Vom Spielnäpfchen über Bienenstiche: Bestandsbuchführung

Reinhold vor Michael Alts Patenvolk„Weiselkontrolle“: eine imkerliche Frühjahres-Maßnahme, die für alle unsere Völker (außer der diesjährigen Ableger) wöchentlich fällig ist. Das bedeutet für uns quasi Hochleistungssport, denn fünf unserer Standorte fahren wir mit dem Fahrrad an, mit und ohne Anhänger. Drei Bamberger Hügel sind dabei zu erklimmen. Vier Völker gehen wir zu Fuß besuchen.

Bamberger DomblickDie Weiselkontrolle an sich benötigt je nach Volkstärke eine halbe bis dreiviertel Stunde. Seltsamerweise halbiert sich die Zeit übrigens nicht, wenn wir zu zweit daran arbeiten. Vermutlich, weil ich dauernd etwas zu fotografieren finde? Oder wir uns über das Gesehene und Erlebte austauschen? Egal, wir sind ja nicht auf der Flucht.

Bestandsbuch oder Stockkarte?

Wie viele Kilometer und wie viele Stunden wir mit dem Imkern verbringen, darüber führen wir nicht Buch. Sehr wohl jedoch über den Zustand der Völker und über alles, was wir als wichtig erachten, festgehalten zu werden. Manche Imker verwenden dazu eine „Stockkarte“, die direkt vor Ort geführt wird und  unter dem Deckel der Beuten verbleibt.

Virtuelles BestandsbuchWir hingegen führen ein virtuelles Bestandsbuch über Google-docs-Tabellen. So können wir unabhängig voneinander Eintragungen vornehmen und auch unsere Bienenpatinnen und -paten erhalten jederzeit Einblick. Sie können sehen, wie es ihren Patenvölkern geht und damit auch ein Stück weit mitlernen, was alles wann zu tun ist.

Vom Spielnäpfchen über Bienenstiche

SpielnäpfchenFestgehalten wird beispielsweise, wann der Honigraum aufgesetzt wurde, ob die Spielnäpfchen bestiftet sind, also neue Königinnen herangezogen werden, ergo das Volk in Schwarmstimmung ist, oder ob Drohnenbrut geschnitten wurde. Im Falle der Weisekontrolle am 18. Mai in Wildensorg am Rinnersteig beim Patenvolk von Michael Alt hielt Reinhold sogar den Bienenstich über meiner Augenbraue fest.

Weiselkontrolle am Rinnersteig-VolkZunächst wirkt das etwas übertrieben. Und natürlich erfassen wir nicht jeden Stich. Doch bei neuen Völkern oder neuen Königinnen ist es sinnvoll, deren eventuelle Neigung zur Stichigkeit festzuhalten. Wir gehen schließlich mit Schulklassen und unseren Honigschleudergruppen ran. Da müssen wir verantwortungsvoll entscheiden, ob die Bienen sanftmütig genug sind, um ihnen bzw. unseren Besuchern den gegenseitigen Kontakt zuzumuten. Ein gewisses Restrisiko bleibt ohnehin immer.

Gedächtnis und Historie unserer Völker

Blick zur St. Michaelskirche in BambergBei zehn Völlkern, die nie gleich bleiben, sind reine Erinnungen wenig verlässlich. Wie oft schon grübelten wir bereits einen Tag später darüber: „Was habe ich gestern wo getan und wie ging’s dem jeweiligen Volk?“ Eben noch meint man, hautnah alles verinnerlicht zu haben und – schwupps – schon ist es überlagert von neuen Erlebnissen. Zum Außendienst rechnet vor allem Reinhold zeitlich immer auch den Innendienst, das Bestandsbuchführen, mit ein. Vom Saubermachen der Geräte ganz abgesehen.

