Bienenfrühjahrskontrolle an besonderen Orten Bambergs (II)

Bienenpatenbeute von Carmen Dechant in der Hofstadtgärtnerei, BambergTraumlage in der Gärtnerstadt

© Foto Hofstadtgärtnerei Dechant, Bamberg

© Foto Hofstadtgärtnerei Dechant, Bamberg

Heute das Porträt eines von 8 Standorten des “Bamberger Lagenhonigs“, die Lage Gärtnerstadt / Heiliggrab bei Bienenpaten Carmen Dechant aus der Hofstadtgärtnerei in der Heiliggrabstraße 37a. Eine Patenschaft ganz nach unser aller Geschmack – für die Bienen sowieso, ernten sie doch reichlich in einer immer blühenden Stauden-, Kräuter- und Blumengärnerlandschaft. Die nahen Linden und die Friedhofsflora tragen das ihrige dazu bei, dass es immer Nachschub für sie gibt.

Carmen Dechant und Ilona Munique

Carmen Dechant und Ilona Munique

Carmen Dechant nebst Gatte Michael – die übrigens derzeit (9.-11.05.2014) auf der Gartenmesse der Böhmerwiese mit ihrem Stand zu finden sind – nehmen hohen Anteil am Geschehen rund um und in der Paten-Bienenbeute. Sogar einen „Energie-Ring“ stifteten sie ihrem Volk, und für die letztjährige Wintereinfütterung wurde sogenanntes „GIE-Wasser“ verwendet, welches sie auch in der Gärtnerei vertreiben. Ein Glück ist es auch, dass anfängliche Bedenken der Gärtnereimitarbeiter gänzlich verschwunden sind. Uns ist noch kein einziger Stich bekannt, den sie sich zugezogen hätten, obwohl beide – Bienen wie Menschen – sich quasi ihren Arbeitsplatz teilen!

Honigwabe (unverdeckelt) mit BienenDie Bienenwohnung entdecken

Noch hat das mittlerweile zum Wirtschaftsvolk gereifte Volk keine richtige Lehrbienenstandsfunktion eingenommen. Das kommt sicher noch. Doch während unserer Frühjahreskontrolle gesellte sich eine Lehrerin vom Kaiser-Heinrich-Gymnasium mit ihren beiden Töchtern, die gerade in der Gärtnerei einkaufte, zu uns. Ihnen konnten wir gleich einmal zeigen, was sich in so einer Bienenwohnung alles befindet.

DrohnenwabeZum Beispiel ein komlett mit Honig verbautes Rähmchen, was wir an dieser Stelle eigentlich nicht so toll finden. Denn der Honig wird normalerweise im oberen Raum eingelagert. Schießen die Bienen hierbei einmal quer, spricht der Imker von „Verhonigen des Brutraums“. Da die Honigwabe brutfrei war, hängten wir sie einfach an den richtigen Platz in den oberen Honiraum um.

Zu früh und zu viel ist suboptimal

Honigbienen neigen dazu, sowie es üppig Tracht gibt, Honig bis zum Geht-nicht-mehr einzulagern. Sie vernachlässigen sogar dabei das Brutgeschäft, und tatsächlich ist dieser Frühling ein Paradebeispiel dafür, dass ein „zu früh und zu viel“ an Blüten auch suboptimal sein kann. Diese Vorliebe fürs ständige Honigsammeln ist übrgens der Grund, warum es im Herbst kein Schaden ist, ihn den Völkern zu entnehmen. Dazu an anderer Stelle einmal mehr.

© Foto Carmen Dechant, Bamberg

© Foto Carmen Dechant, Bamberg

Zusammenfassend: zentrale Gärtnerstadt-Lage, perfekte Trachtsituation, engagierte Bienenpaten, tolerante Gartenmitarbeiter, interessierte Kunden – das sieht ganz nach einer echten Bienenstadt aus!

