*17* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

[Werbung] „Entdecke die Bienen“, scheint es auf jeder Seite den Kindern zuzurufen. Bereits die Doppelseite der Buchumschlag-Innenseite dürfte Kinderaugen Staunen machen. Sie ist übersät von unzähligen Bienenleibern, die fast alle symmetrisch nach oben ausgerichtet sind. Vermutlich wohl der Ausschnitt eines Schwarmvolkes.

Grafik und Layout

Auch die folgende Seite, das Haupttitelblatt, wartet mit einem tollen Foto auf. Der Kopf einer reichlich behaarten, folglich noch am Anfang ihrer Sammelzeit stehenden Honigbiene samt erkennbarer Einzelfacettenaugen (Ommatidien), wie sie ihren gut erkennbaren Rüssel tief in ein gelbes Blütenkörbchen senkt.

Mag es auch vom Seitenlayout her etwas kunterbunt und leicht konzeptlos zugehen, was dadurch semiprofessionell wirkt, so sind die aus zahlreichen Quellen zusammengetragenen Fotos doch jedes für sich sehr scharf, detailreich und von bestechender Wirkkraft. Den kleinen Betrachter/innen dürften die Augen übergehen. Doch auch uns Älteren machen sie Lust auf die jeweilige Geschichte bzw. Information dahinter.

Ein paar kindgerecht einfache Tabellen, die Querschnittzeichnung einer Biene und die Grafiken zu Rund- und Schwänzeltanz ergänzen das Fotoangebot.

Textgestaltung

Für den Lesefluss nicht so ideal ist die Schattierung von einzelnen Texthäppchen. Die Wahl der Schriften ist ohnehin ein wenig …  nun ja, uninspiriert, da gäbe es heute wesentlich ansprechendere Schriftsätze.

Etwas befremdlich finde ich die mittlerweile nicht mehr gebräuchliche und empfohlene Schreibweise „ihr“, „euch“, „dich“ etc. in Großschreibung.

Ebenfalls etwas irritierend ist das nicht durchgehende, sondern nur punktuelle Gendern, zumal wir es doch mit drei Autorinnen zu tun haben. Zwar finden sich im Text (S. 61) Biologielehrer und Biologielehrerinnen und Imker beziehungsweise Imkerin. Doch an anderer Stelle werden nur die männlichen Bauern angeprangert, chemische Pflanzenschutzmittel zu verwenden. Und natürlich haben männliche Forscher den Bienen die Augen geöffnet und unter ein Elektronenmikroskop gelegt. Eine Angleichung vielleicht in der nächsten Auflage wäre – egal, in welche Richtung – überdenkenswert.

Autorinnen … und ein Maskottchen

Andrea Möller, Nadine Pasch und Johanna Kranz, allesamt erfahrene Imkerinnen mit wissenschaftlichem Hintergrund und entsprechender Qualifizierung, aber auch mit Praxiserfahrung in der Schuldidaktik, eint die Mitgliedschaft im Umweltbildungsprojekt „Bee.Ed“, gegründet von Prof. Dr. Andra Möller.

Und da wäre noch die Eule Xabi, die als gezeichnete Sympathie-Figur nicht nur in diesem Buch den Zeigestock schwingt und auch schon mal gepaart auftritt, sondern ebenso in den anderen Publikationen aus der Natur- und Tierverlags-Reihe: „Die Reihe mit der Eule“. Ihre Aufgabe ist es, mittels verschiedener Bekleidungsstücke oder einem bestimmten Gebaren die Informationshäppchen optisch zu illustrieren. Doch man hätte genau so gut auf sie verzichten können. Das ist Geschmackssache bzw. der Reihe geschuldet.

Informationsgehalt

Es ist alles drin, was ein Grundschul- und Mittelschulkind von den Honigbienen und der Bienenhaltung, also der Imkerei, wissen sollte und fragen würde – zumindest unserer Erfahrung nach. Die Autorinnen scheuen dabei nicht davor zurück, Fachausdrücke und Fremdwörter zu verwenden, die wie nebenbei und leicht verständlich in den Erklärtext eingestreut werden.

Natürlich sind, wenngleich nur auf wenigen Seiten, ebenso die „nächsten Verwandten“ (Wespe und Ameise) und die Wildbienen ein Thema. Daher hätte ich für den Hauptsachtitel tatsächlich eher den Begriff „Honigbiene“ verwendet. Da jene aber alleinig auf der Vorderseite prangt, könnte dies als ein Indiz für die Hauptausrichtung des Kindersachbuches fungieren.

Das Sachbuch endet mit 20 Quizfragen in Multiple-Choice-Weise, die das Erlesene festigen sollen.

Fazit

Trotz kleinerer Kritikpunkte, die im Wesentlichen das Layout betreffen, ist „Entdecke die Bienen“ eine echte Entdeckung. Ein „Was-ist-was?“-Band hätte es nicht besser machen können. Ich freue mich, endlich ein Kindersachbuch weiterempfehlen zu können, dessen Inhalte und Sachaussagen ich voll und ganz zustimmen kann. Die Symbiose dreier Wissenschaftlerinnen und Pädagoginnen und offenkundig auch Herzblut-Imkerinnen und Umweltaktiven, vollbrachte eine reife Leistung. Ein Kindersachbuch, das junge Leser/innen herausfordert statt zu langweilen und ganz bestimmt  – geleitet durch die vielen tollen Fotos – regelrecht verschlungen werden sollte. Selbst jene, die bereits über Bienenbücher verfügen, dürften noch das ein oder andere Neue und Spannende darin entdecken.

Ein Must-have für jeden Gabentisch und für den Grundbestand jeder Bibliothek. Chapeau!


Entdecke die Bienen / Andrea Möller, Nadine Pasch & Johanna Kranz. Münster : Natur und Tier-Verlag GmbH. 2021. 64 S. ISBN 978-3-86659-474-6

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

*2* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

[Werbung] Im Bilderbuch „Lotte und Max besuchen die Bienen“ von Michaela Rosenbaum und Marisa Oeker begegnen wir sozusagen einer Bilderbuch-Familie: Vater, Mutter, Sohn und Tochter, ein Teddy … und deren Lieblingshonig! Den sie natürlich auf dem Markt beim Imker kaufen.

Hm, warum diese klassische „Idealbesetzung“ nicht wenigstens durch eine weibliche Bienenpflegerin durchbrochen wurde? Obwohl … mittlerweile scheinen die männlichen Imker bereits in der Minderzahl zu sein, der Anmeldeliste zu unseren eigenen Imkerkursen nach. Na, egal, denn nun …

… geht es löblich weiter ob der Erklärung der Mama, dass nicht der Imker, sondern die Bienen den Honig machen – sehr sympathisch! Und der PAPA schmiert das Honigbrot! Schluss also mit dem Gemeckere zu Stereotypen, denn jetzt geht’s auf den Markt!

