Winterarbeiten: Totenfall, Windelkontrolle, Spechtschaden-Prophylaxe

Zur guten Gewohnheit nach den Feiertagen gehört bei uns die Winterkontrolle unserer etwas einsamer liegenden Bienenstände, da sie immer wieder von Spechtvögeln heimgesucht werden. Klar, wo kaum ein Mensch stört, lässt sich in Ruhe das Holz „bearbeiten“. Da auch die Restentmilbung bereits einige Tage her ist, nehmen wir außerdem eine Windelkontrolle vor.

Zwischenbilanz „Totenfallkontrolle“

(Natürlicher) Totenfall an einem BienenstockZuerst begutachten wir den Totenfall. Da es derzeit wieder wärmer ist, gelingt es den Bienen, ihre toten Kolleginnen aus dem Stock zu werfen. Die Menge scheint normal zu sein – es sei denn, hungrige Vögel und Mäuse schnappen sich die Snacks vorm Flugloch weg und täuschen uns somit über die tatsächliche Anzahl. Doch ein prüfender Blick hinter das (dazu nicht entfernte) Mäusegitter zeigt uns, dass der „Hausflur“ nicht sonderlich viele tote Bienen enthält. Wäre dem so, würden wir dafür sorgen, dass der Durchlass nicht verstopft ist. Doch für heute sieht alles normal aus.

(Natürlicher) Totenfall an einem BienenstockEin drittes Anzeichen, das alles wohl in Ordnung ist, sind fehlende Kotspuren an der Beutenaussenseite. Sie würden eine möglichen Durchfallerkrankung anzeigen. Doch ohnehin ist es noch zu früh, um über den Gesundheitszustand der Völker bzw. deren Winterüberlebensrate zu urteilen. Die Frühjahrskontrolle im März wird uns dann mehr sagen. Heute war’s einfach nur ein „Jahresabschluss-Kucken“.

Windelkontrolle nach Restentmilbung

Nachdem wir am 17.12. die Restentmilbung (Oxalsäurebehandlung) durchgeführt hatten, war es an der Zeit, den Behandlungserfolg zu kontrollieren. Der Varroenfall entsprach dem Erwarteten und sollte uns kein Kopfzerbrechen bereiten.

Die Windeln wurden nun eingesammelt und einer Jahresgrundreinigung mit Spiritus unterzogen. Wir lieben es, wenn alle Teile und Werkzeuge sauber ins neue Jahr gehen.

Spechtbilanz

Elster, Dohle, Rabe oder Specht … einer von diesen immer hungrigen Vögeln setzte wieder einmal seinen kräftigen Schnabel ans Holz und konnte einen Teilerfolg verbuchen. Wir stopfen die noch kleinen, doch bereits sehr tief gehenden Löcher mit Ästchen und reißnageln das Konterfei eines laminierten Katzenkopfes darüber.

Außerdem – und das hätten wir an sich schon längst tun sollen, aber nun ja … – umwickeln wir den Standort mit einer Schnur, an der besagte Katzenköpfe hängen. So baumeln sie im Wind und wirken hoffentlich abschreckend. Es hilft meist gar nicht mal so schlecht.

Mit dem guten Gefühl, alles Notwendige für unsere Lieben getan zu haben, sehen wir dem Ende des Jahres mit Zuversicht entgegen. Bei den meisten Völkern sollte alles im grünen Bereich sein, und die paar wenigen etwas schwach eingewinterten Völker können durchaus noch für Überraschungen gut sein.

*23* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

Der Autor

Cover-Foken-Bamberg-KlimawandelThomas Foken ist Professor im Ruhestand für Mikrometeorologie an der Universität Bayreuth am Bayreuther Zentrum für Ökologie und Umweltforschung. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Wechselwirkung zwischen der Erdoberfläche und der Atmosphäre sowie die Messung und Modellierung von Energie- und Stoffflüssen. Den Bamberger Bürger(inne)n ist er als Vortragender sowie geschätzter Gast von Podiumsdiskussionen bekannt und wird gern als Spezialist für Klima und Klimawandel in Nordbayern eingeladen, nicht nur zu seinem Buch „Bamberg im Klimawandel“.

Lokaler Fokus und Intention

Der Fokus auf Bamberg und sein Umland unterscheidet das Buch von zahlreichen anderen Publikationen zum Thema Klima und Klimawandel. Es gibt nur für wenige Städte in Deutschland gezielte Studien, die bereits eingetretene Klimaänderungen der jeweiligen Stadt betrachten und einen Blick in die Zukunft richten. Bamberg darf sich mit dem vorliegenden Buch glücklich schätzen.

Absicht des Buches ist es, ein Bewusstsein zu schaffen, dass der Klimawandel auch in der Bamberger Gegend schon zu beträchtlichen Änderungen von Wetter und Klima geführt hat. Es will zu Klimaschutzmaßnahmen ermutigen, um unsere lebenswerte Umgebung zu erhalten.

Inhalt

Das Buch ist gut strukturiert und logisch aufgebaut. Das erste Kapitel führt verständlich ein in die komplexe Materie der Klimakunde. Daran schließt sich ein auch unter geschichtlichem Gesichtspunkt interessanter Abschnitt zur Wetterbeobachtung und -messung in Bamberg an. Darin wird der Weg nebst seinen Schwierigkeiten dargestellt, wie man zu einer homogenisierten Klimareihe für die Jahre 1836 bis heute kommt.

Das nächste Kapitel befasst sich mit dem Bamberger Klima im Speziellen, wie beispielsweise dem Stadtklima, dem Parkklima, dem Waldklima oder dem Biergarten bzw. „Keller-Klima“, um nur einige zu nennen. Ab circa der Hälfte des Buches wird der Wandel des Klimas für Bamberg detailliert beschrieben und diskutiert.

