Honigschleudertag in Wildensorg (2): Die Verarbeitung

Honigschleudergruppe Wildensorg beim MittagessenEs kommt uns vor, als wären unsere Ehrenbienenpatinnen Jutta und Jeannette erst kürzlich an unserem Mittagstisch gesessen. Und doch ist es bereits wieder ein Jahr her, als wir das letzte Mal miteinander Honig schleuderten und für die folgenden Honigschleckereien den obligatorischen kulinarischen Grundstein legten. Neu mit dabei: Juttas Freundinnen Marion mit Enkelin Jessica sowie Bienenpatin Manuela Wehr.

Freundinnen: Jutta und IlonaEin sonniger und erntereicher Vormittag am Rinnersteig in Wildensorg liegt hinter uns (siehe Bericht Teil 1). Der 3. Stock mitsamt schwergewichtigem Boxeninhalt ist erklommen, das Mahl eingenommen – es geht los!

Jessica lernt Honigwaben entdeckelnZunächst die „Sicherheitseinweisung“ betreffs Lebensmittelhygiene und Umgang mit den scharfspitzigen Entdeckelungsgabeln. Rasch haben alle das Prinzip erfasst und entdeckeln drauf los. Es scheint fast so, als würde meine Freundin Jutta ihre versäumte Honigvergangenheit der Kindheit aufholen.

Jessica schnuppert HonigwabenduftSowie die ersten Waben von der zarthellen Wachsschicht befreit sind, wollen wir endlich wissen, wie das sanftfließende, herrlich duftende Gold denn nun heuer schmeckt.

5208-entdeckeln-einer-Honigwabe-Nahaufnahme„Ein butterzarter Schmelz mit betonter Süße ohne Säure, leicht scharf, würzig-blumig mit Aromen von Klee und Brombeer“, so unser gemeinsames Urteil, festgehalten unter der entsprechenden Bamberger Lagenhonig-Beschreibung.

Wir essen Joghurteis mit frisch gezapftem HonigNatürlich ändert sich der Geschmack nach dem Schleudern und in den nächsten Tagen noch ein wenig, die Zufuhr von Sauerstoff spielt eine Rolle. Uns jedenfalls schmeckt er sehr gut, pur oder später dann auch auf Joghurt-Eis, unserem Klassiker.

Schleudern ist kinderleicht

Päuschen für Marion und JuttaBienenpatin Manuela Wehr nutzt die ImkerbüchereiSo kinderleicht ist das Schleudern mit unserer wunderbar leichtgängigen Honigschleuder (übereignet an uns 2012 von Juttas (Groß-)Eltern), dass Oma und Nenn-Tante das Kurbeln getrost ihrer Jessica überlassen und ein wenig relaxen. Auch Manuela hat durchaus nichts dagegen, mal einen Blick in unsere dezent ausgelegten Imkerhandbücher zu werfen. Was uns mit geheimer Vorfreude auf eine neue Jungimkerin erfüllt *zwinker-zwinker*!

Künstlerisches von Jessica

Jutta mit JessicaDoch natürlich wechseln wir uns mit dem Schleudern ab, damit das Mädchen ebenfalls einem ihrer Leidenschaften frönen kann – dem Zeichnen und Basteln. Ihre bunt-fröhlichen Werke, die sie singend und mit Leichtigkeit anfertigte, hat sie uns großzügigerweise sogar überlassen.

Vielen Dank, Jessica! Ab dem 20.09. wird man deine Originale in der Bienen-InfoWabe im Erba-Park bewundern dürfen!

Endspurt der Honigverarbeitung

Auch, wenn man den geschleuderten Honig normalerweise noch ein paar Tage ruhen lässt, damit sich Schwebteile oben absetzen können, dürfen unsere Gäste bereits jetzt schon ihren selbst geernteten Honig in Gläsern abfüllen und etikettieren. Das beeinträchtigt die Qualität in keinster Weise, die Trübung ist eher ein Zeichen absoluter Naturbelassenheit. Wir lieben ihn so, doch der Verbraucher möchte ihn meist klarer vom Aussehen her.

Liebe Gäste, es war toll, das Honigernten mit euch gemeinsam erleben zu dürfen. Dieses Geschenk der Natur, dieser unglaubliche Bienenfleiß, und natürlich auch euer Fleiß, soll euch in süßer Erinnerung bleiben. Dieser Weblog-Beitrag ist – neben dem Mitnahme-Glas – unser Dank dafür, dass wir unsere Freude am Imkern mit euch teilen durften. Wir sehen euch hoffentlich bald alle wieder!

