesweit erstaunlicherweise so ziemlich gleich, also mit Eintragsspitzen Ende Juni, gefolgt von einem zügigen und kontinuierlichen Kurvenabfall (bedingt auch durch die letzte Ernte im Juli) bis Ende April. Bienenvölker in Bayern rangieren dabei allerdings in der unteren Gewichtsklasse und sollten sich an Hessen ein Beispiel nehmen. Dort scheint die Trachtsituation also ungleich besser zu sein

Versuche zur Wirksamkeit von Ameisensäure in Folge der Umsetzung der EU-Zulassungsverordnungen

Die bisherigen Standardzulassungen sind bei der Varroabekämpfung sind beendet. Es besteht eine Übergangsfrist von fünf Jahren. Ameisen-, Oxal- und Milchsäure werden also immer noch vertrieben, die Umstellungen sind bis 2027 vorgesehen.

Einzelzulassungen sind nunmehr notwendig für …

  • Ameisensäure
  • Milchsäure
  • 60% Oxalsäuredihydydrat für Träufel- und Sprühverfahren
  • … und Verabreichung mittels Schwammtuch mit Ameisensäure

Nachdem die Zulassungsbehörden dabei einen Wirksamkeitsgrad für Mitteln gegen die Varroa destructor von 90% proklamiert hat, forscht(e) eine Arbeitsgruppe am IBI zur Dosierung und maximalen Wirksamkeit von Ameisensäure in den Verabreichungsformen:

  • Liebig-Dispenser (1 und 2 Applikatoren)
  • Nassenheider Professional (1 und 2 Applikatoren)
  • Schwammtuch (hatte keine Zulassung mehr, durfte aber aufgenommen werden)

Für die Gesamtwirksamkeit mittels AS-Verabreichung in entsprechend unterschiedlichen Anwendungsformen ist außerdem die Restentmilbung durch das Mittel Bayvarol angewandt worden. Für all dieses wurde eine Wirksamkeit von 90% durchgängig bestätigt! Gute Nachrichten also für uns Bienenpfleger/innen! Im Wesentlichen bleibt alles beim Alten, von der neuen Dokumentationspflicht auch für Hobbyimker einmal abgesehen.

Oxalsäurestreifen haben keine Zulassung. Manche, die das „Bleichen von Wachs praktizieren“, dem eigentlichen Einsatzgrund bzw. Verkaufszweck, setzten diese möglichweise außerdem zur AS ein. Die Forschungsgruppe kam bei einem Test im fast voll besetzten, brütenden Volk zur Erkenntnis, dass die Methode nicht zielführend ist. Die Bienen saßen am Ende nur noch auf zwei bis drei Rähmchen.

Der graue, quer über den Text verlaufende Vermerk im jüngst nachgedruckten Flyer des IBI zur Varroabehandlung (wir berichteten) ist obsolet. Und zwar deshalb, weil jüngst eine Einzelzulassung vom Serumwerk Bernburg für AS mit Applikator Schwammtuch erfolgte. Aus Nachhaltigkeitsgründen wird der Flyer dennoch ausgegeben, so Dr. Berg.

 

Verbundprojekt VIBEE

Stichwort: Beurteilung und Einschätzung von Risiken bei Bienenvölkern (Risikobewertung).

Zum Beispiel: Wie sehen die Tagesbilanzen von Bienen aus? Normalerweise gehen ein- bis zweitausend Bienen von einem Volk im Durchschnitt pro Tag ab. Doch welche/r Imker/in kann das schon so genau zählen, um zu sehen, ob alles im „grünen Bereich“ ist? Auch für die Feldversuche in der Forschung und für Zulassungsbehörden sind genauere Zahlen, die mittels elektronischem Zähler, Waagen (TrachtNet) und entsprechender Software ermittelt wird, interessant.

Diese Software (Vi-Soft) im Projekt ViBee wird auch von der ESTA (Lebensmittelbehörde) benutzt. Vi steht dabei für Vitalitätsindikatoren, die am Bienenvolk gemessen werden könnten, also beispielsweise zu Resilienzen in Bezug auf Krankheiten und Pflanzenschutzmitteln. Die richtigen Indikatoren herauszufinden, ist das Projektziel.

