Rezension zu Tourlonias/Sabbag/Kelly: „Die Baby Hummel Bommel – Alles wird gut“

[Werbung] Cover "Die Baby Hummel – Alles wird gut", arsEditionDie Baby Hummel Bommel hat sich den Zeh gestoßen, oh weh!

Auf 7 Doppelseiten wird der Heile-heile-Segen-Prozess der Familie Hummel einfühlsam nachgezeichnet. Da wird gepustet, gekühlt, gepflastert und natürlich gekuschelt. Mama eilt zur Hilfe, und auch Papa Hummel nimmt seine Trösterolle wahr.

Ebenso der große Plüschbär und die kleine People-of-Colour-Puppe, die beide besorgt Anteil am Geschehen nehmen. Sie agieren ein wenig wie eine „Geschichte in der Geschichte“. Außer den am Boden sehr sympathisch herumliegenden Vorlesebüchern und den netten Zeichnungen an der Wohnzimmerwand nehmen früher oder später alle Spielsachen im Verlauf der Seiten eine neue Position ein. Kindern wird dies sicherlich sofort auffallen, und so lassen sich mehrere Erzählstränge verfolgen.

Illustration und Textgestaltung

Mit dem „Tröstebuch zum Bestseller“ ist der feinsinnigen Illustratorin Joëlle Tourlonias mit scheinbarer Leichtigkeit wieder ein wunderbarer Wurf innerhalb der Reihe „Die Baby Hummel“, dem Ableger der Reihe „die Kleine Hummel Bommel“, gelungen. Der Malstil erinnert mich immer ein wenig an Janosch, nicht nur wegen der ähnlich gelb-braun-gestreiften Tigerente. Doch wo Janosch mehr krikel-krakelt, zeichnet Tourlonias feiner und konturierter. Aber mit der lebenden Legende Horst Eckert verglichen zu werden, ist ja wirklich keine Schande.

Die jeweils dreizeiligen Texte in Reimform des Autorinnenduos Britta Sabbag und Maite Kelly beginnen standardmäßig mit der Klage: „Oh weh, oh weh, der Zeh tut weh!“ Die beiden scheinen zu wissen, dass Wiederholungen für Kleinkinder geradezu begierig aufgegriffen werden. Die kleine Ungereimtheit der letzten Textstelle, die ausnahmsweise aus dem Wiederhol-Rhythmus ausschert – Ich halt dich fest und lass nicht los“ –, besteht darin, dass es ja beide Elternteile sind, die (dann wieder folgerichtig) im letzten Satz die Zauberformel verkünden: wir schaffen das zusammen!“. Nun, das fällt vermutlich nur der Rezensentin auf, die ernsthaft nach einem Kritikpunkt fahndete, um ihrem Job gerecht zu werden. Mehr war nicht zu kriegen. Es ist und bleibt einfach …

… ein starkes Buch für die schwachen Momente von Babys und Kleinkindern!


Die Baby Hummel Bommel – Alles wird gut : Das Tröstebuch zum Bestseller / Joëlle Tourlonias ; Britta Sabbag ; Maite Kelly. München : arsEdition. 2019. 16 Pappeseiten.
ISBN 978-3-8458-2943-2

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek – und für unsere neue Kinderbücherkiste!!!

ID-Logics – eine praktische App zur Artbestimmung von Tieren und Gehölzen am Beispiel der Hummeln

Die App id-Logics ist ein tolles Hilfsmittel zur Artbestimmung für unterwegs. Beispielsweise 45 Hummelarten (dabei auch Wildbienen, die nur wie Hummeln aussehen oder fälschlich so bezeichnet werden) lassen sich prima identifzieren, neben Muscheln und Schnecken, Bäume, Sträucher und Frühblüher sowie Ameisen. Weitere Artengruppen sollen folgen. Wobei wir natürlich wild auf die Wildblumen sind, die es demnächst geben soll, aber auch auf Wildbienen, die leider noch nicht geplant sind. Kein Wunder, bei über 560 Arten!

Die Honigbiene selbst ist in Deutschland ja nur mit einer Art vertreten, der Apis mellifera, die wir auch ohne Hilfmittel jederzeit erkennen können. Wir hoffen, Sie auch!