Honigschleudertag in Wildensorg (1): Die Ernte

Blick vom Wildenburger Sattel auf BambergTraumlage, Traumwetter und dann noch der Höhepunkt des Bienenjahres – Honig ernten! Mit dabei an unserem Honigschleuder-Erlebnistag am 02.08.15:

Honigschleudergruppe "Wildensorg-Rinnersteig"Die Ehren-Bienenpatinnen Jutta und Jeannette, Bienenpatin Manuela Wehr, Stefanie Jungbauer (damals noch Sennefelder geheißen und die Besitzerin der Wiese, auf der unsere Wildensorger Bienen stehen) mit Hund Mannie, sowie Marion und Enkelkind Jessica. Letztere brachte Jutta aus Hof mit. Freundinnen seit Schulzeiten – und jetzt im reiferen Alter erneut miteinander am Lernen. Nämlich, wie man Honig erntet. Wobei unsere Ehrenbienenpatin eine Wiederholungstäterin ist, und das merkte man denn auch gleich.

Jessica hält eine HonigwabeJessica, mit 9 Jahren unsere Jüngste im Bunde, lernte ebenfalls durchs Wiederholen. Daher war es sehr nett, dass alle ihr geduldig den Vortritt ließen, damit sie gleich mehrmals ein Rähmchen  lockern, ziehen und versorgen konnte. Stadtkinder tun sich generell nicht ganz leicht mit dem direkten Kontakt mit der Natur. Doch nach einer Weile war das Gewusel der Bienen nicht mehr ganz so ehrfurchtseinflößend für sie und der Stolz, sich überwunden zu haben, war sowohl bei Jessica, als auch bei ihrer Oma groß.

Marion erntet eine HonigwabeMarion hatte ebenfalls noch nie direkten Kontakt mit Bienen, jedoch einen unerschrockenen Zugriff und konnte daher beispielgebend auf die Enkelin wirken.

Jeannette, Hund Mannie und StefanieDas beruhigte auch Steffi, die zwar bei Hunden gut aufgestellt ist – da habe eher ICH ein Problem – als mit diesen Mini-Tierchen, die noch dazu keiner Erziehung zugänglich sind.

Jutta Fraaß erntet eine HonigwabeDerzeit ein wenig verwaist ernteten wir aus der Beute von Bienenpate Michael Alt, der sich das Volk derzeit mit Elisabeth Burgerr teilt. Bald wird wieder aufgebaut, denn der Standort und auch der Honigs sind schon etwas Besonderes. Leckerer Abschluss bildeten die reifen Brombeeren und ein paar Kläräpfel, die wir ebenfalls ernten durften. Allerdings strebten wir nun doch zum Obstmarkt hin, wo uns vor dem Schleudern das Mittagessen erwartete. Im zweiten Teil erfahrt ihr mehr über die Begabungen unserer Gäste … see you!

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Bienenpatin Manuela Wehr 2015/2016

Bienenpatin Manuela Wehr„Wenn ich gefragt werde, warum Bienen einen Imker brauchen, sie würden doch schließlich von alleine fliegen, dann antworte ich: Damit sie da bleiben und nicht sterben“. Auf diesen einfachen, doch genialen Nenner bringt es Manuela Wehr, unsere frischgebackene Bienenpatin. Kennengelernt hatten wir sie als Teilnehmerin an unserem letztjährigen Imker-VHS-Kurs in Bamberg, wo sie uns bereits schon ihr großes Interesse an einer eigenen Bienenhaltung verriet.

Große Leidenschaft: der Garten

Übergabe der Bienenpaten-Urkunde an Manuela Wehr

Übergabe der Bienenpaten-Urkunde an Manuela Wehr am 23.03.2015

Die Sozialpädagogin wird sich den Bienen sicher bald ebenso sehr mit Leib und Seele verschreiben, wie sie sich seit einigen Jahren ihrem großen Garten widmet, so jedenfalls unser Eindruck, als wir uns am 23.03.2015 zum Bienenpaten-Interview trafen.