 

 

Fahrradfahrende Bienen und ein neuer Bamberger Lehrbienenstandort


Imkerhüte über Schwarmfangkasten stülpen, um ansitzende Bienen mitzunehmen

Wohin mit dem eingefangenen Friedhofsschwarm aus dem gestrigen Bericht? Weit durfte es nicht sein, da wir kein Auto zur Hand hatten. Also ab mit der Schwarmfangkiste aufs Fahrrad und – welch‘ glücklicher Zufall – zum neuen Standort auf der Erba-Insel gebracht, der uns durch die Stadt Bamberg im Zusammenhang mit der geplanten „Bienen-InfoWabe“ zugeteilt wurde.

Der Trick mit den Hüten

Fahrradtransport des SchwarmfangkastensEine Friedhofsgeherin, die uns beim Schwarmeinfangen zugesehen hat, stellte die Frage, was denn nun mit den restlichen Bienen passieren würde, die nicht mehr in den mittlerweile geschlossenen Kasten einfliegen können, sich jedoch dran festhielten, da sie ihre verehrte Königin rochen. Tja, sie würden notgedrungen von ihrem Volk getrennt, könnten sich jedoch meist bei anderen Völkern der Umgebung einbetteln. Doch da hatte Frau L. eine hervorragende Idee – einfach die beiden Imkerhüte rechts und links über den Kasten gestülpt und schon konnten die Bienen mit uns mitradeln!

Engpass bei den Bienenwohnungen

Schwarmfangkasten am Zielort, Erba-Insel

Wir beide – Radlerin und Bienen – kamen unbeschadet am Fünferlessteg an und wurden interessiert von den Anglern beobachtet. Vor einer Hecke stellten wir den Schwarmfangkasten ab und holten vom Obstmarkt, unserem Zuhause, eine leere Zarge, also einen Kasten, darin die Bienen wohnen werden. Wir mussten uns dabei an der Paten-Lernbeute vergreifen, die eigentlich unsere Fotorähmchen für den Unterricht enthält. Doch derzeit gibt es einen Engpass bei den Beutenzulieferfirmen, so dass wir keine Bienenwohnungen mehr vorrätig haben.

Imkern geht auch ohne Auto

Transport einer Zarge per Sackkarren

Schwarm einschlagen (einschütten)

Mit der Sackkarre zogen wir zurück zur Erba-Insel. Imkern geht durchaus auch ohne Abgasproduktion, ganz unserer Imkerphilosophie entsprechend. Der Rest ist schnell erzählt. Die Bienen schüttelten wir mit einem kräftigen Stoß aus dem Scharmfangkasten in ihr neues Zuhause, das bereits auch schon leere Rähmchen und Mittelwände enthielt. So konnte das junge Volk gleich mit dem Wabenausbau loslegen. Ideal wäre jetzt noch eine Brutwabe gewesen, so dass die Ammenbienen gleich etwas zu bemuttern gehabt hätten, denn das bindet das Volk an den neuen Standort und verringert ihre Lust, eventuell noch einmal auszuschwärmen.

 Der Erba-Standort: ein Lehrbienenstand von Anfang an!

Junger Zuschauer beim SchwarmeinschlagenApropos Jungvolk: unser Treiben teilten wir mit einem kleinen Jungen, der seinen Vater beim Angeln begleitet hatte. Furchtlos näherte er sich dem Geschehen und beschloss sofort, ebenfalls Imker werden zu wollen. So hat sich also von Anfang an der neue Standort als perfekter Lehrbienenstand erwiesen, und das ist doch ein sehr gutes Zeichen!

Restliche Bienen aus Schwarmfangkasten in Zarge einkehrenWer die Bienenpatenschaft für dieses junge Volk übernimmt, das verraten wir in wenigen Tagen hier auf diesem Weblog.

P. S.: Es ist keine Unbekannte – also, bleiben Sie dran!

Mini-Vernissage „Connys Patenbeuten-Geheimnis“

Ausschnitt von Bienenbeutenbemalung Conny KoppHerzliche Einladung zur Mini-Vernissage „Connys Patenbeuten-Geheimnis“ nach Bamberg in den Malort.

