Dokuserie auf Arte: Bienen- und Imkergeschichten

Dokureihe "Die Bienenflüsterer" auf ArteIn 15 Geschichten aus fünf Kontinenten wird „die Schönheit und Vielfalt der Bienenvölker, alte Traditionen und Techniken von Imkern aus aller Welt“ gezeigt. Die etwa halbstündigen, sehr interessanten Filme aus der Dokuserie „Die Bienenflüsterer“, möchten wir wärmstens empfehlen, wer sie noch nicht entdeckt hat. Denn das erste Video, Indonesien, ist nur noch 5 Tage online. Das vorletzte, Neuseeland, ist noch online bis 24.12.24. Ein letztes Video steht noch aus.

Aus Deutschland wurde der Imker Norbert Poeplau aufgenommen. Er imkert mit der Einraumbeute, die als „wesensgerecht“ gilt. Es gibt seit je her unzählige Varianten der Bienenhaltung und Abertausende von Imker/innen, die IHR System als das ultimativ ratsamste empfehlen. Wie gut, dass die Bienen auch noch ein Wörtchen mitzusummen haben. Sie scheinen anpassungsfähig genug für die verschiedenen Varianten zu sein, solange wir uns nach Kräften um ihre Gesundheit kümmern und sie vor ihren Feinden schützen, die durch die Globalisierung ein leichtes Spiel mit ihnen haben.

Fakt ist: Bienen haben es fast so schwer wie wir Menschen, die wir mit allen möglichen und unmöglichen Rahmenbedingungen zu kämpfen haben – in dem einen Land mehr, im anderen weniger. Jedes Volk, jedes Tier, kriegt irgendwann, irgendwie wohl sein Fett ab. Wir jedenfalls hegen eine große Bewunderung für all jene Imker/innen, die nicht müde werden, mit den jeweiligen Herausforderungen umzugehen, ob zur Sicherung des Einkommens oder der Gesundheit durch Honig, oder ob zum Erhalt der Honigbienen selbst.

Und natürlich gilt unsere größte Bewunderung den Honigbienen selbst.

Letzter BLIB-Stammtisch, doch Fortsetzung MonatsBeeTrachtungen

Seit knapp zwei Jahren initierten wir von der Initiative Bienen-leben-in-Bambergns jeden 2. Mittwoch im Monat einen Stammtisch, den wir jedoch ab November 2024 aus Zeitgründen einstellen. Schade, es hat Spaß mit euch gemacht! Doch Herausforderungen aller Art erwarten uns die nächsten Jahre, und dem gilt es, Rechnung zu tragen. Jedoch werden wir in loser Folge zu aktuellen Themen weiterhin MonatsBeeTrachtungen anbieten. Das heißt, gewisse Themen werden mit dem Fokus auf den laufenden Monat behandelt.

Geplant ist, weitere Kurzvorträge, beispielsweise zur Vespa velutina oder der Varroabehandlung anzubieten. Diese werden sich dann vor allem auf den laufenden Monat beziehen. Also nach dem Motto: „Was ist JETZT wichtig oder zu tun in dieser Angelegenheit.“

Wir danken allen, die mit uns an einem Tisch saßen und sich bei guter Laune selbst über schwierige Themen ausgetauscht haben. Reinhold hat sich jeden Monat gut vorbereitet, um seine Erkenntnisse weiterzugeben und zur Diskussion zu stellen. Ich selbst achtete darauf, dass sich alle Gehör verschaffen konnten und möglichst niemand zu kurz kam. Gemeinsam reflektierten wir nachdenklich die schwierigen Themen, doch aßen, tranken und lachten wir auch über alles Mögliche und schlossen uns gegenseitig ins Herz.

Bleiben wir in Verbindung, mindestens zwischen April und September, am 3. Sonntag im Monat, 14-17 Uhr, zur Sonntagsöffnung der Bienen-InfoWabe! Und zu all unseren weiteren Aktivitäten und Terminen.