Der Schluss geht auf die Frage ein, was denn jede/r Einzelne zum Klimaschutz beitragen könne. Abgerundet wird das Buch durch ein Glossar und Quellenverzeichnis.

Fazit

Ein rundum gelungenes Werk. Der Autor versteht es gut, die komplexen Zusammenhänge der Klimatologie verständlich zu vermitteln. Der Leserin bzw. der Leser wird mitgenommen auf dem Weg von der Analyse hin zur Interpretation und welche Bedeutung die „nackten“ Klimamessungen für das Leben in der Stadt haben können. Ein populärwissenschaftliches Buch, das durch seine Quellenangaben den Bezug zu seinen wissenschaftlichen Grundlagen herzustellen vermag. Es sollte Pflichtlektüre für alle am Wohlergehen Bamberg Interessierten, vor allem aber der politischen Entscheidungsträger sein.


Foken, Thomas: Bamberg im Klimawandel. Bamberg : Erich Weiß. 2021. 128 S. ISBN 978-3-940821-85-0.

Im Bestand unserer Imker-Bibliothek.

*22* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

Deckblatt Umwelt-Kalender 2023 / BSB, Bamberger Service BetriebeKurz vorm Fest dreht sich – mal ganz ehrlich! – fast alles um den Genuss. Folgerichtig geht’s heute in unserem Adventskalender um einen appetitanregenden Rezepte-Kalender, dem das Etikett „Genussla“, welches für ein Regionalsiegel steht, angeheftet wurde. Leider nur auf dem Vorsatzblatt, wo es spätestens am 1. Januar 2023 dem Vergessen anheim fällt. Schade, denn eine Wiederholung des Logos auf allen 12 doppelseitig aufhängbaren Monatsblättern (oben Foto, unten Text) wäre keine große Sache gewesen. Eine verpasste Chance, fortwährend an den regionalen Einkauf zu erinnern, in diesem Falle in Bamberg und Umgebung.

Herausgeber und Zielgruppe

Doch die heimischen Fans des samstäglichen Bauernmarktes an der Promenade und mit seiner abgespeckten Variante an den Mittwochen, oder auch die Stammkund(inn)en der hiesigen Direktvermarkter/innen sowie die Einkäufer/innen am Grünen Markt haben’s ja ohnehin längst verinnerlicht. Für diese dürfte der Umwelt-Kalender (später sicher auch als PDF erhältlich) – im Übrigen der originale Name – ein willkommener Impuls sein, frei nach dem Motto einer Facebook-Gruppe „Wos kochmä denn a weng“.

Um die Titel-Irritation aufzulösen – der Umwelt-Kalender der Bamberger Service Betriebe (BSB) des Klima- und Umweltamts der Stadt Bamberg erscheint jährlich mit der festen Rubrik „Abfallkalendarium“, also den Entsorgungsterminen für Restmüll, Altpapier, Gelber Sack bzw. Tonne und Windelsack – sowie einem jährlich wechselnden Motto zu „lokalen, überregionalen und globalen Umweltthemen“. Heuer also Rezepte. Hm, na ja, macht ja irgendwie Sinn, wenn man das Abfallgeschehen während der Essenszubereitung und auch danach (siehe Windel) eher unverkrampft sehen kann.

Die Rezepte

Von dem einen oder anderen Gewürz einmal abgesehen sind alle Rezepte mit regional käuflichen Zutaten umsetzbar. Selbst Ingwer wird mittlerweile erfolgreich in Oberfranken angebaut. Nicht alle Menüs sind original Bambergerisch oder Oberfränkisch, etwa wie im Januar mit der berühmten gefüllten „Bamberer Zwiebel“ und im Februar mit dem Schäuferla (mit Endung -a ist er hiesig, mit Endung -e ist er bereits ein Mittelfranke!) und im Dezember mit einem „Karpfen in Rauchbiersoße“. (Vielleicht ist das traditionelle Weihnachtsmenü im nächsten Jahr auch wieder bezahlbar.)

Zwischen diesen (wenigen) Hauptgerichten geht es ansonsten Querbeet und mit „Kraut und Rüben“ zu … von Salaten über Suppen bis zu Quiche und Nachspeisen. Gegenwärtig sind frisch-gesunde, mit allerlei Beiwerk angereicherte leichte Schüsselinhalte ohnehin die Renner. Insofern – die Auswahl dürfte bei den meisten ankommen.

Auch wir steuerten als Lizenznehmer/innen des Regionalsiegels ein Rezept bei – natürlich mit Honig! Allerdings finden sich die erbetenen und von den zahlreichen Regionalanbieter/innen eingereichten Rezepte leider nicht im gedruckten Kalender wieder. Dafür aber auf den Genussla-Seiten, die heuer neu aufgesetzt wurden. Hier entdeckt ihr auch die in der Printausgabe (von unbekannt) erstellten Rezepte wieder. Praktisch für diejenigen, die keinen der 4.500 Kalender ergattern konnten, weil nicht in Bamberg wohnend.

By the way: Wir erlauben uns, stellvertretend für alle anderen Lizenznehmer/innen-Rezept auf unseren Wildkräutersalat mit Huhn zu verlinken. Zumal die Imker/innen unter uns leider das Nachsehen haben, denn keines der 12 Rezepte verwendet dieses wunderbare Ur-Produkt. Snüff.