„Vor kurzem war ich einen Samstag lang an der Imkerschule Mittwitz, um mehr über Bienen zu erfahren. Leider hatte ich den Anfängerkurs verpasst und bei diesem Fortgeschrittenenkursen „Auswinterung und Bio-Imkerei“ konnte ich natürlich noch nicht alles an Informationen so richtig einordnen“, erzählt unsere neue Bienenpatin. „Es war alles sehr interessant, doch am Nachmittag spürte ich, wie meine Gedanken zu meiner geliebten Gartenarbeit abdrifteten und ich freute mich schon aufs Nachhause fahren!“

Zusammen mit ihrem Mann Stefan, einem Diplomingenieur, hat sie sich in Seigendorf, östlich von Hirschaid, einen Traum erfüllt. „Entweder sollte es ein Leben in Berlin sein – was ich heute allerdings nicht mehr unbedingt möchte, wäre mir zu viel Stadt – oder ein Haus mit großem Garten, mit viel Platz für Blumen und Gemüseanbau“.

Viel Platz auch für die beiden Hunde, ein Boxer und ein Schäferhundmischling, den sie sich vor zwei Jahren aus dem Tierheim holten. Die Liebe zu Tiere und zu Pflanzen ergänzt sich hervorragend bei der Bienenhaltung. Und so bestückt Manuela bereits heuer schon ihren Garten bewusst bienenfreundlich. „Denn nächstes Jahr würde ich gerne mit dem Imkern beginnen, sobald ich das Gefühl habe, mich genügend vorbereitet zu haben“, so die praktizierende Entspannungsboldin.

Große Pläne: die eigene Praxis

Ilona Munique übergibt Bienenpatenurkunde an Manuela WehrOb sie wohl dann Bienen statt Schäfchen zählen lässt, um ihre Klienten zur Entspannung zu verhelfen? Doch bevor ich mit dieser Frage ins Fettnäpfchen treten kann, erzählt die gebürtige Bambergerin, dass sie zu ihren Klienten ins Haus kommt. Erst im nächsten Jahr will sie die eigene Praxis im Haus, wie von Anfang an geplant, verwirklichen. Nach mittlerweile sechs Praxisjahren mit außerdem vier VHS-Kursleitungen pro Woche fühlt sich Manuela Wehr erfahren genug, um ihre Selbständigkeit auf eine neue Ebene zu bringen.

„Dazulernen werde ich jedoch weiterhin gerne, beispielsweise die Hypnosetechnik fände ich sehr spannend“, ergänzt sie die Aufzählung ihrer vermittelten Techniken wie Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen, Autogenes Training und Phantasiereisen. „Überhaupt ist Neugierde meiner Meinung nach eine sehr wichtige Grundeigenschaft, um sich auf etwas Neues einlassen zu können. Vor allem, wenn ich für etwas brenne, dann klappt es gleich viel leichter und schneller mit dem Lernen.“

Großes Feuer: die Bienenwelt

VHS-Teilnehmende und Reinhold Burger vor den BienenbeutenWir werden jedenfalls das unsrige dazu beitragen, um das im letzten Jahr bei Manuela entfachte Feuer für die Bienenwelt weiterhin zu schüren (s. Foto VHS-Kurs, 1.v.r).
Heute erst einmal mit den ersten Bienenpaten-Gegengeschenken wie einer Honigseife, Honigbonbons, etwas Sonnenblumensamen sowie dem „Feiertagsüberraschungsgeschenk“, eine Flasche Met. Außerdem halten wir sie über kommende Aktivitäten mittels Newsletter und Mails auf dem Laufenden und freuen uns schon auf gemeinsame Ausflüge, zum Beispiel zur HEG und noch einmal nach Mittwitz.

Wir sind uns sicher, dass es wieder einmal eine Bienenpatenschaft sein wird, die auch unseren Horizont erweitern helfen wird. Denn bereits jetzt schon klopfen einige Sätze von Manuela bei mir an meine innersten Hirnwindungen an. Beispielsweise ihre Erkenntnis, bei Fragen nach Facetten ihrer Gartenarbeit nicht zu viel an Informationen zu geben, um die Ratsuchenden nicht zu überfordern. Das sollte ich mir bei meiner Neigung, meinen Erfahrungsschatz großzügig austeilen zu wollen, sicher ebenfalls hinter die Löffel schreiben.

Wir freuen uns jedenfalls sehr auf viele weitere anregende Gespräche mit unserer neuen Bienenpatin, Manuela Wehr, und wünschen schon mal „Tierisch Frohe Ostern!“