Eine von diesen Bienen zeichnet für den Stich verantwortlich!Auch, wenn das alles jetzt kompliziert klingt: Bienenhaltung ist nicht übermäßig schwer. Genaues Beobachten, Verlässlichkeit und Geduld sind allerdings begünstigende Eigenschaften. Wer meint, er bräuchte nur die passenden Geräte, hin und wieder einen Blick in die Beute und dann fleißig Honig abgesahnt, der mag bald enttäuscht sein, wenn es so nicht richtig rund läuft.

WeiselkontrolleBei uns ist es nachgerade etwas anspruchsvoller, doch wir imkern schließlich nicht nur zum eigenen Vergnügen, sondern sehen außerdem einen ehrenamtlichen Bildungsauftrag darin. Auch uns selbst gegenüber, versteht sich.

Ziegenmutter mit neugeborenem ZickleinDer Lohn der Mühen: immerwährendes Staunen über die herrliche Schöpfung, ob vor Ort bei unseren Bienen oder auf den Wegen dorthin. Die in Bamberg ja besonders schön sind. Nicht umsonst stellten wir unsere Völker so auf, dass wir allemal das Vergnügen einer „stadtökologischen“ Wanderung erleben dürfen.

Schneeflöckchen, du deckst uns die Bienelein zu …

Morgenröte in BambergDas satte Morgenrot bestätigte, was der Wetterbericht vorhersagte: Heute soll es schneien, in diesem Winter so richtig zum ersten Male. Zeit, nach Wildensorg zu pilgern, um auch an letzen unserer neun Standorte den Varroenbefall auszuzählen.

Am Rinnersteig in BambergAm Rinnersteig angelangt hatten wir bereits rote Nasen von der Kälte, doch noch lag uns Bamberg eher herbstlich zu Füßen, am Horizont graublau die Hügelkette der Fränkische Schweiz.

Reinhold, Ilona, Steffi und Marcus im HeerleinIn der warmen Stube im Heerlein erwarteten uns die „Bienen-Herbergsleute“ Steffi und Marcus, Besitzer der Jungbauern-Wiese, auf der unsere paar Tausend „Mädels“ seit heuer stehen. Am BAmbrosiustag hatten wir spontan miteinander ein Karpfenessen verabredet, denn dazu sind wir heuer noch so gar nicht recht gekommen.

Wieder aufgewärmt ging’s zum Standort. Zwischenzeitlich kam der versprochene Schnee herunter und einhergehend mit den nun anhaltend kalten Temperaturen auch gleichzeitig ein Ende der Gefahr übermäßigem Varroenwachstums und der Faulbrut.

Hörprobe am Bienenstock mit Marcus und SteffiNun erst einmal eine Hörprobe – summt da noch was im Stock? Ja, wie schön! Tja, nicht an allen Standorten hatten wir in diesem Jahr das Glück eines vitalen Volkes. Doch wir teilen diesen Kummer heuer mit ziemlich vielen Imkern.

Varroazählung mit Reinhold, Steffi und Marcus des Volkes am RinnersteigSodann zählen wir die Varroen aus. 20 Stück der dunkel glänzenden Rundlinge lagen auf der Windel, einer weißen Plastiklade, die unten am Boden im Anschluss an die Oxalsäurebehandlung (hier am 9.12.) eingeschoben worden war.

Alles, was wir an Versorgung unserer Bienen heuer tun konnten, ist nun getan. Nun übernimmt der Winter die Regie. Uns bleibt nurmehr, viel zu lesen und zu lernen, um es in der neuen Saison noch besser zu machen. Vielleicht. Denn wie so oft gilt in der Natur: der Mensch denkt, Gott lenkt!

Michael und Hund Mani auf der Jungbauer-WieseFür die letzten Stunden im alten Jahr wünschen wir allen Tierhaltern gesunde „Familienmitglieder“, ob Biene oder Hund. Die wiederum dafür sorgen, dass auch wir Menschen durch die ständige Pflege, die wir ihnen ja meist im Freien angedeihen lassen, fit bleiben. So, wie zum Beispiel Hund Mani, der mit unermüdlicher Ausdauer für das Wohlergehen der Familie Sennefelder und Jungbauer sorgt.