Projekt KliBi zu Klimawandel und Bienen

Nur kurz wurde ein neues Projekt zum Thema Klimawandel und Bienen vorgestellt. Wie oft schon wurden wir gefragt, ob der Klimawandel unseren Bienen etwas ausmacht. Wir sind also sehr interessiert daran, was dieses Projekt an Handlungsempfehlungen beisteuern kann, um die Imkerschaft zu unterstützen. Denn definitiv wird es heißer und trockener, was sich auf Bienen wie den Honig auswirkt.

Da zu KliBI noch nichts im Internet zu finden ist, empfehlen wir vorerst folgende Links zum Thema:

https://deutscherimkerbund.de/448-Bienen_und_Klimawandel

Alle Beiträge zum Veitshöchheimer Imkerforum 2023


Fotografieren und Screenshot sind bei dieser Veranstaltung nicht erwünscht. Daher nur Impressionen aus dem Umfeld, die immerhin nach der Pandemie wieder möglich sind. Das ist doch auch schon was! 😉

11.02. – Vortrag Naturgarten für Einsteiger*innen – und eine Gründungsversammlung

Netzwerk-Exkursion zum Kreislehrgarten Oberhaid von FKBB e. V. und BVM e. V. am 27.08.2022Der NaturGarten e. V. lädt für den Sa., 11.02.2023 um 19.00 Uhr in Bamberg zu einem Vortrag ein mit Birgit Helbig: „Wenn die Natur in den Garten kommt … Naturgarten für Einsteiger*innen“. Vorab des Vortrags findet um 17 Uhr unter dem Initiator Thomas Vit eine Gründungsversammlung der Regionalgruppe Zentralfranken statt, und zwar im Restaurant Nick und Michels, Schwimmverein, Bughof 50.

Zu dieser sind alle Anwesenden stimmberechtigt. Eine Mitgliedschaft im NaturGarten e. V. ist dabei keine Bedingung. Die Anmeldung zu diesen beiden Terminen soll an info [at] nick-michels [dot] de gerichtet werden. Je nach Anmeldeaufkommen vergibt das Restaurant einen passend großen Raum. Alternative Anmeldung: regiogruppe-zentralfranken [at] naturgarten [dot] org oder per WhatsApp/Signal +491793241836.

Die Ziele der Regionalgruppe, deren Fokus auf den heimischen Gärten und dem öffentlichen Grün gerichtet ist, sind die Entwicklung von Lösungsansätzen, wie der Biodiversitätskrise zu begegnen ist. Sie will dabei möglichst viele Menschen überzeugen, mitnehmen und begeistern, so die Veranstalter in ihrer Einladung.

Wir von Bienen-leben-in-Bamberg.de freuen uns auf neue Ansprechpartern/innen und wünschen für die Zukunft alles Grüne, äh, Gute!

P. S.: Wir empfehlen euch, mal hier rein zu sehen: NaturGarten e. V. – Für Einsteiger: eine interaktive Karte zu Lebensräumen im Naturgarten.

Die sehr schön gemachte Webseite mit ausgewählten, gut recherchierten weiterführenden Infos, beispielsweise zu Totholz, fand Eingang in unsere Seite Literatur & Links.

 

Mi., 08.02.23 – MonatsBeeTrachtungen Februar / März (mit Stammtisch)

Biene an Schneeglöckchen, Galanthus elwesiiLogo für alle Schwerpunktthemen (= Bienen, Honig, Imkerei, Natur) der Bienen-InfoWabeMi., 08.02.23 – MonatsBeeTrachtungen Februar / März (mit Stammtisch)