Die Besiegelung der Bienenpatenschaft von Conny Kopp geht einher mit einem besonderem Geschenk, welches die Patin uns, der Kunst und der Natur machen möchte. Wir lüften das Beutengeheimnis bei Kaffee und Sekt und feiern die 15. Patenschaft!

Wo? GbR „Malort“ Bamberg, Kapuzinerstraße 30
Wann? Fr., 09.05.2014 | 14.00 – 15.00 Uhr
Kosten? Keine
Weitere Informationen? via Malort Bamberg

Bienenfrühjahrskontrolle an besonderen Orten Bambergs (I)

Pracht-BrutwabeWenngleich ich auch gestern schrieb, dass so manche Frühjahrstätigkeit nicht so die lustigste ist – ein Besuch unserer Bienenpaten-Standorte entschädigt doch immer dafür! Sie sind einfach alle miteinander sehenswert! Und wenn wir dabei auch noch Prachtwaben wie die auf nebenstehendem Foto entdecken, hüpft unser Imkerherz! Hier zur Abwechslung ein kleines Porträts eines Standorts des „Bamberger Lagenhonigs“, heute die Inselstadt / Villa Dessauer.

Bienenpatenbeute von Dr. Regina Hanemann, BambergBienenpatin ist Dr. Regina Hanemann, Museumsdirektorin von drei Bamberger Museen und also Hausherrin auch der Stadtgalerie. Sie wünscht sich ein saniertes Gebäude und etwas mehr Blumen im umgrenzenden Garten, hat aber trotz alledem eine perfekt innerstädtische und zugleich malerisch-idyllische Lage vorzuweisen.

Blick in Garten der Villa Dessauer, Bamberg, mit RosskastanieBegehrte Tracht: Kastanien. Erkennbar an den dunkelroten Pollenhöschen unserer Kleinen. Und natürlich die Linden vom Schönleinsplatz. Nebst reichlich Tracht aus den umliegenden Gärten des Haingebietes. Dass das Gartenamt kürzlich unserer Bitte nach mehr Salweiden ohne Umstände folgte, steigert sicher das Bienen- und Menschenglück.

Unverdeckelte HonigwabeWie dieser Bamberger Lagenhonig schmecken wird, wissen wir allerdings noch nicht. Denn im vergangenen Jahr wurde erst der Ableger eingestellt, der nun in 2014 Honig abgeben kann. Unsere Prognose: nicht zu süß, eher aromatisch bis herb und ganz sicher kräftig im Geschmack. Und außerdem sicher: es wird nicht allzu viel davon geben, denn bei jeder Öffnung verliert man im Schnitt 1,5 Kilo Honig. Doch sind uns die Klassenführungen zu einem Verständnis der Biene wichtiger als der Ertrag.

Hortkinder und Bienenpatin Dr. Regina Hanemann an der offenen Lehrbeute/PatenbeuteDr. Regina Hanemann hat ihren Standort auch freigegeben für die Führungen der Bamberger Schulbiene. Das konnten wir in diesem Jahr erstmals nutzen, und zwar mit der 30-köpfigen Don-Bosco-Kinderhortgruppe „Weide“. Dabei bezogen wir auch den angrenzenden Harmoniegarten ein (siehe Bericht). Der wiederum zwar für den Unterricht, nicht jedoch sonderlich für Bienentracht taugt. Doch auch jenes soll geändert werden, die vorgesehenen Kornelkirschen sind bereits bestellt.

rotes Band für Zusammenschluss Museen am DombergWie schön alles miteinander harmoniert und ungeahnte Verbindungen eingeht zeigt „das rote Band“. Als Symbol für den Zusammenschluss der „Museen um den Bamberger Dom“ initiiert, verstrickte die Augsburger Bienenpatin Elisabeth Burger für Bienenpatin Regina Hanemann ein paar Meter Wolle und nahm so nicht nur am Bienenleben in Bamberg teil.

Fassen wir zusammen: zentrale Lage, gute Trachtsituation, hilfreiche Stadt(Bedienstete), interessierte Sozialeinrichtungen, unterstützende Bienenpaten, rücksichtsvolle Museumsbesucher – das sieht ganz nach einer echten Bienenstadt aus!