Schneemann ReinholdSchneefrau IlonaBrr, ist Ihnen zu kalt und zu anstrengend? Na, dann wünschen wir Ihnen wahlweise einen kuscheligen Ausklang mit warmen Socken und Lesestoff. Und wer nicht weiß, was er lesen soll: 352 Artikel in diesem unseren Weblog dürften doch vollauf genügen, nicht wahr?!

Viel Vergnügen mit dem Restjahr, so oder so, wünschen ihren Leserinnen und Lesern – Ilona Munique und Reinhold Burger!

Benefiz-Schulbienen-Radtour 2014 und ein Nachklapp

Die 2. Bamberger Schulbienen-Benefiz-Radtour 2014 aus Anlass des „Internationalen Tages zum Schutz der Bienen“ am 14. September fand – trotz der Kooperationspartner „Kultürla e. V.“ und dem Bürgerverein Bamberg-Mitte e. V. – in einem fast schon familiären Rahmen statt. Die Konkurrenz am „Tag des offenen Denkmals“ und diverser anderer Veranstaltungen war wohl einfach zu groß, das Wetter zu unbestimmt.

Blick in die Beute an der Villa Dessauer mit RadtourengästenDessen ungeachtet fuhren wir nicht nur vier, sondern sogar fünf unserer insgesamt neun Bienenstandorte an [zur Route auf Google-Karte], um unseren Gästen Wiebke Burkhart, Michael Schilling und Christian Rindchen das Bienenleben in Bamberg näher zu bringen. Mit Erfolg offenbar. Denn Wiebke bekräftigte während der Tour ihren Entschluss, Bienenpatin in unserer Initiative zu werden und wir dürfen unsere 20. Patin in Kürze in unserem Weblog vorstellen. Christian hingegen will Imker werden und mit Michael wird’s eine Kooperation geben – siehe unten „Nachklapp und Ausblick“. So können wir sagen: viele waren’s nicht, doch die „Richtigen“!

Etappe 1: Villa Dessauer mit Honigverkostung – Buger Wiese

"Bienenleiter", Traube am Deckel, die bis zur Futterkiste herab reichtZunächst jedoch hieß es, knapp 20 Kilometer durchs schöne Bamberger Randgebiet zu radeln, beginnend um 10 Uhr im Skulpturengarten der Villa Dessauer. Hier steht das Volk von Bienenpatin Dr. Regina Hanemann, welches auch als Lehrbienenstand im Rahmen des Bamberger Schulbienen-Unterrichts zur Verfügung steht. Ein Blick in die Beute zeigte uns die geniale Konstruktion einer „Bienenleiter“, also eine von der Decke zum Futterbehältnis abwärts hängende Bienentraube.

Das regt natürlich an, ebenfalls ein wenig zu naschen. Und siehe da, zwei letzte Gläser aus den diesjährige Ernten – Villa Dessauer und Buger Wiesen – ermöglichten uns einen interessanten Honigvergleich. Dank an unsere beiden Patinnen Regina und Conny, die uns aus ihren eigenen Beständen voll Mitleid mit uns darbenden Imkern etwas abgetreten hatten.

Bienenvölker / drei BienenstöckeÜber den idyllischen Hainpark radelten wir plaudernd zum Standort in den Buger Wiesen, wo uns das noch existierende Volk von Christina Michel und die leider verwaisten Beuten von Sabine Gründler und Edith Schröder erwarteten.

Tote Bienen im Absperrgitter nach RäubereiDen Bienen-Paralyse-Virus sowie eine von uns kürzlich beobachtete Räuberei haben zwei von drei Völkern offensichtlich nicht überstanden. Auch das letzte Volk ist noch nicht außer Gefahr. Wie gut, dass das Risiko auf mehrere Standorte hinweg verteilt ist.

