Honigschleudertag 2022 mit letztmaliger Ernte „Villa-Dessauer“

In ihrem zehnten und letzten Jahr am Standort Villa Dessauer gaben die Völker noch einmal alles. Als wüssten sie, dass ihre Tage hier, am Rande des Skulpturengartens der Stadtgalerie, apart umschmeichelt von einer Blühwiese, gezählt sind. Den letzten Besuch erhielten sie von unserer Bienenpatin Anja Krause mit Gatte Moritz und Tochter Charlotte, von FKBB-Gründungsmitglied Dr. Peter Ruderich mit Gattin Gabriele, und von Jeanette Dillje, einer Studentin der Universität Bamberg.

Niemand davon hatte eine nähere Bekanntschaft mit Bienen oder der Imkerei gemacht. Und dennoch wagten sich alle an die Ernte heran, ganz ohne Verschleierung. Warum das gut gehen kann, erfuhren sie zur Begrüßung, die ein wenig verregnet war. Doch der (durchaus ersehnte) Schauer währte nicht allzu lange und wir legten los.

Die Ernte

Vorsichtig wurden die propolisverklebten Rähmchen mit dem Stockmeißel gelockert und senkrecht herausgezogen … schnell hatten alle den Bogen raus. Manche nur wenig verdeckelte Waben wurden einer Spritzprobe unterzogen. Tropft Nektar heraus, sind sie noch nicht erntereif und verbleiben im Volk.

Das Bienenabkehren vors Flugloch war nach ein paar Wiederholungen ebenfalls schnell absolviert. Nicht zu langsam, um die Bienen nicht zu rollen, aber flott genug, dass sie die Berührung heil überstanden. Es waren ohnehin nur noch wenig ansitzende Bienen anzutreffen, die nicht in der Bienenflucht „hängen“ geblieben waren.

 

Heikel ist eher der Moment, die gezogenen Waben sicher in der Box zu verstauen. Nicht nur die Bienen fliegen dem süßen Geruch nach, auch die hungrigen Wespen nehmen die Verfolgung auf. Zwischen dem raschen Deckel-auf–Deckel-zu bleiben nur wenige Sekunden, die Waben sorgfältig aneinander zu lehnen, damit die weiche Wachsschicht von den kantigen Rahmenhölzern nicht verletzt wird und der Honig seine klebrig-duftige Spur ziehen kann.

Bienenflucht

Die Bienenflucht indes versorgte Reinhold selbst. Im Gegensatz zum vorhergehenden Besuch, der aus Imkerkursteilnehmenden bestand, musst hier niemand mehr Mut beweisen, als unbedingt notwendig. Doch allen interessierte die Funktionsweise, die nach Art einer Einbahnstraße angelegt ist. Die Arbeitsbienen gelanten aus dem Honigraum hinunter in den Brutraum und zu ihrer Königin, doch nicht mehr zurück. Daher ist der Honigraum am Tag nach der Anbringung der Flucht beinahe frei von Bienen.

Beobachtung: Das Sterzeln

Sieht man sich die Bienen genauer an, lässt sich erkennen, das sie eine geniale Ventilation erzeugen können. Sie strecken ihre sechs Beinen und das Hinterteil möglichst hoch und vibrieren mit ihren Flügeln derart stark, dass regelerecht ein kleiner Wind erzeugt wird. Dieser Vorgang wird „Sterzeln“ genannt. Doch nicht nur wird Wind erzeugt, sondern auch durch die Nassanoffsche Drüse, die durch die Beugung des letzten Gliedes hervortritt (siehe Foto, das Weiße zwischen den Ringen), ein Duft (Pheromon) erzeugt und verteilt. Er hat je nach Situation eine bestimmte Aussagefunktion und steuert das Zusammenleben und -arbeiten des Volkes.

Sterzelnde Bienen

Honigschleudertage mit Ernte und Verarbeitung am Standort "Villa Dessauer", 23.07.02022 / Bienen-leben-in-Bamberg.deDie Verarbeitung

Nachdem die „Schatzkisten“ in den dritten Stock gewandert sind, gab es ein stärkendes Mittagsmahl. Obwohl noch viel Süßes anstand, konnten wir es allerdings doch nicht ohne Rote Grütze mit Joghurt und Eis aushalten. Der Sommer darf gefeiert werden!

Entdeckeln

Nach ausgiebig Hände waschen und desinfizieren wurde das Entdeckelungsgeschirr zusammengebaut und in den Vorgang des Wachsabhebens eingeführt. Ein leichter Druck mit der Entdeckelungsgabel nach oben und nach vorne, am besten in einer zügigen, fließenden Bewegung, lässt den duftenden Honig frei. Mal ging es gut, mal wurde eher gezupft, je nach Konsistenz der Wabe bzw. des flüssigen bis klebrigen Inhalts. Der zwölfjährigen, bereits beim Ernten recht geschickten Charlotte wurde die Ehre des Beginnens erwiesen, dem sich rasch ihr Vater anschloss.

