Anhörung im Petitionsausschuss zur Risikoüberprüfung von Pestiziden

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Um was geht es?

Schnellversion: Mit Hilfe der Petition soll die Abschwächung einer nachträglich geänderten EU-Leitlinie (Bee Guidance), die zu Lasten der Bienengesundheit stattgefunden hat, wieder rückgängig gemacht werden.
Details:
In der öffentlichen Anhörung der Petition am 21.10.2019 ging es um die geänderte Risikoüberprüfung von Pestiziden zum Schutz insbesondere von Wildbienen und Hummeln und im allgemeinen von Insekten. Genauer gesagt darum, dass unsere politischen Vertreter auf EU-Ebene für eine „tatsächlich wirksame“ Bee Guidance eintreten.
So soll das gesamte Ausmaß der Schäden durch Pflanzenschutzmittel und Pestizide nebst den daraus resultierenden „Cocktails“ mit geeigneten Methoden ermittelbar sein, um die darauf hin notwendigen Schutzmaßnahmen ergreifen zu können. Eine entsprechende Leitlinie (Bee Guidance) auf EU-Ebene, die moderne Prüfverfahren vorschreibt, nach denen sich auch die Industrie verlässlich richten kann, scheiterte am Widerstand einzelner EU-Staaten, so in der Pressemeldung zu lesen.
Deshalb entstand eine abgeschwächte Version dieser Leitlinie. Sie ermöglicht derzeit, dass auch weiterhin hochproblematische Wirkstoffe zum Einsatz kommen dürfen. Mit Hilfe der Petition soll diese Abschwächung der geänderten Bee Guidance rückgängig gemacht werden.

Wer war an der Anhörung beteiligt?

Die Petitionseingeber (Petenten), Imkermeister Thomas Radetzki und Vorstand der Aurelia-Stiftung sowie Prof. Dr. Dr. h. c. Randolf Menzel, Zoologe und Neurobiologe mit Schwerpunkt Gedächtnisleistung der Bienen, hatten ihr Anliegen in Berlin unseres Erachtens nach sehr kompetent und verständlich vertreten.

Radetzki stellt die Petition (s. u. im Video ab Minute 5) dar. Menzel äußert sich (ab Minute 9) zur den Auswirkungen von Insektiziden im Allgemeinen und speziell am Beispiel von Thiacloprid auf die Honigbiene. Es folgen zwei Folien bis Minute 11:15.

So manche themenabweichende Anmerkung oder unglücklich ausgedrückte Frage der anwesenden Fraktionsvertreter(inne)n hatten die Petenten sachlich und freundlich auf den Wesenskern der Petition zurückgeführt. Dennoch sind sie dabei in ihren denkbar knappen Ausführungen auf die jeweiligen Befindlichkeiten verständlich eingegangen. Respekt!

Im Folgenden (fast vollständig) die Beteiligten der Anhörung:

Hinter den Namen stehen nicht nur Politiker/innen mit den jeweils spezifischen Fraktionshintergründen, sondern auch berufserfahrene Menschen, die mit ihren jeweiligen Lebens- und Erfahrungshintergrund als Referenzquelle versuchen, wirtschaftliche und naturwissenschaftliche Sachverhalte nachzuvollziehen – was manchem mehr, manchen weniger gut gelangt.

War die Petition erfolgreich?

Ja – Die Hürde von 50.000 Petitionszeichner wurde um über 20.000 übertroffen.
Ja – Eine öffentliche Anhörung fand statt, was nicht immer für jede Petitonseingabe der Fall ist, egal, wie hoch die Unterzeichneranzahl ist.
Ja – Während der Anhörung zeigte man „Bienenbewusstsein“ und befand sich im Großen und Ganzen in Übereinstimmung „Pro Biodiversität“.
Jaein – Beim Problembewusstsein gegenüber des eigentlichen Petitionsgegenstandes bin ich mir bei einzelnen Vertretern (m) nicht so ganz sicher.
Ja – Denn nun können weitere Schritte folgen.

Wie geht es weiter?