Etappe 2: Buger Wiese – Hohes Kreuz – Wildensorg/Rinnersteig mit Einkehr

Aussamung einer Wildrose in den Buger WiesenAus den immer noch blühenden Wiesen, allerdings mit diesjährig überwiegend sehr bienentrachtarmen Äckern, ging’s zurück nach Bug „Stadt“. Nach dem steilen Anstieg des Paradiesweges, auf dem geschoben werden durfte, erreichten wir den Standort „Berggebiet/Hohes Kreuz“ bzw. den REWE-Markt an der Würzburger Straße.

Bienenstandort "Berggebiet / Hohes Kreuz" am REWE-Rudel-MarktWenigstens dort summte es kräftig, wie schön. Das Ablegervolk von Bienenpatin Anne Rudel dürfte im nächsten Jahr stark genug für einen „Bamberger Schulbienen-Unterricht“ sein.

Mittagspause im Gasthof Heerlein mit GästenNach diesem spontanen Schwenk alsdann hurtig hinunter nach Wildensorg, um sich im Gasthof Heerlein zur Mittagszeit zu stärken.

Rähmchen mit WeiselzellenMit vollem Bauch noch einmal ein kurzer Anstieg für einen Stopp an unserem ältesten Standort am Rinnersteig mit den Patenvölkern von Elisabeth Burger, Michael Alt und Michael Burger. Ob auch unsere Bienen dort den herrlichen Panoramablick aus der Jungbauer-Wiese heraus zu würdigen wissen?

Beuten in Wildensorg-Rinnersteig (Jungbauerwiese)Wir tun’s jedenfalls und erfreuen uns zudem an den Streuobstwiesen, die den Bienen im nächsten Frühjahr wieder als willkommene Tracht zur Verfügung stehen werden. So das Wetter mitspielt.

Etappe 3: Wildensorg/Rinnersteig – Gärtnerstadt mit Metverkostung

Metverkostung in Hofstadt-Gärtnerei mit Bienenpatin Carmen Dechant, Reinhold entkorkt den MetNach der rasant bergabwärts führenden Sausefahrt vom Tempelchen, unserem Freiluft-Klassenzimmer, erreichten wir schnell die Gärtnerstadt, wo uns Bienenpatin Carmen Dechant in der Hofstadt-Gärtnerei bereits erwartete.

Gärtnerei-Führung durch Carmen Dechant, Hofstadt-GärtnereiWinterheide in der Hofstadt-GärtnereiEnd- und zugleich Höhepunkt des Tages: die Metverkostung und eine kurzweilige Gärtnereiführung mit unserer herzerfrischenden Gärtnerin, die auf die Wichtigkeit regionalen Einkaufens hinwies, um die Flora und Fauna vor Ort sowie die Gärtnerheihen als historische Zssseugen alter und noch heute gelebter Draditionen, die einer der Gründe zur Verleih-hei-hung des UNESCO-Welterbedingsbums waren und … äh, … sind … und darüber-hicks- hinaus, … a Pröstala-Lall!

Gruppenbild mit MetverkostungNach der Besichtigung des durch GIE-Wasser und Energie-Ring unterstützten und munteren Volkes der Lage „Gärtnerstadt / Heiliggrab“, für das Carmen und Gatte Michael verantwortlich zeichnen, kam der Nachmittagskaffee um 15 Uhr im angrenzenden  Zwiebetreterfest (Böhmerwiese) gerade recht. Leider verpassten wir Bienenpatin Sabine Gründler und ihren Kranzbindekurs ganz knapp, doch die Böhmers-Tochter musste kurzfristig bei ihren Töchtern nach dem Rechten sehen.

Nachklapp und Ausblick

Unsere Radtour-Gäste am Eingang zum Zwiebeltreterfest, Böhmerwiese, BambergDie Fröhlichkeit der Feiernden und das abwechslungsreiche kulinarische Angebot waren der richtige Schlusspunkt für unseren schönen Ausflug, den wir sehr genossen hatten. Die von den Teilnehmenden reichlich aufgerundete Startgebühr fließt nun in das Projekt der „Bienen-InfoWabe“ ein. Dafür herzlichen Dank!