Schleudern

Nebendran stand die Honigschleuder bereit. Die entdeckelten Waben wurden in die Trommel und senkrecht in die Haltelöcher bugsiert. Die ersten zwei Schleuderrunden langsam, die nächsten dann schneller durften alle abwechselnd an der Kurbel drehen. Das macht in jedem Lebensalter Spaß!

Messen

Die goldene Pracht ergoss sich sodann über ein feinmaschiges Sieb in den Honigtopf. Das war auch der Zeitpunkt, den Wassergehalt mit dem Refraktometer zu messen. Heuer gibt es keinerlei Probleme, die Werte lagen bei all unseren Völkern zum Teil weit unter dem von der Honigverordnung vorgegebenen Wert von 20%, aber auch denen des Deutschen Imkerbundes von 18%.

Honigschleudertage mit Ernte und Verarbeitung am Standort "Villa Dessauer", 23.07.02022 / Bienen-leben-in-Bamberg.de

Verkosten

Eine Kostprobe durfte natürlich auch genommen worden. Geruch, Konsistenz, Mundempfinden, Geschmack und Abgang – genau wie beim Wein überprüften und bewerteten wir den Honig eingehend. Ein Vergleich mit vorher geerntetem Honig ergab unterschiedliche Vorlieben unserer Gäste, die außerdem zu den verschiedenen Honigfarben, Konsistenzen und Inhaltsstoffe viele Fragen hatten. Bei Kaffee und einem Päuschen versuchten wir, alles Wissenswerte zusammenzufassen.Honigschleudertage mit Ernte und Verarbeitung am Standort "Villa Dessauer", 23.07.02022 / Bienen-leben-in-Bamberg.de

Abfüllen

Vorletzter Akt – das Abfüllen aus dem Topf ins Glas. Genau 250g sollten gezapft werden, doch wer schlau war, nahm sich einfach ein paar Tropfen mehr heraus. Die meisten jedoch waren stolz darauf, auf den exakten Wert zu kommen.Honigschleudertage mit Ernte und Verarbeitung am Standort "Villa Dessauer", 23.07.02022 / Bienen-leben-in-Bamberg.de

Honigschleudertage mit Ernte und Verarbeitung am Standort "Villa Dessauer", 23.07.02022 / Bienen-leben-in-Bamberg.de

Etikettieren

Jeder in Verkehr gebrachte Honig, ob verkauft oder verschenkt, muss nach der Lebensmittelkennzeichnungsverordnung nach bestimmten Vorgaben etikettiert werden. Die vorbereiteten Etiketten wurden also fertig mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum beschriftet, die Lage „Villa Dessauer“ angekreuzt und als „Jahrgangshonig“ (also Honig aus dem gesamten Sammeljahr) gekennzeichnet und schließlich möglichst gerade aufgeklebt.

Honigschleudertage mit Ernte und Verarbeitung am Standort "Villa Dessauer", 23.07.02022 / Bienen-leben-in-Bamberg.de

Dankesporträts

Nun durften alle ihr selbst geimkertes Honigglas unserer Honigbiene an der Wand hinhalten, die auf den Porträts mit verewigt sein soll. Denn nicht WIR machen den Honig, sondern ihre Artgenossinnen! Dafür unser herzlicher Dank!

Dass unsere Gäste Honig mit neuer Aufmerksamkeit und Achtung erstehen werden, aber auch ein besonderen Respekt für die fleißigen Bienen (und nicht minder fleißigen Imker/innen) entstanden ist, war und ist Ziel unserer Öffentlichkeitsarbeit, zu der die jährlichen Honigschleudertage zählen.

Wir hoffen, ihr hattet Spaß daran, die Bienenwelt zu erleben und die Verbindung zu uns (neu) zu knüpfen. Danke, dass ihr mit uns Abschied genommen habt vom Standort Villa Dessauer!

Bienenpatenbesuch zu den Honigschleudertagen 2021 an Sternwarte und Weide

Insider wissen, dass unsere Bienenpat(inn)en für deren Unterstützung einen kostenlosen Honigschleudertag erleben dürfen. Trotz Corona konnten wir das Angebot im reduzierten Platzangebot auch 2021 wieder durchführen.

Angemeldet hierfür hatten sich Anne und Hans Zirkel, Rita Bender und Stefan „Inkognito“, Anne Göpel und Andreas Becker. Der 10-jährige Yannick war natürlich „Special-Guest“ und durfte bevorzugt an der Schleuder für Speed sorgen. Auch beim Entdeckeln stellte er sich geschickt und umsichtig an. Seinen Vater Andreas durften wir zu diesem Anlass endlich einmal kennenlernen, war uns doch seine Freundin Anne schon länger bekannt.