Kurz und gut erklärt

Da dort wider Erwarten keine Bienen am Honigstand zu finden sind, lädt der Imker zu einem Besuch bei seinen Völkern ein. Ein bisschen werden die Kinder im eigenen Garten vom Papa vorbereitet. Er erklärt ihnen in vier Sätzen, was die Bienen – Wild- wie Honigbiene – leisten für uns Menschen. So kurz, so gut.

Nun auf zum Imkerbesuch. Florian, der Imker, ist eingekleidet. Offenbar sind seine Bienen stichig. Imkeranzüge hatten wir seit vielen Jahren nicht gerade häufig verwendet oder den Schulkindern angezogen, die uns besuchen kamen. Doch irgendwie ist das Verkleiden ja lustig, daher kauften wir heuer nur zum Spaß einen ganzen Klassensatz ein. Es lässt sich schließlich und endlich prima in Bildern ausdrücken, dass die Imkerei etwas Besonderes ist. Was von Papa sogleich aufs Handy gebannt werden will. Vermutlich für Insta. Apropos Bilder …

Bunt und bewährt gezeichnet

Ein bisschen findusmäßig die Figuren, bewährtes buntes Aquarell, mittig über zwei Seiten gehend, groß genug, um zu wirken, aber klein genug, um den Texten rechts und links  Raum zu geben … doch bevor ihr denkt, ich meckere schon wieder, weil es eventuell nicht kunstvoll genug sei … nein, nein, alles gut! Gefällig kommt von „es gefällt mir“ … doch, wirklich! Es gibt auch genug Nettes zu entdecken und weit davon entfernt, überladen zu sein.

Ein stilistisches Mittel stellen die Schattenwürfe dar. Besonders witzig angebracht finde ich sie auf der Seite … öhm, Seitenzahlen gibt’s leider nicht, obwohl es bei der Menge Papier durchaus angezeigt wäre … also, auf den Seiten ab der zweiten Hälfte, und zwar an Papa Florians Füßen und dem Knie auf dem Boden, als er der Tochter Lotte den Hammer zeigt, mit dem er eine Kiste Bretterkiste für Insekten nagelt, während die Mama die Bambusstäbe hält, an denen der Sohn Max für die Wildbienen Stückchen abzwickt.

Schön auch die letzte Seite mit Zeichnungen und groben Merkmalen von Honigbiene (irritierend allerdings nur als „Biene“ bezeichnet), Hummel, Wespe und Hornisse. Das letzte Seitenpaar fragt nach fünf Begriffen, die in diesem Sachbilderbuch erklärt wurden. Insgesamt sind es – Spoiler! – 32 Seiten.

Fazit

Versöhnt die Honigbienen-Halter/innen mit den Wildbienen-Beschützer/innen, denn beide Insektengruppen kommen gleichwertig vor. Mit diesem Kindersachbuch als ersten Einstieg in die Bienenwelt für Kinder ab etwa 4 Jahren kann nichts falsch gemacht werden. Außer, die/der erwachsene Bilderbuchkäufer/in is(s)t vegan. Dann stören die Eier auf dem Frühstückstisch. Doch Veganer*innen sind ohnehin meist keine Honigesser/innen, was ja ein wenig kontraproduktiv ist, wie wir wissen. Für alle anderen aber ein schönes Geschenk für den Gabentisch!


Lotte und Max besuchen die Bienen / Michaela Rosenbaum ; Marisa Oeke. Originalausg., 1. Aufl. Düsseldorf : Windy Verl. 2019. o. Z. ISBN 978-3-948417-01-7.

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

Reckendorfer Grundschule zu Gast bei Bamberger Schulbiene

Grundschule Baunach, Klasse 2c aus Reckendorf, zum Schulbienen-Unterricht der Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.deNach den Baunacher Grundschulklassen 2a und 2b besuchte uns nun auch die 2c aus dem Gemeindeteil Reckendorf. Sie bildete (wetterbedingt) das Schlusslicht einer ganzen Reihe von Veranstaltungen rund um Alltagskompetenz und Lebensökonomie innerhalb des Bayerischen LehrplanPLUS.

Grundschule Baunach, Klasse 2c aus Reckendorf, zum Schulbienen-Unterricht der Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de

Bienenpatin Michaela Them, Übergabe der BienenpatenurkundeDass die Bienen innerhalb der fächerübergreifenden sechs Handlungsfelder Gesundheitsvorsorge, Ernährung, Haushaltsführung, Selbstbestimmtes Verbraucherverhalten und Umweltverhalten und Digital handeln vorkommen, hat nicht zuletzt auch mit unserer Bienenpatin Michaela Then, einer engagierten Baunacher Grundschullehrerin aus Bamberg zu tun.

Michaela setzt sich bereits seit vielen Jahren für Ansätze dieser Art ein, auch ohne auf eine Empfehlung des Münchner Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung gewartet zu haben. Sicher erinnern sich einige an ihr hohes Engagement mit dem Theaterstück im Rahmen der Nachhaltigkeitswoche  2016 „Hummel Bommel“. Die Figuren und das Skript dazu sind übrigens weiterhin von Michaela ausleihbar. Wir vermitteln gerne den Kontakt.

Grundschule Baunach, Klasse 2c aus Reckendorf, zum Schulbienen-Unterricht der Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.deWas wir in den zwei gemeinsamen Stunden erlebt hatten, könnt ihr in diesem Beitrag nachlesen. Die Fotos erzählen anschaulich von den an Höhepunkten reichen Stationen auf dem Weg zu einem besseren Verständnis zu Honig- wie Wildbienen, aber auch der Rolle der Pflanzen innerhalb der Lebensökonomie, von der Alltagskompetenz ganz zu schweigen. Schön, dass ihr alle da wart!

Fotogalerie

 

Baunacher Grundschulkinder üben Alltagskompetenz bei der Bamberger Schulbiene

Die Baunacher Grundschulklassen 2a und 2b durften im Rahmen der von der Regierung „verordneten“ bzw. bezuschussten Projektwochen, dieser Tage zu „Alltagskompetenz“, eine Fahrt nach Bamberg unternehmen.