Imkerfreunde Carmen und ChristianDanke auch für die gute Botschaft, dass Christian Rindchen mit Feuereifer sein künftiges Imkerdasein plant und uns daher viele Fragen stellte, die wir nur zu gerne beantworteten. Bereits jetzt schon hat er sich so viel angelesen und angesehen, dass wir kaum glauben können, dass er noch nicht selbst geimkert hat. Auch Carmen war sogleich hingerissen über den „Jungimkeranwärter“, der das Fähnchen für die Bamberger Bienenwelt am Ottobrunnen hochhalten möchte.

Michael auf Rad von hintenEbenso freut es uns, in Michael Schilling den Vorsitzenden des ADFC Bamberg e.V. kennengelernt zu haben. Er konnte sich vorstellen, unsere Radtour im nächsten Jahr in Kooperation mit dem Verein anzubieten. Uns schwebt dazu eine vereinfachte Version vor, die als „Talroute“, startend an der „Bienen-InfoWabe“ auf der Erba-Insel über die Bienenstandorte Schiffbauplatz zur Villa Dessauer und – nach einem Mittagsimbiss in z. B. der Hoffmanns-Klause des Campingplatzes oder im Buger Hof – hinaus in die Buger Wiesen und zurück über den Kunigundendamm mit Endstation (und Metverkostung) endend in der Hofstadt-Gärtnerei geführt werden könnte. Schätzungsweise wird es dann wohl auch wieder ein Zwiebeltreterfest geben, das den krönenden Abschluss bilden könnte. Na, wäre das was für euch?! Unter Aktivitäten und Termine bleibt ihr immer gut informiert – und als Bienenpaten sowieso!

Honigschleuder-Erlebnistag Wildensorg-Rinnersteig 2014 (2)

Gastgeber Ilona und ReinholdViel Spaß bei insgesamt zurückhaltender Honigernte – hier der letzte Bericht von unseren gemeinsam mit Bienenpaten und Gästen verbrachten 2014-ern Honigschleuder-Erlebnistagen, endend mit den Ernten aus Wildensorg-Rinnersteig (im Teil 1 beschrieben, sowie unter Lola 1 und Lola 2).

Danke, Bienen! Zwar steht die Schleuder noch betriebsbereit in der Küche und wartet auf  zwei weitere Mini-Ernten, doch die erledigen Reinhold und ich sozusagen in trauter Imkerzweisamkeit. Da lassen wir die tollen Tage mit euch Revue passieren und freuen uns, dass alles so super geklappt hat und alle hoch zufrieden waren. Niemand wurde gestochen, alle Teilnehmenden waren gerne zusammen und genossen die intensiven, sinnlichen Erlebnisse und Ergebnisse. Küsschen an euch alle!

Und der Honig?

Tja, der Bamberger Lagenhonig 2014 ist mehr oder weniger bereits verteilt. All unsere Bienenpatinnen und -paten haben ihren versprochenen Anteil entweder bereits mitbekommen oder werden ihn in Kürze erhalten. (Fast) alle, die seit letztem Jahr unseren Honig vorbestellten, bekommen ebenfalls bald Nachricht, wann er abzuholen sein wird. Nur wir selbst vertrösten uns aufs nächste Jahr, das nach zwei klimatisch ungünstigen Bienen- bzw. Honigjahren hoffentlich günstiger ausfallen mag. Doch ist uns die Bestäubungsleistung unserer fleißigen Bienlein wichtiger als die Ernte … so schön und lecker diese auch ist!