Natürlich konnte in diesem Rahmen noch keine Entscheidung getroffen werden, für oder gegen was auch immer. Ein anschließender Petitionsausschuss wird darüber befinden, ob er sich hinter die Forderungen der Petition stellt.
Falls ja – und das scheint uns doch der Fall zu sein, allem Fraktionsgeplänkel zum Trotz – wird er eine entsprechende Empfehlung an den Deutschen Bundestag geben. Denn in der umfassenden Sache des Biodiversitätserhalts ist man sich größtenteils einig. Was den Punkt des Verfahrens einesr wissenschaftlichen, unabhängigen Risikoüberprüfung bzw. deren Änderung bzw. der Änderung der Änderung anbelangt, ist freilich noch Informationsbedarf erkennbar.
Entscheidet sodann auch das Bundestagsparlament zugunsten der Unterstützung dieser Petition, übermittelt er einen entsprechenden Beschluss mit Empfehlungen an die Bundesregierung.
Ob und vor allem wann sich danach etwas ändern wird, steht derzeit noch in den Sternen. Wir bleiben dran, und wir geben die Hoffnung nicht auf.
Vielen, herzlichen Dank an die Petenten Thomas Radetzki und Prof. Randolf Menzel für alles, was sie im Namen von Biene und Mensch bis zu diesem Punkt  – und an ungezählten anderen Stellen! – bisher geleistet haben!

Originalquelle:

Nach Vorbemerkungen zum Ablauf geht es los ab der 5. Minute.

Pressemeldungen

Weiterführende Informationen

„Grüner Becher des Monats“ für Bienen-leben-in-Bamberg.de

Grün-Alternative Liste (GAL) verleiht "Grünen Becher des Monats" im Mai 2019 an Bienen-leben-in-Bamberg.de

Christian Hader (GAL) verleiht „Grünen Becher des Monats Mai“ an Bienen-leben-in-Bamberg.de (Ilona Munique und Reinhold Burger)

Die Grün-Alternative Liste, GAL, verlieh den „Grünen Becher des Monats“ im Mai 2019 an unsere Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de. In der Begründung hob Christian Hader gegenüber uns, also Ilona und Reinhold, die besonderen Verdienste im Zusammenhang mit dem erfolgreichen bayerischen Volksbegehren „Rettet die Biene. Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern“ hervor.

Grün-Alternative Liste (GAL) verleiht "Grünen Becher des Monats" im Mai 2019 an Bienen-leben-in-Bamberg.deFür die Ehrung bedanken wir uns sehr herzlich und versprechen, uns weiterhin für die Natur mit dem Schwerpunkt Biene ins Zeug zu legen. Den Mitgliedern zur Versammlung der GAL, in dessen Rahmen am 23.05. die Ehrung stattfand, legten wir ans Herz, niemals die Honig- gegen die Wildbiene auszuspielen, denn BEIDE Arten werden für eine ausreichende Bestäubungsleistung unserer Kultur- und Wildpflanzen benötigt. Wir boten der GAL, wie wir es auch gegenüber anderen politischen Gremien tun, sehr gerne unsere informellen Dienste an, beispielsweise, wenn für weitreichende Entscheidungen oder Anschaffungen nennenswerte Ressourcen zum Einsatz kommen sollen.

Denn es wäre kontraproduktiv, beispielsweise das hundertste Wildbienenhotel aufzustellen oder den zweihundertsten Honigbienenkasten oder die falsche Blühwiesenmischung auszubringen. Bei alledem ist Augenmaß zu halten und auf die Qualität zu achten. So zöge man bei großflächigen Wildbienenhotelanlagen nur zu viele Bienenparasiten mit groß, und Wildbienen sind schließlich nicht ohne Grund eher Einzelgängerinnen. Ohnehin sind die gefährdeten Arten meist Bodenbrüter. Auch müssen bei deren Flugradius mit ca. 50 bis 300 Metern (hier wird noch geforscht) spezielle Nahrungsbedürfnisse berücksichtigt werden. So kann also unreflektiertes Nachahmen falsch kolportierter Maßnahmen wirkungslos bleiben und sogar negative Effekte zeitigen.

