KHG-Honig (1): Die Ernte des kaiserlichen Honigs

4 Bienenbeuten des Kaiser-Heinrich-Gymnasiums BambergSchulgebäude KHG BambergAufregende Momente … „Wie wird wohl die Ernte unseres „kaiserlichen“ Honigs ausfallen?“, so frugen sich die Schüler der Bienen-AG des Kaiser-Heinrich-Gymnasiums (KHG) Bamberg am Morgen des 17.07.2014, begleitet von uns zwei Imkern, die wir mindestens genauso gespannt auf das Ergebnis waren wie unser Imkernachwuchs. Hinter dem Schulgebäude an der Altenburgstraße ging’s dann auch gleich richtig zur Sache.

Vorbereitungen zur Ernte

Zwei Jungen entfachen einen SmokerJunge mit SmokerErst einmal fachmännisch den Smoker entfachen. Da brauchen die Jungs kaum mehr Anleitung. Das „kontrollierte Zündeln“ mit Sägespänen, getrockneten Rainfarn und eines zur Rolle gedrehten Pappestücks (für den Kamineffekt) geht ruck-zuck. Auch liegen die Imkerwerkzeuge für den heutigen „Höhepunkt im Imkerjahr“ ordentlich bereit.

Imkerwerkzeug fürs ErnenWir brauchen Stockmeisel, Abkehrbesen, Nelkenöl zum Schutz für die bloße Haut, Wasser für das spätere Löschen des Smokerinhaltes, ein Refrakometer zur Wassergehaltsmessung, ein paar Löffelchen für die Entnahme der Honigprobe und natürlich auch zum Naschen zwischendurch. Denn was ist verlockernder als frisch geernteter Honig?!

Jungs der Bienen-AG heben die Abdeckfolie an und schauen in die BeuteDann der erste Blick in die Beute. Alles okay da drinnen? Dank der Bienenflucht sind nur noch wenige Arbeiterinnen zwischen den Honigwaben unterwegs. Alles gut …

Junge hält Honigwabe hochSchüler an Beute mit Stockmeisel

Die Ernte geht los!

Ruhiges Ablösen der durch Propolis aneinander geklebten Rähmchen mit Hilfe des Stockmeisels, ein prüfender Blick auf die Honigwabe,  das Abkehren der restlichen Bienen, die trotz am Vortag eingelegter Bienenflucht noch im Honigraum am Arbeiten sind – und das alles ohne Hut und Schleier. Wie immer haben wir Globolis (Apis mellifica C30) dabei, falls es doch mal einen Stich geben sollte.

Wie stellt man den Wassergehalt des Honigs fest?

Spritzprobe durch kräftige Abwärtsbewegung der WabeDie äußersten beiden Rähmchen unterziehen wir einer Spritzprobe, um festzustellen, ob der Honig reif und trocken genug für die Entnahme ist. Fallen dabei Tröpfchen heraus, hängen wir die Wabe wieder zurück. Die geprüften Honigwaben wandern dann eine nach der anderen in die bereit gestellten Plastikwannen, die lebensmittelecht, pikobello sauber und gut verschließbar sind. Das Eintragen muss sehr rasch ablaufen, damit wir nicht versehentlich eine Biene mit nach Hause nehmen. Wir wollen sie schließlich nicht von ihrem Volk trennen. Sie würden sich zwar sicherlich in ein anderes Volk einbetteln, doch wenn wir’s vermeiden können, dann bleibt sie bei ihrer Familie.

HonigprobenentnahmeDie Spritzprobe war zwar schon ein guter Test, doch um den Wassergehalt, und damit die lagerfähige Reife des Honigs genauer bestimmen zu können, muss das Refrakometer Auskunft geben. Dazu wird mit dem Eislöffelchen Honig entnommen und auf das Prisma abgestreift. Eine Skala zeigte uns, dass wir Glück hatten – der Wassergehalt lag unterhalb der vom Deutschen Imkerbund empfohlenen (und bei Vertrieb unter ihrem Siegel eingeforderten) 18 Prozent. Kalibriert wird das Refrakometer übrigens mit einer speziellen Lösung. Man kann aber auch Olivenöl „extra vergine“ verwenden.

Fotocollage zur Messung des Wassergehalts des Honigs

Honig – ein Geschenk der Natur!

BienenfluchtNachdem die nicht mehr benötigte Bienenflucht, die Reinhold noch eingehend erklärte, entfernt wurde, schließen wir die Beute und das Völkchen beruhigt sich so langsam wieder. Die Bienen tragen so lange weiterhin ein, wie sie Trachtpflanzen, also Nektar und Pollen finden – ob wir nun den Honig entnommen hätten oder nicht. Das ist ihr Programm, so bestimmen es ihre Gene. Wenn es genug in der Natur für sie gibt, würden sie sogar für zwei-drei Jahre Nektar einlagern … insofern bedanken wir uns ohne schlechtes Gewissen für das wundervolle Geschenk der Schöpfung.

