*14* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

Cover Die kleine Hummel Bommel feiert WeihnachtenWie bei vielen Kindern auf der Welt geht auch für Hummel Bommel die Zeit einfach nicht herum, bis der Weihnachtsabend endlich da ist. Die kribbelige Vorfreude auf alles, was zu einem ordentlichen Fest gehört, ist hoch. Doch wie in der Menschenwelt hin und wieder, so lassen die Autorinnen Britta Sabbag und Maite Kelly auch in der Insektenwelt so einiges gehörig schief gehen. „Die kleine Hummel Bommel feiert Weihnachten“ also unter denkwürdigen Umständen.

Protagonist(inn)en und Zielgruppe

Ob Erkältung und volles Wartezimmer, verbrannte Kekse und fehlende Worte für die Weihnachtsansprache oder die windschiefe Auswahl eines übrig gebliebenen Weihnachtsbäumchen …  Mama und Papa Hummel, Doktor Weberknecht, Bino Biene, Walpurga Wespe, Gisela Grille, und all die anderen müssen gehörig Abstriche ob ihrer Erwartungshaltung machen. Und doch sind sie am Ende glücklich und haben alles, was sie brauchen.

Auf meine Frage an die Zweitklässlerin, die im Zug vor mir saß, als ich ihr spontan das Rezensionsexemplar zum Lesen und Beurteilen auslieh, was ihr denn an der Geschichte am besten gefallen hätte, antwortete sie ohne zu zögern: „Dass alle zusammen gefeiert haben.“ Hummel Bommel sieht das ebenso: „Hauptsache, wir haben uns!“ Und Pastor Fliege fand es die beste Weihnachtsansprache, die sie je hatten.

Damit wäre die Zielgruppe also erfasst – Menschenkinder bis etwa Anfang der dritten Klasse zum Selberlesen und für Vorschulkinder zum Vorlesen oder Selbsterkunden.

Grafische Gestaltung

Zum Herumblättern auch ohne Lesen sind die liebevollen Zeichnungen von Joëlle Tourlonias bestens angetan. Ob türkis, rosé, orange-gelb, braun oder rot – stets wirken die Farben harmonisch und freundlich inmitten weiß-bläulicher Winterlandschaften mit Schneemann und -bär.

Die Figuren sind nicht überzeichnet, sondern eine gelungene Mischung aus mal schlanken, mal moppeligen Körperteilen mit stets filigranen Flügelchen, Antennen oder Füßchen samt Sprungfedern wie bei Fiona Floh. Obwohl die Gesichtszeichnungen immer sehr zurückhaltend gestrichelt sind, sieht man es den kleinen Patienten beim Doktor sofort an, dass sie kränklich sind – bewundernswert!

Kein Wimmelbilderbuch, jedoch detailverliebt geht es von der Umschlaginnenseite zu – man beachte die netten Söckchen der bäuchlings auf den Händchen gestützte, sehnsuchtsvoll ins Nichts blickende Hummel Bommel – bis zur letzten Seite, wo sie (diesmal nicht verbrannte) Kekse knuspert. Ach, wo kommen DIE denn auf einmal her? Lasen wir nicht, die wären verbrannt gewesen?!

Anhang und Fazit

Des Rätsels Lösung … das Rezept im Anhang. Nicht nur irgendeines, nein, nein. Es sind die berühmten süßen Honigkekse mit Blütenstaubpuder von Marie Marienkäfer. Man nehme für 20 Kekse 1 1/2 Tasse Honig …

… ach, das lest ihr doch selbst nach, indem ihr eurem Nachwuchs oder dem Patenkind dieses trotz beschriebener „Katastrophen“ so zauberhafte Buch „Die kleine Hummel Bommel feiert Weihnachten“ aus der bekannten Hummel-Bommel-Reihe schenkt, und am besten auch gleich noch mit ihm oder ihr gemeinsam die Kekse backt. Denn ihr wisst ja – das Schönste ist das Zusammensein, nicht wahr?!


Die kleine Hummel Bommel – nur Mut! / Britta Sabbag ; Maite Kelly ; Joe͏̈lle Tourlonias. München : arsEdition. 2016. [32] S. ISBN 978-3-8458-1645-6

Stiefmütterchen im Bienenglück

Hummel an StiefmütterchenEigentlich waren sie nur gekauft, weil es zum Beginn des Lockdowns keine offenen Gärtnereien gab und das „Vorm-Haus“-Angebot der hiesigen Gärtnereien nicht die Sortenvielfalt feilbot, wie normalerweise. Und normalerweise würde ich unserer Insektenwelt im Bamberger Bienengarten zu Ostern nicht gerade Stiefmütterchen (Viola wittrockiana) vorsetzen, die bekanntermaßen wenig reich an Nektar und Pollen sind.

Biene an StiefmütterchenDoch ausgerechnet die als Interimsschmuck an unseren Osterbrunnen gepflanzten „Park- und Grabanlagen-Allrounder“ blühen seither reichlich und ohne Unterlass – UND verlockten damit sogar Hummeln und Bienen, an ihnen zu naschen!

Ob sie zufrieden sind mit dem Angebot, können wir nicht sagen. Aber unser Auge sieht sich noch immer nicht satt an den bunten Stiefmamis. Nachträglich Danke, Karl Dechant aus der Geisfelder Straße, für Ihren tollen Service damals zu Beginn der Krisenzeit, und wir hoffen, Ihnen mit diesem „Sonderbericht“ eine kleine Freude gemacht zu haben! Qualität siegt immer! 😉

Sitzbank vor der Schwengelpumpe im Bamberger Bienengarten
Osterbrunnen im Bamberger Bienengarten

Anhörung im Petitionsausschuss zur Risikoüberprüfung von Pestiziden

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Bild von Richard Ley auf Pixabay – Danke!