Schon länger wärt die Bienenpatenschaft von unseren Zirkels, die treue Sommergäste unseres Imkerevents sind. Das Schleudern an „ihrer“ blitzblanken Schleuder überlassen sie dabei großmütig den anderen. Hans machte sich wie immer geschickt und flott über das Entdeckeln her, wobei er dieses Jahr leider nicht allzu viel zu tun hatte. Viele Waben waren nur zum Teil verdeckelt. Doch da die Spritzproben positiv ausfielen, durften wir das leckere Goldprodukt guten Gewissens dennoch verarbeiten, wenngleich der Wassergehalt heuer tatsächlich höher als üblich ausfiel. Selbstverständlich aber unter der Höchstgrenze nach der Deutschen Honigverordnung, eh klar.

Die Lagenstandorte, an denen wir mit unseren Bienenpat(inn)en zugange waren, heißen „Berggebiet/Sternwarte“ und „Inselstadt/Weide“.

Ernte „Sternwarte“

An der Sternwarte waren die Bienen wetterbedingt ein wenig aufgeregt, so dass wir leider vom Wabenziehen her nur unsere Kursteilnehmer/innen (hier ein tieferer Einblick in Ernte und Verarbeitung) und die erwachsenen Bienenpaten ran ließen. Yannick hat sicherlich dennoch einen interessanten Einblick in die Imkerei bekommen. Im Anschluss gab’s ein Picknick vor der Kulisse der Sternrwarttürme, da wir somit ein für 9 Personen zu dichtes Aufeinandertreffen in unserer Küche vermeiden konnten. Die drohenden Regenwolken hielten sich bis zum Aufessen netterweise mit ihrer Entladung zurück

Ernte „Weide“

Eine kleinere Gruppe waren wir bei der Ernte im Garten von Bienenpatin Gabriele Loskarn an der Weide. Da der Ertrag auch hier eher bescheiden war, verbrachten wir einen gemütlichen Plauderabend mit unseren Patenpaaren, die sich untereinander nun ja auch schon länger kennen und schätzen gelernt hatten. Also zwei sehr unterschiedlich gestaltete Erlebnistage, an der wir – jede auf ihre Art – unsere Freude an der Imkerei miteinander teilen.

Herzlichen Dank für euer Dabeisein und noch einmal auch vielen lieben Dank für eure Gastgeschenke, die wir direkt bzw. später als Päckchen, von euch erhalten haben – nebst eurer Mitmach-Hilfe und ganz generell eurem Bienenpaten-Dasein! Wir freuen uns, dass es euch für uns und die Bienen gibt!

Honigernte und -verarbeitung Schiffbauplatz 2020 vor Traumkulisse

Honigernte Bamberger Lagenhonig der Lage Schiffbauplatz 2020Das Volk am Schiffbauplatz bei Bienenpatin Ruth Vollmar steht vor der malerischen Kulisse des gegenüberliegenden Stadtarchivs mit Blick auf den nahen Michaelsberg mit seinen Terassengarten. Die letzte Kursteilnehmerin der Module 7 und 8 in unserem AK20-Imkerkurs für Anfänger hatte daher einiges zu bewundern am Ort der Ernte. Außerdem begrüßte uns eine stolze, mehr als zwei Meter hohe Königskerze, die einer Wächterin gleich neben dem Bienenstock blühte.

Die Honigernte

Bedachtsam entnahm Marga Wabe für Wabe aus der oberen Zarge, um keine Bienchen zu verletzten. Ihr Beruf als Kinderkrankenschwester war ihren behutsamen Bewegungen unschwer abzulesen. Wie zuvor schon Lukas genoss sie sichtlich den Einzelunterricht, die der Ausweichtermin zum regulären Kurstermin mit sich brachte.

Honigernte Bamberger Lagenhonig der Lage Schiffbauplatz 2020

Smoker entfachen, Rähmchen lockern, Waben ziehen, die wenigen Bienen, die die Bienenflucht noch nicht ausgesperrt hat, abkehren, den Ertrag in die bereitstehende Box stellen, am Ende die Bienenfluchtunterseite von den ansitzendenden Bienen befreien … alle Arbeitsschritte wurden erklärt und von der angehenden Jungimkerin durchgeführt.

Stiche erwünscht?!

„Ich bin erstaunt, dass ich keine Angst vor den Bienen habe. Respekt, das ja … aber ängstlich fühle ich mich nicht!“ bekannte Marga irgendwie leicht erstaunt. Nun ja, die bisherigen Erlebnisse, coronabedingt nicht ganz so oft im direkten Kontakt zu den Bienen wie sonst, liefen denkbar friedlich ab. Das ist ja nicht immer so, und bei fremden Völkern darf man sich nie in Sicherheit wiegen. Unsere Bienen allerdings sind recht brav und kaum stichig. Wir können es durch unsere vielen Gäste auch nicht anders halten, als nur die sanftesten sich vermehren zu lassen.