Die Aufmachung

Die Haptik suggeriert (außer bei Deck- und Schlussblatt) umweltfreundliches Papier. Die anregenden Fotos von (überwiegend) Lara Müller können daher verständlicherweise nicht so toll wirken wie auf Hochglanzpapier. Allerdings finde ich lediglich die Angabe eines klimaneutralen Drucklabels (ClimatePartner) und keine Verlagsangabe. Wir wissen also nicht, ob a) Deutschland und b) tatsächlich auf umweltfreundlichem Papier gedruckt wurde.

Zu den erwähnten aufhängbaren Doppelseiten in Spiralbindung gesellt sich eingangs das Vorwort hinzu, und zwar von Jonas Glüsenkamp (2. Bürgermeister Bamberg, Referent für Klima, Personal (ehem. Umwelt, ehem. Mobilität) und Soziales) sowie Thomas Beese (Berufsmäßiger Stadtrat, Baureferent und Technischer Werksleiter der EBB).

Im Abspann findet sich die Straßenliste der Abfuhrbezirke und Abfuhrtage und einige Blätter mit weiteren Informationen rund um das Thema Entsorgung in der Stadt Bamberg.

Fazit

Ein bisschen bin ich unzufrieden, weil im Umwelt-Kalende 2023 keine Rezeptaufnahmen der Genussla-Lizenznehmenden erfolgten, die Logo-Anbringung nicht auf allen Monaten fürs permanente Bewusstmachen des noch ziemlich neu relaunchten Siegels Genussla erfolgte, die Fotos etwas flau rüberkommen, zu den Rezepten meist keine Portionsangaben zu finden sind, , und … na ja, … nirgends die Zutat „Honig“ auftaucht. Doch vermutlich bin nur ich empfindlich, die (Windel-)Abfuhrtermine gleich neben den Rezepten stehen zu sehen.

Aaaaber … ein dickes Lob für den kostenlosen Beitrag zum Umweltschutz für die Bamberger Bürger/innen! Und Gratulation zum 30.-ten Male der Herausgabe eines inhaltlich interessanten und inspirierenden wie auch regional-informierenden Umwelt-Kalenders, diesmal also mit Rezepten für ein „genussvolles, nachhaltiges und gesundes Jahr 2023“ – womit ich das Vorwort zitiere und damit schließen will. Lasst euch das neue Jahr gut schmecken! Und … immer schön sauber bleiben!


Umwelt-Kalender 2023 : Genussla.de Entdecke die Genusslandschaft / BSB, Bamberger Service Betriebe [Stadt Bamberg, Klima- und Umweltamt]. 2022. [16 Blätter].

*20* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

[Werbung] Wolfgang Ritter ist promovierter Biologe und anerkannter Experte für Bienengesundheit. Er zeichnet sich nicht nur durch seine wissenschaftliche Expertise aus, sondern auch seine Erfahrung einer langjährigen Imkerpraxis. Zusammen mit seiner Frau Ute Schneider-Ritter, die die bildliche Ausgestaltung übernahm, imkert er seit mehr als 40 Jahren. Beide wissen aus langjähriger Erfahrung, wie man „Bienen gesund erhalten, Krankheiten vorbeugen, erkennen und behandeln“ kann.

Ein Standardwerk

Das Standardwerk zur Bienengesundheit erschien im Frühjahr 2021 in dritter aktualisierter Auflage. Gegenüber der 2. Auflage von 2016 fallen der erweiterte Umfang und vor allem die inhaltlich begleitenden Fotos und Grafiken auf. Auch die Gestaltung der Umschlagseite macht jetzt einen moderneren und viel frischeren Eindruck. Der Inhalt wurde an die neueren Entwicklungen auf dem Gebiet der Bienengesundheit angepasst, wie beispielsweise der Etablierung des kleinen Beutenkäfers in Süditalien. Präventiven Maßnahmen und biotechnischen Methoden wird in der neuen Auflage mehr Raum gegeben.

Das Buch beginnt mit einem Überblick zu Anatomie und Physiologie der Honigbienen. Denn Krankheiten der Biene sind immer im Kontext ihrer Biologie und ihrem Zusammenleben als Volk zu verstehen. Dies gilt besonders für die Vorsorge als beste Maßnahme gegen gesundheitliche Störungen. Diesem Aspekt ist das dritte Kapitel zur Krankheitsvorbeugung gewidmet, in welchem die Handlungsmöglichkeiten des Imkers und der Imkerin zum Wohl seiner bzw. ihrer Bienen aufgezeigt werden. Daran schließen sich die Kapitel zu Krankheitserregern, Krankheitsermittlung und Krankheitsbekämpfung an, bevor im Detail auf die einzelnen Bienenkrankheiten eingegangen wird.

Auch Vergiftungen und Bienenschädlinge sind Themen mit eigenen Abschnitten. Ein weiteres Kapitel behandelt den Ablauf der amtlichen Seuchenbekämpfung. Ein Praxisteil, betitelt mit „Check am Bienenvolk“ und „Schnellcheck“, gibt Anleitung und Hilfestellung zum systematischen Erkennen von Krankheiten und zur Beurteilung der Bienengesundheit. Abgerundet wird das Buch durch einen Serviceteil mit Glossar, Register, Links und Adressen.

Fazit

Besonders gefallen hat mir (Rezensent Reinhold Burger) das Kapitel „Schnellcheck“, welches in Form eines Ablaufdiagramms die Verbindung von der Beobachtung am Bienenvolk zu möglichen Krankheitsbildern aufzeigt. Sehr informativ und nicht nur typographisches Gestaltungsmerkmal sind die Randbemerkungen „Gut zu wissen“. Auch das Herausgreifen der wichtigsten Informationen zu den einzelnen Bienenkrankheiten in Form von Stichworten „Kurz und bündig“ erleichtert den Gebrauch des Buches für ein schnelles Nachschlagen.