Gerne (und schamlos) haben wir also die Gelegenheit genutzt, einen kurzen Einblick in unser Anliegen zu geben – nämlich einen überlegten Umgang mit gut recherchierten Informationen über die Bienen und deren Lebensraum zu forcieren und damit in die breite Öffentlichkeit zu gehen. Was zu beweisen war 😉

Noch einmal DANKESCHÖN, und das auch im Namen all unserer Mitstreiter/innen!

MdB Lisa Badum und MdB Harald Ebner zu Gast bei der Bamberger Schulbiene

Besuch Harald Ebner und Lisa BadumBienenpatin MdB Lisa Badum und interessierter Gast, MdB Harald Ebner, bei der Kennzeichnung ihres BienenpatenvolkesEin Besuch der beiden Mitglieder des Bundestags, Lisa Badum und Harald Ebner, bei der Bamberger Schulbiene am 30.09.2018 ist – neben der großen Ehre – auch mit einer beidseitigen Verpflichtung verbunden. Die gemeinsame Intention und Richtung ist klar: Sich selbst und andere in Sachen Bienen zu informieren und zu motivieren, ihnen (und nebenbei auch uns Menschen) einen besseren Lebensraum zu verschaffen. Eine Bienenpatenschaft mit MdB Lisa Badum, die anlässlich des Treffens mit der Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de eingegangen wurde, bürgt – persönlich wie politisch gesehen – für eine nachhaltige Aufmerksamkeit dem Thema gegenüber.

Einsatzfreu(n)de macht stark!

Besuchsbereit – wenn auch reichlich vertrocknet, das Umfeld des Bamberger BienengartensPersönlicher Einsatz ist das Zauberwort in unserer Zeit, die unseren Nachkommen eine irrsinnig große Hypothek aufbürdet. Da ist ein verwehtes Zelt und die hingegebene / hingebungsvolle Freizeit ein wahrlich kleiner Preis, den wir gerne bezahlen.

Apropos „Gerne bezahlen“ …! Den Informationsnachmittag unterstützt haben unsere werten Sponsoren und Bienenfreunde Catharina Beyer (Feinkostfachgeschäft Vom Fass Bamberg) mit Sekt und einem Calamansi-Granatapfel-Shrup (gibt’s auch nur, weil’s Bienen gibt!) …

Sponsoring von Lecker-Bäcker Thomas Loskarn anlässlich Abgeordnetenbesuchs Badum / Ebner… sowie unser Haus- und Hoflieferenten, Lecker-Bäcker Thomas Loskarn (der aus der Ehlichstraße), mit verschiedenem Gebäck, denen wir dafür (wieder einmal!) herzlich danken!

Ebenso danken wir Sabine Gründler, die kurz vor dem Termin noch einmal das Schau-Grabanalge des Bamberger Bienengartens schmuck herrichtete. Im übrigen ohne Kosten, jedoch wahrlich nicht umsonst. Denn die beiden Abgeordneten waren sehr angetan von der Idee, auch Grabanlagen für Bienen schmackhaft zu machen. Wir möchten die Gelegenheit nutzen und auf den kompetenen, weil menschen- und bienengerechten Grabpflege-Service unserer Bienenpatin aus der alteingesessenen Gärtnerei Böhmer-Wiese hinweisen. Eine Geschäftsidee aus Bamberg, die sicherlich überregional funktioniert!

Honigwabe, demonstriert der neuen Bienenpatin MdB Lisa BadumJa, nur zusammen sind wir stark. Gegenseitige Information, Unterstützung und Ermunterung tut dabei gut. So hoffen wir, dieses im Zuge der Führung und des kleinen Filmvortrags in der Bienen-InfoWabe geleistet zu haben. Wenngleich die Bandbreite der Thematik nur ein Anreißen ermöglicht, ist das Bienenleben und -sterben und die Imkerei doch sehr differenziert und vielschichtig zu betrachten.