Doch wären Stiche derzeit ja fast schon etwas, was man sich wünschen würde. Warum?! Aufgrund chinesischer Erfahrungen wird nach einer mutmaßlichen Corona-Immunität bei Imker/innen auch in Deutschland geforscht!

Die Verarbeitung

Flaches Abnehmen des Wachsdeckels ohne Löcher im Wabenwerk zu hinterlassen, kein Wabenbruch durch zu starkes Anschleudern der Honigtrommel, kein einziger Honigklecks am Boden, das Etikett schön gerade aufgeklebt … auch beim Verarbeiten zeigte sich die umsichtige und sorgfältige Art unserer baldigen Imkerkollegin vorteilhaft.

Marga, unser letzter Gast der diesjährigen HonigerntesaisonUnser letzter Gast beim Ernten und Verarbeiten des Bamberger Lagenhonigs der Saison 2020 hinterließ uns ein Gefühl der Zufriedenheit und Entspannung, was sich ja derzeit nicht immer so ohne Weiteres einstellt. Wer mag schon diesen unbequemen Schutz mit Maske und Handschuhe erdulden, zumal der Hintergrund der Schutzvorkehrungen ein belastender ist. Doch Marga und auch unsere Kursteilnehmenden, Bienenpat(inn)en und andere Gäste machten es uns nicht schwer, all das in den Hintergrund zu stellen, wenn der Honig duftend in Topf und Glas floss!

DANKE

Danke euch allen, die ihr „mitgespielt“ und mitgeholfen habt, die Gaben der Natur mit höchstmöglicher Qualität für Mensch und Biene auch im Coronajahr 2020 einzusammeln!

DANK vor allem an unsere Bienen! IHR seid die ALLERBESTEN! Wir versprechen, weiterhin gut für euch zu sorgen, dass ihr es gemütlich habt und vor allem gesund bleibt – und das wünschen wir nun EUCH ALLEN da draußen!

Danke, Bienen!

Honigernte und Verarbeitung Villa Dessauer 2020

Der (unbeabsichtigte) Einzelunterricht für Imkerkursteilnehmer Lukas führte uns diesmal an das Volk der Villa Dessauer. Honig ernten und verarbeiten stand als Modul 8 und 9 auf dem vierstündigen Programm. Mit frisch erworbenem Imkeranzug wagte sich unser Jungimker an das Herausheben der Honigwaben und durfte quasi „konkurrenzlos“ üben bis zum Ende.

Die Honigernte

Ich wiederhole hier nicht mehr die einzelnen Schritte und Materialfunktionen, die ich bereits mehrfach ich in den letzten Blogbeiträgen beschrieben hatte. Doch wie so oft gibt es auch diesmal ein, zwei Aspekte, die ich herausstellen werde.

Honigernte Villa Dessauer

Aspekt „Rähmchenverdrahtung“

Eines der beiden derzeit im Skulpturengärtchen der Villa stehenden Völker befindet sich bei uns in Pflege, da eine Imkerkollegin längerfristig erkrankt ist. Dieses Volk wurde auf senkrecht gedrahteten Rähmchen gehalten. Schon auf dem ersten Blick sind die Unterschiede zur Horizontaldrahtung (Querdrahtung) zu erkennen.

Nachteilig wirkt sich die Senkrechtdrahtung (Längsdrahtung) auf die Form der Rähmchen aus. Der obere Träger ist durch den permanenten Zug deutlich gebogen und bietet somit zu viel Beespace an. Im schlechtesten Falle werden zu große Lücken von den Bienen mit Wachs zugebaut.

Ein weiterer Nachteil kann es gerade bei den derzeit hohen sommerlichen Temperaturen sein, dass das Wabenwerk leichter an den senkrechten Drähten abrutscht. Solange genügend Bienen die Temperatur im Honigraum regeln, wird das zwar eher nicht der Fall sein. Doch nicht immer kommt man gleich nach der Ernte auch zum Schleudern. Stehen die Waben dann im heißen Treppenraum unter einer durchsichtigen Dachschräge, der, wie bei uns z. B., nicht gut zu lüften ist, dann müsste man beim Schleudern besondere Vorsicht mit der Drehzahl walten lassen.

Ein weiterer Unterschied der beiden Rähmchenausführungen war in der unterschiedlichen Dicke der Oberträger auszumachen. Darauf gehe ich jetzt jedoch nicht ausführlicher ein.