Grundschule Baunach, Klasse 2a zum Schulbienen-Unterricht der Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de

Alltagskompetenz mit der Schulbiene erfahren

Grundschule Baunach, Klasse 2a zum Schulbienen-Unterricht der Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.deWas, bitteschön, gehört zur Alltagskompetenz, wenn es um Bienen geht?, mag man sich fragen. Nun, Insekten gehören zum alltäglichen Leben dazu. Es darf nicht an der Tagsordnung sein, sie völlig auszuschließen und so zu tun, als hätten nur wir Menschen ein Recht aufs Dasein. Und damit den Freibrief, sie zu töten, um nur ja nicht belästigt oder gar gepikst zu werden. Doch wie lässt sich das schaffen, den Umgang oder gar die Liebe zu allem, was da kreucht und fleucht, zu lernen?Grundschule Baunach, Klasse 2b zum Schulbienen-Unterricht der Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de

Grundschule Baunach, Klasse 2a zum Schulbienen-Unterricht der Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.deIndem man die Bamberger Schulbiene besucht. Sie hat den Bogen nach 10 Jahren Initiativarbeit, davon 9 Jahre Schulbienenflüge, heraus und erneuert für kleine wie große Menschen wieder den Bund zwischen Mensch und – vor allem – der Biene. Mit der Stresslessmethode, die heuer zwei weitere methodische Neuerungen erhielt: den Sinnespfad und zwei verschiedene Suchspiele, die im Bamberger Bienengarten unternommen werden. Diese hatten wir in vorangegangenen Blogbeiträgen bereits beschrieben.

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Didaktische und methodische Kernstücke

Die Kernstücke in Sachen Didaktik und Methodik sind – ziemlich nahe liegend – die fünf Sinne … und mehr. In unserem Curriculum stehen verankert: Zuhören, Beobachten, Fühlen, Riechen, Hören, je nach Zeitbudget auch Schreiben, Lesen und Schmecken. Weitere Alltagskompetenzen sind Rücksicht, Sich-gegenseitig-helfen, Umsicht, Einsicht, Geduld und natürlich Fragen stellen. Außerdem bieten wir durch Materialien (Büchlein, Arbeitsblatt) die Möglichkeit der Nacharbeit für den darauffolgenden Unterricht in der Schule.

Grundschule Baunach, Klasse 2b zum Schulbienen-Unterricht der Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de

In unserem grünen Klassenzimmer am Bienenweg im Erba-Park spielen der Wechsel zwischen Draußen und Drinnen, zwischen ruhigen und lebhaften Sequenzen, zwischen Disziplin und es auch mal Laufen lassen eine weitere Rolle. Nichts bleibt in der Vorbereitung dem Zufall überlassen, doch stellt er sich im Ablauf ein – auch gut! Diesmal hatten wir beispielsweise zufällig Yaneth Klein zu Gast, die im nächsten Jahr ebenfalls mal eine Klasse übernehmen will. So konnte die Unterstützung für einen schnelleren Verlauf und in der Folge für kleine Extras genutzt werden.

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Aussichten

Weniger gut ist, dass wir miteinander bei brütender Hitze zugange waren. Dass unsere Toilettenanlagen 450 Meter weit weg liegen und daher vorsichtshalber nicht zu viel getrunken werden darf, versuchen wir für die Zukunft mit einer Biotoilette zu lösen. Die Weichen werden diese Tage gestellt. Wir hoffen zudem auf Fördermittel – gerne auch Spenden!

Falls es nächstes Jahr ein Wiedersehen geben sollte, dann hoffentlich unter optimaleren (Wetter-)Umständen. Wozu auch eine uns das Leben leichter machende Öffentlichkeitsarbeit ohne zu verpixelnde und auszusortierende Fotos beitragen könnte. Wir hoffen, ihr gewinnt dennoch einen guten Einblick und lasst euch von den Kindern bei ihrer direkten Naturbegegnung motivieren, auch die eurigen zu uns zu schicken. Am dritten Sonntag jeden Monat von 14-17 Uhr (April bis September) vielleicht sogar mit der ganzen Familie?!

Fotogalerie Klasse 2b

Fotogalerie 2a

Zweitklässler aus Scheßlitz besuchen Bamberger Schulbiene … und eine methodische Neujustierung

Grundschule Scheßlitz, Klasse 2b zum Schulbienen-Unterricht in der Bienen-InfoWabe, Bienen-leben-in-Bamberg.de

Zwar nicht die erste Führung, doch die ersten beiden Grundschulklassen seit 2019, die die Bamberger Schulbiene wieder führen darf: Zwei zweite Klassen mit 17 und 23 Kindern aus Scheßlitz zu Gast in der Bienen-InfoWabe und im Bienengarten. Letzterer verfügt seit Kurzem über eine neue Attraktion, den Sinnespfad. Der duftende Barfußweg ermöglicht einen achtsamkeitsfördernden ersten Einstieg ins Bienen(erl)leben. Dazu mehr in einem der nächsten Blogbeiträge.

Grundschule Scheßlitz, Klasse 2a zum Schulbienen-Unterricht in der Bienen-InfoWabe, Bienen-leben-in-Bamberg.de

Abwechslung ist gefragt

Um möglichst viel Abwechslung zu bieten – denn die Kinder haben ja doch einiges nachzuholen in Sachen Ausflüge! –, ließen wir keinen Winkel des Schulbienen-Areals aus. Nach dem für viele Kinder erstmaligen Erlebnis einer Sinnespfad-Begehung blieben wir im Freien und gingen unter dem Pavillon den Ähnlichkeiten und Unterschieden zwischen den Sinnen der Biene und des Menschen nach.

Grundschule Scheßlitz, Klasse 2b zum Schulbienen-Unterricht in der Bienen-InfoWabe, Bienen-leben-in-Bamberg.de

Alsdann setzten wir in der Bienen-InfoWabe den Unterricht fort, da dort die entsprechenden Anschauungsmaterialien, beispielsweise ein Bienenmodel, ein Entdeckelungsgeschirr und eine Honigschleuder bereit standen. „Das ist aber gemütlich“, meinten gleich zwei Kinder, als sie – und … wow! … sehr gesittet! – ihre Stühle aufsuchten. Sie erfuhren mehr zum Auftrag der Honigbienen, wohin sie ihre gesammelten Schätze brachten, wie es im Inneren einer Bienenwohnung aussieht, wie die Waben entstehen und wie der Honig ins Glas kommt. Ein bisschen Rechnen war auch gefragt.

Grundschule Scheßlitz, Klasse 2a zum Schulbienen-Unterricht in der Bienen-InfoWabe, Bienen-leben-in-Bamberg.de

Die nächste Sequenz erfolgte wiederum im Bienengarten. Wir teilten in drei Gruppen auf, damit es vor allem bei der Besichtigung der Schaufensterbeute nicht zur Drängelei kommen konnte. Von allen Seiten konnte ein Teil der Kinder einen ausführlichen und ungefährlichen Blick auf die Bienen werfen. Reinhold erläuterte, was zu sehen war und was dahinter steckte.