Filmvortrag in der Bienen-InfoWabe Rückenstärkung

Besucherrunde um Harald Ebner und Lisa BadumWir selbst erfahren Rückenstärkung beispielsweise durch die zum Veranstaltungstag hinzugekommene Bienenpatin Anne Zirkel, durch unsere Bienen-Rosenspezialistin Jeannette Frank (Galarosa Altendorf-Seußling) oder von der unlängst für den Bienenstadt-Bamberg-Umweltpreis 2018 nominierten Gabriele Kellermann. Vielen Dank, dass ihr euch auf auf unserem vertrockneten Rasen des Erba-Parks eingefunden habt, der ein nicht wegzuleugnendes, sichtbares Zeichen des real existierenden Klimawandels darstellt.

Berlin – ein mühsames Geschäft?!

„Ist das nicht ein recht mühsames und zuweilen frustrierendes Geschäft, das ihr Bündnis-90/Die-Grünen-Politiker da in Berlin verrichtet?“, so meine Frage an MdB Harald Ebner. Seine Antwort: „Natürlich ist das nicht immer lustig und einfach, doch ein solches Engagement wie bei euch vorzufinden, das richtet einen immer wieder auf!“ Ja, auch uns tut es gut, dass unser Ruf nach einer Verbesserung der Insekten- und Bienensituation nicht ungehört verhallt. Bei Harald Ebner rennen wir natürlich offene Türen ein.

Ankündigung des Vortrags von MdB Harald Ebner zum InsektensterbenSein Vortrag im Unverpackt-Laden im Anschluss seines Besuches – und dem in der Bioland Gärtnerei Sebastian Niedermaier – trug den Titel: „Insektensterben stoppen! Welche Agrarpolitik kann Bienen und Co. schützen?“ Eine der Antworten darauf: „Transparenz am Markt schafft einen Markt“ und den Ausstieg aus den Pestizideinsatz mit Hilfe neuer Bewirtschaftungsmethoden, mindestens jedoch die Zulassungsverfahren ändern.

Facebook-Posting zur Bienenpatenschaft und zum Besuch von Lisa Badum mit Harald EbnerWir sehen das ganz genau so. Die Agrarlobby ist stark. Unsere demokratischen Möglichkeiten der Wahl derer, die ihnen sachverständige Gegenantworten liefern können, um das Bestmöglichste für Mensch, Tier und unsere Erde herauszuholen, sollten wir nutzen.

Danke für euren Besuch, Lisa und Harald, und viel, viel Durchhaltevermögen und Erfolg in Berlin – für unsere Region und darüber hinaus!

Wie geht’s der Biene? MdB-Abgeordnete Badum und Ebner informieren sich

Plakat Lisa Badum und Harald EbnerDie MdB-Abgeordneten Lisa Badum und Harald Ebner besuchen am Do., 30.08.2018 von 14 bis 15 Uhr die Bienen-InfoWabe, um sich über die Situation der Bienenwelt in Bamberg zu informieren. Geplant ist eine Führung durch den Bamberger Bienengarten und die Bienen-InfoWabe sowie die Vergabe einer Bienenpatenschaft an Lisa Badum. Gäste sind herzlich willkommen, für Kaffee, Sekt und Gebäck ist gesorgt.

Biene an nadelblättrigem MädchenaugeIm Anschluss werden sich die beiden Grünenpolitiker aus den Wahlkreisen Bamberg – Forchheim (Badum) und Schwäbisch Hall – Hohenlohe (Ebner) die Bioland Gärtnerei Sebastian Niedermaier (ab 16 Uhr) und den Unverpackt-Laden (ab 18.30 Uhr) besuchen. An dieser letzten Station wird Agrarpolitiker Harald Ebner über die Ursachen des Insektensterbens referieren.

Also ein spannendes Nachmittagsprogramm, zu der die beiden Politiker und auch wir uns zahlreiche Interessierte wünschen würden. Näheres siehe auch Pressemeldung des Abgeordnetenbüros von Lisa Badum.

Bienen-InfoWabe

Vollversammlung zur weltweiten Lage der Bestäuber

Biene in ApfelbaumblüteNicht gerade ums Eck, Kuala Lumpur. Doch richten sich unsere Blicke mit Interesse nach Malaysia. Dort findet vom 22.-28.2.2016 eine Vollversammlung des Weltbiodiversitätsrates* statt, um die weltweite Lage der Bestäuber und ihre Bedeutung für die Nahrungssicherheit zu beleuchten.