Aspekt „Fütterungsgeschirr“

Zwar erst Thema im 11. Modul, doch da wir schon mal einen Blick ins Pflegevolk riskiert haben, sprachen wir auch kurz über die alternativen Gebrauchsgeschirre bei der Auffütterung.

Wir selbst verwenden Wännchen, die mit Stroh gefüllt sind, so dass die Bienen nicht im Zuckerwasser ertrinken können. Im Pflegevolk indes befand sich ein sogenannter Adamfütterer. Das entscheidende Merkmal an dieser Futterzarge ist eine Aufstiegshilfe in Form eines konischen, etwa handtellergroßen Kegels in einer ansonsten flachbödigen Schale, die das Zuckerwasser enthält. Die Bienen klettern im Inneren des Kegels hinauf, dann an der Außenschräge bis zum Flüssigkeitsspiegel hinunter und nehmen das Futter auf.

Da nicht sehr viele Bienen auf einmal durch den Kegel (auch: Dom genannt) gelangen können bzw. Platz auf der Außenfläche finden, geht die Zuckerwasseraufnahme langsamer als mit unserer Fütterungsweise vonstatten. Das kann vorteilhaft sein, möchte man z. B. den Ausbau von Waben ankurbeln. Nachteilig ist das Verfahren, wenn man vor dem Sinken der Außentemperaturen eine schnellere Fütterung geboten erscheint. Außerdem verursacht der Kauf dieser Futterzargen natürlich wieder extra Kosten. Es sei denn, man ist handwerklich geschickt und hat ohnehin Holzmaterial übrig.

Die Aufstiegshilfen sind übrigens mal als Kegel, mal als seitliche Schale, mal mittig, mal im Eck etc. erhältlich und die Futterzargen werden unter verschiedenen Herstellernamen (z. B. Frankenbeute, Liebig, Segeberger, Taunus …) angeboten.

Die Honigverarbeitung

Auch hier erspare ich euch die Wiederholung der einzelnen Schritte und verweise auf die Berichte der Vortage und -wochen.

Zum Honig der Villa Dessauer selbst ist zu sagen, dass er sehr dickflüssig, also mit sehr niedrigem Wassergehalt – Stichproben ergaben 16% und 14,7 (!)% – in den Kübel abfloss und daher von uns wie auch schon bei einigen unserer anderen Lagenhonige mit einem dreijährigen Mindesthaltbarkeitsdatum ausgezeichnet wurde.

Seine feine, mittlere Süße wurde von einem eher trockenen Mundgefühl und einem mittellangen Abgang begleitet. Das Aroma bezeichnen wir mit vanillig, blumig, zitronig und würzig, wobei der Lindenanteil hervorzuheben ist und für den leichten Grünstich im Orangebraun der Farbgebung verantwortlich ist.

Nun fehlt uns also nur noch eine Kursteilnehmerin in unserem AK20-Imkerkurs für Anfänger, die die beiden Module „erschmecken“ darf … dazu in Kürze mehr!

Fotogalerie Ernte und Verarbeitung des Honigs an der Villa Dessauer

Honigverarbeitung der Sternwarte 2020

Das Schleppen der Honigwaben – just geerntet vom Standort Sternwarte – in den 3. Stock wurde den Gästen des Honigschleudertages mit einem Mittagsimbiss belohnt. Natürlich auch mit dem anschließenden Genuss beim Kosten des Honigs, der uns nach dem Entdeckeln und Schleudern erwartete.

Von unseren Bienenpaten, Stefan Schneider und Anton Hepple sowie Gattin Walburga wurden uns Geschmacks-Attribute genannt wie: zitronig, blumig, vanillig, karamellig und bormbeerig. Sie attestieren der Ernte aus dem Patenvolk von Lis und Michael eine feine Säure bei mittlerer Süße und sogar eine leichte Schärfe bei mildem, feinen Abgang nach einem gaumenstarken, dabei jedoch eher trockenen Mundgefühl.

Der sehr geringe Wassergehalt zwischen 15,5 und 16% zeitigte einen trockenen, also zähfließenden Honig, dem wir daher eine um ein Jahr verlängerte Mindesthaltbarkeit, also bis 2023 gaben. Wobei das nur die gleichbleibende Konsistenz und das garantierte Nicht-Auftreten von Gärung betrifft. Honig ist ja bekanntlich sehr, sehr lange, beinahe unbegrenzt haltbar.

Das Entdeckeln entdeckte jeder so auf seine Weise. Die Kunst war, die dünne Wachsschicht so abzunehmen, dass das Wabenwerk darunter nicht unnötig aufgerissen oder eingedrückt wird. Denn darin soll später die Brut möglichst buckelfrei eingelegt werden. Mit etwas Übung gelang es aber dann allen.