Fachmännischer Blick auf Honigwabe und Einsatz des StockmeiselsIm morgigen Tagebucheintrag erfahrt ihr, wie die – ziemlich ungewöhnliche! – Honigverarbeitung bei uns im Obstmarkt vor sich gegangen ist!

Bleibt dran!

Honigschleuder-Erlebnistag 2014 – „Bienen leben in Bamberg“ erfüllend (Teil 4)

ep – Zufrieden und erfüllt von unseren Erlebnissen am Bienenstock [siehe Teil 1 | Teil 2 | Teil 3] ging es nun daran, den Waben den Honig zu entlocken. Unsere Gastgeber Ilona Munique und Reinhold Burger hatten eine kleine Erfrischung für uns vorbereitet. Gestärkt durch leckeres, sommerlich kühlendes Gazpacho ging es ans Werk.

Unter der fachgerechten Anleitung von Ilona und Reinhold entdeckelten wir die Zellen, das heißt, das Wachs wurde vorsichtig entfernt. Nun schimmerte der blanke, frische Honig direkt vor unseren Augen und Nasen. Die Waben waren bereit zum Schleudern. Natürlich wurde schon wieder gekostet und geschleckt – immer mit einem frischen Löffelchen.

Schleudern berührt die Sinne

Im nächsten Schritt kamen je 4 Waben in die Zentrifuge, die im Zentrum des Raums aufgebaut war. Rasch die Kurbel gedreht und schon floss der Honig sicht- und hörbar aus den Zellen der Waben. Durch den Acryldeckel konnten wir das Schleudern gut beobachten und hörten die Tröpfchen an die Trommelwand prasseln. Zudem verbreitete sich ein honigsüßer Duft sich im ganzen Raum …. aaah, welch‘ ein Aroma, welch‘ ein Fest der Sinne!

Da standen wir wieder alle dicht um die Zentrifuge gedrängt, schnupperten und lauschten den Ausführungen von Reinhold und Ilona. Endlich war es soweit … der Honig floss aus der Zentrifuge durch ein Sieb, das Wachsreste auffängt, in unseren Sammelbehälter. Fließender Honig goldgelb, lecker duftend … „flüssiges Gold“. Über 20 kg Honig konnten wir den Waben entlocken! Wow, welch‘ eine Leistung der Honigbienen!

Schmecken wie die Profis

Jede Charge hatte ihr eigenes Aroma, das wir mit Hilfe eines Honig-Aromarades zu erfassen suchten – Leben mit allen Sinnen eben! Fruchtig frisch, fein aromatisch, würzig, mit feiner Zirtrusnote, auch etwas blumig, holzig und malzig im Geschmack, mit einem langen, aromatischen und ausgewogenen Abgang … wir drangen langsam in die Tiefen der Honigwelten ein. Und last but not least überwanden wir noch die Tücken der Technik und meisterten das Abfüllen unseres eigenen Honigglases.

 

Süßes Feuerwerk für den Gaumen

Natürlich gab es für die Gläser auch die passenden Aufkleber, mit professioneller Lagenbezeichnung und dem Foto hübscher Häkelblumen darauf, die in Zukunft hoffentlich nicht die einzige Bienennahrung für unsere Bienen sein werden. Damit dem nicht so ist, setzt sich unsere Bamberger Schulbiene mit jedem Glas Bienenhonig für das „Netzwerk blühende Landschaft“ ein. Liebe zu Bienen aktiv gelebt und auch in die Tat umgesetzt.

Nach reichlich kulinarischen Erlebnissen von Honiglikör, Honigmet und Honigsorten aus unterschiedlichen Lagen klang eine spannender und eindrucksvoller Erlebnistag mit einem leckeren Joghurteis aus … mit einem Schuss selbstgeernteten Honigs. Der zuweilen tatsächlich wie ein Schuss aus dem Quetschhahnen quoll, Profis hin oder her!

Ein Dankeschön an unsere wunderbaren Gastbeber Ilona Munique und Reinhold Burger für die unvergesslichen Stunden. Und deren Dankeschön an uns für das Teilen der Honigfreuden bestand in einem Glas unseres selbstverarbeiteten Honigs, das jede/r von uns mit nach Hause nehmen durfte.