Mi., 09.10.24 – MonatsBeeTrachtungen Oktober (mit LETZTEM Stammtisch)

Logo für alle Schwerpunktthemen (= Bienen, Honig, Imkerei, Natur) der Bienen-InfoWabeMi., 09.10.24 – MonatsBeeTrachtungen Oktober (mit LETZTEM Stammtisch)

Wann? Mi., 09.10.24 | ab 19 Uhr
Wo?  Neuer Ort! Weinstube Rückel, Habergasse 4, 96047 Bamberg
Für wen? Imker/innen und alle Interessierten, auch ohne Kenntnisse und Ambitionen, aber mit viel Liebe zu Bienen, Honig, Imkerei und Natur!
Was? Informative Vorschau zu aktuellen imkerlichen Arbeiten des laufenden Monats und phänologische Hinweise zu Blühtrachten. Mit Meinungsaustausch bei geselligem Beisammensein und Schwofen über unsere Lieblingsthemen.
Referenten? Reinhold Burger (Bienenwirtschaftsmeister u. -sachverständiger) und Ilona Munique (Imkerin)
Und sonst? Die sogenannten Monatsbetrachtungen sind Tradition lehrender Imker(inn)en, die ihre langjährigen Erfahrungen systematisch aufarbeiten und sich dabei „in die Karten schauen“ lassen.

Monatsbetrachtungen Oktober 2024 zu Bienen und Imkerei

Übersicht

Phänologie und Bienen

Hummel-und-Bienen-Stelldichein an PhaceliaIm Oktober blühen noch Spättrachten von Efeu und Springkrautgewächsen und als Gründüngung ausgebrachte Senfsaat, Ölrettich und Phacelia. Solche späten Nektar- und Pollenquellen werden in der Imkerschaft häufig als problematisch angesehen. Zu unrecht, wie ein Forschungsvorhaben des Instituts für Bienenkunde und Imkerei in Veitshöchheim (IBI) nachwies. Die Ergebnisse der Untersuchung „Auswirkung von Spättrachten auf die Ein- und Überwinterung von Bienenvölkern”¹ zeigen, dass späte Trachten nicht zwangsläufig zu einem Verhonigen des Brutnestes, zu einem Abarbeiten der Bienen durch Sammelflüge und zu Problemen bei der Über- und Auswinterung von Bienenvölkern führen. Bei gutem Trachtangebot im Herbst empfiehlt es sich allerdings, je nach Nektareintrag die Menge der Auffütterung entsprechend anzupassen.

Buger-Wiesen-Völker im WinterErfolgsfaktoren für die Überwinterung

Der Winterruhe können wir beruhigt entgegensehen, wenn unsere Völker …

  1. ausreichend stark sind,
  2. mit möglichst wenig Varroamilben belastet sind,
  3. mit genug Futter versorgt sind,
  4. von jungen Königinnen zusammengehalten („regiert”) werden und
  5. auf frischem Wabenwerk sitzen.

Mit der Spätsommerpflege im August und September legten wir bereits den Grundstein für eine gute Überwinterung und ein erfolgreiches kommendes Bienenjahr. Mit der Wabenhygiene im August sorgten wir für saubere Waben (Punkt 5), mit anschließender Varroabehandlung befreiten wir unsere Völker weitgehend vom Milbenbefall (Punkt 2) und mit der Einfütterung kümmerten wir uns um einen ausreichenden Futtervorrat (Punkt 3).

Die Arbeiten im Oktober widmen sich abschließend der Volksstärke mittels Auflösung und Vereinigung von Völkern (Punkt 1) und der Versorgung mit Jungköniginnen durch Umweiselung (Punkt 4). Falls erforderlich, wird bei den Jungvölkern noch fehlendes Winterfutter ergänzt (Punkt 3).