Das Buch ist sachlich, ausführlich, anschaulich und verständlich geschrieben. Es basiert auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, ist jedoch kein wissenschaftliches Werk. Zu diesem würden Quellenangaben notwendig sein, was punktuell aber auch bei einem Sachbuch nicht verkehrt wäre. Gerne in der nächsten Auflage. Das Buch baut auf Beobachtungen und der Erfahrung aus der langjährigen Praxis des Autors auf. Es gibt einen eingehenden Überblick zur Bienenkrankheiten und zur Bienengesundheit und richtet sich an alle Imker(inn)en, aber auch an Tierärztinnen und Tierärzte. Neulinge in der Imkerei könnten von der Fülle der Informationen zunächst überfordert sein.
Ein Standardwerk, das in keiner Imkerei oder Bücherei fehlen sollte.


Ritter, Wolfgang: Bienen gesund erhalten: Krankheiten vorbeugen, erkennen und behandeln. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart (Hohenheim) : Ulmer. 2021. 264 S. ISBN 978-3-8186-0969-6.

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

Oxalsäurebehandlung, Restentmilbung (BLIB-Imkerkurs für Anfänger AK22, Modul 12)

Zum letzten Modul im Fortbildungsjahr 2022 erschienen am Samstag, den 18.12. um 8.30 und um 9.00 Uhr unsere Kursteilnehmer/innen des BLIB-Imkerkurses für Anfänger. zur Praxis der Oxalsäurebehandlung. Die Theorie brachten wir in Kombination mit dem Modul 9 zur Wabenhygiene und Varroabehandlung im August bereits zu Gehör.

Die Temperatur für die Restentmilbung war mit Minus 6 °C perfekt. Lasst euch nicht von der Packungsempfehlung irritieren, die eine Behandlung bei  Plus 3 °C empfiehlt. Plustemperaturen haben sich als Richtwert sowohl durch verschiedene Studien als auch durch unsere Erfahrungen als ungünstig erwiesen.

Was ist Oxalsäure?

Oxalsäure ist eine organische Säure, wie sie auch im Rhabarber, in schwarzem und grünem Tee und sogar in Schokolade zu finden ist. Sie ist zwar keine „Wellness-Behandlung“ für die Bienen, doch gegen die Varroamilbe hilft sie recht effizient. Richtig angewandt liegt ihr Wirkungsgrad bei über 95%.

Die Oxalsäure wirkt – im Gegensatz zur Ameisensäure – nicht in die verdeckelten Brutzellen hinein. Als Kontaktgift erreicht sie nur die Varroamilben, die auf den Bienen selbst sitzen. Für den Erfolg der Träufelbehandlung ist daher die (weitgehende) Brutfreiheit Voraussetzung.

Wann behandeln wir?

Spätestens drei Wochen nach den ersten Frösten sind die Völker in der Regel brutfrei, auch, wenn es bis zum Behandlungstermin zwischenzeitlich mal wieder wärmer wurde. Bevor die vor Weihnachten bei uns ziemlich übliche Warmfront einsetzt, sollte die Behandlung erfolgt sein. Denn nach Weihnachten wird’s kritisch. Denn bereits um die Wintersonnenwende am 21.12. fangen die Bienen oftmals wieder zum Brüten an.

Bei einer Temperatur von 0 Grad, erfahrungsgemäß besser sogar noch etliche Grad darunter, kann die Behandlung erfolgen. Am besten wäre es, es bliebe auch ein paar Tage später noch kalt. So kuscheln sich die Bienen zusammen und geben damit die Säure untereinander gut weiter. Seid ihr euch unsicher, dann befragt die Varroawettervorhersage.

Oxalsäurebehandlung Schritt für Schritt

Das Video zeigt das Vorgehen ausführlich.

1. Vorbereitung zuhause. Die in der Apotheke, im Imkerfachhandel oder über den Imkerverein erstandene Oxalsäurelösung (Oxalsäuredihydratlösung 3,5 % (m/V) ad us. vet.) vorbereiten, d. h. entsprechend der jeweiligen Gebrauchsinformation mit Zucker versetzen, falls sie nicht bereits schon als fertiges Produkt gemischt ist. Zur Menge siehe unter Punkt 7.

2. Anwärmen. Die Oxalsäure muss bei der Verabreichung handwarm sein. Also entweder gut verpacken oder in einer ausrangierten Thermoskanne transportieren, der vorsorglich ein Totenkopfzeichen aufgeklebt werden sollte.

3. An der Beute: Die Windel einlegen. An ihr werden wir direkt im Anschluss der Behandlung ablesen, ob zu viel Säure durch die Gassen abgeflossen und damit wirkungslos geblieben ist, oder ob die Flüssigkeit die Bienen direkt erreicht hat. Circa eine Woche nach der Behandlung lässt sich anhand des Milbenfalls der Befallsgrad mit Varroen bzw. der Behandlungserfolg abschätzen.

4. Spritze: An die Spritze einen Plastikschlauch befestigen und eine Pipettenspitze am Schlauchende aufstecken.

5. Sicherheit: Säurefeste Einmalhandschuhe überziehen und im besten Falle Schutzbrille aufziehen. Wer ohnehin eine Brille trägt, ist wenigstens ein bisschen geschützt.

6. Spritze aufziehen. Menge: Bei kleinen, auf einer Zarge sitzenden Völkern ca. 25-30 ml, bis sehr starken, auf zwei Zargen überwinternden Völker ca. 50 ml Oxalsäurelösung. Pro besetzte Wabengasse entspricht das ca. 5-6 ml.
Hilfreich ist auch die Faustformel: Anzahl besetzter Wabengassen, ohne Mitzählen der schwach besetzten Gassen links und rechts der Wintertraube, daran eine 0 hängen, ergibt die Menge der erforderlichen Säure in Milliliter. Beispiel: 4 besetzte Wabengassen (ohne die Randwabengassen), eine 0 dranhängen, ergibt also 40 ml.

