Drei-Wort-Adressen der Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.de

Dreiwortadressen, Initiative Bienen-leben-in-Bamberg.deEs hatte mehrere Jahre gedauert, bis in Google Maps endlich den von der Stadt Bamberg auf unseren Anstoß hin beschlossenen neuen Straßennamen und 2015 enthüllten“ Bienenweg“ auftauchte. Bis dahin waren wir im Erba-Park schlecht auffindbar. Ob das mit der Drei-Wort-Adresse für den Bienenweg Ostzugang ///ausflug.erwarten.dienste oder dem Bienenweg Westzugang ///froh.erster.weiterhin oder gleich für die Bienen-InfoWabe am Bienenweg 1 ///sonntag.bekommt.rotbraun, die allesamt mittels eines Zufallsgenerators von what3words.com vergeben wurde, etwas besser geklappt hätte?²

Anyway … angestoßen von einem FT-Artikel¹ kennzeichneten wir spaßeshalber in unserem Wirkungsbereich einige unserer Schwerpunktbereich mit durchaus passenden Dreiwortadressen:

Schade, dass das Wort „Biene“ nirgends auftauchte, doch „Rotbaun“ dafür gleich zweimal. Gesucht nach der Kombination ///Bienen.Honig.Imker wurde ich in Bondorf in Baden-Württemberg am Rande eines Ackers fündig. Also, würden wir dort wohnen, dann käme auf diese 3×3 Meter garantiert Bienenvölker hin!

Die Dreiwortadresse ///honig.bienen.profis hingegen ist in Harzdorf in Niedersachsen zu finden, mitten im Wald, jedoch unweit einer größeren Holzlege an einem Forstweg. Auch dieses böte sich für eine Imkerei gut an. Im Ausland finden sich natürlich ebenfalls passende Dreiwortadressen, beispielsweise ///imkerei.bienen.honig in Pétropolis in Rio de Janeiro, doch in einem sehr bergig-waldigen Gebiet. Für eine genaue Lokalisierung wäre das Adresssystem allerdings ideal.

Ich bin neugierig, ob sich diese Orts-Chiffrierung irgendwann einmal auch in Deutschland auf Visitenkarten etabliert. Die QR-Codes taten es bislang jedenfalls nicht. Tja, Neuerungen brauchen einfach seine Zeit, und die schreitet in Bamberg bekanntermaßen so rein subjektiv nicht besonders rasch voran. Was manchmal auch gut ist. Egal, wir jedenfalls sind jetzt präpariert für die Zukunft, wohin immer das uns führt … oder wen immer sie zu uns führt.


¹Regner, Martin: Der Kreis in kleinen Quadraten. In: FT, 03.01.2024, S. 10.

²Diese Dreiwortadresse bezieht sich auf eine 3 x 3 m große Fläche, aber natürlich ist das dann nur ein Ausschnitt aus der Straße.

Öffentliche Honigernte 2023 zur BIWa-Sonntagsöffnung im Juli

Öffentliche Honigernte zur BIWa-Sonntagsöffnung am Bienenweg in Bamberg / Iniative Bienen-leben-in-Bamberg.deEinmal jährlich ernten wir im Rahmen unserer BIWa-Sonntagsöffnung am 3. Sonntag im Juli gemeinsam mit der interessierten Bevölkerung an den Völkern des Lehrbienenstands am Bienenweg. Um 15 Uhr fanden sich 20 Interessierte jeden Lebensalters im ERBA-Park ein, die nach einem Kurzvortrag zur Biene und zum Honig selbst mit Hand bei der Ernte anlegen durften. Diejenigen, die bereits zur Öffnung um 14 Uhr kamen, machten es sich mit Bienenkinderbüchern und -spielen gemütlich, um die Wartezeit zu überbrücken.

Öffentliche Honigernte zur BIWa-Sonntagsöffnung am Bienenweg in Bamberg / Iniative Bienen-leben-in-Bamberg.de

Zu Beginn ließen wir das Gewicht der mit Honig gefüllten Waben schätzen und gaben diese von Hand zu Hand.

Den Kindern gaben wir bei der Ernte natürlich den Vortritt. Geschützt durch die neuen Kinder-Imkeranzüge, die durch Fördermittel aus dem Unterstützungsfonds der Stadt Bamberg angeschafft werden konnten, trauten sich fast alle an die geöffneten Beuten heran.

Reinhold Burger wies alle in den Umgang mit dem Stockmeißel ein. Mit diesem Werkzeug werden die durch Baumharz (Propolis) verkitteten Waben voneinander  gelöst. In die Gasse zwischen die Träger der Wabenrähmchen gesetzt, sorgt er mit einer kleinen Seitwärtsbewegung für Lockerung. Vorsichtig und mit etwas Unterstützung wurden die schweren Waben nach oben gezogen.Öffentliche Honigernte zur BIWa-Sonntagsöffnung am Bienenweg in Bamberg / Iniative Bienen-leben-in-Bamberg.de

Öffentliche Honigernte zur BIWa-Sonntagsöffnung am Bienenweg in Bamberg / Iniative Bienen-leben-in-Bamberg.de

Schließlich hielten die mutigen Sonntagsgäste stolz die mit zwei bis drei Kilo doch teils recht schweren Honigwaben in Händen. Doch sonderlich gefährlich ist das nicht. Denn eine Vortags eingelegte Bienenflucht sorgt dafür, dass nicht mehr viele Bienen im Honigraum anzutreffen sind.¹

Öffentliche Honigernte zur BIWa-Sonntagsöffnung am Bienenweg in Bamberg / Iniative Bienen-leben-in-Bamberg.de

Öffentliche Honigernte zur BIWa-Sonntagsöffnung am Bienenweg in Bamberg / Iniative Bienen-leben-in-Bamberg.de

Öffentliche Honigernte zur BIWa-Sonntagsöffnung am Bienenweg in Bamberg / Iniative Bienen-leben-in-Bamberg.deDie wenigen Bienen sind emsig damit beschäftigt, Wachsdeckel als schützende Schicht über den eingelagerten Honig zu befestigen oder fächeln Kühle zu, um dem Honig das Wasser zu entziehen. Für die Menschen interessieren sie sich bei all ihrer fleißigen Arbeit nicht.