Vielleicht bist auch Du jetzt neugierig geworden auf unsere honigsüßen Welten und auf das Erlebnis „Honigbiene“. Alles beginnt vor Deiner Tür, auf Deinem Balkon und in Deinem Garten!

Herzliche Grüße – Eure Dr. Elke Puchtler

[Und wir danken DIR, liebe Elke, für die tollen Beiträge! Hier nachzulesen: Teil 1 … hautnah | Teil 2 … begreifbar | Teil 3…eindrücklich | Teil 4: … erfüllend]

Honigschleuder-Erlebnistag 2014 – „Bienen leben in Bamberg“ eindrücklich (Teil 3)

ep – Dicht gedrängt standen wir beim Öffnen um die zweite Beute. Doch – oh Schreck! – was war das?

Schattenwelten im Bienenleben

Blick in Beute auf kranke BienenSchwarze, honigverklebte Bienen! Für einen kleinen Moment landeten wir alle wieder am Boden der Tatsachen. Denn unsere Honigbienen müssen sich heute mit zahlreichen Herausforderungen auseinandersetzen. Die Umweltverschmutzung, Pestizide in der Landwirtschaft, zu wenig Trachtpflanzen für Bienen in Garten und Natur, Nahrungsmangel gerade im Sommer und natürlich auch Viren und Milben, wie die Varroa destructor.

schwarze, kranke BieneBei den „schwarzen Bienen“, so konnten Ilona Munique und Reinhold Burger uns sofort etwas beruhigen, handelt es sich ziemlich wahrscheinlich um einen Virusbefall, dem Bienen-Paralyse-Virus. Davon gibt es zwei Erscheinungsformen: das „Akute“ (ABPV) und das „Chronische Bienen-Paralyse-Virus“ (CBPV). Sie sind nicht so leicht auseinander zu halten.

Ilona sandte das Foto einem anerkannten Spezialisten für Bienenkrankheiten, Dr. Wolfgang Ritter (s. a. seine Publikation „Bienen gesund erhalten: Krankheiten vorbeugen, erkennen und behandeln“). Er vermutet den CBPV, der in diesem Jahr gehäuft auftrat.

Es könnte jedoch aufgrund des nicht feststellbaren Zitterns der Bienen auch der Akute Bienen-Paralyse-Virus (ABPV) (siehe auch Bericht) sein. Dieser tritt im Zuge der Varroose vermehrt auf und äußert sich darin, dass das Haarkleid ausfällt und die Bienen daher schwarz aussehen. Nicht zwangsläufig ist das Volk bedroht. Bei genügend großer Volksstärke verschwände die Virose nach kurzer Zeit wieder, so Ritter. Auch der Honig ist weiterhin genießbar.

Der Ernst der Lage

Kranke BienenWir konnten beobachten, dass die schwarzen Bienen bereits sehr langsam, träge und mit Honig überzogen waren, da sie sich nicht mehr putzen mögen. Die gesunden Bienen waren damit beschäftigt, die erkrankten Bienen nicht mehr in den Stock zu lassen oder sogar hinauszuwerfen, um einen weiteren Befall zu verhindern. Gott sei Dank: der größte Teil der Bienen war gesund und munter.

Unsere Gruppe war nun wieder etwas nachdenklicher. Der Ernst der Lage unserer Honigbienen war wieder eindrücklich in unser Bewusstsein gerückt und auch die Frage: Welche Faktoren wirken sich auf die Bienengesundheit aus? Ist es das Klima, die Züchtung, die imkerliche Pflege, die Lautstärke (auch Bienen wollen störungfrei schlafen!) oder die Trachtsituation …?

Mach mit und sei dabei! Jeder einzelne Beitrag zählt!

Jeder einzelne Beitrag auf Balkon und in der Gemeinde und auch in der Stadt ist wichtig! Nur gemeinsam können wir wieder eine lebensfreundliche Umwelt für unsere Honigbienen schaffen. Mach mit und sei dabei! Sei auch Du Bestandteil unseres Netzwerkes, der Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de oder an Deinem Ort!

Und vielleicht berichtest Du uns von Deiner Lieblings-Bienenpflanze?

[Zum Bericht Teil 1 … hautnah | Teil 2 … begreifbar | Teil 3…eindrücklich | Teil 4: … erfüllend]

[Vielen Dank, Elke, dass du diesen Teil der ansonsten schönen Erlebnisse nicht unterschlagen hast! I. M.]