7. Behandlungsvorgang bei zwei Zargen

Obere Zarge vorne (Fluglochseite) ankippen und gleichmäßig in die geöffnete Wintertraube träufeln. (Die Wintertraube sitzt meist vorne über dem Flugloch, da sie ihre Wintervorräte entgegengesetzt vom Eingang einlagern.)
Es ist ausreichend, nur den unteren Teil der Traube zu behandeln. Die Bienen also nur in der unteren Zarge je zweimal in jede Wabengasse träufeln. Den Rest kreuz und quer obenauf verteilen.

Bei einzargiger Beute bzw. Ableger nur den Deckel öffnen und die Oxalsäurelösung auf die Bienen in den Wabengassen träufeln. Nach Möglichkeit vermeiden, die Säure auf die Rähmchen zu bringen. Dort ist sie für die Behandlung wirkungslos.

Falls die Traube weiter unten sitzt, ist eine Taschenlampe hilfreich, um die besetzten Gassen zu finden.

8. Windelkontrolle durchführen nach einer Woche. Etwa 80% der Milben fallen in den ersten sieben Tagen nach der Behandlung. Insgesamt hält der Milbenfall drei bis vier Wochen lang an.

Allerdings kann man ohnehin nicht mehr viel ausrichten, egal, welches Ergebnis man vorfindet. So die vorherigen Ameisensäurebehandlungen erfolgreich waren und keine Reinvasion den mühsam errungenen Erfolg zunichte machte, sollten sich nur wenige Milben zwischen den Wachsstückchen abzeichnen. Fallen mehr als 500 bis 1000 Milben, dann ist bei der Spätsommerbehandlung etwas schief gelaufen.

ACHTUNG: Die Träufelbehandlung keinesfalls wiederholen! Eine zweite Behandlung verursacht einen stark erhöhten Bienenabgang, was die Überwinterung des Volkes gefährdet. Eine zu geringe Population schafft es nicht mehr, sich warm zu halten.

Hier noch ein Literaturtipp: „Führen Sie die winterliche Restentmilbung durch!“ / Infobrief vom 12.12.2022 / Institut für Bienenkunde Celle. (PDF)

Rechtliches

1. Seit Anfang 2017 ist auch eine Sprühbehandlung zulässig

2. Seit 01.10.2018 ist die Oxalsäure ad. us. vet. nicht mehr apothekenpflichtig, sondern freiverkäuflich. (Wir haben uns dennoch gegen das Sprühen entschieden, um die Wintertraube nicht mehr als ohnehin nötig auseinander zu reißen.)

3. Seit 28.01.2022 gilt das neue Tierarzneimittelgesetz (TAMG) und damit die Dokumentationspflicht für die Tiermedikamentation. Buchführung also: Welches Volk wurde wann mit welcher Dosis behandelt inkl. Kassenbeleg des Medikaments.

Und jetzt – einen enspannten 4. Advent für euch und unsere Bienen, die wir erst wieder im neuen Jahr besuchen werden. Oder auch mal zwischendrin, um mögliche Spechtschäden an den Beuten zu kontrollieren!

*12* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

Tolle Nachrichten hinter dem Halbzeit-Türchen! Im Gegensatz zur gedeckelten Teilfinanzierung von Photovoltaik-Anlage und Bio-Toilette konnte unserem Fördermittelantrag für 33 Kinderanzüge mit Imkerhut und einen Kleiderschrank voll ensprochen werden.

Bisher behalfen wir uns mit einem halben Dutzend Imkerhüten für die Ängstlicheren unter den Kindern, oder ganz einfach, weil das Verkleiden Spaß macht. Nun möchten wir jedoch ALLEN diesen Spaß gönnen, also auch bis zu 33 Kindern einer Schulklasse. Außerdem lässt sich das Besuchen der Bienen in den Sommer hinein verlängern. Normalerweise werden dann nämlich die Völker nicht mehr für den Publikumskontakt geöffnet. Die Bienen sind dann weniger verträglich, da sie den nahen Herbst spüren.

Wir freuen uns auf die neue Saison, wenn die ersten Kinder sich als künftige Imker/innen fühlen dürfen und hoffentlich später an die tollen Stunden bei der Bamberger Schulbiene denken!

Die Förderung in Höhe von € 2.200 verdanken wir erneut dem Unterstützungsfond I der Stadt Bamberg, die Bürgermeister Jonas Glüsenkamp initiiert hat – und natürlich dem Entscheidergremium!

Ilona mit verschleierten Kinder vor dem Imkern

*11* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

Bio-Toilette (Trockentoilette) © Raimund SchlenkAm 3. Adventssonntag eine kleine Unterbrechung der Rezensions-Reihe in eigener Sache.

Photovoltaik-Anlage, PV-Anlage, SymbolbildWir sammeln immer noch in Crowdfunding-Manier für zwei Großprojekte, (Kosten gesamt € 27.300), die den Schulbienen-Unterricht in der Bienen-InfoWabe, unserem grünen Klassenzimmer, technisch zeitgemäßer und für Schulkinder ohne Pipi-Stress machen sollen.

Die derzeitige Deckungslücke für beide Projekte beträgt aktuell € 15.480.

1. „Schulbiene unter Strom!“ – Photovoltaik-Anlage 

Kosten € 15.000 / Deckungslücke € 9.100

2. „Bio-Toilette“ (Trockentoilette)

Kosten Bio-Toilette: € 12.300 / Deckungslücke € 6.330

Die Krux hierbei ist – schaffen wir das Finanzierungsziel nicht bis Ende 2023, müssen wir die Fördermittel aus dem Unterstützungsfond der Stadt Bamberg wieder zurückzahlen! Bitte helft uns, diesen Worstcase zu vermeiden!