 

Bienenfreunde in der Stadt

[ep] Denken wir an Bienen, reisen unsere Gedanken häufig ins Grüne und aufs Land. Doch gerade unsere Bienen sehen das oft ganz anders.

Imkern in der Stadt

Reinhold und Carmen schieben den Träger mit dem Ableger zum Standort.In den letzten Jahren wurde auch das „Imkern in der Stadt“ immer beliebter.  Bienenbeuten auf Dachterrassen, ja sogar am Berliner Dom oder auf der Pariser Oper machten Schlagzeilen. Für viele war der Erfolg der Stadtimker  sehr überraschend: Die Bienen in der Stadt produzierten mehr Honig als ihre Kollegen auf dem Land. Gerade Städte bieten unseren Bienen reichlich Nahrung. Parkanlagen, Hausgärten – ja, auch die Dachterrassen und Balkone sind Bienenparadiese durch das ganze Jahr.

Dies gilt natürlich besonders für eine Gärtnerstadt wie Bamberg, in der 18 Familienbetriebe die traditionellen Anbauflächen im Herzen Bambergs bewirtschaften. Das Weltkulturerbe Bamberg bildet mit seinen Gärtnereien somit einen aktiven Beitrag zum Bienenschutz in Bamberg. Zwei der Gärtnerfamilien sind sogar Bienenpaten von Bienen-leben-in-Bamberg.de. Sabine Gründler von der Gärtnerei Böhmerwiese und Carmen Dechant aus der Hofstadt-Gärtnerei.

Der bienenfreundliche „Balkonkasten zur Honigbiene“ für den Sommer

Geranien – schön, doch keine Bienennahrung

Geranien – schön, doch leider keine Bienennahrung

Der Schmuck unserer Fenster und Balkone mit dekorativen Pflanzkästen hat lange Tradition. Balkonkästen zieren und schmücken Rathaus und wichtige öffentliche Gebäude. Blumen auf Balkon und am Fenster bringen den Sommer und das Grün in unsere Wohnung, sorgen für gute Laune und schaffen entspannende Ausblicke.

Wer jedoch genauer hinschaut, der bemerkt schnell: Unsere heißgeliebten Geranien und Petunien sind kein Magnet für Honigbienen. Gerade die gefüllten Prachtblüten bieten unseren Bienen weder Pollen noch Nektar. In der Regel sind hier die Staubgefäße zusätzlich zu Blütenblättern umgebildet.

Daher verrate ich Ihnen morgen zwei Balkonkasten-Tipps – „Mediterran“ und „Fränkisch“ aus „Elkes Kräuterspiralgarten“.

Neue Standorte „Weide“ und „Schiffbauplatz“

Eine Königin für Bienenpatin Felicitas SauerUnsere Initiative hat Zuwachs bekommen. Neben den Standorten Wildensorg / Rinnersteig, den Buger Wiesen, Gärtnerstadt / Heiliggrab und der Inselstadt / Villa Dessauer können Feinschmecker und Bieneninteressierte jetzt auch Honig aus bzw. Lehrbienenstandbesuche in der „Weide“ und dem „Schiffbauplatz“ erwarten, jeweils auf der Inselstadt. Allerdings wohl erst im nächsten Jahr, wenn aus den Ablegervölkern hoffentlich prächtige und robuste Wirtschaftsvölker geworden sind, die sich den interessierten kleinen und großen Besuchern gewachsen zeigen.

Erhalt der Bienen- und Insektenwelt durch Jungimker

Nikolaus und Reinhold untersuchen vollbesetzte RähmchenAlle vier bisherige und die zwei neuen Standorte zeichnet aus, dass sie in interessanten Trachtgebieten stehen und – außer der Buger Wiese – für den VHS- und Schulbienenunterricht nutzbar sind. Der „Bamberger Lagenhonig“, der hier geerntet wird, ist quasi nur ein leckeres Nebenprodukt einer weitaus größeren Botschaft: dem Erhalt der Bienen- und Insektenwelt und deren dringend notwendige Bestäubungsleistung – für die traditionelle Gärtnerstadt Bamberg nicht wegzudenken. Dazu braucht es verständnisvolle Erwachsene, die regionalen Honig kaufen und interessierte Kinder und Jugendliche, die später einmal Jungimker werden sollen. Das ist unser Ziel.