Auflösung und Vereinigung von Völkern

Völker benötigen zur sicheren Überwinterung mindestens 5.000 bis 6.000 Bienen. Je weniger Bienen ein Volk aufweist, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass das Volk den Winter nicht übersteht – natürlich abhängig von Kälte und Dauer der winterlichen Jahreszeit. Begutachtet man im Oktober und November ein Volk an einem kühlen Tag in den Morgenstunden, sollten 5 Wabengassen besetzt sein. Sind nur 4 Wabengassen belegt, ist die Überwinterung bereits mit einem Risiko behaftet. Bei 3 Wabengassen besteht bereits ein hohes Sterberisiko.

Jungvölker

Jungvölker werden bei uns auf einer Zarge geführt. Jeweils zwei Völker können daher durch Aufsetzen leicht miteinander vereinigt werden. Voraussetzung ist allerdings, dass beide als zu schwach beurteilte Völker gesund sind. Wie geht man vor? Zwei Möglichkeiten: Man kann einem der zwei Völker die Königin entnehmen und sie zur Umweiselung nutzen (siehe nächstes Kapitel). Die Variante ist, beiden Völkern jeweils die Königin zu belassen. In der Regel wird dann die Königin im aufgesetzten oberen Volk überleben. Die Vereinigung erfolgt ohne zwischengelegtes Absperrgitter und ohne Zeitungspapier. Beim Aufsetzen darauf achten, dass der Sitz der Bienen in den beiden Völkern in etwa in übereinanderliegenden Wabengassen liegt.

Altvölker

Zu schwach befundene, jedoch ansonsten gesunde Altvölker werden durch Vereinigung mit einem Jungvolk „aufgelöst“. Dazu baut man eine Rampe vor das Einflugloch des Jungvolkes auf, auf welche die Bienen des Altvolkes abgestoßen und abgekehrt werden. Als Rampe eignet sich gut der Innendeckel einer Beute. Die Bienen betteln sich in das Jungvolk ein. Die Königin wird von den Wächterbienen abgewehrt. Will man auf Nummer sicher gehen, kann man vorher die Königin aus dem Altvolk entnehmen oder man stellt ein Absperrgitter vor das Einflugloch des Jungvolkes.

Umweiselung von Völkern

Bienenkönigin inmitten ihres Hofstaates
Der Oktober und der November sind für eine Umweiselung gut geeignet. Auf der einen Seite pflegen die Völker zu dieser Jahreszeit meist keine offene Brut mehr. Andererseits sind die Jungköniginnen in der Regel bereits seit einigen Monaten in Eilage. Sie produzieren entsprechend in ausreichender Menge und Zusammensetzung Königinnenpheromone, was ihre Annahme in einem neuen Volk fördert. Also beste Voraussetzungen für einen Königinnentausch.

Je älter eine Königin ist, desto eher kann es vorkommen, dass ein Volk die alte Regentin durch Umweiselung ersetzen möchte. Im Oktober sind allerdings die Witterungsbedingungen in der Regel ungünstig für einen Hochzeitsflug. Ganz abgesehen davon, dass zu dieser Jahreszeit Drohnen in ausreichender Menge als Paarungspartner fehlen.

Aus diesen Gründen weiseln wir alte Königinnen mit Jungköniginnen um, die wir bei der Vereinigen von Jungvölkern gewinnen (siehe obiges Kapitel). Die alte Königin wird im Altvolk gesucht und entnommen. Die Jungkönigin wird direkt im Anschluss in einem Zusetzkäfig unter Futterteigverschluss in die Bienentraube zugehängt.

Termine


Di., 01.10.2024 – Honigstand am Regionaltag Bamberg

Wann? Di., 01.10.24, 10.00 – 18.00 Uhr Uhr
Was? Unser Stand mit Bamberger Lagenhonig zum Regionaltag und natürlich Informationen zu Bienen, Honig, Imkerei und Natur.
Wo? Parkplatz vor REWE-Rudel, Würzburger Straße 55, 96049 Bamberg

Alles weitere dazu siehe unter Aktivitäten und Termine.