Artengruppen der Bestimmungs-App ID-LogicsWas die Bestimmungsapp sehr sympathisch macht:

  • Weitestgehend kostenfrei und unabhängig von einem Netz
  • Plattform- und endgeräteunabhängig
  • Universitätsangebot mit Datenschutzgarantie
  • Der Entwickler dieser App, Prof. Dr. Jorge Gross und Institutsleiter innerhalb der Fakultät Humanwissenschaften und hier zur „Didaktik der Naturwissenschaften“ an der Uni Bamberg, ist uns persönlich bekannt (s. Bericht). Es ist cool, hinter dem Produkt das Gesicht zu kennen! 😉

Und so geht’s:

  1. Suchen Sie in Ihrem Appstore (z. B. Google Play) nach dem App-Namen, also id-Logics.
  2. Klicken Sie auf „Installieren“
  3. Sodann installieren Sie diejenige Artengruppe, die Sie auf Ihrem Gerät vorrätig halten möchten. Nur die Artengruppe „Bäume und Sträucher“ kostet € 2,99, alle anderen sind (bislang) frei erhältlich.
  4. Die installierten Enddaten sind dann tatsächlich unabhängig von einem Internetzugang auf Ihrem privaten Speicherplatz vorrätig, so dass Sie jederzeit auch in der Pampa auf Bestimmungsjagd gehen können. Doch wer seinen eigenen Speicherplatz nicht verwenden möchte, kann die Daten auch auf dem universitätseigenen Server hosten. Dazu muss man sich allerdings natürlich erst registrieren und anmelden.
  5. Nachdem die Artengruppe installiert ist, klickt man auf das App-Symbol und sieht sodann, welche Gruppe man installiert hat, und welche noch auf einen warten. Mit einem weiteren Klick auf die installierte Gruppe folgt eine Begrüßung, die einen auffordert, bestimmte Fragen zu beantworten, um sodann die gesuchte Art zu finden.
  6. Weitere Funktionen sind sehr übersichtlich, simpel und selbsterklärend bzw. mit Erklärtexten ausstaffiert, die erläutern, wie man vorgehen kann. Einfach mal ausprobieren!
  7. Auch ohne etwas zu suchen macht die App Laune. Bei Klicken auf die aufgelisteten Arten, z. B. „Bluthummel“, erhält man eine Vergrößerung des Bildes und darunter kurze Informationen, hier beispielsweise, dass sie „Von Ungarn auf dem Weg zu uns“ ist, die augenfälligsten Details zu körperlichen Merkmalen, ihren Verbreitungsgrad und die Flugzeiten. Der Reiter dazu nennt sich „Wissenswertes“.
  8. Weitere Informationen sind über die Reiter „Merkmale“, „Vorkommen“ (Text und Karte) und „Verwechslung“ ansteuerbar.
  9. Sehr gut kommt bei mir das Glossar an, und überhaupt poppt im Text bei Fremdwörtern eine Begriffserläuterung auf.
  10. Eine eigene Sichtungsliste mit Datum und Ort hilft, sich an seine Funde zu erinnern. Diese können auch gemeldet werden.

Kritik

Vorbehaltlich eines allerersten Eindrucks und noch ohne Geländeerfahrungen kann ich schon mal folgende Kritikpunkte anmerken, die allerdings „auf hohem Niveau“ stattfinden.

  • Es wäre mir lieb, würde ich vor der jeweiigen Artengruppen-Installation eine Info zum erwartbaren Datenvolumen erfahren.
  • Ich vermisse grundsätzlich Angaben zu genaueren Paarungs- und Schlupfzeiten, in denen man ja gerade besonders viele Exemplare sehen und bestimmen könnte.
  • Der Informationsgehalt ist unterschiedlich ausführlich. Für heutige Verhältnisse mögen kurze Texte ja genügen, mir selbst sind sie ein bisschen zu knapp gehalten. Aber ein Abgleich mit anderen Informationsquellen aus dem Internet steht mir schließlich offen. Immerhin kann ich schon mal die Art benennen, und genau dafür ist die App schließlich gedacht. Aaaaber …
  • … es sind nicht immer Weibchen UND Männchen abgebildet, die ja doch unterschiedlich aussehen können. Bei einer Einzelabbildung hätte zumindest die Geschlechtszuordnung Sinn gemacht.
  • Die Karte unter dem Reiter „Vorkommen“ ist toll und wäre noch besser, hätten zur groben Orientierung ein paar bekannte Städtenamen Eingang gefunden. Wir älteren Semester mögen aus der Erfahrung heraus gute geografische Kenntnisse besitzen. Doch wenn die App auch für Schulklassen genutzt werden soll, was wir planen, so wäre das eine echte Hilfe für die Kiddies.