Honigschleuder-Erlebnistag 2014 – „Bienen leben in Bamberg“ begreifbar (Teil 2)

Honigschleudergruppe um Beute

Blick in die Beute / Foto © Elke Puchtler

ep – Alle standen gespannt, neugierig, aber auch in einem respektvollen Abstand um die drei Bienenbeuten herum. Die erste Abdeckung wurde geöffnet, der Blick auf die Honigwaben war frei. Die Spannung stieg. Ich [Anm.: Elke Puchtler] durfte die erste Honigwabe entnehmen. Und nun auch noch das Abkehren der Bienen mit einem Besen. Wie würden die Honigbienen darauf reagieren?

Elke Puchtler beim Honigernten (Fotocollage)Eine tolle Erfahrung kann ich nur sagen! Die Gelassenheit von Reinhold Burger schien sich auch auf sein Bienenvolk zu übertragen und gab auch mir nach anfänglich gehörigem Respekt die notwendige Sicherheit und den Mut.

Im innersten Reich der Honigbiene

Honigwabe / Foto © Elke PuchtlerDie Waben waren ein einziges Wunderwerk, Perfektion pur, Mathematik zum Anfassen, die absolut regelmäßige Anordnung der Zellen in einer Wabe, exakte Sechsecke, alle genau gleich, füllen die gesamte Ebene, leicht schräg nach unten, so dass der Honig nicht herausfließen kann. Die Zellen der Wabe gefüllt mit leckerem Honig und anschließend verschlossen mit feinstem Bienenwachs. Der Fleiß und auch die Genialität unserer Honigbienen wird hier im wahrsten Sinne des Wortes „begreifbar“.

Bienen nehmen Honig aus Waben auf / Foto © Elke PuchtlerBienen auf Wabe / Foto © Elke PuchtlerBemerkenswert war für mich auch das Verhalten der Honigbienen: Keine Aggression uns gegenüber, obwohl wir die Früchte ihrer Arbeit entnommen haben. Jede einzelne Biene schien hochkonzentriert und auf die ihr übertragene Aufgabe fokussiert. Durch unser Eingreifen von außen ließen sie sich nicht im Geringsten beirren. Von der Wabe weggekehrt flogen sie zielgerichtet zum Einflugloch ihrer Beute zurück, um in den Stock zurückzukehren und umgehend ihren Aufgaben weiter nachzugehen. Wow! Welch eine Fokussierung! Was können wir nicht alles von diesen wunderbaren Geschöpfen lernen!

Honigernte Schritt für Schritt

BLIB-Team / Foto © Elke PuchtlerNach und nach wurden die Waben von allen Teilnehmern entnommen, währen Reinhold Burger und unsere Bamberger Schulbiene unsere zahlreichen Fragen fachgerecht und mit Leichtigkeit beantworten konnten. Selbst komplexe Zusammenhänge wurden für uns einfach, anschaulich und verständlich dargestellt. Danke für die vielen wertvollen Informationen. („Bitte schön!“)

Silvia Müller beim Honigernten (Fotocollage)Catharina Beyer beim Honigernten (Fotocollage)

Sonia Al-Kass beim Honigernten (Fotocollage)Ina Kudlich beim Honigernten (Fotocollage)

Thomas Puchtler beim Honigernten (Fotocollage)Felicitas Sauer beim Honigernten (Fotocollage)

Honigbienen kann man streicheln

Bienen streichelnDie erste Unsicherheit war nun bei allen Teilnehmer/innen verflogen. Dicht gedrängt standen alle Teilnehmerinnen um die Waben. Geschickt führten unsere beiden Imker uns nun zum nächsten „Erlebnis Honigbiene“: Honigbienen kann man streicheln. Ein klein wenig Überwindung noch … und dann … die erste vorsichtige, zarte Berührung, direkt, gezielt, bewusst, gewollt … eine kleine Achtsamkeitsübung … und ein unvergessliches Erlebnis.

Honigsüße Welten für mutige Krieger

Honignaschen, Finger zwischen Bienen / Foto © Elke PuchtlerWer glaubt dieses Erlebnis ist nun nicht zu toppen irrt. Das Streicheln war quasi nur die Vorstufe für weitere geniale Momente unseres Honig-Erlebnistages in Bamberg. Die Meisterschaft des Tages erhält nur der Mutige! Nun galt es, die Bienen mit dem bloßen Finger sanft zur Seite zu schubsen, die Wachsdeckelchen mit dem Finger zu durchbrechen, und heraus quoll der sommerwarme Blütenhonig, frisch aus der Wabe. Direkt hinein mit dem Finger in die honigsüßen Welten!

Honigschlecken (Fotocollage)Und – schleck! – ab in den Mund. Wir fühlten uns wie die Honigbären, die den Honig mit bloßer Pranke aus dem wilden Bienenstock erbeuten. Unsere genussreichen Gesichter sprachen Bände! Wer jetzt noch kein überzeugter Bienenfan ist, dem ist nicht zu helfen. Geniale Momente an einem wunderbaren Sommertag!