Öffentliche Honigernte zur BIWa-Sonntagsöffnung am Bienenweg in Bamberg / Iniative Bienen-leben-in-Bamberg.deMit dem Abkehrbesen werden sie vors Einflugloch abgekehrt. Werden die Kehrbewegungen dabei rasch ausgeführt, wird ein Rollen der Bienen vermieden. Das überließen wir den Kindern daher vorsichtshalber nicht, um die Bienen nicht über Gebühr zu belasten.

Die Waben wurden sodann in die bereitgestellten Boxen verstaut, mit denen sie zum Schleudern zu uns in den Obstmarkt gefahren werden. Damit keine Bienen und Wespen mitgenommen werden, muss der Deckel der Box rasch wieder geschlossen werden. Öffentliche Honigernte zur BIWa-Sonntagsöffnung am Bienenweg in Bamberg / Iniative Bienen-leben-in-Bamberg.de

 

Die Kinder wurden für ihren Mut mit der Kinderbroschüre „Die Bienen- & Honigforscher“ und einem Blatt mit Wissenswertem zu den Bienen belohnt. In der Bienen-InfoWabe fand zum Schluss noch eine kleine Honigverkostung statt und natürlich konnte dieser auch gleich erstanden werden.

Die nächste öffentliche Honigernte findet voraussichtlich am So., 21.07.2024, statt. Doch so lange muss niemand mit einem Besuch bei uns warten. Die nächste BIWa-Sonntagsöffnung ist am 20.08. Wir freuen uns auf euch!


Blick auf die BienenfluchtReinhold erläutert Funktion Bienenflucht¹Eine zwischen Honig- und Brutraum befindliche hölzerne Platte funktioniert für die Arbeitsbienen wie eine Einbahnstraße. Durch speziell geformte Öffnungen führt zwar der Weg vom oberen Honigraum nach unten in den Brutraum und mithin zur Königin, deren Duftspur sie folgen. Doch zurück gelangen sie wegen der sich konisch verengende Öffnung nicht mehr, so dass sich mit der Zeit der obere Honigraum von Bienen leert.

So., 16.07.23 – BIWa-Sonntagsöffnung mit öffentlicher Honigernte

Logo "Alle Themen" der Bienen-InfoWabe (BIWa)Öffentliche Honigernte zur BIWa-Sonntagsöffnung am Bienenweg in BambergSo., 16.07.23 – BIWa-Sonntagsöffnung mit öffentlicher Honigernte

Wann? 14.00 – 17.00 Uhr | Offenes Haus für alle … rund um Bienen, Honig, Imkerei und Natur.

Um 15.00 Uhr | Öffentliche Honigernte. Honig wächst nicht in Quetschflaschen, das ist sicher. Doch woher kommt er genau? Wie wird er von den Bienen eingelagert? Familien mit Kindern ab dem Grundschulalter dürfen kostenlos und ohne Anmeldung am Ernten teilnehmen. Sie ziehen unter Anleitung eine Wabe aus dem Volk am Bienenweg und werden mit einem kleinen Geschenk belohnt. Dauer je nach Besucherzahl etwa eine halbe Stunde inklusive Kurzvortrag. Auch, wer nicht ernten will, darf in einen echten Imkeranzug schlüpfen! Im Anschluss Honigverkostung mit der Möglichkeit, original „Bamberger Lagenhonig“ zu kaufen. Bei Regen muss die Ernte leider entfallen.

Und sonst?  Informationen für Groß und Klein, Beratung für Jungimker/innen und Fachgespräche für alte Hasen. Nutzung der Imker-Bibliothek.
Kosten?  Keine, über Spenden freuen wir uns
Wo?  Bienen-InfoWabe, Bienenweg 1, 96047 Bamberg (Erba-Park)

So., 21.08. – BIWa-Sonntagsöffnung mit Transition-Tratsch

So., 21.08.22 – BIWa-Sonntagsöffnung und Transition-Tratsch

Logo "Alle Themen" der Bienen-InfoWabe (BIWa)Logo für alle Schwerpunktthemen (= Bienen, Honig, Imkerei, Natur) der Bienen-InfoWabeWann? So., 21.08.22 | 14.00 – 17.00 Uhr
Was?
Offenes Haus für alle rund um Bienen, Honig, Imkerei und Natur. Informationen für Groß und Klein, Beratung für Jungimker/innen und Fachgespräche für alte Hasen. Kaffee gegen Spende. Nutzung der Imker-Bibliothek.

Die Transition-Gruppe „Bienenfreun(d)e“ trifft sich in der Bienen-InfoWabe zum Tratschen und Ratschen über „Gott und die Welt“. Auch, wer Atheist/in ist, muss zugeben, dass die Bienenwelt schon was besonders Schöpferisches an sich hat. Geheimnisse werden gelüftet und das eine oder andere Bienengedicht vorgetragen. Lasst euch ein auf den Kosmos der geflügelten Wesen, denen nachgesagt wird, sie seien „Vermittlerinnen zwischen Himmel und Erde“! Außerdem könnt ihr unseren neu angelegten „Sinnespfad“ ausprobieren.