Fazit

Must have! Wir wünschen der App eine möglichst rasche Verbreitung! Denn wie wir immer so schön sagen:

Was wir kennen,
lernen wir schätzen.

Was wir schätzen,
lernen wir lieben.

Was wir lieben,
lernen wir schützen.

Was wir schützen,
bleibt uns erhalten.

 

Rezension zu „Die kleine Hummel Bommel feiert Geburtstag“

Cover Sabbag,Kelly, Tourlonias, Hummel Bommel Geburtstag, arsEditionWenn eine erfolgreiche Kinderbuchreihe fünfjährigen Geburtstag hat, dann darf ihn natürlich die Hauptprotagonistin, in diesem Fall die kleine Hummel Bommel, stellvertretend für den arsEdition-Verlag feiern. Doch wie begeht man eine Party, wenn Pappa Hummel (scheinbar) die Einladungskarten abzusenden vergessen hat? Und Mama Hummel weder Getränke noch Kuchen in Auftrag gab?

So ohne Weiteres gibt die kleine Hummel Bommel aber nicht auf. Stattdessen macht sie sich auf den Weg, um sich ihre Gäste von Biene und Wespe über Marienkäfer und Schmetterling bis zu Weberknecht und Stinkwanze – selbst einzuladen.

Die aber machen sich einen Spaß daraus, so zu tun, als könne man aus unausweichlichen Gründen heraus leider, leider nicht kommen. Dass dann am Ende alle doch noch miteinander feiern werden, dürften aufmerksame Kinderaugen ab 3 Jahren beim Betrachten der wie immer drollig gezeichneten Seiten durchaus erraten. So lässt sich zwischen allerlei Details das eine oder andere festergänzende Interieur entdecken, welches auf der erlösenden Seite wiederzufinden ist, in der die kleine Hummel Bommel und die Partygäste übereinstimmend feststellen: „Wie schön, dass ihr da seid, bzw. du da bist!“

In einer vom Lockdown geprägten Zeit eine sicherlich nicht geplante Hommage an die Freude, die von gemeinsamen „Feiern! Feiern!“ (O-Ton Fina Foh) ausgeht – Pusteblumenfeuerwerk mit inbegriffen. Tja, … „Pustekuchen!“ wird sich so manches Kind denken, das derzeit ebenfalls Geburtstag hat und ohne all das auskommen muss.

Apropos Kuchen … natürlich darf wenigstens dieser wichtige Untersatz einer Geburtstagskerze auch in Krisenzeiten nicht fehlen. Das Rezept zum Honig-Apfelkuchen stammt von Mama Hummel, oder vielleicht auch von einer der drei wunderbaren, originellen Künstlerinnen Britta Sabbag, Maite Kelly oder Joëlle Tourlonias?

Wenn es Kritik an diesem aus dem Hummelversum stammenden Bilderbuch geben soll, dann höchstens dazu, dass Kuchen, die rein nur mit Honig, aber ohne Industrie- oder Rohr-Rohr-Zucker gebacken werden, meist zu bitter schmecken. Aber das ist – genau! – Geschmackssache und tut dem gewünschten Erfolg des Werkes sicherlich keinen Abbruch.


Die kleine Hummel Bommel feiert Geburtstag / Britta Sabbag [Text], Maite Kelly [Text], Joëlle Tourlonias [Ill.]. 1. Aufl. München : arsEdition. 2020. [24 S.] ISBN 978-3-8458-2537-3.