Infofries an der Bienen-InfoWabe, Bienenweg 1, Bamberg

🙏 Unsere 💸 Crowdfunding-Ideen / Eure Möglichkeiten der Unterstützung

 1. Spenden

  • Bis € 300 genügt der Bankauszug als Nachweis eurer steuerlich abzugsfähigen Spende. Ihr erhaltet jedoch auf alle Fälle eine Zuwendungsbescheinigung, wenn ihr bei der Überweisung Namen und Adresse angebt.
Kontoinhaber: Förderkreis Bienenleben Bamberg e. V. | Sparkasse Bamberg | IBAN DE74 7705 0000 0303 5218 27
Verwendungszweck: „Bienen-InfoWabe“ oder „Bamberger Schulbiene“. Der FKBB e. V. ist Träger der „Bienen-InfoWabe“.
  • Spendennamen werden auf Wunsch auf der Weblog-Seite Schulbienen-Unterstützer veröffentlicht
  • Wer mind. 50 € spendet, erhält eine Bienenführung in 2023 (Mitte April bis Anfang Juli) bis zu einer Familien-/Gruppenführung von 5 Personen (Vorschulkinder nicht gezählt). Eine rechtzeitige Terminplanung ist dabei unerlässlich!
  • Wer mind. 150 € spendet, erhält ein Spezialporträt auf unserem reichweitenstarken Weblog veröffentlicht. Interessant für Selbständige oder um euer Herzensanliegen kund zu tun, vorbehaltlich unserer redaktionellen Entscheidung bei unangebrachten Inhalten.

2. Eine Bienenpatenschaft abschließen

    • Für 190 € könnt ihr eine zweijährige Bienenpatenschaft abschließen oder verschenken (mit Urkunde und Honig etc.). Nach Abzug der Gegengaben wird der Restbetrag in den kommenden Monaten für die Projekte verwendet.
    • Die Bienenpatenschaft kommt nach getätigter Überweisung sowie persönlicher Kontaktaufnahme (gerne auch zunächst erst mit den Schenkenden) zustande.
Kontoinhaber: Ilona Munique | Postbank München | IBAN DE30  7001 0080 0830 9678 06
Verwendungszweck: „Bienen-InfoWabe“

3. Kauf unseres Bamberger Lagenhonigs

  • Von allen bis Weihnachten 2022 bei uns gekauften Bamberger Lagenhonigen gehen 10% in eines der beiden genannten Projekte.
  • Die (private) Kaufadresse ist Obstmarkt 10 (3. Stock), 96047 Bamberg (Inselstadt). Bitte vorher unbedingt anrufen unter Tel. 0951-3094539 und Termin vereinbaren.

Wir bauen auf euch! Vielen Dank im Voraus!
Und morgen geht’s wieder weiter mit Buchbesprechungen für den Weihnachtsgabentisch!

BAmbrosiustag 2022 unterm Vollmond

Vollmond am BAmbrosiustag, 7.12.2022 auf dem StephansbergUnsere heitere kleine BAmbrosius-Runde zur Feier des Heiligen Ambrosius bzw. „Tag des Honigs“ auf dem Spezial-Keller lernte am 07.12.2022 allerhand dazu. Entzückt ließen wir uns von Stefan in eine Sternenhimmel-App mitnehmen und bewunderten die Vollmond-Nacht auf dem Stephansberg an der Sternwarte. Bei Glühwein, Pfefferminztee und Bockbier nebst Linsensuppe ließ es sich knappe zwei Stunden lang gut aushalten.

BLIB-Team am BAmbrosiustag
Als aber die Füße allzu kalt wurden, stiegen wir den Hügel doch lieber wieder herab. Leider war der Spezi-Keller durch zwei Weihnachtsfeiern voll besetzt. Nächstes Jahr suche ich uns eine wärmere Location. Aber dann ist ja auch die Pandemie hoffentlich vorüber, so dass uns Indoor wieder eine Option ist.

Es hat viel Spaß gemacht mit euch, liebe Bienenpaten – Rita, Stefan und Gabi – und mit den Förderkreismitgliedern Yaneth, Nikolaus (ja, aber nicht DER, den ihr jetzt meint! und nochmals Gabi in Personalunion nebst Reinhold … und na ja, hoffentlich auch mit meiner Wenigkeit! Die im Übrigen einen kurzen Überblick über die Finanzlage zu unseren beiden Projekten (PV-Anlage und Bio-Toilette) gab. Stefan stellte uns daraufhin seine Geburtstagsgabe in Aussicht, so dass sich die noch fehlende Deckungssumme auf 15.430 Euro verringert. DANKE dafür … und an alle fürs Kommen!Deko auf dem Spezi-Keller

*7* Adventskalender der Bamberger Schulbiene 2022

Nicht nur, dass heute ein nahes Familienmitglied Geburtstag hat. Auch der Honig darf am 7. Dezember feiern, und zwar sich selbst. Es ist Internationaler Tag des Honigs und somit BAmbrosiustag für uns!

Anlass ist die Bischofsweihe des Heiligen Ambrosius, Schutzpatron der Bienen, Imker/innen, Lebküchner/innen, Wachszieher/innen, Haustiere und des Lernens. Unsere Buchrezensionsreihe fällt also heute ausnahmsweise aus. Stattdessen hier eine Einladung zum Spezial-Keller an der Sternwarte in Bamberg, um gemütlich miteinander zu feiern. Ab 17 Uhr sind wir im überdachten Außenbereich zu finden und bleiben sicherlich bis 20 Uhr zusammen.