Sa., 05.10.24 – FKBB-Netzwerkexkursion zum Imkerverein Zapfendorf

Wann? Sa., 05.10.24 | 17.00 – 19.00 Uhr
Was? Gemütliches Zusammensein und Austausch über Imkerliches und Bienen.
Wo?  Lehrbienenstand in Verlängerung der Oberleiterbacher Straße, ca. 250m außerhalb von Zapfendorf; Anfahrt selbst organisieren. Es können Fahrgemeinschaften gebildet werden.
Anmeldung? FKBB e. V. oder IV Zapfendorf

Alles weitere dazu siehe unter Aktivitäten und Termine.


Mi., 09.10.2024 – MonatsBeeTrachtungen Oktober (mit LETZTEM Stammtisch)

Wann? ab 19 Uhr
Wo? neuer Ort:  Weinstube Rückel, Habergasse 4, 96047 Bamberg

Alles weitere dazu siehe unter Aktivitäten und Termine.


¹Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, Institut für Bienenkunde und Imkerei (Hrsg.) (2022): Auswirkung von Spättrachten auf die Ein- und Überwinterung von Bienenvölkern (Späte Trachten). Endbericht zum Forschungsvorhaben. Projektlaufzeit: 01.09.2019 bis 30.04.2022.

So., 15.09.24 – BIWa-Sonntagsöffnung und Saisonabschlussfeier mit Vergabe Bienenstadt-Bamberg-Umweltpreis 2024

Logo "Alle Themen" der Bienen-InfoWabe (BIWa)Lobo BBU, Bienenstadt-Bamberg-Umweltpreis (FKBB e. V.)Wann? So., 15.09.24 | 14.00 – 18.00 Uhr

Wann und was?

  • 14.00 Uhr  |  Offenes Haus für alle rund um Bienen, Honig, Imkerei und Natur
  • 15.30 Uhr  |  Sektempfang mit Kaffee & Gebäck
  • 16.00 Uhr  |  Summ, summ, summ – der Summa is‘ ‚rum – Irische und deutsche Folklore mit „Bauklötze staunen“ (Patrik Lumma, Geige & Reinhard Sures, Gitarre und Percussion)
  • 16.30 Uhr  |  Verleihung „Bienenstadt-Bamberg-Umweltpreis 2024 (BBU)“
    1. Preis („Honiggold“), 2. Preis („Silberlinde“), Anerkennungspreis(e)
  • 17.30 Uhr | Musikalischer Ausklang
  • ca. 18.00 Uhr | Ende

Für wen ist der BBU-Preis gedacht? Für alle, die sich in besonderer Weise für die Bamberger Bienenwelt einsetzen, in den Kategorien Bienen, Honig, Imkerei und Trachtpflanzen. Weitere Informationen zum Bienenstadt-Bamberg-Umweltpreis
Veranstalter? FKBB, Förderkreis Bienenleben Bamberg e. V. in Kooperation mit der Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de (BLIB)
Kosten?
Keine, über Spenden freuen wir uns
Wo? Bienen-InfoWabe, Bienenweg 1, 96047 Bamberg (Erba-Park)

Mi., 11.09.24 – MonatsBeeTrachtungen September (mit Stammtisch)

Bienen an weißer Herbstaster (Raublatt-Aster, Aster novae-angliae 'Herbstschnee')Logo für alle Schwerpunktthemen (= Bienen, Honig, Imkerei, Natur) der Bienen-InfoWabeMi., 11.09.24 – MonatsBeeTrachtungen September (mit Stammtisch)