Neuer Standort „Schiffbauplatz“

Zwei Völker am Schiffbauplatz bei Bienenpatin Ruth VollmarBamberger Lagenhonig, Lage "Inselstadt / Schiffbauplatz"Der Standort „Schiffbauplatz“ erhielt sogar überraschend zwei Völker, nachdem am gleichen Tag der Aufstellung des Ablegers ein Teil des Volkes in den nachbarlichen Pflaumenbaum geschwärmt ist [wir berichteten]. Patin Ruth Vollmar (Stadt Bamberg, Leiterin der Wirtschaftsförderung) hat nun zwei Völker in ihrem Garten, die nächstes Jahr für Lehrbienenstandsführungen fungieren werden. Das zweite Volk ist unserer Bienenpatin Sabine Gründler (Inhalberin der Gärtnerei Böhmer) zugedacht, da das letztjährige Ablegervolk leider durch das kalte, regenreiche Frühjahr nicht gedeihen konnte.

Neuer Standort „Weide“

Gruppe beim Ableger umhängenBamberger Lagenhonig, Lage "Inselstadt / Weide"Am Standort „Weide“ ist Meike Winnemuth die Bienenpatin. Sie wird ihr Volk im Mai besuchen kommen, unternimmt die Hamburger Jorunalistin und Autorin derzeit doch eine Deutschlandreise, die sie auch für einen Monat lang nach Bamberg führen wird. Auch ihr Patenvolk vom letzten Jahr hatte das Schicksal ungünstiger Witterung ereilt. Um so mehr freuen wir uns heuer auf das genaue Gegenteil – einem frühen Frühlingsstart mit viel Sonnenschein. Für den etwas schattigen Standort „Weide“ ideal. Unser Dank geht an Gabriele Loskarn, die ihren Garten zur Verfügung stellt!

Ableger am alten Standort „Buger Wiese“

Nikolaus und Reinhold tragen den AblegerkastenNikolaus Hofmann, unserem Imkervater und 2. Vorsitzenden des Imker und Bienenzuchtverein Bamberg Stadt und Land e. V. brachte uns außerdem einen Ableger für den bereits seit 2012 eingeführten Standort „Buger Wiese“. Er ist der Ersatz für den Ableger von Bienenpatin Felicitas Sauer aus dem vergangenen Jahr.

Das heißt, wir haben nun 10 Völker zu versorgen und 4 davon sind bereits jetzt als Lehrbienenstand für Schulen einsatzbereit, 3 weitere Völker werden im Rahmen der Honigschleudertage für Gruppenbesuche genutzt. Siehe hierzu auch unter Aktivitäten und Termine.

 

 

Einen Schwarm einfangen – Glück im Unglück

Reinhold und Nikolaus mit Ablegerbeute

Am Morgen noch vollzählig – das Ablegervolk für Bienenpatin Ruth Vollmar

Aufregung am Schiffbauplatz – kaum war der Ableger für Bienenpatin Ruth Vollmar frühmorgens im Garten an der Regnitz aufgestellt, schon ist das Volk am Nachmittag in einem nahen Pflaumenbaum eingeschwärmt!

An sich war für den Mittag eine Weiselkontrolle und Brutraumerweiterung vorgesehen, da sich das Volk in diesem tollen Frühjahr explosionsartig vermehrte und die Zarge reichlich gefüllt war. Doch ein dienstlicher Termin und dann auch noch ein geplatzter Reifen an unserem Handkarren verhinderte ein rechtzeitiges Kommen.