Das Schleudern machte allen Spaß, zumal der ausströmende Honigduft sein Übriges tat, uns trotz leidigem Mund-Nasen-Schutzes bei guter Laune zu halten. Eine derart balsamische Luft dürfte wohl auch jedes Virus in die Flucht schlagen!

Zum Schluss wurde abgefüllt, die Etiketten beschriftet und behutsam auf das Glas geklebt sowie ein Abschlussfoto erstellt – die „Seepferdchen-Prüfung“ (O-Ton Anton) ist bestanden!

Schön, dass ihr dabei wart!

Drei Ernte- und Honigsschleudertage in diesem Jahr stehen noch ins Haus. Dazu kann man sich kurzfristig anmelden. Es sind dies:

  • Fr., 24.07. ab 10 Uhr (Villa Dessauer)
  • Fr., 24.07. ab 15.30 Uhr (Weide)
  • Mi., 29.07. (Schiffbauplatz).

Näheres erfahrt ihr unter Aktivitäten und Termine bzw. bei uns direkt.

Fotogalerie Honigverabeitung der Sternwarte 2020

Honigverarbeitung Buger Wiesen 2020

Ernte Bamberger Lagenhonig

Vormittags den Honig geerntet und am Nachmittag des 12. Juli 2020 – verarbeitet … so konnten unsere Bienenpaten nebst Anhang das komplette Programm „Wie kommt der Honig ins Glas?“ miterleben und selbst Hand anlegen.

Nach Mittagsimbiss, Hygiene- und Sicherheitseinweisung wurde abwechselnd an zwei Arbeitsplätzen die Wachsdeckelschicht vorsichtig abgehoben und der Honig dadurch an der Wabe freigelegt. Dazu wurden verschiedene Entdeckelungsgabeln und Ansatzwinkel ausprobiert, bis es gelang, nicht zu tief oder zu druckreich in die Waben einzudringen. Schließlich sollten sie für die anschließenden Brutgeschäfte, zu der die von Bienen vorab ausgeschleckten leeren Waben wiederverwendet werden, möglichst schadfrei zur Verfügung stehen.

Honigverarbeitung Buger Wiesen 2020Jeweils vier der entdeckelten Waben landeten sodann in der Honigschleuder, wo sie durch die Zentrifugalkraft ihres Honigs befreit wurden. Vorsichtiges Anschleudern und mehrmaliges Wenden verhindern Honigbruch sowie Unwucht der Schleuder. Der süße Duft war trotz Mund-Nasenschutz-Masken immer noch wahrnehmbar.

Honigverarbeitung Buger Wiesen 2020Wahrnehmbar auch die verschiedenen Geschmacksnuancen, die wir mit Hilfe des Aromarades feststellten. Eine Kostprobe aktuell bereits geschleuderter Honige aus unseren verschiedenen Standorten zeigte, dass kein Honig dem anderen gleicht. Ein gigantischer Unterschied zu den industriellen Honigen aus Großbetrieben bzw. Auslandsimporten. Mit dem Refraktometer stellten wir außerdem den Wassergehalt fest, der bei den Buger Wiesen sehr niedrig war.

Honigverarbeitung Buger Wiesen 2020

Zum Schluss wurde der Honigtopf um ein paar Belohnungsgläser erleichtert, die jeder Teilnehmende eigenhändig unter spannender Beobachtung der Waage abzapfen durfte. Etikett ausgefüllt und darauf gepappt – fertig!

Ein rundum schöner Tag mit unseren Bienenpaten Gabi Loskarn, Klaus Wilke mit Birgit und Lara Kronet mit Christian! Wie schön, dass ihr dabei wart!

(Sorry, Christian, offenbar wegen der Handschuhe hat sich der Auslösepunkt nicht angesprochen gefühlt, deshalb fehlt leider dein Konterfei in der „Welldone-Galerie“)

Honigverarbeitung Buger Wiesen 2020

Fotogalerie Honigverarbeitung Buger Wiesen

„Danke für den weltbesten Honig!“ – Honigverarbeitung „Weide“ 2019

Bienenzeichnung von GretaAuch den Dank Gretas für den „weltbesten Honig“ erhielten wir in Wort und Bild! Zusammen mit Sophias Zeichnung (siehe Bericht) fanden wir ihn im Briefkasten vor und freuten uns sehr darüber. Eine schöne, vor allem künstlerische Abwechslung zu den üblichen Emojis per Handy – herzlichen Dank! Interessant auch: Nicht die Abbildung der Familie oder des Honigs standen bei Greta und Sophie im Vordergrund, sondern das Wesentlichste von allem: Die Bestäubungsleistung durch die Biene! Yeah!