Bienen auf Wabe / Foto © Elke PuchtlerWenn Du neugierig bist, was wir noch alles erleben durften … dann schau doch einfach morgen wieder hier im Blog vorbei … bei der Fortsetzung unseres Honigschleuder-Erlebnistages. Den ersten Teil kannst Du hier nachlesen.

(Danke, Elke, für diesen wundervoll poetischen Bericht! I.M.)

[Zum Bericht Teil 1 … hautnah | Teil 2 … begreifbar | Teil 3…eindrücklich | Teil 4: … erfüllend]

Honigschleuder-Erlebnistag 2014 – „Bienen leben in Bamberg“ hautnah (Teil 1)

ep – Der Computer lief hoch, das Programm startete und da war sie, die Einladung der Bamberger Schulbiene zu ihrem „Honigschleuder-Erlebnistag“, die Möglichkeit meine geliebten Honigbienen „life“ und ganz hautnah zu erleben und zu erfahren. Auch mein Mann, ein begeisterter Bienen- und vor allem auch Honigfan war sofort Feuer und Flamme. „Bienen leben in Bamberg“ hautnah, keine Frage, da wollten wir dabei sein!

Honigschleudergruppe Buger Wiesen 2

v.l.n.r.: Catharina, Ina, Sonia, Silvia, Felicitas, Thomas, Elke, Reinhold

Vorbereitungen für das hautnahe Erlebnis „Honigbiene“

Reinhold zwischen BienenvölkernAm Sonntag bei strahlend blauem Himmel und Sommersonne war es nun soweit. Der ersehnte Honigschleuder-Erlebnistag war gekommen. Zusammen mit unseren beiden Lieblingsimkern Ilona Munique und Reinhold Burger, mit der Bienenpatin Felicitas Sauer und vier weiteren Bienenfreunden ging es hinaus nach Bug über einen kleinen Feldweg auf eine Wiese bei Bamberg. Unsere Bamberger Schulbiene Ilona Munique hatte den Tag und auch uns perfekt vorbereitet. In unserem „Bienen-Outfit“, helle Kleidung, ohne „Duft“ und in Wanderschuhen standen wir bereit für ein Erlebnis der ganz besonderen Art: Der hautnahen Begegnung mit unserem besonderen Freund, der Honigbiene.

Einsprühen mit NelkenölSchnelle Bewegungen galt es zu vermeiden, wie wir weiter erfuhren, denn diese können hervorragend von den Bienen wahrgenommen werden. So gerüstet ging es nun zu den Bienenbeuten, die versteckt und gut geschützt zwischen den Sträuchern eingebettet lagen. Zu unserem Schutz vor den Honigbienen gab es nun als erstes verdünntes Nelkenöl-Spray für unsere Hände.

Smoker entfachenReinhold Burger setzte den Smoker fachgerecht mit getrocknetem Rainfarn in Gang. Bienenpatin Felicitas Sauer, die im letzten Jahr bereits beim Erlebnistag dabei war, empfahl uns, die Ausfluglöcher der Bienenstöcke vor allem auch beim Fotografieren immer frei zu halten, um nicht unnötig die Aufmerksamkeit der „Wächterinnen“ der Bienenstöcke auf uns zu ziehen.

Reinhold entnimmt die erste Honigwabe

Foto © Elke Puchtler

So gerüstet stand nun dem ersten aufregenden Programmpunkt nichts mehr entgegen: Das Öffnen des Bienenstocks und ein erster Blick in die „Beuten“, die von Menschenhand geschaffenen Wohn- und Arbeitsräume der Bienen.

Neugierig? Unsere spannenden Erlebnisse am Bienenstock erfahrt Ihr morgen im Teil 2: „… begreifbar“.

[Zum Bericht Teil 1 … hautnah | Teil 2 … begreifbar | Teil 3…eindrücklich | Teil 4: … erfüllend]

Honigschleudertag Buger Wiesen (2): Schutz und Schirm

Honigernte unter Schirm in den Buger Wiesen (Foto: Conny Kopp)Schutz beim Honigernten vor Regen genossen wir unter Ediths großem Sonnenschirm (siehe gestern, „Regen bringt Segen“), doch auch die Schutzgemeinschaft Alt-Bamberg ließ uns ebenfalls nicht im Regen stehen. Sie bot uns für dieses Wochenende barrierefreies Obdach für die Verarbeitung unseres Bamberger Lagenhonigs der Lage „Buger Wiesen“.