Wann? Mi., 08.02.23 | ab 19 Uhr – jeden 2. Mittwoch im Monat
Wo? Vereinshain, Galgenfuhr 30, in Bamberg (Vereinssportgasttätte TSG 05 gegenüber Jahnwehr. Reichlich Parkmöglichkeiten, behindertengerecht.)
Für wen? Imker/innen und alle Interessierten, auch ohne Kenntnisse und Ambitionen, aber mit viel Liebe zu Bienen, Honig, Imkerei und Natur!
Was? Informative Vorschau zu aktuellen imkerlichen Arbeiten des laufenden Monats und phänomenologische Hinweise zu Blühtrachten. Mit Meinungsaustausch bei geselligem Beisammensein und Schwofen über unsere Lieblingsthemen.
Referenten? Reinhold Burger (Bienenwirtschaftsmeister u. -sachverständiger) und Ilona Munique (Imkerin)
Und sonst? Die sogenannten Monatsbetrachtungen sind Tradition lehrender Imker(inn)en, die ihre langjährigen Erfahrungen systematisch aufarbeiten und sich dabei „in die Karten schauen“ lassen.

Sa., 11.02.23 – Workshop Wachsgießen (Mittelwand)

Sa., 11.02.23 – Workshop Wachsgießen (Mittelwand)

Nicht ganz zur Hälfte, das Wachs verteilt sich auf Druck über die untere Hälfte.Logo BLIB Vertiefungsseminar für ImkerWann? Sa., 11.02.23 | 14.30 – 17.00 Uhr
Wo? Bamberg, Ort wird bei Anmeldung bekannt gegeben
Für wen? Dieses Vertiefungsseminar der Imkerei wendet sich an Imker/innen ohne Praxiserfahrung in der Wachsverarbeitung.
Was? Mittelwandwaben gießen in der Praxis. Input zu Geräten und Material, Einlöten
Referent? Reinhold Burger, Bienenwirtschaftsmeister, Bienensachverständiger
Kosten und Anmeldung?

Monatsbetrachtungen Februar 2023 zu Bienen und Imkerei

Übersicht

Phänologie und Bienen

Die Bienen sitzen noch in der Wintertraube. Doch bei ausreichenden Temperaturen und sobald die Sonne auf die Beute scheint, finden Reinigungsflüge statt. Ein paar Wagemutige fahnden nach frischem Pollen. Die Pflanzenwelt im Februar: Haselstrauch (Pollenversorgung), Huflattich, Schneeglöckchen, Winterlinge, Christrosen, Lenzrosen, vielleicht spitzen auch schon die ersten Weidenkätzchen heraus. Je näher an der Beute, um so besser. Plötzliche Wolken und rasch abfallende Temperaturen verhindern oftmals den erfolgreichen Rückflug.

Futterkontrolle

KippkontrolleZur Futterkontrolle werden die Völker nicht geöffnet, sondern das Gewicht durch rückwärtiges Anheben der Beute (Kippkontrolle) abgeschätzt. Es kann vorkommen, dass ihr trotz vorschriftsmäßiger Einfütterung im Herbst dennoch auf eine für zu leicht empfundene Beute stoßt. Die Gründe könnten sein:

  • Das Volk hat die dargebotene Futtermenge nicht vollständig aufgenommen
  • Ein Specht oder Eichelhäher hat die Wintertraube durch eifriges Hämmern ins Holz aufgestört
  • Ein herunterhängender Ast konnte wochenlang unbemerkt gegen den Blechdeckel schlagen
  • Eine Räuberei unter den Völkern ist nicht auszuschließen…
  • Ganz abgesehen davon verstärken im Februar die Bienen ihre Bruttätigkeit. Folglich steigt der Futterverbrauch von jeweils einem Kilogramm im Dezember/Januar auf zwei bis drei Kilogramm im Monat Februar.