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

Top 10 für Bienen und Hummeln für eure Gärten

Biene an BartblumeCorona hin oder her – in den Gärten regt sich das Leben, und ihr solltet euch die schöne Auszeit gönnen, das Wachsen und Gedeihen mitzugestalten. Hier eine schöne Auflistung von der Aktion Hummelschutz. Fast alle davon könnt ihr in unserm Bamberger Bienengarten am Bienenweg 1 im Erbapark rund um die Bienen-InfoWabe bewundern kommen.

Übrigens: Sie eröffnet wieder, wenn alles nach Plan läuft, am Ostersonntag um 14 Uhr.

Nachtrag 02.05.2020: Leider lief nicht alles nach Plan. Corona hat uns für 2020 einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Saison ist  zwar nicht eröffnet, aber dafür auch noch nicht vorbei! Wie das?! Lest hier …

*11* Adventskalender der Bamberger Schulbiene

[Nicht beauftragte, unbezahlte Werbung]

Cover Goulsen: Die seltensten Bienen der Welt, Hanser-Verlag11 Teile umfasst der Reisebericht „Die seltensten Bienen der Welt“ von Dave Goulson aus dem Hanser Verlag, 2017 erschienen. Hinzugerechnet zu den neun Kapitel über bspw. „Das Gorce-Gebirge und die Achselschweißhummel“ und „“Ecuador und die Kampfhummeln“ oder „Knepp Castle und die vergessenen Bienen“ habe ich den „Prolog Naturforschung mit brennendem Taubenkot“ und den Epilog „Bienen im Hinterzimmer“.

Anteilnahme und Memento mori

Jedes dieser Anteile verrät genau dieses: Die starke innere Anteilnahme des Autors an die kleine, große (Tier-)Welt, die er mal launig, mal spannend, mal mit trockenem Humor zu verstecken versucht in Sätzen wie:

„Ein Freund von mir bezeichnet Schafe verächtlich als Wollmaden“ – (ja, wir erfahren nicht nur über seltene Bienen, sondern auch andere Lebewesen, Menschen und vor allem über die Landschaften!)“ – (S. 81), oder:

„Es war aufregend, in diesen entlegenen Wäldern ganz allein unterwegs zu sein und nach Hummeln zu jagen, aber immer zu wissen, dass ich mich hinter der nächsten Ecke plötzlich Auge in Auge mit einem Bären, einem Puma oder einer Greifschwanz-Lanzenotter finden könnte.“ (S. 202),

oder auch sein „Memento mori“, also seine Beobachtungen und fast schon zärtlichen Gedanken zur Vergänglichkeit der Erde und ihrer wundervollen Natur:

„Leider besteht ein wiederkehrendes Merkmal menschlicher Aktivität darin, andauernd für Veränderungen zu sorgen – manchmal willentlich, häufig versehentlich.“

Es ist also nicht ein an Merkwürdigkeiten reiches Buch eines verschrobenen Nerds, der sich mit komischen kleinen Tierchen beschäftigt und uns mit Detailverliebtheit langweilt, sondern ein (natur)politisch brandaktuelles, völkerverbindendes und durchaus auch pragmatisches Buch eines Weltverstehers und -erklärers, ausgerechnet aus dem Brexit-Land, was ja irgendwie komisch und widersinnig erscheint.

Prinzip Hoffnung

Dave Goulsons große Zuneigung zur Hummelwelt im Kleinen wie zu den Landschaften und Ländern im Großen ist voller Zuversicht, wenn er von seltenen Wildbienen berichtet, die er geduldig suchte und dann doch nicht mehr fand, ohne dabei einen Hehl aus den Umständen zu machen, die zu ihrem Verschwinden führten und ohne bittere Anklagen, sondern klar und sachlich beschreibend, mit einer ansatzweise zu ahnenden Träne im Augenwinkel, dier er jedoch bis zu seinem nächsten mitreißend geschilderten Suchgang längst wieder weggewischt zu haben scheint.

So durchzieht das „Prinzip Hoffnung“ die 300 Seiten, die feinfühlig von Elisabeth Ranke übersetzt wurden. Denn wo es Menschen wie diesen und andere Forscher, von denen er ebenfalls berichtet, gibt, die all die seltsamen Tierchen erkennen und beim Namen nennen, MUSS es doch jemanden geben, der sie einst bei ihren Namen gerufen und gesagt hat: „Du bist MEIN“ und sie auch künftig zu beschützen weiß. Und sollte irgend ein Funken Göttliches in uns Menschen stecken, dann müssen wir dringend mit Hand anlegen bei dieser immerwährenden Aufgabe, unsere Schützlinge zu retten.