Für wen? Ohne Altersbeschränkung
Kosten? Keine, über Spenden freuen wir uns
Wo? Bienen-InfoWabe, Bienenweg 1, 96047 Bamberg (Erba-Park)
Bienen-InfoWabe mit Bienengarten am Bienenweg 1 in Bamberg

Sinnespfad anlegen im Bamberger Bienengarten

Honigernte an 3 Standorten (BLIB-Imkerkurs für Anfänger, AK22, Modul 7)

Für unsere 15 Teilnehmenden des Imkerkurs für Anfänger boten wir zur Honigernte und -verarbeitung drei Juli-Termine an den Standorten Bienenweg, Villa Dessauer und Sternwarte an. Mit jeweils vier Teilnehmende pro Termin hatten alle die Chance, sehr viel selbst Hand anzulegen, so dass Modul 7 (wie auch Modul 8, dazu im nächsten Beitrag) der praxisstärkste Kurs ist – und natürlich der Süßeste!

AK22, Modul 7, Honigernte Villa Dessauer, Imkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.deBesonderheiten in diesem Jahr – von zumindest maskenlosen, dennoch verschärften Hygieneverschärfungen einmal abgesehen – waren:

  • Niedrigster Wassergehalt seit unserern Aufzeichnungen (Einzelmessfall: 14%; Ø 16,2% bei 13 Erntevorgängen und 16 Völkern). Im Gegensatz zum Jahr davor, der die höchsten Wassergehalte aufwies.
  • Sehr hohe Hitzegrade bei fast allen Erntevorgängen.
  • Frühe und viele Wespen.
  • Vorletzte Ernte am Standort der Villa Dessauer, da unsere Völker aus dem Skulpturengarten wegen Umbaumaßnahmen weichen müssen

Vorlauf zur Ernte

In den Morgenstunden des Tags vor der Ernte setzte Reinhold am jeweilig vorgesehenen Standort eine Bienenflucht ein. Dazu weiter unten mehr. Mit Spiritus werden die Imkergeräte (Stockmeißel, Smoker), der Abkehrbesen in der Spülmaschine gereinigt und die Boxen gesäubert.

Ablauf des Modul 7 zur Ernte

Um ein sauberes, zügiges und unfallfreies Ernten zu garantieren, gilt es, alle erforderlichen Gerätschaften vor Ort griffbereit aufzubauen und sich selbst zu schützen. Hier die Checkliste Ernte:

  • Kopftuch u./o. Imkerhut und Jacke, geschlossene Schuhe, kein Leder am Körper (Im Falle zickiger Bienen nicht zögern, nach der Devise „Selbstschutz ist Bienenschutz!“ vorzugehen. Denn offen stehende Beuten, die fluchtartig sich selbst und den Wespen überlassen werden, sind keine Option, wenn ein umsichtig aufgezogener Imkerhut das verhindern kann.)
  • Smoker mit Rauchmaterial, Feuerzeug, Löschwasser
  • Stockmeißel
  • Abkehrbesen (Da die Borsten vom Honig verkleben und für die Bienen unangenehm hart werden, entweder einen Ersatz bereit halten oder zwischendrin mit Wasser säubern. Außerdem werden von verhonigten Gerätschaften unnötig viele Bienen angezogen)
  • Leerboxen (Lebensmittelecht und sauber, zudem leicht schräg aufgestellt, damit die eingetragenen schweren Waben nicht ins Rutschen kommen)
  • Leere Rähmchen (Zum Abstützen der Honigwaben, wenn die Box nicht gänzlich mit ihnen gefüllt sind, um beim Tragen keine Wabenverletzungen zu riskieren)
  • Windel (Für Varroabefallskontrolle, die 3 Tage nach der Ernte erfolgen sollte)

1. Entnehmen der Waben

Heuer war es durch den hohen Aufbau mit einem dritten und teilweise vierten Brutraum für kleinere Menschen etwas schwierig, die Waben aus dem Honigraum zu lösen. Wie gut auch, wenn man zu zweit die oberste, im Falle der Villa Dessauer die vierte Zarge mit noch ungefüllten Waben gemeinsam herunterheben kann.

Da Honigwaben mit durchschnittlich 2-3 Kilo außerdem ziemlich schwer sind, ist der Griff zu beiden Seiten mit Daumen und Zeigefinger auf Dauer durchaus anstrengend. Manche nahmen das Rähmchen daher in der Mitte des oberen Rahmenstegs in den Klammergriff. Allerdings funktioniert so das Abkehren (siehe Punkt 3) dann nicht mehr so ideal.

2. Die Spritzprobe

Um sicher zu gehen, dass wir keine zu wasserhaltigen Honigwaben mit nach Hause nahmen, wurden die Randwaben einer Spritzprobe unterzogen. Dabei werden noch halb- oder unverdeckelte Waben mit beiden Händen an den Rändern gehalten. Falls bei der kräftigen, ruckartigen Bewegung (Stoßen) der horizontal über der Beute gehaltene Wabe ein Nektartropfen herausgeschleudert wird, belassen wir sie in der Beute.AK22, Modul 7, Honigernte Sternwarte, Imkerkurs für Anfänger von Bienen-leben-in-Bamberg.de

Hat man ein gutes Auge, erkennt man die Tropfen trotz der gleichzeitig mit herabfallenden Bienen. Anfänger/innen sollten besser vorher die Bienen von der Wabe kehren.

3. Bienen abkehren

Um die Bienen nicht zu verletzen, bemühen wir uns um ein schonendes Abkehren. Die noch ansitzenden Bienen werden dabei mit raschen, beherzten Wischbewegungen des weichen Abkehrbesens vor das Flugloch gestrichen. Behutsame Kehrbewegungen sind wegen der Gefahr, die Bienen dabei zu rollen, grundverkehrt.

4. Honigwabe in Leerbox bugsieren

Sodann gilt es, die abgekehrte Wabe rasch und ohne wieder anfliegende Bienen – mehr noch ohne Wepsen! – in die bereitgestellte Box zu bringen. Dabei muss vermieden werden, dass das Wachs aufbricht, etwa, weil man mit den Abstandshaltern gegen die bereits verstauten Waben stößt.