Grundschule Scheßlitz, Klasse 2b zum Schulbienen-Unterricht in der Bienen-InfoWabe, Bienen-leben-in-Bamberg.de

Suchaufgaben zu Tieren und Pflanzen

Derweil ging eine andere Gruppe der Frage nach, welche Tiere es im Bamberger Bienengarten gab. Eine ähnliche „Inventur“ stellte die parallel suchende Gruppe an. Es galt, nachtaktive Pflanzen auf einer Liste abzuhaken. Zu finden waren sie mittels eines Fledermaussymbols, das auf einigen der botanischen Pflanzschildchen aufgeklebt war. Die Aufgabe war durchaus herausfordernd. Denn neben den Trivialnamen stehen schließlich auch die botanischen Begriffe der Pflanzen. Diese ob ihrer Kompliziertheit auszublenden und sich an den einfachen Begriffen zu orientieren, gelang den Kindern jedoch rasch.

Grundschule Scheßlitz, Klasse 2a zum Schulbienen-Unterricht in der Bienen-InfoWabe, Bienen-leben-in-Bamberg.deNach einiger Zeit gab es einen Wechsel aller Gruppen. Zum Schluss wurden die Ergebnisse des kleinen Suchwettbewerbs verkündet und kräftig beklatscht. Als Nacharbeit könnte ich mir sehr gut vorstellen, neben dem Einüben der richtigen Schreibweisen der Tiernamen auch mehr über sie herauszufinden. Dass der Feuerkäfer eigentlich Feuerwanze heißen müsste, und dass diese wärmeliebenden Insekten zu den Gewinnern des Klimawandels zählen, die Nacktschnecken jedoch so langsam Mühe haben, ein feuchtes, kühles Eckchen zu finden, wäre prima Stoff für den Sachkundeunterricht.

Dankeskarte Kinderzeichnung Grundschule ScheßlitzDankeskarte Text Grundschule ScheßlitzNeujustierung nach Coronapause

Ich muss zugeben … die zwei Jahre Pause verhalfen mir, der Bamberger Schulbiene, zu einem methodisch neujustierten Ansatz. Es machte mir Spaß, Neues auszuprobieren und noch mehr aktivierende Elemente einzubeziehen. Dass es dabei nicht nur um die Honigbiene geht, vielmehr um ihre Einbettung in ein großes Ganzes – der Natur und der menschlichen Erfahrungswelt – geht, ist nur folgerichtig. Ein fröhliches, dabei aber auch inhaltlich reiches Erlebnis am Bienenweg 1, sollte für ein positives und damit nachhaltiges Verankern gesorgt haben. So schön, dass ihr wieder da wart, liebe Scheßlitzer!

Fotogalerie Grundschule Scheßlitz, 2a

Fotogalerie Grundschule Scheßlitz, 2b

Schulbienen-Seminar für Uni Bamberg zum Nachhaltigkeitsmonat

Seminar der Bamberger Schulbiene für angehende Pädagog(inn)en der Universität Bamberg zum Nachhaltigkeitsmonat Juni 2022Zwei Besonderheiten wies der Schulbienen-Unterricht am 10.06.22 auf: Er fand für Erwachsene statt und ohne Masken. Der Ausflug zur Bienen-InfoWabe wurde für die angehenden Pädagog(inn)en im Rahmen des Seminars „Grundlagen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung“ der Universität Bamberg bzw. des LIfBi – Leibniz-Institut für Bildungsverläufe Bamberg unternommen. Unter der Leitung von  Dr. phil. Jana Costa sollten verschiedene Aktionsmöglichkeiten kennengelernt und Einblicke in potenzielle Praxisprojekte ermöglicht werden.

Didaktische Inhalte und methodische Schritte

Aufzuzeigen, in welchen didaktischen Inalten und methodischen Schritten es zum angstfreien Direktkontakt mit den Honigbienen kommen kann, war dabei Schwerpunkt der Unterweisung durch Ilona Munique, also der Autorin hier. Die beruflichen Qualifikationen als Erwachsenenbildnerin und Imkerin leisten dabei interdisziplinär übergreifende Dienste.

Eigenerlebnis, naturrealistische Fotos und Rätsel

Die stressfreie Hinführung zu den Bienen beginnt mit der (aus Zeitgründen leider zu begrenzenden) Möglichkeit, eigene Erfahrung der Kinder aufzugreifen. Meist drehen sich diese um den ersten Stich. Wobei nicht immer klar ist, von welchem Insekt er stammt. Beim genauen Betrachten einer überdimensional großen Apis-mellifera-Fotos lassen sich Unterschiede zu ähnlichen Flugtierchen, aber auch zum Menschen erkennen. Im Seminar nur kurz angesprochen wurden die Rätseleinlagen, die helfen, den Bienenkörper genauer kennenzulernen und die Unterschiede zwischen den Insekten Honigbiene, Wildbiene, Wespe und Hornisse zu entdecken.

Seminar der Bamberger Schulbiene für angehende Pädagog(inn)en der Universität Bamberg zum Nachhaltigkeitsmonat Juni 2022

Exponate zum Be-Greifen

Zeigen eines alten Honigkorbes (Stülper)Weiter ging es mit einer Sympathiefigur, der Plüschbiene „Sabine“, die aufzeigt, wie sie an das wertvolle Sammelgut Nektar und Pollen kommt. Exponat war hier ein bunter Blumenstrauß, aus praktischen Gründen aus Plastik. Und wie und wohin sie die Substanzen bringt. Nämlich mittels ihrer Honigblase – gezeigt an einem Bienenmodel – in eine Bienenwohnung namens Beute. Heute nicht mehr in einen Strohkorb, sondern mit beweglichen Rähmchen, um das Brutnest nicht zu zerstören.

Seminar der Bamberger Schulbiene für angehende Pädagog(inn)en der Universität Bamberg zum Nachhaltigkeitsmonat Juni 2022Der Inhalt der Beute, also die Rähmchen, wurden kurz erläutert. Zur haptischen Auflockerung wurden etliche Fotorähmchen und eine leichtgewichtige Wachswabe (Mittelwandwabe) herumgereicht. Schnuppern und Befühlen erwünscht.

Ohne geeignete Exponate könnten natürlich Illustrationen dem Verständnis dienen. Doch spätestens, wenn ein schwerer Wachsblock und eine volle Honigwabe die Runde macht, deren Gewicht geschätzt werden soll, lässt sich die Leistung von Bienen und Imker/inne/n erst richtig erfassen.Seminar der Bamberger Schulbiene für angehende Pädagog(inn)en der Universität Bamberg zum Nachhaltigkeitsmonat Juni 2022

Kopfleistung und Gerätschaften

Dabei steht auch etwas Mathematik steht auf dem Plan. Wie viele Gläser ergibt der geschätzte Wabeninhalt? Und wie kommt dieser ins Glas? Es darf kopfgerechnet werden und mit originalen imkerlichen Gerätschaften (Entdeckelungsgeschirr, Honigschleuder, Honigtopf) wird der Entdeckelungs- und Schleudervorgang anschaulich erklärt.