Ziel ist eine von allen Mitgliedsstaaten akzeptierte Wissensbasis für politische Entscheidungen im Bereich Landwirtschaft und Naturschutz.

Informationen zum Bestäuberbericht, Helmholtz Zentrum für Umweltforschung, UFZ, unter www.ufz.de.

[via idw-online]

* Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES) zu seiner 4. Vollversammlung.

 

Genmais im Honig – unsere MdB-Abgeordneten in der Zwickmühle?

Schulbiene liest FT-Artikel zu "Genmais im Honig?"

„Genmais im Honig?“ Interview mit dem Vorsitzenden des Kreisverbandes Imker e. V., Bernd Schiller

Fraktionsdisziplin in SPD und CSU – das ist unseren beiden Bamberger MdB-Abgeordneten Andreas Schwarz und Thomas Silberhorn offensichtlich gemein. Obgleich Bundestagsabgeordnete nur ihrem Gewissen verpflichtet sind und den Volkswillen in den Bundestag einbringen sollen. So jedenfalls verstehen wir die deutsche Politik.

Was stört uns von Bienen-leben-in-Bamberg.de an oben genannter „Disziplin“? Das ausgerechnet unsere beiden Wahlprüfstein-Interviewten, die sich in 2013 noch ausdrücklich FÜR den Erhalt der Bienenwelt ausgesprochen hatten (Schwarz hier, Silberhorn hier), GEGEN einen Antrag der Grünen „pro Gentechnik-Ablehnung“ abstimmten. Konstantin Schönfelder greift das Geschehen im Fränkischen Tag (FT) vom 17.03.2014 auf S. 19 unter der Überschrift „Genmais im Honig?“ auf.  Da heißt es allerdings:

„Der Bamberger Bundestagsabgeordnete Andreas Schwarz hat sich entschieden. Bei einer namentlichen Abstimmung des Bundestages im Januar votierte er gegen den Genmais 1507.

und:

Neben Schwarz stimmte der zweite Bamberger Bundestagsabgeordnete, Thomas Silberhorn (SCU), bei der Abstimmung im Bundestag dagegen.“

Das stimmt wohl so nicht. Denn „dagegen“ heißt hier, dass die Herren sich gegen einen Antrag der Grünen entschieden, die wiederum forderten: „Keine Zulassung der gentechnisch veränderten Maislinie 1507 für den Anbau in der EU“. Sie folgtem mit ihrem „Nein“ der Beschlussempfehlung des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft. Also im Umkehrschluss stimmten sie der Beschlussempfehlung zu. Daher das „Ja“ in dieser namensaufführenden Abstimmungstabelle (PDF).

Wenn Demokratie verwirrt, sind Nachfragen geboten

Ja, demokratische Instrumente können für Verwirrung stiften (und Kosten verursachen), das hatten wir ja unlängst erst im Vorfeld der Bamberger Stadtratswahlen. Daher sind Nachfragen dringend geboten. Genau. Nun, warum gab es denn die o. g. Beschlussempfehlung, gegen den Grünenantrag zu stimmen? Abgeordnetenwatch.de konstatiert (ganz unten):

Da Union und SPD im Ausschuss eine Mehrheit haben, lautete ihre Empfehlung an das Plenum, den Grünen-Antrag abzulehnen.

Hintergrundinformation Genmaisabstimmung Abgeordnetenwatch

Koalitionsraison also. Und: Will man „Grün“ den Erfolg missgönnen? Hätte der Antrag nicht umgeschrieben und erneut verhandelt werden können, wenn er einen Fehler enthielt? Und war dieser tatsächlich so schwerwiegend, dass darunter die ganze gute Sache draufgehen musste?