Damit es zu diesem „weltbesten Honig“ kommen kann, sind vieltausende von kleinen Wesen ‚zigtausende von Stunden tätig. Und so ist es unser Anliegen, dieses Ur-Produkt so schonend, hygienisch und vollständig wie möglich ins Glas zu bringen. Keine unbedachte Kleckerei, da für jeden noch so kleinen Tropfen hart gearbeitet wurde. Für eine Honigblasenfüllung mit etwa 40-70 mg¹ muss eine Arbeitsbiene etwa 200-300 Blüten² besuchen. Also achten wir jeden Tropfen, als hätten wir den Nektar dafür selbst erbeutet.

Würden wir vor den Bienen Rechenschaft ablegen wollen – war wir dank eines detaillierten Honigernte-Formulars jederzeit können! – dann müssten wir ihnen beim Verarbeiten ihres Honigs an der Weide beichten, dass wir auf dem Weg vom Honigtopf (14,6 Kilo Inhalt) bis in alle Gläser (Endgewicht 16,42 Kilo) 1,82 Kilo Honig „verloren“ haben. Wohin sind sie verschwunden?

Nun ja, einige Löffelchen wurden abgenommen, um z. B. noch einmal einen Honiggeschmackstest zu machen oder den Wassergehalt festzuhalten (16,8%). Ein halbes 250g-Glas geht auch durchs Abschäumen weg (und auf unser Frühstücksbrot). Den Käufern gegenüber können wir aber damit zeigen, dass unsere Gläser meist mehr als die geforderte Menge enhalten. Trotz geeichter Waage ist ja alles Handarbeit. Wer wie unsere Gäste einmal selbst abgefüllt hat, weiß, wie schwer bzw. zeitaufwändig es ist, nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig abzuzapfen. Wir gönnen jedoch unseren Kunden lieber ein „zu viel“ und verzichten so auf eine Einnahme (wie in diesem Erntefall) von rund 20 Euro.

Gruppenbild an der HonigschleuderBis zum Abfüllen hatten unsere Gäste Natalie mit ihren Kindern Sophia, Greta und Fynn sowie die Bienenpaten Gabi Loskarn, Rita Bender und Stefan Weiss viel Gelegenheit, das Wunder der Natur in Form von Honigwaben zu entdeckeln und zu schleudern sowie ein paar Löffelchen zu probieren (die im übrigen nicht in der obigen Rechnung Eingang fanden).

Ihr Geschmacksvoting ergab folgende Attribute: Farbe: hellgelb mit leichtem Grünstich (das ist der Lindenanteil), Konsistenz: leicht fließend, butterzarter Schmelz, Geschmack: fruchtig mit Johannisbeerennote, blumig, mild, feine Süße, leicht medizinisch (auch die Linde).

All das wird auch auf den jeweiligen Seiten unseres Bamberger Lagenhonigs festgehalten, also hier die Unterseite „Inselstadt / Weide“. Transparenz übers ganze Jahr, dokumentiert und bezeugt von unseren Bienenfreunden – das macht unseren Honig so einzigartig authentisch und genussreich.

Das Wissen, unter welchen Bedingungen ein Lebensmittel entstanden ist, macht den großen Unterschied zu sicherlich ebenfalls guten Honigen aus unserer Region. Und wenn unsere gemeinsam empfundene Freude und der Spaß mit einfließt – und ich bin mir sicher, die Mikroorganismen freuen sich mit uns mit! – dann, ja, dann … ist es Bamberger Lagenhonig der Initiative Bienen-leben-in-bamberg.de! Ab jetzt neue Ernte käuflich!Das Honigglas ist fertig!


¹ Spanblöchl, Alois: Imker-Praxis. Grundwissen für die Bienenwirtschaft. Graz, Stuttgart : Leopold Stocker Verl. 2016.

² Bienen im Mathematikunterricht. Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau. [Datei erstellt 2011].

Fotogalerie Honigverarbeitung Standort „Weide“

 

Honigverarbeitung Buger Wiese 2019

Honigwaben entdeckeln„Das hat richtig Spaß gemacht!“ Elin und Emma, die Töchter von Bienenpatin Andrea Schöb, waren begeistert vom Honigwaben entdeckeln und Schleudern. Doch auch das Messen des Wassergehalts mit dem Refraktometer, das Abfüllen sowie Etikettieren des am Vormittag geernteten Honigs aus den Buger Wiesen war attraktiv genug, um die sechs- und zehnjährigen Mädels nach dem Mittagsimbiss drei Stunden lang bei der Stange zu halten. Auch der 21.07. war wieder ein sehr heißer Tag.

Honigwaben entdeckelnBienenpatin Lis Bischof mit Partner Werner fanden es bemerkenswert, dass wir für die Honigschleuder-Erlebnistage unsere Privaträume zugänglich machen. Ja, Hobbyimkerei kann gut zuhause durchgeführt werden, sofern eine große Küche oder Wohnzimmer alle Gerätschaften und Mitwirkenden fassen kann. Teppichböden allerdings wären nicht optimal, aber das dürfte klar sein. Mit ein bisschen Umsicht jedoch bleibt das Laminat weitestgehend honig- und wachsfrei, das verstehen auch schon die kleineren Gäste. Und dass das Händewaschen von uns genau überwacht wird, tut der fast schon familiären Stimmung keinen Abbruch.