Notfüttern – so geht’s:

  1. Zargen abheben, quer über umgedrehten Blechdeckel zur Seite stellen.
  2. Totenfall aus Gitterboden entfernen.
    Dabei gleichzeitig kontrollieren…

    1. … auf den Sitz der Wintertraube, erkennbar an der Dichte des Gemülls
    2. … auf Anzeichen von Krankheiten oder Fehlentwicklungen.
      Einschub: Im Falle unserer Demofotos unten ist sehr gut ein erhöhtes Aufkommen von Kalkbrut zu erkennen. Das Volk stand an einem zu kühlen und zu feuchten Standort am Uferrand der Regnitz. Tritt im Laufe des Jahres keine Besserung ein, wäre eine mögliche Maßnahme, einen Kunstschwarm zu bilden, also alle Bienen nebst einer neuen Königin auf komplett neue und damit sporenfreie Waben zu geben, was einem Neuanfang gleichkommt. (Hier eine eingehendere Beschreibung).
  3. Flache Schale auf den (hohen) Gitterboden unterhalb des festgestellten Wintertraubenbereichs setzen.
  4. Befüllen (ohne zu verschütten!) mit Zuckerwasser im Mischungsverhältnis 3:2 von Zucker zu Wasser
  5. Aufsteighilfe (Stroh) einbringen.
  6. Zarge(n) wieder aufsetzen.

Die Fütterung von unten ist zu dieser Jahreszeit hinsichtlich einer Räuberei unkritisch, da kein Flugwetter herrscht. Dadurch, dass das Futter sehr nah an der Bienentraube gereicht wird, gelingt eine (Not-)fütterung bereits ab einer Mindesttemperatur von etwa 5 °C aufwärts.

Unser Blick in die obere Zarge ergab, dass das Volk auch ein wenig vom Futterteig naschte, den wir vor einiger Zeit bereits als allererste Notfütterung einbrachten. Es ist allerdings nicht die bevorzugte Fütterungsweise im Winter, da die Bienen zur Aufnahme des Zuckers Wasser benötigen, welches sie bei fluguntauglichem Wetter nicht heranschaffen können.

Mittelwände einlöten

Mittelwände einlötenEinschmelzen, Reinigen und Gießen von Wachs hatten wir im relativ milden Januar bereits erledigt. Nun folgt das Einlöten – rechtzeitige Bestellung von Rähmchen vorausgesetzt. Einen ausführlichen Blogeintrag zu all diesen Arbeiten findet ihr unter „Wachsverarbeitung an 5 Stationen“. Unter Material zur Wachsumarbeitung bzw. Mittelwandherstellung sind Anschaffungsdetails geschildert.

Schiede setzen

Blick in eine geöffnete Zarge mit SchiedenJe nach individueller Leistungsfähigkeit unserer Völker passen wir die Größe ihres Brutraums mittels Schieden an. Den Versuch starteten wir im Frühjahr 2020 und wollen auch dieses Jahr weitere Erfahrungen sammeln.

Erfahrungsgemäß gibt es Anfang Februar einige milde Tage mit etwas Sonnenschein. Sofern noch nicht im Zuge der Winterbehandlung geschehen, werden jetzt die Schiede gesetzt, und zwar nach dem Reinigungsflug.

  • Nach Wabenhygiene und Einfüttern im Herbst sitzen unsere auf zwei Zargen geführten Völker jetzt auf 7 oder 8 Waben je Zarge und sind zum Beutenrand hin links und rechts mit jeweils einem Schied begrenzt. Wir öffnen die Völker, entnehmen diese Schiede und schieben die vollen bzw. drei Viertel vollen Futterwaben an den Beutenrand.
  • Fast futterleere Waben werden auf Stifte und junge Brut geprüft. Diese bleibt an ihrem Platz.
  • Zwischen diesen Waben und den an die Ränder geschobenen Futterwaben setzen wir die Schiede. So arbeiten wir uns von links und rechts an das Brutnest heran.

Welche Vorteile hat das Schieden?

  • Platz hinter dem Schied als Arbeitsraum in der Beute
  • Kompaktes Brutnest / Verhinderung von Pollenbrettern, also unnötigen Polleneintrag ins Brutnest
  • Sichere und schnelle Annahme des Honigraumes, also kein Verhonigen des Brutnestes und dem damit verbundenen Hochhängen von Honigwaben aus Brut- in den Honigraum. Somit bleibt im Brutraum Platz fürs Brutgeschäft
  • Konsequente Trennung von Brut- und Honigraum

Wildwabenbau hinter dem SchiedDen Vorteilen stehen auch einige negative Punkte entgegen, beispielsweise der hin und wieder vorkommende Wildwabenbau hinter dem Schied oder Futtermangel beim Abschleudern der Völker. Doch dies werden wir in einem eigenen Blog aufarbeiten.