Honigverarbeitung Schritt für Schritt

Herzhafte Mittagspause vor dem HoniggenussEinigermaßen trocken am Schillerplatz angekommen, wurde erst einmal eine herzhafte Unterlage geschaffen, um für die nun kommenden Honiggenüsse gewappnet zu sein. Kartoffel- und Nudelsalat mit Körner-Kräuter-Gemüse-Küchle – aufgrund entsprechender Bedarfe glutenfrei und vegan – sowie (Dank Bienenbestäubung!) viel Obstiges waren schnell aufgetischt. Die Küche ließ ausstattungsmäßig nichts zu wünschen übrig – die Räume kann man übrigens mieten! (Kontakt über Ingo Schmitt, 2. Vorsitzender).

Honigverkostung mit dem Aromarad in der HandNun die Kostprobe. Die Honiglage „Buger Wiese“, genauer gesagt: das Volk von Bienenpatin Christina Michel, erbrachte eine weich-samtige Konsistenz mit würziger Note bei leichter Säure und mit dezent-scharfem Abgang. Das waren die Charakteristika aus dem hierfür von uns verwendeten Honig-Aromarad.
Die Farbe liegt aktuell bei Pantone 130c, so der Farbfächer aus meinen Dtp-Zeiten. Der Ton kann sich jedoch noch ändern. Vor allem, wenn der Honig Licht ausgesetzt ist, was es zu vermeiden gilt.

Reinhold schaut durch das RefraktometerNächster Schritt: Wiegen. Nun ja, wir lupften einfach mal die Kiste mit den 6 (leider nicht ganz komplett) mit Honig gefüllte Waben an und schätzten grob 10 Kilo. Damit lagen wir fast richtig, schlussendlich konnten wir knapp 9 Kilo verbuchen. Sodann der Einsatz des Refraktometers, der die unterschiedliche Lichtbrechung von Honig und Wasser über ein eingesetztes Prisma nutzt, um den Wassergehalt ablesbar zu machen. Er lag bei unserem Buger Wiesen-Honig bei 17,4% und somit unter den empfohlenen 18%, der lange Haltbarkeit verspricht.

Endlich geht’s richtig los!

Währenddessen legte unser jüngster Gast schon mal los mit dem Entdeckeln. Nach und nach durften alle Gäste eine Wabenseite öffnen, um den Honig aus seinem Wachsbett zu „befreien“. Das geschieht mittels einer Entdeckelungsgabel, die Zinken wie ein Kamm besitzt. Dabei galt es, gut auf die unbeschäftigte Hand aufzupassen, um sich nicht beim Aufwärtsschwung, wenn die Gabel plötzlich aus dem Wachs ausbricht, mit den spitzen Zinken zu verletzten. Helene hatte es jedenfalls schnell kapiert, so dass der kritisch-beobachtende Blick von uns Erwachsenen rasch von einem entspannten Lächeln abgelöst wurde.

Fotocollage Entdeckeln der HonigwabenNun das Schleudern, Höhepunkt des Tages!

Alles versuchte sich an der roten Kurbel, und Dank der Acryldeckel (mittels einer Schulbienen-Spende im letzten Jahr erstanden) konnten die derweil Unbeschäftigten das lustige Drehen bestaunen, begleitet vom leisen Rauschen des Honigs, der an die Trommelwand wie Regentropfen prasselte. Nun, das Geräusch waren wir von heute bei der Buger Wiesen-Ernte ja schon gewöhnt …

Fotocollage Honigschleudern

Abfüllen, fest Verschließen, Etikettieren – Sehr empfehlenswert: die professionelle Druckerstellung der Honigetiketten und Lieferung durch die Firma MoreLabels – vielen Dank! Danke auch an die Gäste, die mit Begeisterung bei allem mitgemacht hatten und nun jeder ein großes Glas frisch gezapften Honigs mit nach Hause nehmen konnten, … und wie immer ein großesDankeschön an unsere Bienen, die dieses Kunststück und Wunder der Natur vollbringen – uns zur Freude und der Schöpfung zum Lob!Fotocollage zur Honigverarbeitung

Wer ebenfalls dieses wunderbare Fest der Sinne miterleben möchte, nimmt bitte schnell Kontakt auf – es sind nur noch wenige Plätze frei! (Programm)

Honigschleudertag Buger Wiesen (1): Regen bringt Segen

Honigernte bei Regen unter einem großen SonnenschirmSo ganz willkommen war der Regen am WM-Sonntag des 13. Juli ja nicht, dennoch führten wir unseren Honigschleuder-Erlebnistag für die Buger Wiesen-Ernte planmäßig durch. Glücklicherweise hatte Bienenpatin Edith Schröder einen großen Sonnenschirm in ihrem Bus mit dabei, als sie uns (vielen Dank!) zu unseren Völkern hinausfuhr. Normalerweise sollte die Luftfeuchtigkeit nicht so hoch sein, denn je weniger Wasser im Honig, desto besser. Wir riskierten es dennoch (und im morgigen Blogeintrag erfahren Sie dann, was das Refraktometer gemessen hatte.)