Der Duft, der in der Praxis entsteht, ist leider nicht einmal ansatzweise zu vermitteln. Wie schade. Im Gegensatz zu Bienenwachskerzen aus dem Kaufhaus, die mit künstlichen Duftstoffen aufgepeppt werden, ist der herrliche Geruch beim Honigverarbeiten in der Realität nämlich wunderbar.

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Bienengarten, Wildbienenhotel und Spezialanfertigung „Schaufensterbeute“

Doch nun wird es Zeit, in den Bienengarten zu gehen und einen kurzen Blick auf das Wildbienenhotel zu werfen. Da die meisten Wildbienen Bodennester anlegen, dient es vordergründig mehr der Kontaktaufnahme zu den Interessierten, als dass es eine echte, notwendige Einrichtung wäre. Es steht jedoch auch nichts dagegen, sofern die Größe und das blühende Umfeld passen. Die kleinen Nisthilfen, beispielsweise von der Lebenshilfe Bamberg, sind durchaus empfehlenswert, vor allem aus pädagogischen Gründen.Seminar der Bamberger Schulbiene für angehende Pädagog(inn)en der Universität Bamberg zum Nachhaltigkeitsmonat Juni 2022

Und nun wird es auch Zeit, die echten Honigbienen zu entdecken. Reinhold holte zwischenzeitlich ein Rähmchen mit ansitzenden Bienen aus ihrer Behausung geholt, die mittels unserer speziell angefertigten Schaufensterbeute in Ruhe betrachtet werden konnten. Der ausführliche Blick auf die  zwischen den Plexiglasscheiben herumwuselnden Bienen ist ein probates Mittel, dass sich die den Menschen angeborene Vorsicht und Angst vor Unbekanntem in Neugierde verwandeln kann.

Seminar der Bamberger Schulbiene für angehende Pädagog(inn)en der Universität Bamberg zum Nachhaltigkeitsmonat Juni 2022

Gruppenaufteilung, Suchaufgaben

Bei großen Klassen empfiehlt sich für einen freien, unverstellten Blick auf die Bienen eine Gruppenaufteilung. Es lassen sich abwechselnd Suchaufgaben wie das Auffinden und Beschreiben weiterer Tiere im Bienengarten (z. B. Ameisen, Feuerwanzen, Mücken, Wildbienen, Schmetterlinge etc.) und das Entdecken der von uns mit Fledermäusen gekennzeichneten nachtaktiven Pflanzen auf botanischen Pflanzschildern unternehmen.

In der Imkerei ist eine scharfe Beobachtungsgabe höchst hilfreich. Bereits jetzt ließe sich erkennen, wer für die Bienenpflege die notwendigste Fähigkeit – neben Geduld und Tierliebe – mitbringt.

Erstkontakt – live und direkt

Dann endlich der direkte Livekontakt mit den fleißigen Majas! Wir setzen die zur Schau gestellten Bienen wieder zurück. Dabei entnahmen wir dem Volk ein Honigrähmchen voller Bienen, die der Gruppe direkt „unter die Nase“ gehalten wird. Mutige dürfen die Bienenflügel und -rücken streicheln … und die Studierenden taten genau dieses! Bravo!

Seminar der Bamberger Schulbiene für angehende Pädagog(inn)en der Universität Bamberg zum Nachhaltigkeitsmonat Juni 2022

Irrtümer klären, Nachbereitung

Zwischen all den Schritten wurden Irrtümer geklärt bezüglich „Bienenkotze“ und „Honigklau gegen Billigersatzzucker“. Das Berufsbild „Imkerei“, das auf den Schultern von Hobbyimker/inne/n ruht, wird nun hoffentlich neu gesehen. Zumindest in Deutschland ist es vor allem anderen das Bewahren der Artenvielfalt und die Sicherstellung von Nahrungsmitteln für Mensch und Tier durch den Erhalt der Honigbienen, die ohne Pflege aufgrund der Varroamilbe und fehlender Nisthöhlen in unseren Wirtschaftswäldern nicht mehr so ohne weiteres auf Dauer überleben können. Zur Nachbereitung stehen Bücher aus der Imker-Bibliothek – z. T. auch in Klassensatzstärke – zum Ausleihen zur Verfügung.Seminar der Bamberger Schulbiene für angehende Pädagog(inn)en der Universität Bamberg zum Nachhaltigkeitsmonat Juni 2022

Mögen zwar die bieneninhaltlichen Details im Vordergrund gestanden haben, da den meisten im Detail fast völlig unbekannt, so erfasste die Gruppe innerhalb zweier Stunden dennoch die grundlegenden Schritte hin zu einer angstfreien Erstbegegnung mit der Bienenwelt. Zur Nachbereitung kann auch ohne unsere Mitwirkung auf das neue, interaktive Infofries an den Außenwänden der Bienen-InfoWabe zurückgegriffen werden, außerdem an der Puzzlebeute, die rund um die Uhr zur Verfügung steht. Bei beiden Informationsquellen sind insgesamt 22 Quizfragen zu entdecken und Bild wie Text abgehört werden*. Viel Spaß dabei!


* Für die Puzzlebeute noch etwas Geduld, der Text wird derzeit noch eingesprochen.

Rezension Ofring/Walczyk: „Ich bau dir ein Haus, kleine Wildbiene!“

[Werbung] Cover Oftring, Walczyk: Ich bau dir ein Haus, kleine Wildbiene!Besonders viele Bilderbücher für das Vorschulalter zu Wildbienen sind gerade nicht auf dem Markt. Da schließt der Titel aus dem Gerstenberg-Verlag „Ich bau dir ein Haus, kleine Wildbiene!“ eine echte Lücke. Wie bereits der Titel verrät, ist es ein sachlich orientiertes Buch, außerdem mit 40 Seiten inklusive angefügter Ausklappseiten doch recht umfangreich. „Ab 4 Jahre“ lautet die Verlagsempfehlung, und für Jüngere würde ich das Buch schon mal rein haptisch und auch von den Satzlängen her nicht einsetzen. Die wenige Male abgebildeten Kinder werden von mir als etwa Sechsjährige eingeschätzt.

Themenschwerpunkt „Mauerbiene“

Bärbel Oftring, die Verfasserin, konzentriert sich thematisch auf Mauerbienen. Sie leben in einer Wildbienen-Nisthilfe in Form von Bambusröhrchen, die auch jüngere Kinder gut alleine herstellen können. Das alleine füllt natürlich nicht alle Doppelseiten. Vielmehr dominieren jahreszeitliche Beobachtungen, die an dieser Art der Nisthilfe möglich sind. Außerdem führt Oftring punktuell weitere Insekten wie die Löcherbiene, die Honigbiene und Hummeln und einige weitere Arten ein. Da im Winter in Sachen Insekten nicht viel los ist, werden zudem Vögel erwähnt, die man füttern sollte.