Es ist nicht einfach, eine sehr schwere Wabe mit nur einer Hand zu halten, um mit der anderen Hand den Deckel zu öffnen und gleich wieder nach dem sorgfältigen Einsetzen, ohne an die anderen Waben zu stoßen, wieder zu verschließen, ohne eine Schar von Wespen und Bienen mit einzuschließen. Daher mussten alle Teilnehmenden das Einholen der Waben erst einmal ohne Hilfe üben. Denn nicht immer ist ja jemand dabei.

Den Deckel, wenn er denn schon auf den Boden abgelegt werden muss, weil es anders nicht zu schaffen ist, niemals mit der Innenseite nach unten aufs Gras legen. Wegen herumlaufender Mäuse, die den Hantavirus verbreiten könnten, müssen wir alles, was mit Lebensmittel zu tun hat, unbedingt vom Boden fernhalten!

5. Entfernen der Bienenflucht

Am Ende der Ernte heißt es, die Bienenflucht zu entfernen. Bei mehreren Völkern sollte dies ganz am am Schluß, also hintereinander geschehen. Denn wenn man sie bei jedem einzelnen Volk sofort herausnimmt, sind einfach zu viele Bienen in der Luft. Das muss man sich nicht antun. Spätestens zu diesem Zeitpunkt ist es kein Zeichen von Ängstlichkeit, sondern völlig in Ordnung, sich den Hut aufzuziehen.

AK22, Modul 7, Honigernte Bienenweg, Imkerkurs für Anfänger vonBienen-leben-in-Bamberg.de

Die Bienenfluchten sind nach dem Prinzip einer Einbahnstraße gebaut und in unterschiedlichen, vom beabsichtigten Effekt vergleichbaren Ausführungen erhältlich. Ob zwei oder 16 Ausgänge spielt keine größere Rolle. Wie erfolgreich der Honigraum von den Honigpflegebienen befreit ist, variiert unabhängig davon. Manchmal klappt es sehr gut, manchmal weniger.

Das Vorgehen ist so, dass man die Bienenflucht vorsichtig anhebt und sogleich ein paar Rauchstöße in die Beute gibt. Sodann kann man die meisten Bienen mit ein paar kräftigen Stößen (mit einer Hand die Flucht fest in den Griff nehmen, die andere schlägt kräftig auf die haltende Hand) vor die Beute abschütteln, oder – besser noch! – in die vorab aufgesetzte Leerzarge.

An das Bienenflucht abnehmen duften sich die Mutigsten unter den beginnenden Imker/innen wagen, diese waren Sonja Zenk (siehe Video), Andrea Holzberger und – als „alter Hase“– Hans Pinzel. Gratulation!

6. Absperrgitter entfernen und Leerzarge aufsetzen

Nachdem die Bienenflucht entfernt ist, kann nach ein paar Rauchstößen aus dem Smoker, der hoffentlich noch qualmt, das Absperrgitter weggenommen und die vormals mit Honigwaben gefüllte Leerzarge aufgesetzt werden. (Anmerkung für unsere Kursteilnehmenden: In unserem Kursmodul hatten wir das heuer nicht vorgenommen.)

Sollten noch ein paar Waben nicht geerntet werden können, setzt man diese dort ein, von der Position her über das Brutnest. Da man schon mal dabei ist, schätzt man zugleich die Menge des im Brutraum verbliebenen Honigs. Er sollte 5 Kilo betragen. Für die Schätzung addiert man die sichtbar verdeckelte Flächenmengen. Inklusive der verbliebenen Restwaben sollte so viel wie auf zwei beidseitig verdeckelten Waben zusammen kommen.

Falls weniger vorhanden ist und keine Tracht mehr zu erwarten, – das ist von Region zu Region unterschiedlich –, muss entweder eine volle Wabe zurückgelassen oder sogleich mit dem Auffüttern mittels Futterteig oder einigen Litern Zuckerwasser begonnen werden.

Zur weiteren Verarbeitung fuhren wir die duftende Fracht an den Obstmarkt. Diesen Modulteil im nächsten Beitrag.

Öffentliche Honigernte 2022 zur BIWa-Sonntagsöffnung im Juli

Öffentliche Honigernte zur BIWa-Sonntagsöffnung am Bienenweg in BambergEinmal jährlich ernten wir im Rahmen unserer BIWa-Sonntagsöffnung gemeinsam mit der interessierten Bevölkerung an Völkern unserer Lehrbienenstände, heuer am Bienenweg im ERBA-Park. Geerntet wurde am Bienenpatenvolk von Annemarie Rudel und dem unserer ehemaligen Bienenpatin Lisa Badum.

Jeweils um 15 und 16 Uhr fanden sich insgesamt 14 Interessierte jeden Lebensalters ein, die nach einer Sicherheitseinweisung selbst mit Hand anlegen durften.

Öffentliche Honigernte zur BIWa-Sonntagsöffnung am Bienenweg in Bamberg

Den Kindern gaben wir bei der Ernte natürlich den Vortritt. Geschützt durch einen Imkerhut und mit etwas auf die Haut gesprühtem Nelkenöl trauten sie sich an die geöffneten Beuten heran. Normalerweise erleben wir die Mädchen meist als die Mutigeren, heuer waren es jedoch die Buben.

Alle, die sich an die Bienenvölker herantrauten, lernten rasch den Umgang mit dem Stockmeißel, dem „Schraubenzieher“ der Imkersleute. In die Gasse zwischen die Träger der Wabenrähmchen gesetzt, sorgt er mit einer kleinen Seitwärtsbewegung für Lockerung. Denn Bienen kitten mittels Propolis, einem Baumharz, gerne alles fest.