Doch schließlich wendete sich das Blatt …

Schwarmtraube im Zwetschgenbaumgeäst

Das Schwarmvolk im Zwetschgenbaumgeäst

… und Glück reihte sich an Glück. Der Nachbar, auf dessen Baum das Volk friedlich saß, war zuhause und sperrte sogleich das Gartentor auf, so dass wir ungehindert zur Tat schreiten konnten.

Blick vom Schiffbauplatz zur Michaelskirche und StadtarchivAuch eine Leiter mit ausreichender Länge stand griffbereit, und das war gut so, hatte sich der Schwarm doch in höchste Höhen verzogen. Kein Wunder, bei so einem schönen Ausblick auf das Kloster Michaelsberg … auf den wir natürlich nicht mehr sonderlich achteten, hatten wir doch nur noch Augen für die Schwarmfang-Aktion.

Gelegenheit nutzen

Der Ersteller des Ablegers, unser Imkervater Nikolaus Hofmann aus Burgebrach, der ohnehin noch einmal nach seinen „Kindern“ schauen wollte, pflückte die Abtrünnigen gleich selbst, so dass wir die Gelegenheit zum Filmen und Fotografieren nutzten. Und auch, den gebannt Zuschauenden Rede und Antwort zu stehen, die bis dato noch nie so einem Spektakel beigewohnt hatten. Und damit das auch andere nachverfolgen können, hier das Video:

Das Spektakel …

Nikolaus steigt hoch zum Schwarm

Nikolaus steigt mit Schwarmkasten hoch

… indes ging reibungslos vonstatten. Nicht einmal mit Wasser sprühte Nikolaus die Bienentraube ein. Doch wenigstens einen Hutschleier zog er sich noch rasch über. Ein paar Mal kräftig am Ast geschüttelt, und schon purzelte das Volk in den schmalen, leichten Schwarmfangkasten.

Zwar bildete sich nach kurzer Zeit erneut eine Traube im Geäst, doch werden die Nachzüglerbienen bald feststellen, dass ihre Königin bereits wieder an anderer Stätte sitzt und werden ihr nachfolgen. Denn auch das war Glück, dass wir einen leeren Kasten mit Rähmchen bestückt in petto hatten, in die wir das frischgeborene Volk einsetzen („einschlagen“, so der Fachausdruck) konnten.

Das Equipment fürs Einfangen

  • 1 Imker oder beherzten anderen Menschen
  • 1 standsichere Leiter
  • 1 Schwarmfangkasten oder einen Eimer mit Deckel
  • 1 Wassersprühflasche, falls zur Hand
  • 1 mit Rähmchen bestückte Zarge (Bienenkasten, Beute)
Niklaus Hofmann schlägt den Schwarm in eine freie Zarge ein

Niklaus Hofmann schlägt den Schwarm in eine freie Zarge ein

Nun müssen wir aber wirklich neue Beuten nachkaufen, es war unsere allerletzte freie. Wie immer hoffen wir darauf, dass sich Bienenpaten für den Ankauf finden, die dafür auch schöne Gegenleistungen bekommen. So wie Ruth Vollmar, die sogar eine kostenlose Lehrstunde in Sachen „Wie fange ich einen Bienenschwarm ein?“ erhielt und nun statt einem gleich zwei Völker in ihrem Garten stehen hat.

Klara, Reinhold Burger und Patin Ruth vor den zwei Bienenkästen

Geschaffft! Aus eins mach zwei! Klara, Reinhold und Patin Ruth freuen sich!

Ach ja, die Frage kommt zwangsläufig: „Wie hoch war die Anzahl der Stiche?“

Also, wir, die wir direkt dabei standen und zusahen, erhielten KEINEN einzigen. Lediglich Nikolaus, der ohne Schutzanzug tätige Schwarmeinfänger, hatte einen abbekommen. Doch da war der Schwarm bereits gepflückt und am Boden, wie man im Film gut sehen kann. Und mal ehrlich: wenn der Preis für ein neues Volk lediglich aus einem Stich besteht – also, das lässt sich wirklich hinnehmen!

P. S.: Es würde uns interessieren, wann der 1. Bienenschwarm in Bayern in diesem Jahr gesichtet wurde! Das Kommentarfeld steht für Meldungen zur Verfügung!