Varroabehandlung im Februar?

Bernhard Heuvel stellte 2019 in der Zeitschrift bienen&natur sein Varroakonzept zur Restentmilbung vor¹. Er verzichtet auf eine Winterbehandlung im Dezember und behandelt seine Völker erst im Februar mittels VarroaMed® der Firma BeeVital. Das Mittel, eine Mischung aus Oxal- und Ameisensäure, ist zur Varroabehandlung ohne eine Wartezeit zugelassen. Wir favorisieren allerdings die Winterbehandlung und gehen damit so dem Risiko einer Kontamination des Honigs mit Varroabehandlungsmitteln aus dem Weg.

¹Bernhard Heuvel (2019): Die Saison beginnt schon jetzt! bienen&natur 2/2019. S. 7-9. (Zugriff: 26.01.2022)

Termine

Mi, 8.2.2023 | 19.00 Uhr
MonatsBeeTrachtungen Februar / März (mit Stammtisch)

Logo für alle Schwerpunktthemen (= Bienen, Honig, Imkerei, Natur) der Bienen-InfoWabeWo? Vereinshain am Jahnwehr in Bamberg – Parkmöglichkeiten zuhauf, behindertengerecht.
Für wen? Imker/innen und alle Interessierten, auch ohne Kenntnisse und Ambitionen, aber mit viel Liebe zu Bienen, Honig, Imkerei und Natur!
Was? Informative Vorschau zu aktuellen imkerlichen Arbeiten des laufenden Monats und phänomenologische Hinweise zu Blühtrachten. Mit Meinungsaustausch bei geselligem Beisammensein und Schwofen über unsere Lieblingsthemen.
Referenten? Reinhold Burger (Bienenwirtschaftsmeister u. -sachverständiger) und Ilona Munique (Imkerin)
Kosten? Keine.

Sa., 11.02.2023 | 14.30 – 17.00 Uhr
Workshop Wachsgießen (Mittelwand)

Logo BLIB Vertiefungsseminar für ImkerWo? Ort in Bamberg, wird bei Anmeldung bekanntgegeben
Für wen? Dieses Vertiefungsseminar der Imkerei wendet sich an Imker/innen ohne Praxiserfahrung in der Wachsverarbeitung.
Was? Mittelwandwaben gießen in der Praxis. Input zu Geräten und Material.
Referenten? Reinhold Burger (Bienenwirtschaftsmeister u. -sachverständiger)
Kosten und Anmeldung?

Di, 21.02.2023 (Faschingsdienstag) | 8.00 – 12.00 Uhr
Traditioneller Honigmarkt in Bamberg (Verkauf des Bamberger Lagenhonigs)

Logo für das Schwerpunktthema Honig der Bienen-InfoWabeWo? Maximiliansplatz im Zentrum von Bamberg.
Für wen? Alle Honigliebhaber und Genussmenschen.
Was?
Wir verkaufen unseren leckeren, qualitätsvollen Bamberger Lagenhonig am traditionellen Honigmarkt, der bereits seit dem Mittelalter in Bamberg jährlich am Faschingsdienstag abgehalten wird. Wir nehmen allerdings nur bei einigermaßen gutem Wetter teil.
Kosten? Jahrgangshonig unter dem Regionalsiegel „Genussla“:
500g-Glas für € 8,70, 250g für € 4,70

Blühendes im Februar und März, erfreut das Menschen- und Bienenherz!