Tatsächlich wird die eigentliche Bauanleitung erst am Buchende präsentiert. Das Buch schließt mit einem Steckbrief, dem Jahreslebenslauf und einer Grafik zum Lebenszyklus der Gehörten Mauerbiene. Außerdem werden drei Bände mit dem Reihentitel „Schau mal, ein(e) …[Marienkäfer, Schnecke, Spinne]“ beworben, die in gleicher Weise gestaltet sind wie das vorliegende. Diesen Reihentitel halte ich in Anbetracht dessen, dass überwiegend „geschaut“ und weniger gebaut wird, für eher passend.

Cover Oftring, Walczyk: Ich bau dir ein Haus, kleine Wildbiene!Kommen wir noch einmal kurz auf die Seitengestaltung zu sprechen. Hinter den ausklappbaren Halbseiten verbergen sich viele zur Haupterzählung passende und sehr detaillierte Informationen. Diese ermöglichen es den Vorlesenden, auf eventuelle Fragen der Kinder gut zu antworten. Es ist sozusagen ein Sachbuch im erzählenden Bilderbuch. Gute Idee!

Meisterhafte Illustrationen

Jana Walczyk, die Illustratorin, ist eine Meisterin des feinen Pinselstriches, die es offenbar nicht müde wird, Härchen um Härchen der hübschen Insekten zu zeichnen oder Strukturen von Blättern, Bambusröhrchen, Fetthennenblüten bis hin zu Putzbörstchen detailgretreu abzubilden.

Farblich überzeugt mich ihre Kunst durch authentische, frische Wiedergabe der großen Buntheit der Natur, die sowohl großflächig als auch im winzigen Haarkleid der Löcherbienen zu finden ist. Die Wespe gar wirkt wie fotografiert, den feinen Pollen vermag ich fast zu riechen und die (dezente) Paarung der Mauerbienen ist eine Glanzleistung in vielen Brauntönen. Dass die Zeichnungen auch strenger fachlicher Beurteilung stand halten, das ist beispielsweise an der Blauschwarzen Holzbiene zu erkennen, die sich im Blauregen und damit ihrer bevorzugten Pflanzenart, den Schmetterlingsblütlern, aufhält.

„Eierlegende Wollmilchsau“

Der berühmten „eierlegenden Wollmilchsau“ kommt dieser Band schon recht nahe. Es wird eine thematisch durchgängige, den Jahreszeiten folgende Grunderzählung präsentiert, die sprachlich zwar durchaus anspruchsvoll für die anvisierte Zielgruppe der Vorschulkinder ist, doch nicht zu sehr ausufert. Sachliche Informationen, die die Kinder ernsthaft an die Hand nimmt, sind durch wunderschöne, bunte und detailgetreue Zeichnungen nachvollziehbar und ergänzen als berührender, emotionaler Gegenpart.

Erwachsene bleiben bei diesem Buch in ihren Erklärungsversuchen angesichts der komplexen Insektenwelt nicht hilflos Antworten schuldig. So würde ich den inspirierenden Band sogar in den Grundschulunterricht mit einbauen und – ja, genau! – tatsächlich ein weiteres von den im Grunde überflüssigen Nisthilfen bauen! Denn Wildbienen-Nisthilfen, sofern richtig bestückt, dienen nur einem Bruchteil der ohnehin eher weniger gefährdeten Arten. Doch sollte ein gewisser pädagogischer Effekt nicht ausbleiben, wenn wir uns mit Augen, Ohren, Nasen und einem guten Bildband wie diesen in Händen tiefergehend mit Bienen aller Art beschäftigen und sie unserem Nachwuchs nahe bringen. „Ich bau dir ein Haus, kleine Wildbiene!“ ist eine sehr gute Wahl dafür!


Ich bau dir ein Haus, kleine Wildbiene! / Oftring, Bärbel (Verfasser), Walczyk, Jana (Illustrator). 1. Aufl. Hildesheim : Gerstenberg, 2021. 40 S. ISBN 978-3-8369-6098-4

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek / Kinderbücherkiste!

Paravent im Kamishibai-Prinzip als Methode im Schulbienenunterricht

Paravent Kamishibai UnterrichtsmethodeDas Kamishibai, also der Märchenbilderschaukasten, hat sich in vielen schul- und medienpädagogischen Bereichen seinen Platz auch in Europa erobert. Die ursprünglich in Japan in Form eines Papiertheaters eingesetzte Methode des Märchenerzählens fußt in der modernen Version auf einen Rahmen, dem Bildkarten eingesteckt werden, die von einer Erzählung begleitet sind. Ältere von uns kennen das System auch in Form von Dia-Geschichten, oft als Veranstaltungsreihe in Bibliotheken angeboten. Unser neu angeschaffter Paravent greift diese Methoden auf.

Methodischer Einsatz

Der Bilder-Paravent erleichtert den Einstieg in den Schulbienen-Unterricht für junge wie auch ältere Kinder. Denn die Motive, die wir in den 20 quadratischen Sichtfenstern einsetzen, sind kindgerecht UND modern gehalten. Sie entstammen einem ausgedienten Kalender, der auf dem Bilderbuch von Piotr Socha: Bienen“ basierte.

Paravent Kamishibai UnterrichtsmethodeLineares Vorgehen

Schrittweises Auf- und Wegklappen

Die Sichtfensterrähmchen lassen sich umdrehen, so dass man mit einem Bild und einer kurzen Erzählsequenz beginnen kann und nach und nach die nächsten Bildmotive öffnen, bis zum Schluss alle sichtbar sind. Man könnte auch das vorangegangene Motiv wieder verschwinden lassen, um die Konzentration auf das aktuell begleitete Motiv zu erhalten. Also je nach didaktischem Ziel.

Buchstabieren

Gut funktioniert das System auch zum Buchstabieren und Silbentrennen bei schwierigen oder unbekannten Wörtern, bspw. Facettenaugen, Pollenhöschen, Varroamilbe und Wespentaille. Dazu werden die entsprechenden Buchstaben in die Fenster eingeschoben.

Nachdem die Wörter alle buchstabiert sind, werden die Fensterchen wieder bis auf den ersten Buchstaben eines jeden Wortes umgedreht. Jetzt sagen die Kinder die kommenden Buchstaben an.

Umgedreht wird nur der Buchstabe, der tatsächlich richtig genannt wurde. So könnte es aussehen: Fa?et?enauge. Die Kinder raten nun so lange weiter, bis jedes Fensterchen umgedreht ist.

Lückentext

Den Schwierigkeitgrad der vorangegangenen Übung kann man natürlich steigern. Dazu zeigt man lückenhaft nur wenige Buchstaben und das gesuchte Wort will erraten werden. Dabei kann man durchaus auch ungeübte, neue Begriffe einführen.