Wer mag, darf ein (Bienen-)Wachskerzchen mitbringen u./o. ein Zweiglein zur Tischdeko. Wir freuen uns auf frische Luft, Glühweinduft und auf unsere Bienenfreund(inn)en natürlich!

Damit es aber dennoch literarisch zugeht, hier mein BAmbrosiusgedicht, veröffentlicht erstmals am 10.12.2016 nach einer Adventskalenderaktion des Stadtgebiets „Mayersche Gärtnerei“ an der Erba-Insel.

Ambrosius, der Schutzpatron

Wer schützt die Bienen, winzigklein
Und sorgt für süßen Honig fein?
Das muss ein echter Heil’ger sein.

In manchen Kirchen siehst du ihn,
mit Buch und Bienenkorbe steh’n,
mit Geißel oft, und ernst drein seh’n.

IHN rufen dann die Imker an,
ist’s ihnen um die Bienen bang’,
wenn Krankheit, Not und Winter lang.

„AMBROSIUS, tu’ sie uns retten,
die fleißigen und ach, so Netten –
wär’ traurig, wenn wir sie nicht hätten!“

Die vielen Haustierchen! – ob kleine,
ob große, wilde oder feine –
beschützt er ALLE, dein’ und meine.

Den Lebküchnern, den steht er bei,
wenn sie verwandeln klebrig’ Brei
in lecker schmeckend Nascherei.

Die Wachszieher, die bitten ihn,
wenn sie die bunten Kerzen zieh’n,
vor denen Nachtmahrschatten flieh’n.

Die Krämersleut’ in Stadt und Land,
verkaufen Nahrung und hübsch’ Tand
sind froh um seine helfend’ Hand.

Das Lernen auch, das kümmert ihn,
er findet’s wichtig – wie die Bien’,
die klug von Blüt’ zu Blüte ziehn’.

Wer ist er, und wo lebte er?
Ihr wollt es wissen? Bitte sehr!
Erzähl’ euch von dem Heil’gen mehr …

Bologna ist die eine Stadt,
die des Patronens Segen hat,
nebst Mailand, wo gewirkt er hat.

AMBROSIUS, der Schutzpatron,
vom rheinisch’ Trier ein großer Sohn,
Milano bracht‘ im Brot und Lohn.

Er wirkte einst als ein Jurist,
als Präfekt auch, dann Bischof ist,
ein Kirchenvater, wie ihr wisst.

Der Schutzpatron von manchem Tier,
von all dem, was du hörtest hier!
Ein Freund in Not, d’rum feiern wir!

Wir laden ein zu Küchlein klein,
Natürlich auch zu etwas Wein!
(Ein bisschen Spenden wären fein …)

Oh, fast vergessen, welch’ ein Schreck –
wer HONIG braucht: Steht hier ihm Eck!
Wir wünschen fröhliches: „Schleck-schleck“!

Ilona Munique
CC BY ND*

Ihre BAmbrosius-Spende

Ihre Spende verwenden wir für die beiden Projekte zur Ertüchtigung der Bienen-InfoWabe (Photo-Voltaik-Anlage und Bio-Toilette).

Kontoinhaber: Förderkreis Bienenleben Bamberg e. V. | Sparkasse Bamberg | IBAN DE74 7705 0000 0303 5218 27
Verwendungszweck: „Bienen-InfoWabe“
Zuwendungsbescheinigung: Bis € 300 genügt der Bankauszug als Nachweis Ihrer abzugsfähigen Spende. Sie erhalten jedoch auf alle Fälle eine Zuwendungsbescheinigung, wenn Sie bei der Überweisung Ihren Namen und Ihre Adresse angeben.

Monatsbetrachtungen Dezember 2022 zu Bienen und Imkerei

Übersicht

Phänologie und Bienen

Biene an Christrose (Helleborus niger HGC® 'Jacob')Im Winter herrscht Ruhe in der Vegetation. Eine Ausnahme bilden die Blüten der Christrosen. Sollten es die Temperaturen zulassen, so dass die Bienen ausfliegen, kann man sie dort entdecken.

In der Regel erreichen die Tagestemperaturen meist nur noch einstellige (Plus-)Grade. Die Bienen sitzen jetzt weitgehend in der Wintertraube.

Ende November gab es mehrere kalte Nächte mit leichtem Frost. So können wir davon ausgehen, dass die Völker die Brutaufzucht spätestens jetzt einstellen. Die vorhandene Brut läuft noch aus. Ende zweiter, Anfang dritter Dezemberwoche können wir also mit Brutfreiheit rechnen.

Restentmilbung mittels Oxalsäure(dihydrat)

Prinzipiell bestehen drei Möglichkeiten zur Behandlung der Bienenvölker mit Oxalsäuredihydrat:

  1. Träufelbehandlung
  2. Sprühbehandlung
  3. Sublimation (Verdampfen) – (noch) nicht zugelassen in Deutschland

Achtung: Seit Januar 2022 besteht die Pflicht, über die Anwendungen von Tierarzneimitteln Buch zu führen!

1. Träufelbehandlung

Oxalsäurebehandlung eines Bienenvolkes an der Sternwarte BambergDie Restentmilbung mittels Träufelns erfolgt durch eine Oxalsäuredihydratlösung 3,5% (m/V) ad us. vet. Vor Gebrauch wird der Lösung Zucker beigemischt. Aufgabe des Zuckers ist es, die Oxalsäure über einen längeren Zeitraum feucht zu halten. So haftet sie besser an den Bienenkörpern und kann durch Direktkontakt auf die Varroamilbe einwirken.