Biene an Schneeglöckchen, Galanthus elwesii

So schön der Schnee auch ist, dürfte kaum jemand den Anblick bunter Blumenköpfchen verschmähen. Und während wir uns mit den Augen an den Winterblumen laben, gehen Honigbienen auf direkte Tuchfühlung, stecken ihren Rüssel in die der Kälte trotzenden Blüten und sorgen für Bestäubung und eine Bereicherung ihres Speisezettels.

Jeder etwas wärmere Sonnentag ab etwa 10° Celsius wird von den Honigbienen genutzt, um ihren Ballast loszuwerden, also abzukoten. Und wenn sie schon mal draußen sind, zieht sie Nektarduft magisch an. Reichlich mit Pollen an den Beinchen schaffen sie außerdem frisches Eiweiß heran. Eine richtiggehende „Tracht“ gibt es allenfalls durch die Hasel. Das bedeutet, die ansonsten blütensteten Bienen naschen wohl eher all das, was in sicherer Entfernung ihres Hauses wächst.

Die Wildbienen hingegen sind in unseren Breiten noch nicht geschlüpft. Doch schon Anfang März kann’s damit losgehen.

Märzenbecher, Leucojum vernum Doch was genau blüht im Februar und März, die als Vorfrühling bezeichnet werden? Je nach Wärme- und Frostperioden können sich die Blühzeiten um bis zu zwei Wochen nach vorne oder hinten verschieben. Die Hasel beispielsweise ist heuer stellenweise locker 4 Wochen früher dran als üblich. Aber was heißt schon „üblich“. Nun, das ist ein eigener Blogeintrag wert. Doch jetzt geht’s mal nicht um Klimawandel, sondern um eine alphabetische Liste der Winterschönheiten, die ihr entdecken könntet.

Blutpflaume, Christrose, Erle, Hasel, Huflattich, Immergrün, Kornelkirsche, Krokus, Leberblümchen, Lerchensporn, Lungenkraut, Märzenbecher, Pestwurz, Salweide, Schlüsselblume, Schneeglöckchen, Scilla, Vorfrühlings-Alpenveilchen, Winter-Jasmin, Winterling, Winterschneeball, Zaubernuss.

 
Die eine oder andere Blüte könnt ihr vielleicht sogar im Bamberger Bienengarten finden. Viel Freude am Entdecken!

Winterlinge, Eranthis hyemalis syn. hiemalis

Rähmchenanlieferung … und zwei Tipps!

Die Rähmchenlieferung mitten ins Zentrum von Bamberg stellt uns wie jedes Jahr vor eine logistische Herausforderung. Wohin mit den zwar leichten, allerdings auch sperrigen Teilen? Nun ja, niemand hat etwas gegen den frischen Duft von Holz, also darf ein Teil davon in der nächsten Zeit mit in den Wohnraum. Der Rest der Zanderrähmchen (mit Hofmanns Seitenteilen und modifizierten Oberträgern) wird in einem Nachbarskeller untergebracht.

Zwei Tipps

Tipp 1: Wer mit seiner Bestellung noch zögern sollte, etwa, weil sie oder er vor dem gleichen Problem stehen oder der Januar mit all seinen Abbuchungen gerad einen finanziellen Engpass verursacht  … denkt euch ganz rasch einen Plan B aus. Denn viele (Online-)Geschäfte, vor allem die günstigeren unter ihnen, sind teilweise bereits ausverkauft!

Stapel Mittelwände für die ImkereiSobald wir unser Altwachs in etwa einer Woche mittels kürzlich gelieferter Wachsschleuder eingeschmolzen haben, können wir nach einigen Tagen des Ruhens und Reifens der erstarrenden Masse die ersten Mittelwände gießen.

Tipp 2: Wer noch neu in dem „Geschäft“ ist und außerdem einen Ausflug ins momentan ruhige Bamberg machen möchte, kann sich anmelden zu unserem Vertiefungsseminar bzw. Workshop Wachsgießen (Mittelwand) am Sa., 11.02.23, 14.30 – 17.00 Uhr.

Da wir keinen Internet-Shop installieren wollen, gibt’s auch kein Online-Anmeldeverfahren. Also einfach anrufen oder mailen, Daten im Impressum.