Nun ohne viel weitere Worte zur Bildergalerie …

Honigschleuder-Erlebnistag Wildensorg-Rinnersteig 2014 (1)

Unsere Honigschleudergruppe in Wildensorg am RinnersteigEndlich genügend Platz am Rinnersteig für unseren Honigschleuder-Erlebnistag! Vormals im Nachbargrundstück in einem schrägen Zipfel leider etwas ungünstig gelegen, genießen nun unsere Bienenvölker und ihre Gäste Dank Familie Jungbauer den komfortablen Zustand inmitten einer blühenden Streuobstwiese – samt Panoramblick über Bamberg.

Reinhold sprüht Nelkenöl auf Jeannettes Hände zur Abwehr vor allzu zutraulichen BienenNachdem ihr unsere „Kleine Lola – große Hoffung“ (siehe „Auf der Wiese“ und „In der Honigstube“) und ihre Oma, Bienenpatin Gabi Loskarn, näher kennengelernt habt, folgen heute ein paar Fotos zu unseren weiteren Besucherinnen. Gekommen sind meine Schwester und Ehren-Bienenpatinnen Jeannette mit „gewonnenem“ Gast Biggi (aus unserem Preisrätsel „Connys Patenbeutengeheimnis“) sowie Ehren-Bienenpatin Jutta und unser Spontan-Gast Katharina, die wir am Vortag anlässlich des Aktionstags der Stadt Bamberg eingeladen hatten.

„Waah, brrr, huch …!“ Ein Geständnis

Jeannette hält ihre selbstgezogene Wabe in die HöheBiggi hält ihre selbst gezogene HonigwabeObgleich Jeannette und Jutta sozusagen „Wiederholungstäterinnen“ waren, fiel es ihnen auch dieses Mal nicht ganz leicht, herzhaft zwischen die Bienen zu greifen, um eine Honigwabe aus der Zarge heraus zu ziehen. An dieser Stelle mal ein großes Geständnis von uns, welches Sie von den meisten Imkern nicht zu hören bekommen:

Katharina zieht eine HonigwabeJJutta hält eine selbst gezogene Honigwabe in die Höhea, auch uns kostet es im Frühjahr etwas Nerven, wenn wir uns nach der langen Winterpause wieder an die wehrhaften Flugkünstler wagen. Die ersten Begegnungen gehen nie ganz ohne unwillkürliches Zurückzucken ab, setzt sich eine Biene auf die Haut oder fliegt sie uns ins Haar. „Waah, brrrr, huch, …“. Doch schnell gewöhnt man sich wieder an den Reiz und kann weiterhin so tun, als würde es einem üüüüüüü-ber-haupt! nichts ausmachen. Was im Laufe der Zeit sogar zur Wahrheit wird …

Deshalb – großen Applaus an unsere Gäste fürs Überwinden! Und hier die Beweisfotos …

Kleine Lola – große Hoffnung (Teil 2): In der Honigstube

Was Lola alles mag

Da guckst du, was?! Ich kann Etikettieren!Lolas strahlende Augen verraten, was sie gerne mag. (Und wer sie gleich sehen möchte, scrollt nach unten zur Bildergalerie). Zum Beispiel Bienenbilderbücher zusammen mit Katharina anschauen findet Lola richtig toll. Die beiden kennen sich erst seit wenigen Stunden, als sie die „Mutprobe“ am Bienenstandort in Wildensorg gemeistert haben (siehe Teil 1: Auf der Wiese). Das schweißt zusammen! Später kommt noch der Papa von Lola dazu. Er hat vor allem die ehrenvolle Aufgabe, seiner fünfjährigen Tochter beim Entdeckeln der soeben frisch geernteten Honigwaben zu helfen. Auch diese Aufgabe gefällt ihr sehr.

Doch hin und weg ist Lola vom Schleudern selbst. Kein anderer darf zunächst die Kurbel betätigen. Und was das Kind für eine Kraft hat – unglaublich! Zur Belohnung darf sie Honig naschen, so viel sie will. Und sie will! Später auch mit Joghurteis zusammen, was uns Erwachsene ebenfalls in lukullisches Schwelgen versetzt.