Um was geht es?

Schnellversion: Mit Hilfe der Petition soll die Abschwächung einer nachträglich geänderten EU-Leitlinie (Bee Guidance), die zu Lasten der Bienengesundheit stattgefunden hat, wieder rückgängig gemacht werden.
Details:
In der öffentlichen Anhörung der Petition am 21.10.2019 ging es um die geänderte Risikoüberprüfung von Pestiziden zum Schutz insbesondere von Wildbienen und Hummeln und im allgemeinen von Insekten. Genauer gesagt darum, dass unsere politischen Vertreter auf EU-Ebene für eine „tatsächlich wirksame“ Bee Guidance eintreten.
So soll das gesamte Ausmaß der Schäden durch Pflanzenschutzmittel und Pestizide nebst den daraus resultierenden „Cocktails“ mit geeigneten Methoden ermittelbar sein, um die darauf hin notwendigen Schutzmaßnahmen ergreifen zu können. Eine entsprechende Leitlinie (Bee Guidance) auf EU-Ebene, die moderne Prüfverfahren vorschreibt, nach denen sich auch die Industrie verlässlich richten kann, scheiterte am Widerstand einzelner EU-Staaten, so in der Pressemeldung zu lesen.
Deshalb entstand eine abgeschwächte Version dieser Leitlinie. Sie ermöglicht derzeit, dass auch weiterhin hochproblematische Wirkstoffe zum Einsatz kommen dürfen. Mit Hilfe der Petition soll diese Abschwächung der geänderten Bee Guidance rückgängig gemacht werden.

Wer war an der Anhörung beteiligt?

Die Petitionseingeber (Petenten), Imkermeister Thomas Radetzki und Vorstand der Aurelia-Stiftung sowie Prof. Dr. Dr. h. c. Randolf Menzel, Zoologe und Neurobiologe mit Schwerpunkt Gedächtnisleistung der Bienen, hatten ihr Anliegen in Berlin unseres Erachtens nach sehr kompetent und verständlich vertreten.

Radetzki stellt die Petition (s. u. im Video ab Minute 5) dar. Menzel äußert sich (ab Minute 9) zur den Auswirkungen von Insektiziden im Allgemeinen und speziell am Beispiel von Thiacloprid auf die Honigbiene. Es folgen zwei Folien bis Minute 11:15.

So manche themenabweichende Anmerkung oder unglücklich ausgedrückte Frage der anwesenden Fraktionsvertreter(inne)n hatten die Petenten sachlich und freundlich auf den Wesenskern der Petition zurückgeführt. Dennoch sind sie dabei in ihren denkbar knappen Ausführungen auf die jeweiligen Befindlichkeiten verständlich eingegangen. Respekt!

Im Folgenden (fast vollständig) die Beteiligten der Anhörung:

Hinter den Namen stehen nicht nur Politiker/innen mit den jeweils spezifischen Fraktionshintergründen, sondern auch berufserfahrene Menschen, die mit ihren jeweiligen Lebens- und Erfahrungshintergrund als Referenzquelle versuchen, wirtschaftliche und naturwissenschaftliche Sachverhalte nachzuvollziehen – was manchem mehr, manchen weniger gut gelangt.

War die Petition erfolgreich?

Ja – Die Hürde von 50.000 Petitionszeichner wurde um über 20.000 übertroffen.
Ja – Eine öffentliche Anhörung fand statt, was nicht immer für jede Petitonseingabe der Fall ist, egal, wie hoch die Unterzeichneranzahl ist.
Ja – Während der Anhörung zeigte man „Bienenbewusstsein“ und befand sich im Großen und Ganzen in Übereinstimmung „Pro Biodiversität“.
Jaein – Beim Problembewusstsein gegenüber des eigentlichen Petitionsgegenstandes bin ich mir bei einzelnen Vertretern (m) nicht so ganz sicher.
Ja – Denn nun können weitere Schritte folgen.

Wie geht es weiter?

Natürlich konnte in diesem Rahmen noch keine Entscheidung getroffen werden, für oder gegen was auch immer. Ein anschließender Petitionsausschuss wird darüber befinden, ob er sich hinter die Forderungen der Petition stellt.
Falls ja – und das scheint uns doch der Fall zu sein, allem Fraktionsgeplänkel zum Trotz – wird er eine entsprechende Empfehlung an den Deutschen Bundestag geben. Denn in der umfassenden Sache des Biodiversitätserhalts ist man sich größtenteils einig. Was den Punkt des Verfahrens einesr wissenschaftlichen, unabhängigen Risikoüberprüfung bzw. deren Änderung bzw. der Änderung der Änderung anbelangt, ist freilich noch Informationsbedarf erkennbar.
Entscheidet sodann auch das Bundestagsparlament zugunsten der Unterstützung dieser Petition, übermittelt er einen entsprechenden Beschluss mit Empfehlungen an die Bundesregierung.
Ob und vor allem wann sich danach etwas ändern wird, steht derzeit noch in den Sternen. Wir bleiben dran, und wir geben die Hoffnung nicht auf.
Vielen, herzlichen Dank an die Petenten Thomas Radetzki und Prof. Randolf Menzel für alles, was sie im Namen von Biene und Mensch bis zu diesem Punkt  – und an ungezählten anderen Stellen! – bisher geleistet haben!

Originalquelle:

Nach Vorbemerkungen zum Ablauf geht es los ab der 5. Minute.

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