Wie in den Monatsbetrachtungen November 2022 zu Bienen und Imkerei bereits ausgeführt, sind für eine erfolgreiche Träufelbehandlung die (weitgehende) Brutfreiheit sowie der enge Sitz der Bienenvölker elementare Voraussetzungen. Wir wenden das Träufelverfahren an, da es zugelassen und hochwirksam bei gleichzeitiger geringer Störung für das Bienenvolk anwendbar ist.

Für das Träufelverfahren gilt es unbedingt, folgenden Merksatz zu beachten: „Zweimal ist einmal zu viel“. Denn eine zweite Behandlung schwächt die Völker zu sehr.

Praxis Träufelbehandlung

Zur Praxis verweisen wir auf unseren ausführlichen Blogbericht „Oxalsäurebehandlung (BLIB-Imkerkurs für Anfänger AK20, Modul 12)“.

2. Sprühbehandlung

Eine Alternative zum Träufeln stellt die Sprühbehandlung mittels Oxalsäuredihydratlösung 3,0 % (m/V) ad us. vet. dar. Die Zulassung zum Sprühen erfolgte 2016 für das Produkt Oxuvar 5,7 % der Firma Andermatt Biovet GmbH. Das Produkt Oxuvar 5,7 % muss vor Verwendung entsprechend der Gebrauchsanleitung erst mit Leitungswasser verdünnt werden!

Voraussetzungen für die Anwendung sind Brutfreiheit und kein Flugwetter, so dass sich alle Bienen im Stock aufhalten. Im Vergleich zum Träufeln wird bei der Sprühbehandlung die Oxalsäure gleichmäßiger im Bienenvolk verteilt. Die Wirksamkeit ist jedoch vergleichbar.

Allerdings ist der Aufwand erheblich größer, da alle Waben gezogen und beidseitig besprüht werden müssen. Die Störung des Bienenvolkes ist um ein Vielfaches höher. Eine Sprühbehandlung bietet sich daher eher für Sommerbehandlungen an. Sie kann aber in sehr milden Wintern als Option in Betracht gezogen werden, und zwar dann, wenn es keine kalten Tage mit Temperaturen um den Gefrierpunkt gibt, also kein enger Bienensitz zu erwarten ist.

3. Sublimation (Verdamfen) – (Noch) nicht zugelassen in D

Die Sublimation von kristallinen Oxalsäuredihydrat, in Imkerkreisen umgangssprachlich als „Verdampfen“ bekannt, ist, wie oben bereits erwähnt, in Deutschland (noch) nicht zugelassen.

Der Begriff Sublimation bezeichnet den direkten Übergang eines Stoffes vom festen in den gasförmigen Zustand unter Auslassung einer flüssigen Phase. Beim sogenannten „Verdampfen“ geschieht dies durch Erhitzen der kristallinen Oxalsäure. Das Verfahren gilt als eine sehr bienenschonende und wirksame Behandlung gegen die Varroamilbe. Voraussetzung ist ebenfalls Brutfreiheit. Vorteil des Sublimationsverfahrens gegenüber der Träufel- und Sprühbehandlung ist, dass es mehrmals angewendet werden kann, ohne die Völker zu schwächen.

Eine Zulassung muss beantragt und die erforderlichen Nachweise zur (Anwender-)Sicherheit und Wirksamkeit müssen erbracht werden. Dies ist mit erheblichem Aufwand und vor allem Kosten verbunden. Zudem schreiben die EU-Verordnungen¹ vor, dass ein Tierarzneimittel nur als Einzelzulassung möglich ist. Standardzulassungen, wie wir sie in Deutschland für die Anwendung der Ameisen-, Milch- und Oxalsäure her kennen, sind seit Januar 2022 nicht mehr möglich. Für die bisherigen Standardzulassungen bestehen Übergangsfristen bis zum Jahr 2027.

Nach Auskunft des Instituts für Bienenkunde und Imkerei der Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim bemüht sich derzeit die Firma Andermatt Biovet GmbH in Deutschland um eine Zulassung ihres Oxalsäureverdampfers „VARROX EDDY“. Wann das Zulassungsverfahren abgeschlossen sein wird und mit welchem Ergebnis ist offen.


Termine

Mi., 07.12.22 – BAmbrosiustag am Tag des Honigs

Wann? Mi, 07.12.22 | ab 17.30 – ca. 19.30 Uhr
Wo? Spezial-Keller im überdachten Außenbereich
Was? Wir feiern gemeinsam den Tag des Heiligen Ambrosius, den Schutzpatron der Bienen, Imker, Lebküchner, Wachsverarbeiter, Haustiere und der Lehrenden/Lernenden.
Und sonst?

  • Unsere Bienenpat(inn)en, die ihre Patengaben 2022 noch ausstehen haben, bitte melden, damit wir sie euch mitbringen können.
  • Eine Anmeldung wegen Tischreservierung wäre erfreulich, ist jedoch nicht Pflicht. Gerne könnt ihr uns auch via der euch vertrauten Kommunikationskanäle Bescheid geben.
  • Ach ja … und bringt bitte eine Kerze zur Tischdeko mit! (Muss nicht, aber darf gerne eine Bienenwachskerze sein!)

Dezember 2022 (auf Zuruf)
12. Modul „Oxalsäurebehandlung“ Logo BLIB-Imkerkurs für AnfängerImkerkurs für Anfänger

3 Wochen nach Kälteeinbruch (=Brutfreiheit) bei ca. 0 °C.  Voraussichtlich in der 3. Dezemberwoche. Wir benachrichtigen entsprechend.


¹ Verordnung (EU) 2019/6 des Europäischen Parlaments und des Rates, 11. Dezember 2018 (Zugriff: 25.11.2021)