Sodann zogen die mutigen Sonntagsgäste vorsichtig die mit zwei bis drei Kilo doch teils recht schweren Honigwaben aus der Zarge – so heißt ein Stockwerk der Bienenwohnung – heraus. Derweil wäre es ohnehin nicht gefährlich gewesen. Denn allzu viele Bienen waren nicht mehr im Honigraum anzutreffen.¹

Die paar Bienen, die also noch darauf saßen, zeugten davon, dass sich die im Honigraum befindlichen Arbeiterinnen nicht für den Menschen interessierten. Sie sind emsig damit beschäftigt, Wachsdeckel als schützende Schicht über den eingelagerten Honig zu befestigen oder fächeln Kühle zu, um das Wasser zu entziehen. Mit einem Abkehrbesen wurden sie vors Einflugloch gekehrt.

Stolz hielten die Kinder ihren Schatz fest in den Händen, die Kleinsten nur wenig unterstützt von etwas imkerlicher Hilfe. Öffentliche Honigernte zur BIWa-Sonntagsöffnung am Bienenweg in Bamberg

Öffentliche Honigernte zur BIWa-Sonntagsöffnung am Bienenweg in BambergÖffentliche Honigernte zur BIWa-Sonntagsöffnung am Bienenweg in Bamberg

Die Waben wurden sodann in die bereitgestellten Boxen verstaut, mit denen sie zum Schleudern zu uns in den Obstmarkt gefahren werden.

Zum Schluss wurden die Kinder für ihren Mut mit der Kinderbroschüre „Die Bienen- & Honigforscher“ belohnt. Die Erwachsenen belohnten sich mit dem Kauf eines Glas Honigs und bedankten sich bei uns für diesen erlebnis- und aufschlussreichen Sonntagnachmittag.

Die nächste öffentliche Honigernte findet voraussichtlich am So., 16.07.2023, statt, und die nächste BIWa-Sonntagsöffnung am 20.08.2022 von 14 bis 17 Uhr. Wir freuen uns auf euch!


¹Tags zuvor wurde nämlich eine sogenannte Bienenflucht eingelegt. Die zwischen Honig- und Brutraum befindliche hölzerne Platte funktioniert für die Arbeitsbienen wie eine Einbahnstraße. Durch speziell geformte Öffnungen führt zwar der Weg vom oberen Honigraum nach unten in den Brutraum und mithin zur Königin, deren Duftspur sie folgen. Doch zurück gelangen sie wegen der sich konisch verengende Öffnung nicht mehr, so dass sich mit der Zeit der obere Honigraum von Bienen leert.

So., 17.07.22 – BIWa-Sonntagsöffnung mit öffentlicher Honigernte

Logo "Alle Themen" der Bienen-InfoWabe (BIWa)Logo für alle Schwerpunktthemen (= Bienen, Honig, Imkerei, Natur) der Bienen-InfoWabe14.00 – 17.00 Uhr |
Offenes Haus für alle …
rund um Bienen, Honig, Imkerei und Natur.

15.00 und 16.00 Uhr |  Öffentliche Honigernte. Honig wächst nicht in Quetschflaschen, das ist sicher. Doch woher kommt er genau? Wie wird er von den Bienen eingelagert? Familien mit Kindern ab dem Grundschulalter dürfen kostenlos und ohne Anmeldung am Ernten teilnehmen. Sie ziehen unter Anleitung eine Wabe aus dem Volk am Bienenweg und werden mit einem kleinen Geschenk belohnt. Im Anschluss Honigverkostung mit der Möglichkeit, original „Bamberger Lagenhonig“ zu kaufen. Bei Regen muss die Ernte leider entfallen.

Und sonst?  Informationen für Groß und Klein, Beratung für Jungimker/innen und Fachgespräche für alte Hasen. Nutzung der Imker-Bibliothek.
Kosten?  Keine, über Spenden freuen wir uns
Wo?  Bienen-InfoWabe, Bienenweg 1, 96047 Bamberg (Erba-Park)

Honigernte an 6 Standorten (BLIB-Imkerkurs für Anfänger AK21, Modul 7)

Um 20 Teilnehmende des Imkerkurs für Anfänger unter möglichst optimalen Corona-und-Platzbedingungen zu schulen und dabei auch unterschiedliche Terminbedarfe zu erfüllen, boten wir im Zeitraum vom 10. bis 31.07.2021 sieben Termine an, von denen sechs genutzt wurden. Die Standorte waren Fünferlessteg mit Bienenweg, Buger Wiesen, Sternwarte (zusammen mit Honigschleudertagen für Bienenpat(inn)en), Villa Dessauer, Schiffbauplatz und Bughof.

Teilnehmerwohnorte, Radius, Einzugsbereich AK21Besonderheiten in diesem Jahr – mal von verschärften Hygienestandards abgesehen – waren:

  • Die Hälfte der Teilnehmenden kommen aus dem Bamberger Umland (weiteste Entfernung: Igensdorf, Forchheim, Gerhardshofen)
  • Ein Imkeranfänger mit frisch festgestellter Bienenallergie, der sich jedoch zu einer Desensibilisierung entschloss und unter Schutzbedingungen weitergemacht hat
  • Zum Start in die Erntesaison wegen Regens erstmals eine Ernte verschoben. Leider auf ein Datum, an dem es erneut, wenngleich nicht mehr so stark regnete
  • Punktuell wetterbedingt unruhige Bienen
  • Vor allem im ersten Termindrittel viele noch unverdeckelte Waben
  • Höherer Wassergehalt als die Jahre davor (Ø 18,1% bei 14 dokumentieren Erntevorgängen)
  • Erforderliche Nachernten bis heute

Vorlauf zur Ernte

In den Morgenstunden des Tags vor der Ernte setzte Reinhold am jeweilig vorgesehenen Standort eine Bienenflucht ein. Dazu weiter unten mehr. Außerdem werden die Imkergeräte (Stockmeißel, Smoker und Abkehrbesen) gereinigt und kontrolliert, ob wir alles für den Unterricht dabei haben.