Wann? Mi., 11.09.24 | ab 19 Uhr – jeden 2. Mittwoch im Monat
Wo?  Achtung! Ortswechsel! Wir treffen uns in der Bienen-InfoWabe, Bienenweg 1, Bamberg. Parkmöglichkeit in der Tiefgarage „Erba“.
Für wen? Imker/innen und alle Interessierten, auch ohne Kenntnisse und Ambitionen, aber mit viel Liebe zu Bienen, Honig, Imkerei und Natur!
Was? Vortragsthema zur Einführung wird die Asiatische Hornisse (Vespa Velutina nigrithorax) sein. Mit Meinungsaustausch bei geselligem Beisammensein und Schwofen über unsere Lieblingsthemen.
Referenten? Reinhold Burger (Bienenwirtschaftsmeister u. -sachverständiger) und Ilona Munique (Imkerin)
Und sonst? Die sogenannten Monatsbetrachtungen sind Tradition lehrender Imker(inn)en, die ihre langjährigen Erfahrungen systematisch aufarbeiten und sich dabei „in die Karten schauen“ lassen.

Asiatische Hornisse (Vespa velutina)

04.09. Tag der Wildtiere – Bienen im Fokus

Am 4. September feiert die USA den „National Wildlife Day“, einen Tag, der auf die Bedeutung der Tierwelt aufmerksam macht. Natürlich richten wir unseren Blick auf zwei essenzielle Akteure: die Honigbiene und ihre wilden Schwestern, die Wildbienen. Diese kleinen Insekten spielen eine zentrale Rolle in unserem Ökosystem und verdienen unseren Schutz.

Bedeutung der Honigbiene

Die Honigbiene (Apis mellifera) ist für ihre unermüdliche Arbeit bekannt. Sie bestäubt einen gewichtigen Teil unserer Nahrungspflanzen und trägt damit wesentlich zur Biodiversität bei. Ohne ihre Bestäubungsleistung könnten viele Pflanzen nicht überleben, was zu einer drastischen Reduktion unserer Nahrungsmittelvielfalt führen würde. Außerdem produziert sie Honig, der nicht nur köstlich ist, sondern auch heilende Eigenschaften besitzt.Bienen an Paeonia Hybride 'Lemon Chiffon'

Rolle der Wildbienen

Während die Honigbienen Völker bilden, die mit bis zu 50.000 Einzelwesen einen erheblichen Anteil an der Bestäubungsleistung haben, leben Wildbienen fast ausschließlich solitär, also ohne Staaten zu bilden. Entsprechend geringer ist deren Menge. Doch es gibt weltweit etwa 20.000 Arten von ihnen, in Deutschland über 560. Sie sind oft spezialisierte Bestäuber und erreichen Pflanzen, die für Honigbienen schwer zugänglich sind. Doch diese Vielfalt ist bedroht. Der Verlust von Lebensräumen und der Einsatz von Pestiziden haben viele Wildbienenarten gefährdet.

Wildbiene, hier Holzbiene an Pfingstrose (Paeonia 'Gedenken')

Bedrohungen und Schutzmaßnahmen

Bienenpopulationen weltweit sind durch den Verlust von Lebensräumen, Pestizide und Krankheiten stark zurückgegangen. Besonders bedenklich ist der Einsatz von Neonicotinoiden, die das Nervensystem der Bienen schädigen. Um Bienen zu schützen, müssen wir Lebensräume schaffen, auf Pestizide verzichten und umweltfreundliche Landwirtschaft durch angepasstes Konsumverhalten fördern. Unter unserer Seite „Wie helfen“ finden Sie weitere Tipps.

Honigbienen und Wildbiene an Agastache rugosa 'Blue Fortune' (Korea-Minze)

Rezension Jürgen Tautz: „Auch Bienen haben Schweißfüße“

Cover Tautz: Auch Bienen haben Schweißfüße © Ulmer Verl.„Können Hummeln pupsen“ ist mit einer der am häufigsten aufgerufenen Blogbeitrag, was sicherlich am Titel liegt. Ob dies meine Rezension zum Titel „Auch Bienen haben Schweißfüße“ des Ulmer-Verlags übertreffen wird, wird sich noch herausstellen. Anyway, lasst uns ernst werden. Jedenfalls: Tautz durchdringt in seinem jüngsten Werk erneut die Welt der Bienen aus verschiedenen Blickwinkel heraus, bringt Licht ins Dunkel des Bienenstocks und verneigt sich vor der Klugheit, der Kompetenz und der Komplexität des Bienenlebens, indem er uns immer wieder aufs Neue daran teilhaben lässt. Unverkennbar: Tautz liebt die Bienen! Und er hebt sie auf die Bühne auch unseres Alltags. Jedoch …