Gruppenbild der Honigerntehelfer Buger Wiese (1)Mit bei der Honigernte dabei waren die Bienenpatinnen Conny Kopp aus Gundelsheim mit Mann und Freunden (auch hier unser Dank fürs Car-Sharing!) sowie Bienenpatin Christina Michel aus Waldsachsen. Sie reiste nun schon das zweite Mal zum Höhepunkt des Imkerjahres an. Und um die Ernte aus IHREM (auch heuer wieder ertragreichen!) Volk ging es uns an diesem Tag.

Honigwaben ziehen für alle

Helene trennt Rähmchen mit einen Stockmeise voneinanderBienenpatin Edith zeigt selbst gezogene HonigwabeAlle Teilnehmenden durften sich eine Honigwabe selbst aus der Zarge herausziehen. Bienenpatin Christina überließ den Vortritt an ihrem Volk der 9-jährigen Helene, Tochter unserer Bienenpatin Edith, die diese Arbeit geschickt und furchtlos bewältigte. Und das ganz ohne Imkerhut. Wir finden, die kleine Mutprobe tut uns naturentwöhnten Menschen ganz gut. Glauben Sie mir … ein dieser Art gewonnener Honig gewinnt ungemein an Wertschätzung und auch an Hochachtung vor diesem kleinen, fleißigen Volk, dem nicht nur wir Menschen sondern auch viele Tiere, unser Obst, Gemüse und viele Beerenfrüchte verdanken!

Fotocollage vom Wabenziehen der Gäste

Bienen auf der Flucht?

Reinhold erläutert die Bienenflucht-VorrichtungBlick in die honigbefreite BeuteAls alle der jeweils etwa 2 Kilo schweren Honigwaben gezogen waren, erläuterte Reinhold seine am Vortag eingelegte „Bienenflucht“. Nein, das bedeutet nicht, das Bienen auf der Flucht vor uns wären. Vielmehr sorgt eine hölzerne Vorrichtung mit einem Plastikeinsatz mit Löchern bzw. Gängen im „Einbahnstraßensystem“ dafür, dass sich die Anzahl der Bienen im Honigraum bis zur Erntestunde verringert.

Reinhold kehrt Bienen von Honigrähmchen abDie Arbeitsbienen krabbeln folglich aus dem oberen Honigraum zurück in den unteren Brutraum, nicht jedoch umgekehrt, da der Durchschlupf konisch verengt ist. So mussten nur wenige Bienen abgekehrt werden, was die Nerven der Anwesenden – und natürlich auch die der Bienen – schont. Und das entspricht ganz unserer Imkerphilosophie.

Vom Geschehen in der Natur

Gemeinsamer Transport der HonigernteHeute berichteten wir vom Geschehen in der Natur an unserem Bamberger Lagenhonig-Standort der Lage „Buger Wiesen“. Morgen im Teil 2 zeigen wir die Honigverarbeitung selbst.
Gekauft kann der Buger-Wiesen-Honig übrigens erst werden, wenn wir wissen, was davon – nach Abzug der für die Bienenpatenschaften vorgesehenen Gaben und der sonstigen Vorbestellungen – übrig bleibt. Melden Sie sich also bei uns, wir gehen der Reihe nach vor!

Wenig, aber gut! Die Jungfern-Honigernte an der „Villa Dessauer“

Gruppenbild

v.l.n.r.: Arne Butscher, Sabine Saam, Johannes und Myriam Michel, Reinhold Burger

Den Höhepunkt des Bienen- und Imkerjahres, die Honigernte, zelebrierten wir von „Bienen-leben-in-Bamberg.de“ gemeinsam mit unseren Gästen.

[Für Bildergalerie zum Ende scrollen!]