Ablauf des Modul 7 zur Ernte

Um ein sauberes, zügiges und unfallfreies Ernten zu garantieren, gilt es, alle erforderlichen Gerätschaften vor Ort griffbereit aufzubauen und sich selbst zu schützen. Hier die Checkliste Ernte:

  • Kopftuch u./o. Imkerhut und Jacke, geschlossene Schuhe, kein Leder am Körper (Im Falle zickiger Bienen nicht zögern, nach der Devise „Selbstschutz ist Bienenschutz!“ vorzugehen. Denn fluchtartig offen stehende Beuten sind keine Option, wenn ein umsichtig aufgezogener Imkerhut das verhindern kann)
  • Smoker mit Rauchmaterial, Feuerzeug, Löschwasser
  • Stockmeißel
  • Abkehrbesen (Da die Borsten vom Honig verkleben und für die Bienen unangenehm hart werden, entweder einen Ersatz bereit halten oder zwischendrin mit Wasser säubern. Außerdem werden von verhonigten Gerätschaften unnötig viele Bienen angezogen)
  • Leerboxen (Lebensmittelecht und sauber, zudem leicht schräg aufgestellt, damit die eingetragenen schweren Waben nicht ins Rutschen kommen)
  • Leere Rähmchen (Zum Abstützen der Honigwaben, wenn die Box nicht gänzlich mit ihnen gefüllt sind, um beim Tragen keine Wabenverletzungen zu riskieren)
  • Windel (Für Varroabefallskontrolle, die 3 Tage nach der Ernte erfolgen sollte)

1. Entnehmen der Waben

Das Lösen der Waben ist im Honigraum wesentlich einfacher als im Brutraum. Normalerweise sind die Honigwaben ziemlich schwer, im Schnitt etwa 2 bis 3 Kilo. Diese zwischen Daumen und Zeigefinger zu halten ist auf Dauer durchaus anstrengend. Wer die Kraft nicht aufbringt – (vorgekommen sind heuer eine Sehnenscheidenentzündung und ein rheumatischer Schub) –, kann die Wabe natürlich beim Abkehren an einer Schmalseite auf die Zarge aufstützen.

2. Die Spritzprobe

Um sicher zu gehen, dass wir keine zu wasserhaltigen Honigwaben mit nach Hause nahmen, wurden die Randwaben einer Spritzprobe unterzogen. Spritzt Nektar aus, so belassen wir die Wabe in der Beute. Dabei wird die Wabe mit beiden Händen an den Rändern gehalten. Das kräftig-ruckartige Stoßen der horizontal über der Beute gehaltenen Wabe will geübt werden.

Anfänger/innen sollten vorher die Bienen von der Wabe kehren. Hat man ein gutes Auge entwickelt, erkennt man die Tropfen trotz gleichzeitig mit herabfallender Bienen. Oder sucht nach Tropfen auf dem Brett der darunter liegenden Bienenflucht. Das gelingt allerdings nur, wenn bereits die meisten Waben abgeerntet sind. Auf den Wabenoberträgern lässt sich ein Tropfen schwerer erkennen.

3. Bienen abkehren

Wir bemühen uns um ein schonendes Abkehren, indem wir die noch ansitzenden Bienen mit beherzten Strichen flink in Richtung Flugloch streichen. Hier ist allzu langsame, weil vermeintlich behutsame Kehrbewegung grundverkehrt. Dabei rollt man die Bienenkörper nur, was zu vermeiden ist.

4. Honigwabe in Leerbox bugsieren

Sodann gilt es, die abgekehrte Wabe rasch und ohne wieder anfliegende Bienen in die bereitgestellte Box zu bringen. Dabei muss vermieden werden, dass das Wachs aufbricht, etwa, weil man gegen die bereits verstaute Wabe stößt. Zu viel Honigduft in der Luft aber lockt die nahen Bienen und im späteren Juli zusätzlich noch Wespen an!

Schwierig ist es, wenn man alleine imkert oder eine sehr schwere Wabe nicht mit einer Hand halten kann, weil man die andere ja für das rasche Öffnen des Deckels benötigt. Den Deckel, wenn er denn schon auf den Boden abgelegt werden muss, weil es anders nicht zu schaffen ist, niemals mit der Innenseite nach unten legen. Wegen herumlaufender Mäuse, die den Hantavirus verbreiten könnten, müssen wir alles, was mit Lebensmittel zu tun hat, unbedingt vom Boden fernhalten!

Tja, an was man alles denken soll … doch es lohnt sich. Imkern ist nichts für ruschelige, planlose und allzu sorglose Menschen. Oder sie lernen durch die Imkerei, mehr Sorgfalt und Bedachtsamkeit an den Tag zu legen. Leider oftmals verbunden mit ärgerlichen Fehlern, die Mensch wie Tier unnötigerweise erleiden und erdulden müssen.

5. Entfernen der Bienenflucht

Am Ende der Ernte heißt es, die Bienenflucht zu entfernen. Bei mehreren Völkern sollte dies hintereinander geschehen. Denn wenn man sie bei jedem einzelnen Volk sofort herausnimmt, sind einfach zu viele Bienen in der Luft. Das muss man sich nicht antun. Spätestens zu diesem Zeitpunkt ist es kein Zeichen von Ängstlichkeit, sondern völlig in Ordnung, wenn man sich in die „Sicherheitskluft“ kleidet.

Die Bienenfluchten sind nach dem Prinzip einer Einbahnstraße gebaut und in unterschiedlichen, vom beabsichtigten Effekt vergleichbaren Ausführungen erhältlich. Ob zwei oder 16 Ausgänge spielt keine größerer Rolle. Wie erfolgreich der Honigraum von den Honigpflegebienen befreit ist, variiert unabhängig davon. Manchmal klappt es sehr gut, manchmal weniger.