„Verblüffendes aus der Welt der Honigbienen“

„Wenn man aber dazu neigt, die Bienen zu überhöhen …“, so seine Mahnung im Vorwort, die sicher nicht von ungefähr kommt, braucht es einen soliden methodischen Zugang zu den nur allzu menschlichen Fragen, wie der, ob Bienen Schweißfüße haben. Spoiler: Ja, haben sie, und dies wurde bereits 1906 festgestellt, doch sicher nicht so herrlich populärwissenschaftlich verpackt, wie es die unnachahmliche Formulierungsweise Tautzens vermag.

Weitere Fragen, die uns naturgemäß beschäftigen, sind in die (Unter-)Kapitel verpackt: „Wie können wir wissen, was Bienen ‚denken‘? Können sich Honigbienen betrinken? Fühlen Bienen Schmerzen? Können Honigbienen ihren Tagesablauf planen? Wie finden Honigbienen zum Sex? Wieso benutzen Imker Rauch?“

Wie ist das mit dem Rauch?

Letztere Frage wird uns Imkern beinahe jedes Mal gestellt, wenn wir während des Schulbienenunterrichts oder beim Jungimkerkurs damit hantieren. Bereits in Tautzens großem Bildband „Das Genie der Honigbienen“ machte er uns auf einen weitverbreiteten Irrtum aufmerksam, der besagt, Bienen würden als Vorsorge vor dem zu erwartenden Feuer Honig als Proviant für eine mögliche Flucht aufnehmen, um danach gleich wieder loslegen zu können. Wir konnten das ohnehin nie so recht glauben, denn irgendwann hätte es ja einmal so einen Moment geben müssen, an dem wir die Bienen nach zu viel Rauch hätten schwärmen sehen müssen.

Tautz stellt klar, dass die Königin jedoch vor einer Flucht Diät halten müsse, da sie zu schwer zum Sofort-Davon-Fliegen sei. Und welches Volk lässt schon seine Königin zurück! Es wäre dem Untergang geweiht, denn wer würde für den Nachwuchs sorgen?
Sein Erklärungsmodell des körperlichen Schutzes vor Hitze durch vermehrte Flüssigkeitsaufnahme erscheint um einiges logischer.

Forschung für bessere Antworten auf kluge Fragen

Mit Logik und auf der Grundlage wissenschaftlich fundierter Forschung kommen wir den Antworten viel näher. Tautz mahnt das immer wieder in seinen Büchern an. Er stellt die weiterführenden Fragen, sucht nach geeigneten Forschungsergebnissen, zieht sein von jahrelanger Erfahrung geprägtes Fazit, doch vor allem kleidet er die Antworten für den durchschnittlich gebildeten Menschen in eine verständliche, nachvollziehbare Sprache. Und was offen bleiben muss, also derzeit noch nicht beantwortet werden kann, wird umstandslos zugegeben.

Das unterscheidet ihn von anderen „Schlaumeiern“, die meinen, mit ein bisschen Zurechtbiegen und Hindrehen von aus dem Kontext gerissenen Informationen ließen sich „Erkenntnisse“ schaffen, die jedoch vor allem dem Nutzen eigensinniger Thesen dienen.