Dazu erhält man nach dem Lesen des Buches große Lust  … also auf: Kaufen! Leihen! Verschenken!

Geflecktes Lungenkraut (Pulmonaria saccharata), beliebtes Bienenfutter im Bamberger BienengartenP. S.: Eine von vielen seltenen Bienenarten glauben wir, in unserem Bamberger Bienengarten gesichtet zu haben: Die Lungenkraut-Biene, die unsere Pulmonaria saccharata (Geflecktes Lungenkraut) besucht, die im Übrigen verwandt ist „mit den drei anderen Hummelmagneten Natternkopf, Beinwell und Borretsch“ (lt. Aktion Hummelschutz). Ach, wenn wir nur einen Bruchteil der Kenntnisse jener Forscher hätten …, nun, wir tun unser Bestes, zumindest, was Honigbienen anbelangt.

„Können Hummeln pupsen?“ Die Klasse 1a Lichteneicheschule weiß Bescheid

Wie duftet frischer Honig in der Wabe?Miteinander und voneinander lernen macht keine Unterschiede zwischen Erstklässlern und Erwachsenen, wenn es um die Bienen geht. Ihr geflügeltes Reich ist unendlich vielfältig und spannend, zum großen Teil noch nicht erforscht oder aber unerklärbar, und jede noch so vermeintlich simple Frage führt uns tiefer und tiefer in ein Meer von Antwortmöglichkeiten und entlässt uns aufs treibsandgleiche Festland, wo wir staunend, ehrfurchtsvoll und – ja, auch fröhlich! – auf wackligen Beinen Halt in Erklärungen suchen. Wer muss nicht lachen bei der Frage, ob Hummeln pupsen können, und nach einem Grinsen eher kleinlaut zugeben, da müsse man wohl raten.

Ohne Bienen keine Beeren!

Die drei Bienenarten erklärtSo wie wir, als uns die pfiffigen Schüler der Klasse 1a von Monika Heller bei unserem Besuch am 07.07.2015 diese Frage stellte. Ich tippte auf „Ja“, da sie immerhin über Verdauungsorgane verfügen, die Hummeln, die zu den Bienen zählen. Doch dann wurden wir von den Erstklässlern der Lichteneiche-Schule Memmelsdorf aufgeklärt. Weil sie aufgrund eines Besuches im Erdbeerhof Schuster in Pödeldorf einen Wissensvorsprung hatten, sichtbar in den Klassenraum mitgebracht.

[Nachtrag 2018: Sie sondern im Darm das Enzym Katalase ab, so dass keine Gärung entsteht, sie somit auch nicht pupsen müssen. Das ist praktisch, denn im Winter können Bienen wegen der Kälte lange nicht aus dem Stock und sich entleeren.]

Was finden Bienen in der Blüte?An jedem Tisch vornedran hing ein A4-Handzettel mit Fotos der Erklärtafeln. Darauf unter anderem zu lesen, warum Hummeln eben nicht geruchlich auffallend sein können. Wir verraten es hier nicht, da müsst ihr schon selber einen Ausflug machen, vielleicht zum Heidelbeerpflücken, das geht dort nämlich auch! Dank der Bienen!

Vernetzt, verwoben, geteilt …

Schreiben neuer Wörter an die TafelNun gut, wir haben uns thematisch bewusst eingeschränkt und beschäftigen uns schwerpunktmäßig mit der Honigbiene. Doch dass es nicht dabei bleiben wird, ahnen wir schon lange. Zu sehr vernetzt und verwoben ist die Natur, als dass man lange die angrenzenden Felder ignorieren könnte – so, wie die Honigbiene das Erdbeerfeld ihren Verwandten, den Hummeln nicht gänzlich überlässt, obwohl der fellbesetzte Brummer zu den temperaturunempfindlicheren Frühaufstehern gehört, was der Erdbeere gefällt.