Der Regen schreckt den Paten nicht …

Reinhold Burger und Michael Alt mit Bienenpatenbeute

Reinhold Burger und Michael Alt mit Bienenpatenbeute

… und so wanderten wir mit unserem Bienenpaten und Freund, Michael Alt aus München, zu seinen Bienen nach Wildensorg hinauf. Die erste Begegnung mit den von ihm als „Deluxepate“ namentlich zugeeigneten Volk verlief feucht, aber fröhlich. „Macht’s gut, seid fleißig, und ich will von euch Klagen hören!“ verabschiedete sich Michael am Ende. Denn es kommt ihm sehr entgegen, dass wir sein Volk als ein recht eigenwilliges, leicht chaotisches Volk charakterisierten, welches sich so gar nicht lehrbuchmäßig verhalten will, durchaus aber ertragreich ist. Gerne bauen sie, trotz angemessener Rähmchenvorgabe, wild durcheinander und ihr Verhalten, auch im Regen auszufliegen, ist mehr als ungewöhnlich. Während in der Nachbarbeute sich zeitgleich alles ruhig verhält und kaum ein Bienlein seine Nase zurm Flugloch hinaus reckt.Reinhold Burger und Michael Alt mit Bienenpatenbeute

Lecker Honig schleckenMichael teilt sich die Patenbeute, bis wir – trotz aller Eigensinnigkeit des Stammes – einen Ableger daraus bilden werden, mit der Bienenpatin „der ersten Stunde“, Elisabeth Burger. Ihr wird ein besänftigender Einfluss auf die „Rinnersteiger, links“ nachgesagt. Wie auch immer, sie sind so gut drauf, dass wir sogar schon etwas Honig probieren konnten. Wir würden es allerdings lieber sehen, sie würden nicht so viel eintragen, sondern sich um ihr Brutgschäft kümmern. Bereits im letzten Jahr musste Reinhold einige Waben aus dem Brutraum in den Honigraum hochhängen, damit wieder Platz, und damit ein Anreiz für Nachkommenschaft, geboten war.

Bienenpatenbeute von Michael Alt und Elisabeth BurgerWer ebenfalls einmal einen Blick in das faszinierende Krabbeln werfen möchte, hat am 18. April Gelegenheit dazu. Unter dem Motto „Wie geht es euren Völkern im April?“ verrichten wir gemeinsam Arbeiten an den Patebeuten. Bei diesem Termin geht es um das Aufsetzen des Honigraums.

Für unsere Bienenpaten sind die beiden Touren, die auch kombiniert möglich sind, natürlich wieder kostenlos!

Nachhall „Wie geht es euren Völkern im März?“

Vergangenen Samstag wagten wir trotz schaurigem Wetter einen Blick in die Beuten von Bienenpatinnen Carmen Dechant und Dr. Regina Hanemann. Unter dem Motto „Wie geht es euren Völkern im März?“ verrichteten wir an den letztjährigen Ablegern der Standorte „Gartenstadt/Heiliggrab“ und „Inselstadt/Villa Dessauer“ die zweiten Frühjahrsdienste. Die ersten Maßnahmen waren „Mäusegitter entfernen“ und „Totenfall auskehren“. Nun folgte, gemeinsam mit Patin Carmen und Gatte Michael Dechant sowie (neuer) Bienenpatin Conny mit ihrem Mann Dieter Kopp (vom Malort), das Aufsetzen des zweiten Brutraums. Ab diesem Jahr zählen die Völker zu den „Großen“, sprich: Wirtschaftsvölkern. Honig geerntet wird allerdings erst im Frühsommer, bis dahin heißt es noch: kräftig wachsen und eintragen!