Keine Scheu, aber etwas dünn

Keine Scheu aber auch vor komplexeren Zusammenhängen, wie im Kapitel „Mensch und Biene. Ein nachhaltiges Miteinander.“ Hier gefällt mir die eingangs dargestellte Historie, wie der Mensch schon seit Langem versuchte, das verborgene Leben der Bienen optisch sichtbar zu machen. Mangels Glasscheiben hatte Aristoteles offenbar dünn geschliffene Muschelschalen verwendet und dabei – wie später auch Karl von Frisch, der für seine Beobachtungen den Nobelpreis erhielt – die Bienentänze entdeckt.

Indem Tautz die Geschichte bemüht, zeigt er auf, dass der Mensch sich für seine Mitlebewesen sehr wohl näher interessiert und sich nicht nur tumb an ihnen bereichert. Dass durch Selektionsverfahren, also Zuchtbemühungen, die für Bienen negativen Rahmenbedingungen, ob Umweltfaktoren wie moderne Landwirtschaft oder Parasitenplagen wie die Varroamilbe, wieder wettgemacht werden sollen, offenbart die enge Wechselbeziehung, die zwischen Mensch und Biene seit Urzeiten besteht. Soweit, so gut.

Dann jedoch wird es ein wenig dünn in diesem Kapitel. Es endet mit zwei Seiten und dem Appell „Wir alle haben es in der Hand!“ und meint doch im Grunde „nur“ die Umstellung der Landwirtschaft mit weniger Pestizideinsatz sowie dem Ernährungsverhalten des Konsumenten. War’s das schon?! Der Bildtext über hübsche Wiesenblumen, der von einer Symbiose von Mensch und Honigbiene spricht, von der ein ganzes Netzwerk aus Pflanzen und Tieren profitiert, ist sicher nicht falsch. Manche Antworten sind dann aber doch etwas zu einfach. Nun gut, jedes Buch hat sein natürliches Ende.

Serviceteil – für alle was dabei

Dessen ungeachtet erfreut das 143-seitige Sachbuch mit einem Literaturverzeichnis, welches nach den vorherigen Kapiteln aufgebaut ist. (Fast) jedes Unterkapitel enthält bis zu höchstens vier deutsch- wie englischsprachige, überwiegend wissenschaftliche Quellen, mit denen jeder Nerd für sich tiefer einsteigen kann. Nachmaulen: Zum oben beklagten Kapitel wird uns allerdings keine weitere Lektüre empfohlen.
Und auch an der weiterführenden Literatur können sich die Geister scheiden. Doch Ritter und Seeley finden meine uneingeschränkte Zustimmung, und natürlich darf Tautz auch Tautz auflisten. Übrigens – unsere Imker-Bibliothek enthält acht Titel aus seiner Feder!

Der emeritierte Zoologe, Soziobiologe und Verhaltensforscher Prof. Dr. Tautz stellt (sein) Wissen für uns neu zusammen beziehungsweise in einen neuen Zusammenhang und überrascht doch auch mit „erweiterten Blickrichtungen“, so wie dem Brauseflug, der als Teil der Bienensprache nach seinem Geschmack noch lange nicht ausreichend erforscht wurde. Doch auch das Wissen seiner Forscherkollegen findet Eingang in sein kurzweiliges Werk, so von Prof. Lars Chittka, der sich der Sinneswelt der Hummeln und Bienen annahm. Ein bisschen erfährt der geneigte Leser in diesem Kapitel „Haben Bienen ein Bewusstsein und Emotionen?“ außerdem über Methoden und Kriterien in der Forschung. Was nicht schadet, sondern klar macht, wie fragil manche „Weisheiten“ doch sein können und sich oft eher nur als Annahmen entpuppen.

All das macht Tautz dem gemeinen Volk auf seine typisch nahbare Art klar. Doch vor allem macht er die Biene allen gleichermaßen zugänglich. Ob leidlich an Natur Interessierte, ob neugierige Jugend oder abgeklärte Bienenhalter – sie alle dürften das jüngste, gut strukturierte und mit ansprechenden Bildern und übersichtlichen Grafiken illustrierte Sachbuch des Bienenwissenschaftlers aus Würzburg wieder mit Staunen und Faszination durchblättern.