Bald künstliche Blumen? Hoffentlich nicht.Apropos Felder – was auf Feldern (nicht) mehr wächst, war zwar bei unserem heutigen Schulbienenbesuch kein allzu hervorgehobenes Thema, doch was die Bienen in den Blüten finden, was damit passiert, und was passiert, wenn sie nichts mehr finden, das schon.

Schreiben neuer Wörter an die TafelSo wurden wir alle miteinander nachdenklich, als wir nach unserer Frage, wer denn einen Imker oder eine Imkerin in der Familie oder im Umfeld kennen würde, nur eine einzige Hand sich heben sahen. 18 Schüler und 3 Erwachsene teilen sich sozusagen einen einzigen Opa, der das Handwerk der Bienenpflege noch ausübt. Und das in einer praktisch fast schon ländlichen Region in Bambergs Osten. Ob es dieser Moment der Erkenntnis war wissen wir zwar nicht genau, doch mit hoher Aufmerksamkeit und mit Feuereifer waren alle, wirklich ausnahmslos alle Schüler/innen in den zwei Schulstunden bei der Sache.

Ein außerplanmäßiger Unterricht

3960-Ausmalen 3957-Ausmalen Ausmalen und EntspannenUnd sie brachten bereits einiges an Kenntnissen mit. Wir staunten über die Kinder, die den Begriff „Beuten“ bereits kannten, uns erklären konnten, wo der Honig drin steckt und sofort wussten, wie viele Ecken eine Wabe hat. Fast schon war hier unsere kleine Ausmalunterbrechung, die zum Ziel hat, die Kinder nach viel Neuem und Aufregenden aus der Welt der Bienen etwas herunterzubringen, überflüssig. Weder waren sie aufgedreht noch ermattet, stattdessen stellten sie auch während des Ausmalens viele Fragen, die ihnen durch den Kopf gingen.

Wie schwer ist eine volle Bienenwabe?Wo steckt der Honig drin?Egal, ob wir etwas Beschreiben oder Schreiben ließen, etwas herzeigten und vorlasen, oder etwas riechen, fühlen und schmecken ließen – alles wurde wissbegierig angenommen und zurückgespiegelt. Die Finger waren beständig oben, gleichwohl wir natürlich auch problemlos die Zwischenrufe zuließen. Es war ja schließlich ein etwas „außerplanmäßiger“ Unterricht, eine Vertretungsstunde ohnehin.

Aus Büchern lernen und sich austauschen – Klassensätze machen’s möglich

3968-BuchvorstellungNun freuen wir uns auf den „Nachhaltigkeitsbesuch“, der uns wieder mit der 1a für ein paar Minuten zusammenbringen wird, wenn wir in zwei Wochen den Medienrucksack abholen kommen. Bis dahin dürfen die Kinder jeweils zwei Bücher mit nach Hause nehmen, von deren Titel wir Klassensätze durch Spenden erwerben konnten. Für das tolle „Taschenlampen“-Buch über Insekten, das den Kindern immer sehr gut gefällt, suchen wir übrigens noch Spendenpaten, um ebenfalls 22 weitere Exemplare einkaufen zu können. Gerne auch mit Stempeleindruck, von wem das Büchlein gekauft wurde. So können alle Kinder aus dem gleichen Buch lernen und sich darüber austauschen.

3964-Taschenlampenbuch-InsektenZum Schluss noch der Hinweis, dass die Bamberger Schulbiene, wie der Name bereits sagt, die Schulen in Bamberg aufsucht. Sofern es terminlich machbar ist, versuchen wir darüber hinaus, die direkt angrenzenden Städte und Gemeinden mit zu versorgen, doch wird dies weiterhin die Ausnahme bleiben. Wir sind kein Verein, lediglich zwei berufstätige Menschen, die ihre Freizeit und Urlaub einbringen, um Bienen und Menschen zumindest in ihrer nahen Heimat wieder zusammen zu bringen.

3962-Freude-am-ErgebnisWir tun unser Bestes, und nach dem Besuch der Klasse 1a in Memmelsdorf haben wir die Sicherheit, es war keine einzige Minute umsonst.

Vielen Dank, ihr tollen Kinder – es war superschön mit euch!