Des einfachen Bürgers Fazit dürfte sein: Unser „farbiges“ Abgeordnetengespann – Schwarz in Rot und Silberhorn in Blau – hatten mit einem „Nein“ zu einem Grünen-Antrag abgestimmt, dem sie hätten zustimmen sollen, da er den Genmais-Anbau hätte verhindern wollen. Hätte, hätte, hätte …

Matthias Karmann bringt es auf den Punkt in seiner Anfrage vom 17.03.2014 an Andreas Schwarz:

„wie ich feststellen musste stehen zwei gegensätzliche Aussagen ihrer Position zum Thema Gentechnik bzw. Genmais:“

Frage von Matthias Kamann an Andreas Schwarz

Das „Nein“ zum Antrag der Grünen von MdB Andreas Schwarz

Das "Nein" von MdB Andreas Schwarz

Bei einer vorangegangenen Anfrage (Theodor Meinhart am 09.02.14) ging Andreas Schwarz nicht wirklich auf sein eigenes Abstimmungsverhalten deutlich ein, und selbiger etwas nichtssagender Antwort-Wortlauf findet sich auf die Anfrage von Stefan Herold vom 10.02. Erst auf Herolds erneute, auf Klarstellung abzielende Nachfrage wird des Politikers Antwort prägnanter. Schwarz begründet das negative Abstimmungsverhalten mit „Konstellation der Regierung“ und die „Besonderheit der Entscheidungsfindung“.

Persönlich natürlich – und ich glaube ihm das sogar, schließlich war er ein Schulbienenunterstützter! – ist Genosse Schwarz GEGEN den Anbau von Genmais. Nur – was nützt uns das innerhalb dieser „Besonderheit“ bzw. „Konstellation“? Schwarz gibt außerdem zu, „Eine persönliche Erklärung habe ich nicht abgegeben“, als es um die „Erklärung nach §31 GO BT“ der Abgeordneten Elvira Drobinski-Weiß (PDF) ging. Die sich allerdings bei besagter Abstimmung auch nur enthalten hatte und deren in der Erklärung ausgedrücktes „… Vertrauen, dass diese Bundesregierung sich an den Koalitionsvertrag hält. Darin wurde vereinbart, die Vorbehalte der Bevölkerung gegenüber der grünen Gentechnik anzuerkennen. … und in Brüssel gegen die Zulassung des GVO-Mais 1507 stimmt.“ gründlich in die Hose ging. Zumindest gibt sie es in ihrem denkwürdigen Interview zu, dass Fehler gemacht wurden.

Das "Nein" von MdB Thomas SilberhornDas „Nein“ zum Antrag der Grünen von MdB Thomas Silberhorn

Klarer als Kollege Schwarz war Thomas Silberhorn in seiner Antwort an den Fragesteller Meinhart (die ähnliche Frage von Stefan Herold wurde nicht beantwortet):

„… eine Abstimmung über den Anbau von Genmais fand im Deutschen Bundestag nicht statt.“ […] „Der Antrag der Grünen war nicht nur inhaltlich fehlerhaft.“ […] „Es war auch dem Verfahren nach ein Schaufensterantrag der Opposition.“

Nur nützt den Bienen und Menschen diese Art der Klarheit jetzt erst einmal auch nicht so direkt. Mögen es demokratische Verfahren sein – wenn dabei das Falsche herauskommt, obwohl das Richtige gemeint war, dann ist die Enttäuschung unter uns Bürgern und Imkern mit der Sisyphosaufgabe, Bienen zu retten, sehr, sehr groß, das Vertrauen in „Vater Staat“ entsprechend geschrumpft.

Meine Herren, sie werden beobachtet. Und… nicht an ihren Worten messen wir sie, sondern an ihren Taten.

Bamberger Bienentalk mit … Gudrun Brendel-Fischer

Gudrun Brendel-Fischer, Ilona Munique, Reinhold Burger

Unser „Bamberger Bienentalk“ mit der Landtagsabgeordneten Gudrun Brendel-Fischer im traditionsreichen Kaffeehaus Beckstein am 31.01.2014 brachte für beide Gesprächspartner viele neue Impulse und die Freude, sich endlich kennengelernt zu haben, nachdem der Kontakt via Facebook schon länger besteht.