Gruppe am Lagenstandort "Villa Dessauer"Drei Besonderheiten: zum einen war es war die Jungfernernte der Villa-Dessauer-Bienen. Im vergangenen Jahr als Ableger aufgestellt und in die Obhut von Museumsdirektorin und Bienenpatin Dr. Regina Hanemann gegeben, sollte das Volk heuer reif genug für zwanzig Kilo Honig sein. Allein – es kam anders …

DHonigernte Villa Dessauerie zweite Besonderheit war das außergewöhnlich hohe Schwarmaufkommen in diesem Jahr. Es forderte auch an diesem Volk seinen Tribut. Trotz unserer wöchentlich gewissenhaft durchgeführten Weiselkontrollen und genügend Brutplatz teilte sich das Volk im Frühjahr und schwärmte aus. Das bedeutet, dass sich nur noch die Hälfte an Bienen im Stock befinden und sich diese sodann mehr dem Vermehren als dem Honigeintragen widmen. Sei’s drum – 5 Kilo aus dem Frühjahressammelgeschäft konnten wir dennoch ernten, sozusagen als Versucherle.

Merkmale der Honiglage „Villa Dessauer“

Jungfernernte der Lage "Inselstadt / Villa Dessauer"Erster Fluss des neuen Bamberger Lagenhonigs der Lage "Inselstadt / Villa Dessauer"Dieser grün-goldene Honig (Pantone 146c, am zweiten Tag 1215c) war, vermutlich durch Robiniennektar, reichlich flüssig. Wir befürchteten schon einen zu hohen Wassergehalt, doch das Refraktometer zeigte 18,5%. Das ist knapp oberhalb der vom Deutschen Imkerbund festgelegten Grenze von 18%. Da wir ohnehin nicht in den DIB-Gläsern abfüllten und der Honig praktisch vollständig an unsere Bienenpatin und den Mitwirkenden vergeben ist, die ihn sicherlich sofort genießen werden, ist das kein Problem.

Doch auch mit 0,5% mehr Wassergehalt dürfte unser „Bamberger Lagenhonig“ mit der Standortbezeichnung „Inselstadt / Villa Dessauer“ innerhalb des üblicherweise festgelegten Haltbarkeitszeitraumes von zwei Jahren nicht gären. Übrigens wäre Honig, der doch mal gären sollte – man erkennt es am leichten Schaum, der sich am Honigspiegel absetzt und abgeschabt werden kann (nicht muss)– gesundheitlich völlig unbedenklich.

Wenn alles zusammen hilft

Ingo Schmitt, 2. Vorsitzender der "Schutzgemeinschaft Alt-Bamberg e. V."Die restlichen paar Gläser mit dem feinherben, säurearmen und zartem Schmelz gehen mit heißem Dank an Ingo Schmitt von der Schutzgemeinschaft Alt-Bamberg e. V., der uns als neu benannter „Hausobmann“ (in Nachfolge von Herrn Hottelmann-Schmitt) die Räume am Schillerplatz zur Verfügung stellte. Denn im Gegensatz zu unserem sonstigen Honigschleuderraum im dritten Stock ist der Vereinsraum mit Küche praktisch ebenerdig.

Sabine Saam hat das Honigwabenentdeckeln gemeistert!Für unseren Gast und Bienenpatin Sabine Saam aus Baunach also die perfekte Möglichkeit – und damit sind wir bei Besonderheit Nummer 3 – auch mit Rollstuhl am Geschehen teilzunehmen. Was sie freudig und mit imkerlichem Erfolg tat!

Tja, wenn alles zusammen hilft, dann gibt’s nur lachende Gesichter und strahlende Augen!

Sabine Saam wirft die Honigschleuder für die Jungfernernte des Villa Dessauer-Honigs anBestücken der HonigschleuderUm auch andere Menschen zu motivieren, dass sich manch vermeintliche Begrenzung durchaus verschieben und mit ein wenig Organisationsaufwand beinahe aufheben lässt, hat Sabine Saam den Journalisten Johannes Michel mitgebracht. Er wird einen geplanten Artikel in seiner Online-Zeitschrift „Nachrichten-am-Ort“ mit Fotos von unserem „etwas anderen“ Honigschleudertag bereichern. Viel zum Fotografieren kam er allerdings nicht, denn zusammen mit seiner Frau Myriam wurde er fest in die Aufgaben mit eingebunden. Diese waren:

Gruppenbild mit frisch abgefülltem Honig "Villa Dessauer"Ernten, Entdeckeln, Honigschleuder befüllen, Abfüllen und Etikettieren. Zur Stärkung und als Gegengewicht zu der süßen Nascherei gab es zwischendurch einen Mittagsimbiss. Und reichlich Gelegenheit, Fragen zu stellen, Informationsmaterial mitzunehmen, in Sach- und Fachbüchern zu schmökern, Honigwein und -likör zu probieren und sich über unser großes Projekt, die Bienen-InfoWabe zu informieren. Wir danken euch fürs Kommen und Mitmachen – ein schöner und rundherum gelungener Auftakt!

Morgen geht’s weiter mit der zweiten Gruppe, diesmal Ernte aus der Lage „Buger Wiesen“!