Tautz, Jürgen: Auch Bienen haben Schweißfüße : Verblüffendes aus der Welt der Honigbienen. Stutgart. Verl. Ulmer. 2024. ISBN 978-3-8186-2331-9.

Rezensionsexemplar für unsere Imker-Bibliothek.

Audio: „Geniestreich der Evolution“ von J. Tautz

Tautz Audio Geniestreich der EvolutionDer Bienenforscher Jürgen Tautz spricht über den „Geniestreich der Evolution“ im Rahmen des Titelthemas „Die Volksbiene. Von der neuen Lust an der Imkerei“ des Rotary Magazin 8/2024. Dauer ca. 12 Minuten. Viel Vergnügen!

 

Gäste angeregt erholt am BIWa-Sonntag

Gäste zur BIWa-Sonntagsöffnung am 18.08.2024Vogelhäuschen mit Meise im Bamberger Bienengarten, Bienenweg 1, 96047 BambergDie kleine Familie hat ihren Sonntagsausflug zur Bienen-InfoWabe sichtlich genossen. Ein bisschen Bienenwissen, ein gemeinsames Biene-Maja-Brettspiel, den duftenden Sinnespfad im Bienengarten erkunden und das weich gepolsterte Nest in unserem Meisenvogelhäuschen begutachten … und das alles vor der Haustüre. Als gegen 16 Uhr der etwas größere Regenschauer drohte, waren sie schnell wieder zuhause in der Mayerschen Gärtnerei.

Gäste zur BIWa-Sonntagsöffnung am 18.08.2024Etwas länger für den sicherlich nassen Heimweg hatten es unsere Imkerkollegen aus Zapfendorf, Franz und Robert. Sie nahmen von uns Infomaterial zur Vespa velutina mit, um rechtzeitig für den neuen, ungebetenen Gast, der unseren Honigbienen ganz sicher spätestens im nächsten Jahr zu schaffen machen wird, Informationsarbeit leisten zu können.

Gäste zur BIWa-Sonntagsöffnung am 18.08.2024Diese interessiert auch Anni und Udo, unsere Nachbarn vom gegenüberliegenden Kleingartenverein „Am Weidenufer“. Als Vorsitzender würde Udo das Hinweisplakat in ihren Infokasten aushängen.

Doch nicht nur ernsthafte Themen wurden besprochen, sondern auch ein wenig geklönt und dabei unsere Neuzugänge in Sachen „Bienenleben“, Gerhard und Marie, willkommen geheißen.

Medien der Imker-BibliothekMarie wird voraussichtlich ihre Examensarbeit zum Thema „Die Bienen-InfoWabe als außerschulischer Lernort“ machen und deckte sich schon mal mit Lektüre aus unserer Imker-Bibliothek ein. Unser neues FKBB-Mitglied wird sich außerdem der Gießgruppe anschließen und versprach, weitere Aktivitäten zu unterstützen, was uns natürlich sehr freut.

Gäste zur BIWa-Sonntagsöffnung am 18.08.2024Dazwischen versorgen sich ein paar der insgesamt 17 Gäste mit frischen Bamberger Lagenhonig und ließen sich ausführlich erklären, was es mit dem Regionalsiegel „Genussla“ auf sich hat und wie Honig eigentlich entsteht.

Leerlauf gab es an diesem August-Sonntag also keinen, der normalerweise zu den etwas ruhigeren Öffnungstagen zählt. Unseren Plan, nebenbei etwas den Garten zu pflegen, gaben wir jedoch gerne auf, um uns auf unsere werten Gäste zu konzentrieren. Schön, dass ihr alle zu uns gekommen seid!

Nächster Termin ist der 15.09., der ganz im Zeichen der Saison-Abschlussfeier mit Vergabe des Bienenstadt-Bamberg-Umweltpreises 2024 stehen wird. See you!