Das Vorgehen ist so, dass man die Bienenflucht vorsichtig anhebt und sogleich ein paar Rauchstöße in die Beute gibt. Sodann kann man die meisten Bienen mit ein paar kräftigen Stößen (mit einer Hand die Flucht fest in den Griff nehmen, die andere schlägt kräftig auf die haltende Hand) vor die Beute abschütteln.

An das Bienenflucht abnehmen duften sich die Mutigsten unter den beginnenden Imker/innen wagen. Gratulation an Diana Kuhn, Peter Glaser und Michael Hunger!

6. Absperrgitter entfernen und Leerzarge aufsetzen

Nachdem die Bienenflucht entfernt ist, wird nach ein paar Rauchstößen aus dem Smoker, der hoffentlich noch qualmt, das Absperrgitter abgehoben und die vormals mit Honigwaben gefüllte Leerzarge aufgesetzt.

Sollten noch ein paar Waben nicht geerntet werden können, setzt man diese dort ein, von der Position her über das Brutnest. Da man schon mal dabei ist, nach dem Brutraum zu fahnden, schätzt man zugleich die Menge des im Brutraum verbliebenen Honigs. Er sollte 5 Kilo betragen. Für die Schätzung addiert man die sichtbar verdeckelte Flächenmengen. Inklusive der verbliebenen Restwaben sollte so viel wie auf zwei beidseitig verdeckelten Waben zusammen kommen.

Falls weniger vorhanden sind und keine Tracht mehr zu erwarten ist, – das ist von Region zu Region unterschiedlich –, muss entweder eine volle Wabe zurückgelassen  oder sogleich mit dem Auffüttern mittels Futterteig begonnen werden. Bei unseren Völkern ist das aber nicht der Fall gewesen.

Zur weiteren Verarbeitung fuhren wir die duftende Fracht an den Obstmarkt. Diesen Modulteil im nächsten Beitrag.

Öffentliche Honigernte 2021 am Bienenweg zur BIWa-Sonntagsöffnung im Juli

Einmal jährlich ernten wir im Rahmen unserer BIWA-Sonntagsöffnung gemeinsam mit der interessierten Bevölkerung an Völkern der Lehrbienenstände, heuer am Bienenweg. Geerntet wurde der Honig vom Bienenpatenvolk von Annemarie Rudel.  Zwischen 15 und 16 Uhr fanden sich vier Kinder mit ihren Eltern ein, die nach einer Sicherheitseinweisung – sowohl zum Verhalten gegenüber den Bienen als auch dem Coronavirus – selbst mit Hand anlegen durften.

Zu Beginn erfuhren die Gäste, wie eine Bienenwohnung, in der Fachsprache Beute genannt, aufgebaut ist. Sie lernten, wie der Weg des Honigs von der geernteten Wabe bis ins Glas verläuft, was auch den Erwachsenen nicht gänzlich präsent war. Zur Veranschaulichung diente ein im Freien aufgebautes Entdeckelungsgeschirr, einige Bildtafeln und zur Abrundung eine Honigschleuder im Inneren der Bienen-InfoWabe. Diese wurde im Anschluss an die Stunde begutachtet und probeweise die Kurbel bedient.

Doch zunächst durften alle Anwesenden einmal eine von uns gezogene Honigwabe halten und einen Kiloschätzwert abgeben. Die paar Bienen, die noch darauf saßen, zeugten davon, dass sich die im Honigraum befindlichen Arbeiterinnen nicht für den Menschen interessierten. Sie gehen ungerührt ihrem naturgegebenem Auftrag nach, den Nektar einzutragen. Sie verwandeln ihn mittels körpereigener Enzyme zum Honig und verdeckeln die Waben mit einer schützenden Wachsschicht.

Das Highlight war natürlich das Ziehen der durchschnittlich zwei bis drei Kilo schweren Honigwaben durch die Gäste selbst. Dabei gaben wir den Kindern den Vortritt. Geschützt durch einen Imkerhut und mit etwas auf die Haut gesprühtem Nelkenöl trauten sich Vivienne, Henri und Adam an die geöffneten Beuten heran.

Allzu viele Bienen waren nicht mehr im Honigraum anzutreffen, denn tags zuvor war eine sogenannte Bienenflucht eingelegt worden. Die zwischen Honig- und Brutraum eingelegte hölzerne Platte funktioniert für die Arbeitsbienen wie eine Einbahnstraße. Durch speziell geformte Öffnungen führt zwar der Weg vom oberen Honigraum nach unten in den Brutraum und mithin zur Königin, deren Duftspur sie folgen. Doch zurück gelangen sie wegen der sich konisch verengende Öffnung nicht mehr, so dass sich mit der Zeit der obere Honigraum von Bienen leert.

Stolz hielten die Grundschüler/innen ihren Schatz fest in den kleinen Händen, nur wenig unterstützt mit etwas imkerlicher Hilfe. Adam bildete das Schlusslicht und konnte leider beim Ziehen seiner Wabe nicht fotografiert werden. Wir waren zu sehr auf der Hut und konzentrierten uns gänzlich auf den Vorgang. Denn die Bienen erschienen uns – anders als die Jahre zuvor, wo es nie ein Problem war – heute etwas zu sehr rege. Durch das späte Trachtjahr waren sie an einem der wenigen niederschlagsfreien Tage der letzten Zeit doch sehr aufgeregt am Fliegen. Die Waben wurden sodann in  bereitgestellte Boxen verstaut, wo sie zum Schleudern zu uns in den Obstmarkt gefahren werden.

Zum Schluss wurden die Kinder für ihren Mut mit einem Büchlein zur Wunderwelt der Bienen und mit Aufklebern belohnt.

Wir freuten uns über das konzentrierte Interesse unserer Gäste, die den Verlockungen vieler anderer paralleler Bamberger Veranstaltungen widerstanden und dem Naturereignis im Erba-Park den Vorzug gaben!