Paravent Kamishibai UnterrichtsmethodeVernetztes Vorgehen

Suchen & Finden

Es gilt, zwei sich ähnelnde Motive oder ein Themencluster zu entdecken. Hierfür werden alle Motive, die NICHT für die Lösung in Frage kommen, weggedreht, so dass am Ende die richtigen Motive übrigbleiben.

Beispiel: Suche alle Motive, …

  • … auf denen außer Bienen noch andere Tiere zu sehen sind (Ähnlichkeiten)
  • … auf denen Pflanzen oder nur Blumen, oder nur Blätter und Bäume, oder nur Menschen etc. zu sehen sind (Ähnlichkeiten)
  • … die als Material in der Imkerei eingesetzt werden (Themencluster)
  • … die es heute nicht mehr gibt, sich also auf die frühe Geschichte der Bienen und der Imkerei beziehen (Themencluster)

Memory

Die Kinder prägen sich im Anschluss an die Erzählung (s. o. unter Lineares Vorgehen) die Motive noch einmal gut ein. Sodann wird gemeinsam das Buch von Piotr Socha aufgeblättert und nach den im Paravent verwendeten Motiven gefahndet. Sobald ein entsprechendes Motiv gefunden wurde, versuchen die Kinder, es auf dem Paravent zu orten. Da die Fenster mittlerweile umgedreht wurden, ist das gar nicht so einfach.

Es werden also die drei wahrscheinlichsten Treffer bestimmt, um das Fensterchen wieder umzudrehen. Also z. B. Reihe 1, Fenster 3 ODER Reihe 2, Fenster 5 ODER Reihe 2, Fenster 6.

Bei einer größeren Menge an Kindern bilden sich am besten mehrere Gruppen, die IHREN Fundort vertreten. Die Kinder aus der Gruppe erhalten einen kleinen Preis, z. B. eine aus einer Wachsplatte ausgestochene Biene.

Paravent Kamishibai UnterrichtsmethodeKreativ werden

Die Kinder gestalten eine eigene Motivwand. Möglichkeiten sind:

  • Jede Gruppe bekommt eine eigene Reihe (also 5x 4 Motive je Seite = max. 40 Motive) zu einem bestimmten, vorher festgelegten Thema (z. B. Bienenkörper, Blüten, Obst, Gemüse, Imkereiwerkzeug, Bienenwohnung, …) und zeichnet die erforderliche Anzahl an Bildern. Nach Fertigstellung wird die Reihe den anderen Kindern vorgestellt, indem die Motive mit ein paar kleineren Sachinformationen „garniert“ werden.
  • Zum Abschluss eines Unterrichts: Alle steuern ein Motiv zu einem oder mehreren Themenvorschlägen oder auch ganz ohne Vorgaben („Etwas, von dem ihr heute im Schulbienenunterricht gehört habt“) bei, bis die Motivwand gefüllt ist. Es kann etwas Selbstgezeichnetes sein, oder man stellt etwas zum Ausschneiden oder Ausmalen zur Verfügung.
    Die Kinder erhalten die Bilder natürlich mit nach Hause, falls sie es möchten. Vorher fotografieren wir sie alle ab.
  • Die Kinder wählen aus dem Paravent ihr Lieblingsbild aus. Es wird gefragt, warum es gerade dieses Bild gewählt hat, was ihm daran besonders gefallen hat. Im Anschluss können von den Kinder oder von uns ausgehend weitere Fragen gestellt und / oder ein paar Sachinformationen gegeben werden.

Paravent Kamishibai UnterrichtsmethodeParavent Kamishibai UnterrichtsmethodeZu guter Letzt …

Als Dekorationselement im Raum oder am Schaufenster lässt sich der Paravent natürlich ebenfalls benutzen. Zu diesem Zweck sind alle Bildmotive gleichzeitig zu sehen, oder auch nur das einheitliche Rückseitenmuster. Möglich wäre auch eine Fotogalerie aus Anlass einer Veranstaltung heraus, zum Beispiel als (Jahres-)Rückblick.

Wir sind gespannt, was wir mit unserem neuem Ausstattungselement alles anstellen werden. Wir freuen uns auf die Zeit nach Corona, wenn wir wieder Schulklassen begrüßen dürfen.

Kinderbücherkiste für die Bienen-InfoWabe

Kinderbücherkiste der Schulbienen-Bücherei (Imker-Bibliothek)
Kinderbücherkiste der Schulbienen-Bücherei (Imker-Bibliothek)Weil unsere derzeit 15 Bilderbücher [PDF] und 6 Spiele [PDF] zur kommenden Saison praktisch und hübsch präsentiert werden sollen, entstand eine rollbare Bücherkiste. Natürlich verwendeten wir – stilistisch und farblich passend zu den Regalen der Bienen-InfoWabe – wiederum eine Zarge, also ein Stockwerk eines Bienenhauses.

Kinderbücherkiste der Schulbienen-Bücherei (Imker-Bibliothek)Kinderbücherkiste der Schulbienen-Bücherei (Imker-Bibliothek)Wir hoffen, ihr könnt das kleine Kunstwerk ab dem 3. Sonntag im April, sprich: 18.04.2021, selbst in Augenschein nehmen. Genau so, wie unsere wachsende, mittlerweile über 200 Titel umfassenden Imker-Bibliothek mit Themenbeständen zu Bienen, Honig, Imkerei und Natur. Und natürlich der neu gestrichenen Wände.

Kinderbücherkiste der Schulbienen-Bücherei (Imker-Bibliothek)Der kleine Bestand an Bilderbüchern, aber auch der 15 Vorschulbücher, sind gedacht für die Geschwister und kleinen Besucher/innen der Bienen-InfoWabe. Denn der überwiegende Bestand ist für unsere Hauptzielgruppen angeschafft, also den Schüler/innen ab der 2. Jahrgangsstufe, den Lehrkräften, Jugendlichen und Erwachsenen. Alle Titel finden man im Bestandsverzeichnis (Katalog) auf der Plattform Zotero.

*12* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2020

Großformatig und mit schreiend gelben Buchumschlag ragt das Kinderbuch „Summs und die Honigbienen“ zudem sprachlich heraus. Neben dem deutschen Text findet sich unmittelbar zugeordnet auch gleich die englische Übersetzung. Da heißt es sodann: „Buzz and the Honeybees“.

Der Start

Auf der ersten Doppelseite wird kurz die Wichtigkeit der Honigbiene angesprochen (im Kapitel 9, „Summs wird Sammelbiene“ ausführlicher erzählt), um dann sofort auf HOBOS, dem Bienenspion in Würzburg zu sprechen kommen, der allerhand Fragen beantworten kann. Der aufgelistete Fragenkatalog macht tatsächlich neugierig, denn es sind eher ungewöhnliche Überlegungen, beispielsweise, ob Bienen auch in hellen Vollmondnächten ausfliegen (ich gebe zu, ich ahne es mehr, als es zu wissen!), wie sich Bienen auf ein Gewitter vorbereiten und ob es nachts wirklich leiser in einem Bienenstock ist als tagsüber.