Was Lola nicht so gerne mag …

… ist das Zuhören, wenn die Erwachsenen sich mit Hilfe des Aromarades darüber einig werden, ob der Wildensorg-Rinnersteiger Honig nun eine feine oder eher mittlere Süße oder eine mittlere oder frische Säure aufweist, oder ob er eher nach Johannisbeeren oder Datteln schmeckt. Apropos schmecken: die Gaszpacho, mittlerweile traditionelles Mittagessen an den heißen Honigschleudertagen ist, war nicht so ihr Ding. Gut erzogen wie Lola offenbar ist, hat sie aber nicht rumgemeckert, sondern stillschweigend das Weißbrot verzehrt – und natürlich all das Obst, mit dem wir dezent zur Betonung der Wichtigkeit unserer Bestäuberinnen hinwiesen.

Was Lola gelernt hat

Lola kann nun: Honigwaben mit etwas Führung entdeckeln, Waben in die Honigschleuder geben (wenn jemand das Kind in die Höhe hebt), selbstständig die Kurbel der Schleuder bedienen, Honig abfüllen und astrein etikettieren!

Was wir Erwachsene gelernt haben

Sicher das gleiche wie Lola, und zusätzlich ein großes Staunen über die Wunder der Natur, das da heißt: Bienenfleiß und Jungimker-Kind. Sie haben uns wieder ein Stück weit Vertrauen in die (Bienen-)Zukunft geschenkt.

Danke, Lola! Danke, liebe Gäste! Danke, Bienen! Und – Danke, Reinhold, für deinen Imkereinsatz!

Bildergalerie: Lola verarbeitet Honig

Kleine Lola – große Hoffnung (Teil 1): Auf der Wiese

Lola weckt Hoffnungen

Wird sie’s, oder wird sie’s nicht?! Wir wissen nicht, ob das Samenkorn, das wir vor einer Woche legten, eines Tages aufgehen und Lola eine Imkerin wird. Sie ist „nur“ ein Kind von vielen, bei denen wir in den letzten beiden Jahren versuchten, die Liebe zur Biene zu wecken. Die nachfolgende Bildergalerie, die durch unseren letzten Honigschleuder-Erlebnistag entstanden ist, nährt unsere Hoffnung auf Imkernachwuchs wieder um ein Vielfaches. Diese Hoffnung möchten wir zum Abschluss unserer Honigschleudertage einmal mit allen teilen – weil’s einfach so schön ist!

Lola macht uns stolz

Lola hat alles, was eine Imkerin braucht. Sie ist furchtlos, geschickt, neugierig, zupackend, umsichtig, geduldig, genau beobachtend, verständig und – aber das ist nicht ganz so wichtig – ein kleines Schleckermäulchen.

Und sie macht uns alle stolz: auf ihre Oma (unsere Bienenpatin Gabriele Loskarn), die Lola einen ersten Kontakt mit den Bienen ermöglichte, auf die Eltern des fünfjährigen Mädels, die ihr eine naturverbundene Erziehung angedeihen lassen, auf den Kindergarten St. Elisabeth in Bamberg, der sie auf Waldpfaden mit der Umwelt vertraut macht, … und stolz sind wir auch auf unsere Honigschleudergruppe vom 27.07., die sich toll verhalten halt!

Keine unnötigen Aufreger a lá „Du-musst-keine-Angst-haben“ oder „Die-stechen-nur-einmal“-Sätze, die zumeist genau das Gegenteil auslösen. Und alle kümmerten sich unaufgeregt darum, dass sich Lola unter all den (bis auf Reinhold) völlig fremden Erwachsenen wohl fühlen konnte. Danke, Gabi, Jutta, Jeannette, Biggi und Katharina, dass ihr auch heute Geduld habt, wenn ich nun der kleinen Lola mit dieser Fotostory eine Vorzugsbehandlung angedeihen lasse und ihr eure Fotos daher erst etwas später zu sehen bekommt.

Lola lernt Imkern