Außerdem freuten wir uns über den Besuch unserer Jungimkerin Agnes Brandner, die uns ihren ersten eigenen Honig brachte und uns mit lieben Worten für die bei uns in 2019/20 genossene Ausbildung zur Imkerin bedankte. Gleichwohl sie mit der Einraumbeute imkert, hatten ihr die grundlegenden Erläuterungen rund um Bienen, Honig und Imkerei offenkundig den Boden dafür bereitet. Auch fand sie warme Worte für unsere ehrenamtlichen Leistungen, was uns natürlich nachhaltig den Rücken stärkt in schwierigen Zeiten, die es die letzten beiden Jahre reichlich gab.

Weitere Gäste zur BIWa-Sonntagsöffnung

Zur BIWa-Öffnung an diesem 3. Sonntag im Monat Juli besuchten uns außerdem unsere Imkerkollegin und IBZV-Beirätin Kerstin Sirtl sowie die beiden Bienenpaten Anne und Hans. Die Zirkels kamen mit dem Auftrag, für die Nachbarin Honig zu erstehen. Bereits am Freitag werden wir ihnen wieder begegnen, wenn sie mit uns die Völker an der Weide beernten.

Der Nachmittag war im Nu verflogen, der Bienengarten genoss noch unsere einstündige Gießaktion, und dann durften wir in den wohlverdienten Kellerausflug. Die nächste BIWa-Sonntagsöffnung ist am 15.08., hoffentlich unter nicht allzu erschwerten Coronabedingungen. Falls aber doch, treffen wir uns einfach im Bamberger Bienengarten, der immer einen Besuch wert ist, und stehen dort Rede und Antwort für alle Fragen rund um Bienen und deren Lebensraum, um Honig und die Imkerei. Wir freuen uns auf euch!

Fotogalerie Öffentliche Honigernte mit Bienen-leben-in-Bamberg.de

Honigernte Bienenweg und Fünferlessteg (BLIB-Imkerkurs für Anfänger AK20, Modul 7)

Honigernte am Bienenweg AK20An den Vormittagen des 10. und 11.07.2020 fanden an den Lehrbienenstandorten Bienenweg und Fünferlessteg die Honigernten statt. Beerntet wurde das Patenvolk von Lisa Badum und Annemarie Rudel. Coronabedingt teilten wir den Imkerkurs in Kleinstgruppen auf. Hier stichpunktartig die Kursinhalte nebst Fotos.

Honigernte am Bienenweg AK20

Vorbereitungsphase, die ein sauberes, zügiges und unfallfreies Ernten erst ermöglicht. Vorausschauend denken und grifbereit halten ist die Devise. Benötigt werden:

  • Smoker mit Rauchmaterial, Feuerzeug, Löschwasser
  • Stockmeißel
  • Abkehrbesen (bei mehreren Völkern empfehlen sich zwei, da die Borsten verkleben und unangenehm hart werden können)
  • Lebensmittelechte, saubere, mittels Steine abgestützte Leerboxen
  • Leere Rähmchen zum Abstützen der Honigwaben, wenn die Box nicht gänzlich mit ihnen gefüllt sind, um ein Umfallen der Waben zu verhindern
  • Windel für die am Erntevorgang angeschlossene Varroabefallskontrolle

Honigernte am Bienenweg AK20Dankbar waren alle über die einen Tag vorab von Reinhold eingesetzten Bienenflucht. Da diese außerdem ausnahmsweise über einer Leerzarge aufgesetzt war, wurde ein beinahe gänzlich bienenfreier Honigraum erreicht. Die nunmehr in der Leerzarge versammelten Flugbienen werden für einen späten Ableger, ähnlich der Kunstschwarmbildung, benötigt.

Das Lösen der Waben ist im Honigraum wesentlich einfacher als im Brutraum. Allerdings sind einzelne Waben ganz hübsch schwer, im Schnitt etwa 2,5 Kilo zwischen Daumen und Zeigefinger zu halten ist durchaus anstrengend. Allerdings hatten wir heuer keine besonders reichliche Ernte, von daher waren manche Waben doch recht leicht und zudem noch nicht verdeckelt.Honigernte am Fünferlessteg AK20

Um sicher zu gehen, dass wir keine zu wasserhaltigen Honigwaben mit nach Hause nahmen, wurde eine Spritzprobe angewandt, ein kräftig-ruckartiges Stoßen der horizontal über der Beute gehaltener Wabe. Spritzt Nektar aus, so belassen wir die Wabe in der Beute.

Schon recht gut beherrschten die Teilnehmenden das schonende Abkehren, bei welchem die noch ansitzenden Bienen mit energisch-beherzten Strichen bei vor dem Flugloch gehaltener Wabe entfernt werden. Bei einer behutsam-langsamen Kehrbewegung würden die Bienen ansonsten „gerollt“ werden.

Die Kunst war es, die abgekehrte Wabe rasch und ohne wieder anfliegende Bienen in die bereitsgestellten Boxen zu bringen. Diese wurde etwas schräg aufgestellt, so dass die Waben nicht umfallen und sich gegenseitig verletzten konnten. Denn bricht das Wachs auf, ist eine Sauerei garantiert. Diese wiederum ruft andere Bienen auf den Plan, und im späteren Wochenverlauf zusätzlich noch Wespen!

Den Mittagsimbiss nahmen wir heuer an der Bienen-InfoWabe im Bienengarten ein. Zwar war das erst nur mal der Pandemie geschuldet, denn hier haben wir reichlich Platz, um Mindestabstände zu gewahren. Doch fanden wir das so schön, dass wir das wohl auch in den nächsten Jahren beibehalten werden.

Honigernte am Bienenweg AK20

Zur weiteren Verabeitung fuhren wir odann die duftende Fracht an den Obstmarkt. Diesen Modulteil im nächsten Beitrag.