Vielleicht hätte ich auf den ersten Seiten nicht sofort mit HOBOS und seinen Details wie das der Verwendung von Mikrochips zur Beobachtung von Bienen begonnen. Stattdessen hätte ich eine stilisierte Sympathiefigur namens Summs / Buzz eingeführt, an deren Hand, äh, Beinchen wir uns in ihr Reich begeben können. Denn sie spricht uns schließlich in der ersten Person an. Da sollte sie als eigene Persönlichkeit die ohnehin noch in den Märchenwelten verhafteten Sechsjährigen, für die das Buch gedacht ist, auftreten.

Die Message

Nun, ab Kapitel 1 (S. 10) taucht ein Bienenfoto auf, das aber in den 16 weiteren Kapiteln nicht weiter wiederholt wird. Könnte also eine von vielen Summs sein. Jedenfalls: Die textliche „Summs, die fleißige und kluge Honigbiene“ / „Buzz, the busy, clever honeybee“ ist recht von sich überzeugt. Doch auch ebenso überzeugend, wie sie den Menschen die Angst vor den Bienen nimmt, indem sie uns von ihrem Leben erzählt. „Denn wenn man sich gut kennt, dann mag man sich und hat keine Angst mehr vor dem Anderen“. Tja, 2011 in der 2. Auflage erschienen, hat es auch heute noch eine gute Message, denkt man das weiter, zum Beispiel im Bezug auf Themen wie Migrant(inn)en und Geflüchtete.

Wenn wir schon bei „Andersartigkeiten“ sind – thematisiert werden löblicherweise die Unterschiede von Wespen zu Honigbienen, und ja, damit fangen auch wir, Reinhold und ich, unsere Schulbienenunterrichte meistens an. Allerdings erst ab der zweiten Klassenstufe, ab der wir dieses Buch ebenfalls zuordnen würden.

Der Erzählstil

Zum gemeinsamen Lesen ist das Buch wegen des netten Erzählflusses prima geeignet.

„Und manchmal, das kann ich euch sagen, sieht es schon recht komisch aus, wie einige meiner Schwestern da angeflogen kommen und vor unserem Flugloch landen. Einige machen richtige Bauchplatscher, andere fallen sozusagen auf die Nase, manche fallen sogar auf den Rücken und zappeln hin und her, bis sie wieder auf den Beinen sind.“

Die meisten Bienenbücher, die ich bislang besprochen habe, machen allerdings den selben Fehler wie die Rezensentin: Zu lange Sätze bilden. Mit bis zu 28 Wörtern und bis zu drei Kommata – also, das ist für das Grundschulalter definitiv zu schwer zu lesen.

Aufgelockert werden die zweisprachigen Spaltentexte mit vielen Fotos, etliche davon halb-, ganz- und doppelseitig sowie einem stilisierten aufgeklappten Buch mit extra Infos, betitelt: „Was Schlauberger wissen / What smarypants know“. Diese komprimierten Detailinfos sind im sachlichen Stil gehalten und hätten sich auch etwas schwer in einem erzählerischen Duktus verarbeiten lassen. Guter Trick!

Die Inhalte

Die Inhalte sind die Erwartbaren zu Bienen und ihrem Tun und Treiben. Summs erzählt in Reihenfolge, welche Arbeiten sie und ihre Geschwister nach und nach verrichten, bis dahin, wenn sie Sammelbiene wird. Sodann spielt sich ihr Leben draußen ab und sie muss einige Abenteuer bestehen.

Dazwischen gewährt sie Einblick in das Leben mit einer neuen Königin, zu den Drohnen, in die Honigernte und in einzelne aufregende Tage. Wie dem Tag, als ihr Volk schwärmt, und die Stimme aus dem Off ruft ihr in roter Farbe zu: „Summs, nun aber flott. Nichts wie hinterher, bloß nichts verpassen!“ Manche dieser die Unterkapitel abgrenzenden Zwischenrufe wirken wie pädagogische Zeigefinger, die genauso gut auf Menschenkinder gerichtet werden könnten. Weitere Kostproben, weil gar zu nett:

  • „SUMMS, NUN BLEIB ABER MAL EHRLICH! NICHT GLEICH SCHWINDELN IN DEINEM JUNGEN LEBEN“ (und sie sehen schon, das ist mein nächster Kritikpunkt, denn Großschreibung halte ich bei längeren Sätzen, noch dazu im schreibenlernendem Alter, für schwer lesbar und nicht gut zur Nachahmung)
  • „SUMMS, NICHT TRÖDELN“
  • „SUMMS, DIE ERSTE REGEL IST: RUHIG BLEIBEN, GUT ÜBERLEGEN, DIE SITUATION IM AUGE BEHALTEN UND NICHTS ÜBERSTÜRZEN!“
  • „SUMMS, ES IST NICHT SCHLECHT, WENN MAN IN SEINEM LEBEN SO EINIGES LERNT! MAN KANN ES IMMER GUT GEBRAUCHEN!

Und ob die Kinder etwas aus dem vorangegangen Kapitel gelernt haben, will wohl auch Summs wissen. Denn sie beendet manche davon mit einer in roter Schrift formulieren Frage, z. B.: „Welche Berufe hat eine Honigbiene in ihrem Leben?“ So kann man als Vorlesende/r in eine Unterhaltung über das eben Erfahrene kommen und gegebenenfalls Verständnislücken beheben.

Ausgelagert in die Buchdeckelinnenseiten sind die Biologie der Biene und der Schwänzeltanz. Sie müssen von den Erwachsenen erklärt werden, aber mit Hilfe der Abbildungen schaffen sie das wohl, auch, wenn es keine Imker/innen sind.

Fazit: Trotz des Alters und der mittlerweile noch besseren Fotografietechnik wünscht man der Biene Summs weiterhin einen guten Flug und spannende Erzählstunden in deutschen wie englischsprachigen Kinderzimmern und Schulen. Ich hatte es heuer bewusst angeschafft, auch wenn es neuere Kinderbücher gibt. Denn es gelingt nur selten, komplexe Sachinformationen zu Bienen, Bestäubung, Honig und Wachs so unterhaltsam sympathisch zu beschreiben, wie es Vera Trachmann, der Verfasserin, gelang. Ach, halt – nein, eigentlich gelang es ja unserer Summs bzw. Buzz! Danke euch für die Aufklärungsarbeit!


Summs und die Honigbienen = Buzz and the honeybees / Vera Trachmann. Übers. von Ros Mendy. 2. Aufl. Rheine : Schlauberger-Verl. 2011. 88 S. : Ill. – Text dt. u. engl.
ISBN 978-3-9812432-0-8

In unserer Imker-Bibliothek enthalten.