Die Standorte im Vergleich

Das Domizil in der Hofstadtgärtnerei erweist sich dabei offensichtlich als genau so günstig für die Volksentwicklung wie das an der Stadtgalerie Villa Dessauer, die wir im Anschluss zusammen mit (ebenfalls unserer neuen) Bienenpatin Ruth Vollmar (Leiterin Wirtschaftsförderung) nebst Tochter Klara und Freundin erweitert hatten. Ganz klar, dass wir dabei auch direkte Vergleiche ziehen, was das Wachstum der Bienen anbelangt. Das Ergebnis:

v.l.n.r.: Dieter Kopp, die zwei Bienenpatinnen Conny Kopp und Carmen Dechant, Imker Reinhold BurgerWas es in der Hofstadtgärtnerei an vermehrtem Blütenreichtum gibt, machen es an der Villa Dessauer die etwas höheren Innenstadt-Temperaturen wieder wett. Obwohl die Hofstadtgärtnerei zwar mehr Sonne an die Beute lässt, ist sie durch die ausgesetzte Lage mit viel unbebautem Grund rundherum doch vor allem in den Morgen(ausflugs)stunden kühler. Die Villa hingegen ist sehr verschattet, allerdings eben auch geschützter. Zum Gedeihen der Völker sagt die Standortfrage jedoch nicht alles aus.

Ein weiterer Wachstumsfaktor ist die Abstammung der Völker. Beides übrigens die Rasse Carnica, also die „Kärntner Biene“. Das Gärtnerstadt-Volk wurde aus einem starken, lehrbuchbraven Ableger unseres Wildensorger Bienenpaten Michael Burger gebildet. Das Villa-Dessauer-Volk aus dem selben Standort, allerdings aus dem – ebenfalls starken, jedoch sehr eigenwilligen, um nicht zu sagen, aufmüpfigen – Volk von Patin Elisabeth Burger.

Bienenpatin Ruth Vollmar mit Tochter Klara (li.) u. Freundin

Bienenpatin Ruth Vollmar mit Tochter Klara (li.) u. Freundin am Patenvolk von Dr. Regina Hanemann (nicht im Bild)

Das Patenvolk von Dr. Regina Hanemann an der „Villa Dessauer“ bekam Besuch von unserer (ebenfalls neuen) Bienenpatin Ruth mit Tochter Klara Bretschneider und Freundin Luisa.
Dieser Ableger hatte aufgrund der schlechten Witterung zur Zeit des Hochzeitsfluges im vergangenen Jahr einen schlechten Start. Erst der dritte Versuch war erfolgreich. Und dennoch ist das Volk ein klein wenig stärker als das Volk in der Gärtnerstadt. Unsere Theorie ist, dass das Ursprungsvolk einen ungemeinen Lebenswillen an den Tag legt und sich von nichts und niemanden, auch nicht von ihren Imkern, allzu viel vorschreiben lässt. Eine leicht „wilde“ Ausprägung scheint also züchterisch durchaus Vorteile zu haben. Nun ja, das ist, wie gesagt, nur unsere Theorie, die auf Beobachtung basiert und ganz sicher auch angezweifelt werden darf.

Unzweifelhaft hingegen ist, dass beide Völker wetterbedingt in diesem Jahr ihrer Zeit voraus sind und wir – ich wage es zu prognostizieren – reichlich und frühen Honig ernten werden. Und wie die Unterschiede schmecken werden, darauf sind wir und unsere Bienenpaten sehr, sehr gespannt!

Wenn auch Sie einen Blick in die Beuten werfen möchten, so heißt es in einem Monat wieder:

„Wie geht es euren Völkern im April?“

Anlass? Arbeiten an den Patenbienen
Wo? Tour 1: Buger Wiesen und Wildensorg-Rinnersteig, Einkehr Gasthof Heerlein, Tour 2: Heiliggrab und Villa Dessauer. Genauen Ablauf und Stationen bitte erfragen.
Wann? Karfreitag, 18.04.2014
10.00 Uhr
Abfahrt Obstmarkt 10
13.00 Uhr Abfahrt Gasthof Heerlein
Ende gegen 15.30 Uhr
Was? Aufsetzen Honigraum
Kosten? Gegen Spende; Für unsere Bienenpat(inn)en kostenlos!
Weitere Informationen? Nur gegen Voranmeldung bis 14.04.2014