Ein Ergebnis daraus: wir von der Privatinitiative Bienen-leben-in-Bamberg.de freuten uns über die Idee der Heinersreutherin, den Generationen-Wettbewerb (Motto: „… wenn die Oma und der Opa mit den Enkeln …“) um die Sparte Imkerei zu erweitern.

„Es geht in diesem Wettbewerb darum, der Enkelgeneration altes Wissen und Bewährtes zu vermitteln“, erklärt Frau Brendel-Fischer, „… und die Imkerei sollte hier nicht fehlen“, fährt sie fort und überreicht uns eine 2013 erschienene, umfangreiche Broschüre des Bezirksverbands Oberfranken für Gartenbau und Landespflege, deren 1. Vorsitzende sie ist. Rasch durchgeblättert fallen uns vielfältige und generationsübergreifende Projekte ins Auge, beispielsweise Baumschnitt, Vogelschutz, Kräuterbüschel binden, traditionelle Gerichte kochen oder Sauerkraut machen.

BLIB: Wie können Sie außerdem den Bienengedanken und die Imker unterstützen?“

Ilona Munique, Gudrun Brendel-Fischer„Neben der bisherigen Antragsinitiative zur Bienenhaltung in Bayern (PDF) könnte ich mir vorstellen, im Haushaltsgesetz eine Ausgleichszahlung zu initiieren, um Imker von eventuellen Pachtgebühren zu entlasten“, überlegt die CSU-Politikerin. Bedenkt man, dass in anderen Ländern, beispielsweise in den Vereinigten Staaten von Amerika, den Bienenhaltern sogar Bestäubungsprämien gezahlt werden, ist das ein mehr als wünschenswerter Ansatz, meinen wir.

Bis vor Kurzem war Gudrun Brendel-Fischer die Bienenpolitische Sprecherin des Bayerischen Landtags. Auch, wenn nunmehr Tanja Schorer-Dremel aus Eichstätt die Aufgabe inne hat – „Ich werde weiterhin ein Auge auf die Situation der Bienen und Imker haben, das ist mir sehr wichtig“, verspricht sie uns. Nun, das beweist ja auch schon ihr lange geplanter Abstecher nach Bamberg, den die in zahlreichen Ehrenämtern rührige Fachlehrerin unternommen hat.

„Eines meiner Anliegen ist, die Zusammenarbeit zwischen Imker und Landwirtschaft zu intensivieren“, betont die Gattin eines Landwirts und fährt fort: „In Zeiten knapper Ressourcen möchte ich ein Netzwerk knüpfen und die Leute zusammen bringen“. Das trifft sich natürlich hervorragend mit unserem eigenen Wunsch nach Synergieeffekten. So freuen wir uns auf einen von Brendel-Fischer warm empfohlenen Kontakt nach Pegnitz zur Bio-Imkerei mit Imkerlehrbienenstand und Imkerlehrpfad Herzing, zumal gerade das Bio-Thema – und auch das war Frau Brendel-Fischer durchaus bewusst! – ein unter Imkern heiß diskutiertes Verfahren ist.

Überhaupt ist es für uns erstaunlich, wie viel Hintergrundwissen die „Nicht-Imkerin“ parat hat. „Ein ganz besonderes Erlebnis, welches mein Interesse stark geweckt hatte, war ein Besuch mit Minister Brunner bei Praktikern vor Ort in Büchenbach bei Pegnitz im April vergangenen Jahres“, erinnert sich Frau Brendel-Fischer. „Und ich bin begeisterte Honig-Esserin“, lacht sie und freut sich natürlich über unser kleines Dankeschön, ein Miniglas unseres letztjährigen „Bamberger Lagenhonigs“.

Liebe Frau Brendel-Fischer, …

… wir danken Ihnen für den „Bamberger Bienentalk“ und freuen uns, Ihnen bei einer Fortsetzung unseres sehr angeregten Gesprächs ein richtig großes Glas Honig aus Bamberg überreichen zu dürfen, sobald die neue Ernte eingefahren ist – von hoffentlich gesund durch den Winter gekommenen Bienen!