An der HonigschleuderNoch wichtiger finden wir die Hygieneanforderungen an die Gläser und Deckel, die sorgsam gespült und abgedeckt auf die goldgelbe Befüllung warteten. Dass jede/r Teilnehmende/r ein selbst geerntetes wie vearbeitetes Glas Honig mit nach Hause nehmen durfte, nebst Kostproben während der Verarbeitungsphasen, versteht sich von selbst. Wir freuen uns wie jedes Jahr immer sehr auf diese Zeit, denn wie heißt es doch so schön: Geteilte Freude ist doppelte Freude!

Etikett aufkleben

Fotogalerie zur Honigverarbeitung Buger Wiese

Geschützt: Kinderleicht! Die Verarbeitung des Honigs vom Fünferlessteg

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Honigschleuder-Erlebnistag in der Weide 2017

Honig geerntet, Waben entdeckelt, geschleudert und abgefüllt und natürlich probiert und die Etiketten auch noch aufgeklebt. War ein sehr schönes Erlebnis mit netten Leuten und natürlich mit der Bamberger Schulbiene und Reinhold Burger. Wir sind nächstes Jahr wieder dabei.
(Bienenpaten Anne und Hanz Zirkel via Facebook)

 

Super erlebnisreich – die alljährliche Honigernte mit Bamberger Schulbiene 🐝
(Ehrenbienenpatin Jeannette Munique via Facebook)

Rita zeigt ihre selbst geerntete HonigwabeDanke für eure netten Stimmungsbilder auf Facebook! Hier die unseren: Ja, ein toller Erlebnistag für uns alle – die diesjährige Ernte des Bamberger Lagenhonigs, Lage Inselstadt / Weide am 30.07.2017!

Da ließen auch Bienenpatin Rita Bender und ihr Mann den Tatort ausnahmsweise mal links liegen. Elke kam auf Empfehlung ihrer Freundin, die bereits Gast in der Bienen-InfoWabe war. Biggi ist „Wiederholungstäterin“ und reiste von Nürnberg aus nach Bamberg. Für Bienenpaten Anne und Hans Zirkel, die bereits einen Erntevorgang (in den Buger Wiesen) mit erlebten, war es nun die Fortsetzung des Geschehens.

Hans entdeckelt eine HonigwabeFür Hans allerdings nichts ganz Neues, denn sein Opa hat bereits geimkert. Das sah man aber auch! Konzentriert und mit fließender Bewegung entdeckelte er Rähmchen um Rähmchen. Das war prima, denn er holte die Zeit ein, die wir uns nach der Ernte an der Weide plauschend mit einem Eiskaffee gegönnt hatten. Ist ja schließlich wieder ein sehr warmer Sonntag gewesen. Der Honig floß durch die Wärme sehr leicht, so dass wir  annehmen konnten, dass das nicht unbedingt auf einen zu hohen Wassergehalt hindeuten musste. Natürlich maßen wir mit Hilfe des Refraktometers und kamen bei dieser Ernte auf 18,5%.

Honigschleudern und Abfüllen

Jeannette dreht durch ;-)Nach dem Entdeckeln und Schleudern – auch meine Schwester Jeannette hatte erneut ihren Spaß am Kurbeln! – ging’s an’s Abfüllen und Etikettieren. Zumindest diejenigen Gläser, die jede/r Teilnehmende/r zur Belohnung fürs Helfen mitnehmen konnte. Der Rest muss noch drei Tage ruhen. Die Bienenpaten durften außerdem jeweils vier weitere 250g-Gläser für sich abfüllen, denn das ist Teil des Deals einer Bienenpatenschaft.

Hans mit seinem selbst abgefüllten Bamberger LagenhonigDie Geschmacksprobe in Übereinstimmung: blumiger Duft, feine Süße, mild, malzig, vanillig bei leicht scharfem Abgang.

Wer nächstes Jahr ebenfalls mitmachen möchte, findet die Termine unter Aktivitäten und Termine. Notiert euch jetzt schon die Zeiten für 2018: So., 15.07. (Ernte + Verarbeitung, So., 22.07. (nur Ernte) und Mo., 23.07. (nur Verarbeitung) sowie So., 29.7. (Ernte + Verarbeitung).

Fotogalerie Ernte Bamberger Lagenhonig, Weide

Fotogalerie Verarbeitung Bamberger Lagenhonig, Weide

Nachtrag am 4.9.2017: [Video zu Ernte und Verarbeitung]